In Sachen Umweltschutz hinkt Russland seit Jahrzehnten den Industrienationen hinterher. Mülltrennung ist zwischen Kaliningrad und Wladiwostok oftmals ein Fremdwort. Dies soll sich nun ändern.
Das Thema Umweltschutz ist in Russland über lange Jahre stiefmütterlich behandelt worden. Derzeit gibt es kein Pfandsystem und nur in Moskau und wenigen anderen Städten die Möglichkeit zur Mülltrennung. Selbst in der zweitgrößten russischen Stadt Sankt Petersburg wird der Haushaltsmüll nicht getrennt, sondern in einen einzigen Müllcontainer gekippt.
Weil das Beispiel Sankt Petersburg nur die Spitze des Eisbergs darstellt, hat der russische Staat Ökologie zur Chefsache gemacht. Anfang 2020 mussten alle 85 Regionen ein Abfallkonzept vorlegen und einen Entsorgungsbetrieb als „regionalen Betreiber“ benennen, den sie mit der Umsetzung beauftragen. Zudem wurde der Leiter des russischen Umweltdienstleisters REO, Denis Buzajew, durch den ehemaligen Bauminister Michail Men ersetzt. Damit setzte die russische Regierung ein Zeichen und betonte die Bedeutung des Projekts.
Diesen Trend unterstreicht auch die Erneuerung des Abfallgesetzes: Bislang waren nur für die Verwalter von Mehrfamilienhäusern ein Anschluss an einen Entsorgungsbetrieb vorgeschrieben. Nun gilt wie in Europa der Anschluss- und Benutzungszwang: Jeder Bürger muss monatlich eine Gebühr an den Entsorgungsbetrieb entrichten. Parallel dazu hat das Umweltministerium Ende Februar 2020 einen Entwurf zur „erweiterten Herstellerverantwortung“ an die russische Regierung übermittelt. Künftig sollen Hersteller von Verpackungen für deren Entsorgung bezahlen.
Einzelhandel springt auf den Zug auf
Parallel zu den Initiativen der russischen Politik haben auch die ersten Einzelhandelsketten Pilotprojekte zur Rücknahme von Plastikflaschen und Dosen aus Aluminium gestartet. Bisher können Kunden das Leergut abgeben und bekommen im Gegenzug Rabatte oder kleine Geschenke. In den nächsten Monaten soll zumindest in den größten Städten des Landes eine Infrastruktur für Leergutannahme aufgebaut werden. Als Partner werden die Einzelhandelsketten ins Boot geholt. Von einem flächendeckenden Pfandsystem wie etwa in Europa ist freilich noch keine Rede.
Wie steht’s um die erneuerbaren Energien?
Ebenfalls in den Kinderschuhen steckt derzeit die Entwicklung von erneuerbaren Energien, ausgenommen der Wasserkraftwerke an den zahlreichen großen Flüssen des Landes. Nach offiziellen Angaben macht die Erzeugung von Strom aus Wind und Solarkraftwerken derzeit deutlich weniger als ein Prozent am gesamten Strommix aus. Bis 2024 soll die Gesamtleistung auf 5,5 Gigawatt steigen.
Laut Tatjana Mitrowa, Direktorin des Energie-Zentrums an der Moskauer Managementschule Skolkowo, arbeitet man in Russland erst daran, sich Know-how für die Produktion erneuerbarer Energien anzueignen. Der Staat versucht zudem Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen die Erneuerbaren zumindest in einigen Regionen konkurrenzfähig werden. „Es gibt spezielle Steuern, die diese Energieträger gegenüber anderen bevorzugen. Langfristig sollen auch Photovoltaikanlagen und Windräder im großen Stil in Russland produziert werden. Dadurch werden erneuerbare Energien billiger“, sagte sie dem russischen Nachrichtenportal RBTH.
Ein positives Beispiel für die Entwicklung erneuerbarer Energien in Russland ist die Firma RusHydro. Diese hat in der Region Jakutien im Fernen Osten Russlands eine 900 Kilowatt starke Windkraftanlage installiert. Zudem ist RusHydro führend in Sachen Wasserkraft und hat im Fernen Osten schon 19 Solarkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 1,6 Megawatt sowie vier Windkraftwerke mit einer Kapazität von 3,1 Megawatt gebaut.
Umwelt und Energie: Russen entdecken Umweltschutz
In Sachen Umweltschutz hinkt Russland seit Jahrzehnten den Industrienationen hinterher. Mülltrennung ist zwischen Kaliningrad und Wladiwostok oftmals ein Fremdwort. Dies soll sich nun ändern.
Das Thema Umweltschutz ist in Russland über lange Jahre stiefmütterlich behandelt worden. Derzeit gibt es kein Pfandsystem und nur in Moskau und wenigen anderen Städten die Möglichkeit zur Mülltrennung. Selbst in der zweitgrößten russischen Stadt Sankt Petersburg wird der Haushaltsmüll nicht getrennt, sondern in einen einzigen Müllcontainer gekippt.
Weil das Beispiel Sankt Petersburg nur die Spitze des Eisbergs darstellt, hat der russische Staat Ökologie zur Chefsache gemacht. Anfang 2020 mussten alle 85 Regionen ein Abfallkonzept vorlegen und einen Entsorgungsbetrieb als „regionalen Betreiber“ benennen, den sie mit der Umsetzung beauftragen. Zudem wurde der Leiter des russischen Umweltdienstleisters REO, Denis Buzajew, durch den ehemaligen Bauminister Michail Men ersetzt. Damit setzte die russische Regierung ein Zeichen und betonte die Bedeutung des Projekts.
Diesen Trend unterstreicht auch die Erneuerung des Abfallgesetzes: Bislang waren nur für die Verwalter von Mehrfamilienhäusern ein Anschluss an einen Entsorgungsbetrieb vorgeschrieben. Nun gilt wie in Europa der Anschluss- und Benutzungszwang: Jeder Bürger muss monatlich eine Gebühr an den Entsorgungsbetrieb entrichten. Parallel dazu hat das Umweltministerium Ende Februar 2020 einen Entwurf zur „erweiterten Herstellerverantwortung“ an die russische Regierung übermittelt. Künftig sollen Hersteller von Verpackungen für deren Entsorgung bezahlen.
Einzelhandel springt auf den Zug auf
Parallel zu den Initiativen der russischen Politik haben auch die ersten Einzelhandelsketten Pilotprojekte zur Rücknahme von Plastikflaschen und Dosen aus Aluminium gestartet. Bisher können Kunden das Leergut abgeben und bekommen im Gegenzug Rabatte oder kleine Geschenke. In den nächsten Monaten soll zumindest in den größten Städten des Landes eine Infrastruktur für Leergutannahme aufgebaut werden. Als Partner werden die Einzelhandelsketten ins Boot geholt. Von einem flächendeckenden Pfandsystem wie etwa in Europa ist freilich noch keine Rede.
Wie steht’s um die erneuerbaren Energien?
Ebenfalls in den Kinderschuhen steckt derzeit die Entwicklung von erneuerbaren Energien, ausgenommen der Wasserkraftwerke an den zahlreichen großen Flüssen des Landes. Nach offiziellen Angaben macht die Erzeugung von Strom aus Wind und Solarkraftwerken derzeit deutlich weniger als ein Prozent am gesamten Strommix aus. Bis 2024 soll die Gesamtleistung auf 5,5 Gigawatt steigen.
Laut Tatjana Mitrowa, Direktorin des Energie-Zentrums an der Moskauer Managementschule Skolkowo, arbeitet man in Russland erst daran, sich Know-how für die Produktion erneuerbarer Energien anzueignen. Der Staat versucht zudem Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen die Erneuerbaren zumindest in einigen Regionen konkurrenzfähig werden. „Es gibt spezielle Steuern, die diese Energieträger gegenüber anderen bevorzugen. Langfristig sollen auch Photovoltaikanlagen und Windräder im großen Stil in Russland produziert werden. Dadurch werden erneuerbare Energien billiger“, sagte sie dem russischen Nachrichtenportal RBTH.
Ein positives Beispiel für die Entwicklung erneuerbarer Energien in Russland ist die Firma RusHydro. Diese hat in der Region Jakutien im Fernen Osten Russlands eine 900 Kilowatt starke Windkraftanlage installiert. Zudem ist RusHydro führend in Sachen Wasserkraft und hat im Fernen Osten schon 19 Solarkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 1,6 Megawatt sowie vier Windkraftwerke mit einer Kapazität von 3,1 Megawatt gebaut.