Die durch die Coronapandemie verursachte Wirtschaftskrise wird sich auf alle Bereiche der russischen Wirtschaft auswirken. Im Mittelpunkt steht jedoch das Konsumverhalten der russischen Bevölkerung.
Laut einer kürzlich von Boston Consulting Group und Romir Research Holding durchgeführten Umfrage zur Verbraucherstimmung sehen 75 Prozent der Befragten die Zukunft der russischen Wirtschaft pessimistisch und erwarten eine Rezession, weitere 40 Prozent machen sich ernsthafte Sorgen um ihre eigene finanzielle Situation. Was sich jetzt beobachten lässt, ist eine natürliche Reaktion der Bevölkerung: Kosten senken und sparen. Sehr deutlich wird, dass sowohl Durchschnittsbürger als auch Vertreter der sogenannten Eliten auf die neue Situation gleichermaßen unvorbereitet waren.
Einkommen als Treiber des Konsums
Als wesentliche Treiber der Konsumnachfrage gelten grundsätzlich die verfügbaren Einkommen. In Russland sind diese jedoch seit sieben Jahren rückläufig. Die Coronakrise verstärkt den negativen Effekt zusätzlich. In dieser Situation der Ungewissheit haben zahlreiche Unternehmen bereits mit der Entlassung von Mitarbeitern und Lohnkürzungen begonnen. Das Ausmaß, in dem die Einkommen der Menschen gesunken und die Arbeitslosigkeit gestiegen ist, wird von den Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Epidemie sowie von der Dauer der begonnenen zyklischen Weltwirtschaftsrezession abhängen.
Auch die Entwicklungen auf den internationalen Ölmärkten werden eine bedeutende Rolle spielen. Sie wirken sich direkt auf den russischen Staatshaushalt und in Folge dessen auch auf den Umfang der staatlichen Hilfen für die Bevölkerung aus. Tatsächlich stellt der Einbruch der Ölpreise im April die russische Wirtschaft, die auf den Export von fossilen Brennstoffen angewiesen ist, auf eine harte Probe. Nach meinen Schätzungen ist deshalb mit einer Erholung des Wachstums der Realeinkommen frühestens in der zweiten Hälfte 2021 zu rechnen.
Trends auf dem Verbrauchermarkt
Es ist bereits jetzt klar, dass das Ausmaß der Corona-Krise auf dem Verbrauchermarkt größer sein wird als ursprünglich angenommen. In Russland ist es in 90 Prozent aller Produkt- und Dienstleistungssektoren zu einem Rückgang der Nachfrage gekommen. Und die Käufer werden ihre Ausgaben in den nächsten sechs Monaten noch weiter kürzen.
Die Umfrage von Boston Consulting Group und Romir Research Holding stellt zudem deutlich heraus, dass die Russen bis zu 50 Prozent der Ausgaben für Kleidung, Elektronik und Unterhaltung sparen wollen. Sogar bei Lebensmitteln wird ein Rückgang der Ausgaben erwartet. Unter anderem wollen die Befragten in den nächsten sechs Monaten bei Bekleidung und Schuhen je nach Kategorie 19 bis 37 Prozent der Ausgaben kürzen. Ähnlich hoch sind die Zahlen bei Schmuck (25 Prozent), Parfümerie (29 Prozent), Möbel (34 Prozent) sowie Elektronik und Haushaltsgeräte (35 bis 37 Prozent).
Es gibt allerdings auch Profiteure der Krise. Zu ihnen zählen insbesondere Online-Dienste, die durch die Quarantäne gewonnen haben und auch nach Aufhebung der Isolation weiterhin gefragt sein werden. So sagen Experten voraus, dass auch nach der Wiedereröffnung von Restaurants, Kinos und anderen Freizeiteinrichtungen die Menschen weiterhin Angst haben werden, aus dem Haus zu gehen. Dies belegen auch die Umfragen: In den nächsten sechs Monaten planen 51 Prozent der Befragten, die Ausgaben für Freizeitaktivitäten zu minimieren. Infolge dessen werden viele Unternehmen, die Freizeitdienstleistungen anbieten, die Krise nicht überleben.
Und ein schnelles Ende ist nicht in Sicht: Nach mäßig optimistischen Prognosen von Analysten wird es bis zu drei Jahre dauern, bis der Verbrauch wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
Nechaev analysiert: Konsumkrise ante Portas
Die durch die Coronapandemie verursachte Wirtschaftskrise wird sich auf alle Bereiche der russischen Wirtschaft auswirken. Im Mittelpunkt steht jedoch das Konsumverhalten der russischen Bevölkerung.
Laut einer kürzlich von Boston Consulting Group und Romir Research Holding durchgeführten Umfrage zur Verbraucherstimmung sehen 75 Prozent der Befragten die Zukunft der russischen Wirtschaft pessimistisch und erwarten eine Rezession, weitere 40 Prozent machen sich ernsthafte Sorgen um ihre eigene finanzielle Situation. Was sich jetzt beobachten lässt, ist eine natürliche Reaktion der Bevölkerung: Kosten senken und sparen. Sehr deutlich wird, dass sowohl Durchschnittsbürger als auch Vertreter der sogenannten Eliten auf die neue Situation gleichermaßen unvorbereitet waren.
Einkommen als Treiber des Konsums
Als wesentliche Treiber der Konsumnachfrage gelten grundsätzlich die verfügbaren Einkommen. In Russland sind diese jedoch seit sieben Jahren rückläufig. Die Coronakrise verstärkt den negativen Effekt zusätzlich. In dieser Situation der Ungewissheit haben zahlreiche Unternehmen bereits mit der Entlassung von Mitarbeitern und Lohnkürzungen begonnen. Das Ausmaß, in dem die Einkommen der Menschen gesunken und die Arbeitslosigkeit gestiegen ist, wird von den Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Epidemie sowie von der Dauer der begonnenen zyklischen Weltwirtschaftsrezession abhängen.
Auch die Entwicklungen auf den internationalen Ölmärkten werden eine bedeutende Rolle spielen. Sie wirken sich direkt auf den russischen Staatshaushalt und in Folge dessen auch auf den Umfang der staatlichen Hilfen für die Bevölkerung aus. Tatsächlich stellt der Einbruch der Ölpreise im April die russische Wirtschaft, die auf den Export von fossilen Brennstoffen angewiesen ist, auf eine harte Probe. Nach meinen Schätzungen ist deshalb mit einer Erholung des Wachstums der Realeinkommen frühestens in der zweiten Hälfte 2021 zu rechnen.
Trends auf dem Verbrauchermarkt
Es ist bereits jetzt klar, dass das Ausmaß der Corona-Krise auf dem Verbrauchermarkt größer sein wird als ursprünglich angenommen. In Russland ist es in 90 Prozent aller Produkt- und Dienstleistungssektoren zu einem Rückgang der Nachfrage gekommen. Und die Käufer werden ihre Ausgaben in den nächsten sechs Monaten noch weiter kürzen.
Die Umfrage von Boston Consulting Group und Romir Research Holding stellt zudem deutlich heraus, dass die Russen bis zu 50 Prozent der Ausgaben für Kleidung, Elektronik und Unterhaltung sparen wollen. Sogar bei Lebensmitteln wird ein Rückgang der Ausgaben erwartet. Unter anderem wollen die Befragten in den nächsten sechs Monaten bei Bekleidung und Schuhen je nach Kategorie 19 bis 37 Prozent der Ausgaben kürzen. Ähnlich hoch sind die Zahlen bei Schmuck (25 Prozent), Parfümerie (29 Prozent), Möbel (34 Prozent) sowie Elektronik und Haushaltsgeräte (35 bis 37 Prozent).
Es gibt allerdings auch Profiteure der Krise. Zu ihnen zählen insbesondere Online-Dienste, die durch die Quarantäne gewonnen haben und auch nach Aufhebung der Isolation weiterhin gefragt sein werden. So sagen Experten voraus, dass auch nach der Wiedereröffnung von Restaurants, Kinos und anderen Freizeiteinrichtungen die Menschen weiterhin Angst haben werden, aus dem Haus zu gehen. Dies belegen auch die Umfragen: In den nächsten sechs Monaten planen 51 Prozent der Befragten, die Ausgaben für Freizeitaktivitäten zu minimieren. Infolge dessen werden viele Unternehmen, die Freizeitdienstleistungen anbieten, die Krise nicht überleben.
Und ein schnelles Ende ist nicht in Sicht: Nach mäßig optimistischen Prognosen von Analysten wird es bis zu drei Jahre dauern, bis der Verbrauch wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
Andrey Nechaev, Ex-Wirtschaftsminister