Gebrüder Weiss ist das älteste österreichische Unternehmen im Bereich Transport und Logistik. Wir sprachen mit Dieter Buchinger, Branch Manager für Osteuropa und die Seidenstraße, über unterbrochene Lieferketten und Corona als Innovationstreiber der Logistik.
Herr Buchinger, die Corona-Pandemie setzt internationale Lieferketten unter Druck. Es heißt, dass die Logistikketten weltweit nicht nur unterbrochen, sondern sogar abgebrochen sind. Stimmt dies auch in Bezug auf Russland?
Es ist sicherlich zu beobachten, dass es durch die globalen Einschränkungen besonders im Zusammenhang mit der Luftfahrt (Air Cargo) zu erheblichen Engpässen in diesem Segment kommt. Jedoch können wir nicht davon sprechen, dass die Lieferketten unter- oder sogar abgebrochen wären. Die Transportvolumen sind sicherlich reduziert, aber Gebrüder Weiss hält die Linienverkehre ab Europa nach Russland nach wie vor aufrecht.
Immer wieder wird von starken Einschränkungen berichtet. Wie wirken sich limitierende Faktoren wie Fahrer- oder Containermangel auf den Russlandhandel aus? Werden alternative Transportwege wie der Lufttransport durch die Corona-Pandemie zunehmend relevant?
Ja, ich wiederhole mich, besonders die Luftfahrt ist extrem hart betroffen. Durch den zum Erliegen gekommenen Linienverkehr der Passagierflugzeuge sind die bestehenden Frachtraumkapazitäten für Güter erheblich verknappt worden und konnten kurzfristig auch nicht durch reine Cargo-Flugzeuge aufgefangen werden. Der Lkw-Verkehr, die Bahnverkehre und auch die Deep-Sea-Verbindungen sind unterschiedlich von der momentanen Situation betroffen. In der Seeschifffahrt haben sogenannte Blanksailings, besonders im Handel mit Asien, für Verwerfungen gesorgt. Der Landverkehr ist indes von längeren Grenzwartezeiten aufgrund der Gesundheitschecks für das Fahrpersonal beeinflusst. Aber – und das ist das wirklich Beachtliche an der Situation – die Supply Chains wurden aufrechterhalten.
Es ist viel über elektronische Frachtbriefe und die digitale Abwicklung von Zollprozessen diskutiert worden. Kann die Corona-Pandemie hier ein Innovationstreiber für die Logistik werden?
Gute Frage und ein gutes Beispiel. Ja, wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung über alle Grenzen, Industrien und Bereiche des täglichen Lebens hinweg durch die Covid-19-Krise eine zusätzliche Dynamik erfahren wird. Best-Practice-Ansätze auch im Zusammenhang mit der papierlosen Logistik haben sicherlich eine Chance auf schnellere Implementierung.
Ein letzte Frage: Wann rechnen Sie mit den ersten Lockerungen im Russlandhandel und worauf freuen Sie sich beruflich und privat, wenn die Beschränkungen aufgehoben sind?
Mein Office-Standort ist Wien. Hier wird gerade die schrittweise Rückkehr zu einer Art Normalität vollzogen. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend einer langsamen Rückkehr auch in Russland zum richtigen Zeitpunkt fortsetzen wird. Ich halte mich mit zeitlichen Prognosen zurück, weil man das wirklich nicht absehen kann. Was den zweiten Teil der Frage betrifft, halte ich mich auch hier an die kleinen Schritte und möchte nun erst mal sagen können: „Wir haben es überstanden“.
Interview: „Die Supply Chains werden aufrechterhalten“
Gebrüder Weiss ist das älteste österreichische Unternehmen im Bereich Transport und Logistik. Wir sprachen mit Dieter Buchinger, Branch Manager für Osteuropa und die Seidenstraße, über unterbrochene Lieferketten und Corona als Innovationstreiber der Logistik.
Herr Buchinger, die Corona-Pandemie setzt internationale Lieferketten unter Druck. Es heißt, dass die Logistikketten weltweit nicht nur unterbrochen, sondern sogar abgebrochen sind. Stimmt dies auch in Bezug auf Russland?
Es ist sicherlich zu beobachten, dass es durch die globalen Einschränkungen besonders im Zusammenhang mit der Luftfahrt (Air Cargo) zu erheblichen Engpässen in diesem Segment kommt. Jedoch können wir nicht davon sprechen, dass die Lieferketten unter- oder sogar abgebrochen wären. Die Transportvolumen sind sicherlich reduziert, aber Gebrüder Weiss hält die Linienverkehre ab Europa nach Russland nach wie vor aufrecht.
Immer wieder wird von starken Einschränkungen berichtet. Wie wirken sich limitierende Faktoren wie Fahrer- oder Containermangel auf den Russlandhandel aus? Werden alternative Transportwege wie der Lufttransport durch die Corona-Pandemie zunehmend relevant?
Ja, ich wiederhole mich, besonders die Luftfahrt ist extrem hart betroffen. Durch den zum Erliegen gekommenen Linienverkehr der Passagierflugzeuge sind die bestehenden Frachtraumkapazitäten für Güter erheblich verknappt worden und konnten kurzfristig auch nicht durch reine Cargo-Flugzeuge aufgefangen werden. Der Lkw-Verkehr, die Bahnverkehre und auch die Deep-Sea-Verbindungen sind unterschiedlich von der momentanen Situation betroffen. In der Seeschifffahrt haben sogenannte Blanksailings, besonders im Handel mit Asien, für Verwerfungen gesorgt. Der Landverkehr ist indes von längeren Grenzwartezeiten aufgrund der Gesundheitschecks für das Fahrpersonal beeinflusst. Aber – und das ist das wirklich Beachtliche an der Situation – die Supply Chains wurden aufrechterhalten.
Es ist viel über elektronische Frachtbriefe und die digitale Abwicklung von Zollprozessen diskutiert worden. Kann die Corona-Pandemie hier ein Innovationstreiber für die Logistik werden?
Gute Frage und ein gutes Beispiel. Ja, wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung über alle Grenzen, Industrien und Bereiche des täglichen Lebens hinweg durch die Covid-19-Krise eine zusätzliche Dynamik erfahren wird. Best-Practice-Ansätze auch im Zusammenhang mit der papierlosen Logistik haben sicherlich eine Chance auf schnellere Implementierung.
Ein letzte Frage: Wann rechnen Sie mit den ersten Lockerungen im Russlandhandel und worauf freuen Sie sich beruflich und privat, wenn die Beschränkungen aufgehoben sind?
Mein Office-Standort ist Wien. Hier wird gerade die schrittweise Rückkehr zu einer Art Normalität vollzogen. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend einer langsamen Rückkehr auch in Russland zum richtigen Zeitpunkt fortsetzen wird. Ich halte mich mit zeitlichen Prognosen zurück, weil man das wirklich nicht absehen kann. Was den zweiten Teil der Frage betrifft, halte ich mich auch hier an die kleinen Schritte und möchte nun erst mal sagen können: „Wir haben es überstanden“.