FRANKFURT/PEKING. Immer mehr Maschinen- und Anlagenbauer erwarten Wachstum für die Jahre 2020 und 2021 – so das wichtigste Ergebnis der vierten VDMA-Blitzumfrage unter Mitgliedsfirmen in China, die der Branchenverband Ende September veröffentlicht hat. Allerdings verschlechtert sich die Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen in China, und auch die Einreisebeschränkungen hemmen die Geschäftstätigkeit.
Die Geschäftslage für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer in China hat sich weiter verbessert, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Umfragen vom April und Juni. Nur noch 17 Prozent der befragten Unternehmen bewerten aktuell die Auswirkungen der Coronapandemie als groß, zuvor waren es noch 22 Prozent (Juni-Umfrage) beziehungsweise 46 Prozent (April-Umfrage).
Für 61 Prozent der Befragten hat das Geschäftsniveau aktuell bereits wieder den Stand vor der Coronapandemie erreicht. 39 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre für 2020 gesteckten Wachstumsziele erreichen werden (Juni-Umfrage: 30 %). Zuversichtlich stimmen vor allem die starke Inlandsnachfrage, die Wiederaufnahme anfangs verschobener Projekte und die Erholung im Automobilsektor. Intralogistik, Eisenbahn und Windkraft verzeichnen aktuell einen Boom, auch Infrastruktur und Landwirtschaft profitieren.
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen gehen für die zweite Jahreshälfte 2020 von einem Wachstum der Umsätze aus, 29 Prozent erwarten eine gleichbleibende Konjunkturlage und lediglich neun Prozent prognostizieren einen Rückgang. Die Erwartungen für 2021 sind im Vergleich dazu etwas verhaltener, aber dennoch positiv: 35 Prozent schätzen ein, dass 2021 besser wird als 2020 und 2019. Das Kaufverhalten scheint diesen Optimismus zu stützen: Deutlich mehr Kundenunternehmen planen zurzeit neue Investitionen als in den Vormonaten; ihr Anteil stieg von 13 Prozent in der Juni-Umfrage auf 29 Prozent in der aktuellen Umfrage.
Lokaler Wettbewerb nimmt zu Mittlerweile ist absehbar, dass sich die Coronapandemie trotz der guten Aussichten im China-Geschäft negativ auf die Wettbewerbssituation für den deutschen Maschinenbau vor Ort auswirkt. 25 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Position in diesem Jahr verschlechtert hat. Grund ist in erster Linie das aggressive Preisverhalten chinesischer Anbieter, um an Aufträge zu kommen.
„Einigen Unternehmen kommt es so vor, als würden die chinesischen Wettbewerber über eine unbegrenzte Liquidität verfügen und folglich einen längeren Atem haben. Das kann mittelfristig zu einem großen Problem für ausländisch investierte Unternehmen werden“, erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass sich als Folge der Coronapandemie für 57 Prozent der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Stammhaus spürbar verlangsamt hat, was die Tochtergesellschaften in China behindert. Auf einem Markt, der von Schnelligkeit und Flexibilität lebt, sind diese Eigenschaften in Krisenzeiten noch mehr gefragt als unter normalen Bedingungen.
14 Prozent der Befragten sehen sich dagegen gestärkt aus der Krise kommen. Dazu gehört zum einen der Bereich der Automatisierung, der nun kundenseitig mehr Aufmerksamkeit erfährt. Auch Unternehmen mit einem hohen Lokalisierungsgrad in Vertrieb und Service sowie Unternehmen, die weitestgehend unabhängig von der Zentrale agieren können, profitieren von der aktuellen Lage. Allerdings sind diese Unternehmen nicht grundsätzlich schneller als ihre chinesischen Wettbewerber, sondern sie haben Vorteile gegenüber anderen ausländisch investierten Unternehmen, die enger vom Stammhaus geführt werden.
Allgemein wird der zunehmende Wettbewerb auf dem chinesischen Markt derzeit als größte Herausforderung wahrgenommen, 33 Prozent bewerten diesen als ernst, 45 Prozent als spürbar. Aber auch von der Entkoppelung Chinas von den USA sind die Maschinen- und Anlagenbauer betroffen, 19 Prozent bewerten dies als ernst für ihr Geschäft, 32 Prozent als spürbar.
Anhaltende Reisebeschränkungen großes Hemmnis Ein weiterhin großes Hemmnis im laufenden Geschäft sind die nach wie vor sehr strikten Einreisebeschränkungen für Ausländer, vor allem aufgrund der 14-tägigen Quarantänepflicht nach der Ankunft in China. Fast jeder Zweite (48 Prozent) beklagt das als ernstes Problem, 38 Prozent als spürbar. „Die Mitgliedsunternehmen versuchen schon fast verzweifelt, ihre Mitarbeiter nach China zu bringen“, erläutert Barkowsky. Dabei stoßen sie auch weiter auf bürokratische und komplizierte Anforderungen bei der Einreise. Zudem gibt es eine 14-tägige Quarantänepflicht am Ankunftsort in China, bevor die Weiterreise zum Kunden angetreten werden kann.
Mehr zur aktuellen Lage der deutschen Maschinenbauer in China, zu Strategien und Trends lesen Sie im Interview mit Claudia Barkowsky in ChinaContact 4-2020. Darin fordert die VDMA-Repräsentantin: „China nicht halbherzig angehen“.
VDMA-Blitzumfrage: Geschäftserwartungen für China weiter verbessert
FRANKFURT/PEKING. Immer mehr Maschinen- und Anlagenbauer erwarten Wachstum für die Jahre 2020 und 2021 – so das wichtigste Ergebnis der vierten VDMA-Blitzumfrage unter Mitgliedsfirmen in China, die der Branchenverband Ende September veröffentlicht hat. Allerdings verschlechtert sich die Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen in China, und auch die Einreisebeschränkungen hemmen die Geschäftstätigkeit.
Die Geschäftslage für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer in China hat sich weiter verbessert, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Umfragen vom April und Juni. Nur noch 17 Prozent der befragten Unternehmen bewerten aktuell die Auswirkungen der Coronapandemie als groß, zuvor waren es noch 22 Prozent (Juni-Umfrage) beziehungsweise 46 Prozent (April-Umfrage).
Für 61 Prozent der Befragten hat das Geschäftsniveau aktuell bereits wieder den Stand vor der Coronapandemie erreicht. 39 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre für 2020 gesteckten Wachstumsziele erreichen werden (Juni-Umfrage: 30 %). Zuversichtlich stimmen vor allem die starke Inlandsnachfrage, die Wiederaufnahme anfangs verschobener Projekte und die Erholung im Automobilsektor. Intralogistik, Eisenbahn und Windkraft verzeichnen aktuell einen Boom, auch Infrastruktur und Landwirtschaft profitieren.
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen gehen für die zweite Jahreshälfte 2020 von einem Wachstum der Umsätze aus, 29 Prozent erwarten eine gleichbleibende Konjunkturlage und lediglich neun Prozent prognostizieren einen Rückgang. Die Erwartungen für 2021 sind im Vergleich dazu etwas verhaltener, aber dennoch positiv: 35 Prozent schätzen ein, dass 2021 besser wird als 2020 und 2019. Das Kaufverhalten scheint diesen Optimismus zu stützen: Deutlich mehr Kundenunternehmen planen zurzeit neue Investitionen als in den Vormonaten; ihr Anteil stieg von 13 Prozent in der Juni-Umfrage auf 29 Prozent in der aktuellen Umfrage.
Lokaler Wettbewerb nimmt zu
Mittlerweile ist absehbar, dass sich die Coronapandemie trotz der guten Aussichten im China-Geschäft negativ auf die Wettbewerbssituation für den deutschen Maschinenbau vor Ort auswirkt. 25 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Position in diesem Jahr verschlechtert hat. Grund ist in erster Linie das aggressive Preisverhalten chinesischer Anbieter, um an Aufträge zu kommen.
„Einigen Unternehmen kommt es so vor, als würden die chinesischen Wettbewerber über eine unbegrenzte Liquidität verfügen und folglich einen längeren Atem haben. Das kann mittelfristig zu einem großen Problem für ausländisch investierte Unternehmen werden“, erläutert Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China. Aus der Umfrage geht auch hervor, dass sich als Folge der Coronapandemie für 57 Prozent der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Stammhaus spürbar verlangsamt hat, was die Tochtergesellschaften in China behindert. Auf einem Markt, der von Schnelligkeit und Flexibilität lebt, sind diese Eigenschaften in Krisenzeiten noch mehr gefragt als unter normalen Bedingungen.
14 Prozent der Befragten sehen sich dagegen gestärkt aus der Krise kommen. Dazu gehört zum einen der Bereich der Automatisierung, der nun kundenseitig mehr Aufmerksamkeit erfährt. Auch Unternehmen mit einem hohen Lokalisierungsgrad in Vertrieb und Service sowie Unternehmen, die weitestgehend unabhängig von der Zentrale agieren können, profitieren von der aktuellen Lage. Allerdings sind diese Unternehmen nicht grundsätzlich schneller als ihre chinesischen Wettbewerber, sondern sie haben Vorteile gegenüber anderen ausländisch investierten Unternehmen, die enger vom Stammhaus geführt werden.
Allgemein wird der zunehmende Wettbewerb auf dem chinesischen Markt derzeit als größte Herausforderung wahrgenommen, 33 Prozent bewerten diesen als ernst, 45 Prozent als spürbar. Aber auch von der Entkoppelung Chinas von den USA sind die Maschinen- und Anlagenbauer betroffen, 19 Prozent bewerten dies als ernst für ihr Geschäft, 32 Prozent als spürbar.
Anhaltende Reisebeschränkungen großes Hemmnis
Ein weiterhin großes Hemmnis im laufenden Geschäft sind die nach wie vor sehr strikten Einreisebeschränkungen für Ausländer, vor allem aufgrund der 14-tägigen Quarantänepflicht nach der Ankunft in China. Fast jeder Zweite (48 Prozent) beklagt das als ernstes Problem, 38 Prozent als spürbar. „Die Mitgliedsunternehmen versuchen schon fast verzweifelt, ihre Mitarbeiter nach China zu bringen“, erläutert Barkowsky. Dabei stoßen sie auch weiter auf bürokratische und komplizierte Anforderungen bei der Einreise. Zudem gibt es eine 14-tägige Quarantänepflicht am Ankunftsort in China, bevor die Weiterreise zum Kunden angetreten werden kann.
Mehr zur aktuellen Lage der deutschen Maschinenbauer in China, zu Strategien und Trends lesen Sie im Interview mit Claudia Barkowsky in ChinaContact 4-2020. Darin fordert die VDMA-Repräsentantin: „China nicht halbherzig angehen“.