Wir sprachen mit Andrey Buynov, Chief Commercial Officer des Duft- und Geschmackstoffeherstellers Symrise Rogovo, über die Aussichten des Unternehmens auf dem russischen Markt und das hiesige Investitionsklima.
Herr Buynov, Symrise ist seit 1995 in Russland aktiv und hat im Sommer 2019 eine neue Produktionslinie für flüssige Geschmackstoffe im russischen Rogovo eröffnet. Entgegen dem allgemeinen Trend scheinen Sie von einer positiven Entwicklung der russischen Wirtschaft überzeugt zu sein?
Wir wollen in erster Linie näher bei unseren Kunden sein. Die von Ihnen erwähnte Investition in eine neue Produktionslinie für flüssige Geschmackstoffe ist beileibe nicht die letzte Investition unseres Unternehmens auf dem russischen Markt. Sie gibt uns eine zusätzliche Möglichkeit, schneller und besser auf Kundenwünsche reagieren zu können und weniger abhängig vom Rubel-Wechselkurs zu sein. In den letzten zehn Jahren haben wir die Produktion in Russland enorm gesteigert und die Anlagen modernisiert. Unsere Fabrik in Rogovo zum Beispiel ist schon seit 2011 erfolgreich in Betrieb.
Heute kann Symrise in Russland ein stabiles zweistelliges Umsatzwachstum vorweisen und nimmt in ihrem Segment eine Führungsposition ein. Mit unserer Strategie, die unser Unternehmen auch in einem aktuell etwas schwierigen Umfeld konsequent weiterverfolgt, setzen wir auf weiteres Wachstum.
Derzeit ist ein Trend in Richtung „Made in Russia – Made for Russia“ zu beobachten. Wie bewerten Sie die zunehmende Importsubstitutionspolitik der russischen Regierung?
In 25 Jahren Symrise-Präsenz auf dem russischen Markt haben wir viele neue Produkte und Technologien gemeinsam mit russischen Kollegen entwickelt. Ich nennen das „deutsche Qualität mit russischer Seele.“ Künftig wollen wir diese Zusammenarbeit weiter vertiefen. Deshalb haben wir uns „Made in Russia – Made for Russia“ auf die Fahnen geschrieben. Darüber hinaus spiegelt diese Strategie den weltweiten Trend zur Notwendigkeit einer lokalen Produktion in Russland wider. Wir waren die ersten in unserer Branche, die eine eigene Produktionsstätte im neuen Moskauer Stadtteil Podolsk eröffnet haben. Mit anderen Worten: Wir bieten seit über zwölf Jahren hochwertige deutsche Qualitätsprodukte an und wollen diesen Weg weiter gehen.
Ein weiteres gutes Beispiel für eine erfolgreiche Lokalisierungspolitik ist die US-Kette McDonalds, einer der Hauptakteure im russischen Food-Sektor. Das Unternehmen stellt mittlerweile 99 Prozent seiner Produktion aus russischen Rohstoffen her. Dieser Trend ist auch sehr wichtig für unsere Kunden, die die Produktion auf lokaler Ebene sehen wollen. Daher ist es für unser Unternehmen sehr wichtig, gegenüber dem Land, in dem wir arbeiten, soziale Verantwortung zu zeigen.
Hat Symrise durch die Produktionserweiterungen auch andere GUS-Märkte im Blick? Wenn ja, in welche Richtung geht es?
Wir arbeiten aktiv in den Ländern der Eurasischen Wirtschaftsunion, weil wir dort eine Nachfrage nach unseren Produkten sehen. Darüber hinaus gelten im postsowjetischen Raum in der Regel die gleiche Gesetzgebung und die gleichen Standards für die Registrierung und den Erhalt aller Arten von Zertifikaten. Gegenwärtig arbeiten wir aktiv in Kasachstan und Belarus. Die Eurasische Wirtschaftsunion besitzt für uns in der Tat höchste Priorität.
Hat die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen zu einer Verschiebung der Konsumentennachfrage geführt?
Das Coronavirus hat tatsächlich zu einer Verschiebung geführt, sogar einer sehr starken. In Russland kann man heute regelrecht ein Sterben von kleinen Geschäften und Märkten beobachten. Dagegen können sich die großen Supermarktketten größtenteils über Wasser halten. Auf diese richtet sich derzeit der Fokus der Verbraucher. Allerdings sind die heimischen Unternehmen aufgrund der geringeren Kaufkraft der Bevölkerung und Währungsschwankungen noch aufmerksamer bei der Wahl ihrer Lieferanten. Im Grunde genommen gibt es in der Nahrungsmittelproduktion jetzt nur noch ein sehr niedriges und ein sehr hohes Preissegment. Das heißt, das Durchschnittspreisprodukt mit durchschnittlicher Preisqualität wird vom Markt verschwinden.
Wie würden Sie das Investitionsklima in Russland bewerten? Was glauben Sie, wie sich die Konsumgüter- und Pharmazeutische Industrie in den nächsten Jahren entwickeln werden?
Das Investitionsklima in Russland war nie das einfachste. Dennoch ist es immer attraktiv geblieben. Ich glaube, dass die Krise nicht nur von der negativen Seite betrachtet werden kann. Die Krise ist in erster Linie eine Chance. Wie Sie wissen, besteht das chinesische Wort „Krise“ aus zwei Zeichen, von denen das eine als „Gefahr“ und das andere als „Chance“ übersetzt wird. Es ist daher klar, dass es Risiken gibt und geben wird, aber hinter diesen Risiken sollte eine gut durchdachte und erprobte Strategie stehen. Auf dem russischen Markt, wie auch auf dem eurasischen Markt, herrscht derzeit eine hohe Konkurrenz Die Menschen wollen nicht einfach nur Waren kaufen. Heute müssen wir also den sogenannten Mehrwert verkaufen. Und jeder, der in Russland investiert, sollte verstehen, welchen Mehrwert er dem Verbraucher bieten kann.
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Lokalisierung Insights: „Deutsche Qualität mit russischer Seele“
Wir sprachen mit Andrey Buynov, Chief Commercial Officer des Duft- und Geschmackstoffeherstellers Symrise Rogovo, über die Aussichten des Unternehmens auf dem russischen Markt und das hiesige Investitionsklima.
Herr Buynov, Symrise ist seit 1995 in Russland aktiv und hat im Sommer 2019 eine neue Produktionslinie für flüssige Geschmackstoffe im russischen Rogovo eröffnet. Entgegen dem allgemeinen Trend scheinen Sie von einer positiven Entwicklung der russischen Wirtschaft überzeugt zu sein?
Wir wollen in erster Linie näher bei unseren Kunden sein. Die von Ihnen erwähnte Investition in eine neue Produktionslinie für flüssige Geschmackstoffe ist beileibe nicht die letzte Investition unseres Unternehmens auf dem russischen Markt. Sie gibt uns eine zusätzliche Möglichkeit, schneller und besser auf Kundenwünsche reagieren zu können und weniger abhängig vom Rubel-Wechselkurs zu sein. In den letzten zehn Jahren haben wir die Produktion in Russland enorm gesteigert und die Anlagen modernisiert. Unsere Fabrik in Rogovo zum Beispiel ist schon seit 2011 erfolgreich in Betrieb.
Heute kann Symrise in Russland ein stabiles zweistelliges Umsatzwachstum vorweisen und nimmt in ihrem Segment eine Führungsposition ein. Mit unserer Strategie, die unser Unternehmen auch in einem aktuell etwas schwierigen Umfeld konsequent weiterverfolgt, setzen wir auf weiteres Wachstum.
Derzeit ist ein Trend in Richtung „Made in Russia – Made for Russia“ zu beobachten. Wie bewerten Sie die zunehmende Importsubstitutionspolitik der russischen Regierung?
In 25 Jahren Symrise-Präsenz auf dem russischen Markt haben wir viele neue Produkte und Technologien gemeinsam mit russischen Kollegen entwickelt. Ich nennen das „deutsche Qualität mit russischer Seele.“ Künftig wollen wir diese Zusammenarbeit weiter vertiefen. Deshalb haben wir uns „Made in Russia – Made for Russia“ auf die Fahnen geschrieben. Darüber hinaus spiegelt diese Strategie den weltweiten Trend zur Notwendigkeit einer lokalen Produktion in Russland wider. Wir waren die ersten in unserer Branche, die eine eigene Produktionsstätte im neuen Moskauer Stadtteil Podolsk eröffnet haben. Mit anderen Worten: Wir bieten seit über zwölf Jahren hochwertige deutsche Qualitätsprodukte an und wollen diesen Weg weiter gehen.
Ein weiteres gutes Beispiel für eine erfolgreiche Lokalisierungspolitik ist die US-Kette McDonalds, einer der Hauptakteure im russischen Food-Sektor. Das Unternehmen stellt mittlerweile 99 Prozent seiner Produktion aus russischen Rohstoffen her. Dieser Trend ist auch sehr wichtig für unsere Kunden, die die Produktion auf lokaler Ebene sehen wollen. Daher ist es für unser Unternehmen sehr wichtig, gegenüber dem Land, in dem wir arbeiten, soziale Verantwortung zu zeigen.
Hat Symrise durch die Produktionserweiterungen auch andere GUS-Märkte im Blick? Wenn ja, in welche Richtung geht es?
Wir arbeiten aktiv in den Ländern der Eurasischen Wirtschaftsunion, weil wir dort eine Nachfrage nach unseren Produkten sehen. Darüber hinaus gelten im postsowjetischen Raum in der Regel die gleiche Gesetzgebung und die gleichen Standards für die Registrierung und den Erhalt aller Arten von Zertifikaten. Gegenwärtig arbeiten wir aktiv in Kasachstan und Belarus. Die Eurasische Wirtschaftsunion besitzt für uns in der Tat höchste Priorität.
Hat die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen zu einer Verschiebung der Konsumentennachfrage geführt?
Das Coronavirus hat tatsächlich zu einer Verschiebung geführt, sogar einer sehr starken. In Russland kann man heute regelrecht ein Sterben von kleinen Geschäften und Märkten beobachten. Dagegen können sich die großen Supermarktketten größtenteils über Wasser halten. Auf diese richtet sich derzeit der Fokus der Verbraucher. Allerdings sind die heimischen Unternehmen aufgrund der geringeren Kaufkraft der Bevölkerung und Währungsschwankungen noch aufmerksamer bei der Wahl ihrer Lieferanten. Im Grunde genommen gibt es in der Nahrungsmittelproduktion jetzt nur noch ein sehr niedriges und ein sehr hohes Preissegment. Das heißt, das Durchschnittspreisprodukt mit durchschnittlicher Preisqualität wird vom Markt verschwinden.
Wie würden Sie das Investitionsklima in Russland bewerten? Was glauben Sie, wie sich die Konsumgüter- und Pharmazeutische Industrie in den nächsten Jahren entwickeln werden?
Das Investitionsklima in Russland war nie das einfachste. Dennoch ist es immer attraktiv geblieben. Ich glaube, dass die Krise nicht nur von der negativen Seite betrachtet werden kann. Die Krise ist in erster Linie eine Chance. Wie Sie wissen, besteht das chinesische Wort „Krise“ aus zwei Zeichen, von denen das eine als „Gefahr“ und das andere als „Chance“ übersetzt wird. Es ist daher klar, dass es Risiken gibt und geben wird, aber hinter diesen Risiken sollte eine gut durchdachte und erprobte Strategie stehen. Auf dem russischen Markt, wie auch auf dem eurasischen Markt, herrscht derzeit eine hohe Konkurrenz Die Menschen wollen nicht einfach nur Waren kaufen. Heute müssen wir also den sogenannten Mehrwert verkaufen. Und jeder, der in Russland investiert, sollte verstehen, welchen Mehrwert er dem Verbraucher bieten kann.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Ausgabe des Deutsch-Russischen Wirtschaftsjahrbuchs 2020-21. Hier kaufen.