Rino Woyczyk, Partner der Drees & Sommer SE, spricht über die beschleunigte Digitalisierung der Baubranche infolge von Corona.
Digitalisierung ist ja infolge der Pandemie in aller Munde und greift sowohl in das Berufs- wie auch in das Privatleben ein. Videokonferenzen oder digitaler Unterricht seien an dieser Stelle beispielhaft erwähnt. Was hat dies für Auswirkungen auf zukünftige Immobilien und was muss beachtet oder verändert werden?
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Anforderungen an Immobilien – und die an sie angelegten Bewertungskriterien. In Zukunft werden für die Renditefähigkeit immer stärker die Gebäudeanbindung, die Gebäudekonnektivität, die gesamte digitale, vernetzte Gebäude-IT-Infrastruktur, Cybersecurity, Datenschutzverordnungen des jeweiligen Landes sowie die Nachhaltigkeit der Immobilien in den Fokus rücken. Konkret heißt das beispielsweise, dass die notwendigen Leitungen, Schächte, Trassen, IT-Zentralen/Rechenzentren bereits bei der Planung zu berücksichtigen sind. Und es muss sichergestellt werden, dass auf allen Flächen im Gebäude die gleiche hohe Netzqualität herrscht.
Wie hat Drees & Sommer auf die neuen Anforderungen reagiert?
Für uns bedeutet dies, dass wir ab sofort alle unsere Projekte unter dem Blickpunkt der Digitalisierung und des Umgangs mit der Pandemie betrachten und bewerten. Heute ist es das Coronavirus, morgen vielleicht eine neue Version der Schweinegrippe. Im Fokus sollte dabei zum einen die Frage stehen: Ist mein Gebäude für die neue Normalität gerüstet und auch in Zukunft „resilient“? Wer heute ein Bürogebäude baut, in dem es vor Corona etwa Platz für 500 Arbeitsplätze gab, der wird nach derzeitigen Maßstäben sicher nicht mehr über die gleiche Anzahl verfügen können.
Haben Sie eine Vision von einem Gebäude, das für den Fall einer Pandemie besser gerüstet ist?
Was sicherlich nicht mehr geht ist der Versuch, Flächen bis zum Gehtnichtmehr zu optimieren. Das war der Trend in den letzten Jahrzehnten. Als ich angefangen hatte hieß es: 20 Quadratmeter Bürofläche pro Mitarbeiter. Mittlerweile ist man in so manchem Land bei sechs Quadratmetern oder noch tiefer angelangt. Jetzt müssen wir über Konzepte nachdenken, wie man die vorhandenen Flächen multifunktional nutzen kann, um die gleiche Anzahl an Mitarbeitern auf der gleichen Fläche und in der gleichen Qualität und Intensität zu beschäftigen. Dazu sind neue innenarchitektonische Konzepte gefragt, bei denen tendenziell weniger auf Design und mehr auf Sicherheit Wert gelegt wird.
Was passiert, wenn ich diese Entwicklung negiere?
Entwicklungen wie die Digitalisierung oder Nachhaltigkeit prägen die Immobilienwelt immer stärker. Corona hat diese Trends enorm beschleunigt. Wer nicht mithält und seine Immobilien nicht zukunftsorientiert ausrichtet, muss in einigen Jahren mit Wertverlust und Wettbewerbsnachteilen rechnen. Im Gegensatz dazu kann derjenige, der heute vorausschauend plant, wirtschaftliche wie nachhaltige Potenziale für Nutzer, Bestandshalter, Investoren und nicht zuletzt für die Umwelt erschließen. Denn das Internet der Dinge und smarte Steuerungen verändern grundlegend die Art und Weise, wie Gebäude bewirtschaftet werden. Es geht also auch darum, Arbeitsabläufe und deren Effizienz zu verbessern.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Ausgabe von OstContact 6/2020. Hier kaufen.
Digitalisierung: „Digitalisierung und Nachhaltigkeit prägen die Immobilienwelt immer stärker“
Rino Woyczyk, Partner der Drees & Sommer SE, spricht über die beschleunigte Digitalisierung der Baubranche infolge von Corona.
Digitalisierung ist ja infolge der Pandemie in aller Munde und greift sowohl in das Berufs- wie auch in das Privatleben ein. Videokonferenzen oder digitaler Unterricht seien an dieser Stelle beispielhaft erwähnt. Was hat dies für Auswirkungen auf zukünftige Immobilien und was muss beachtet oder verändert werden?
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Anforderungen an Immobilien – und die an sie angelegten Bewertungskriterien. In Zukunft werden für die Renditefähigkeit immer stärker die Gebäudeanbindung, die Gebäudekonnektivität, die gesamte digitale, vernetzte Gebäude-IT-Infrastruktur, Cybersecurity, Datenschutzverordnungen des jeweiligen Landes sowie die Nachhaltigkeit der Immobilien in den Fokus rücken. Konkret heißt das beispielsweise, dass die notwendigen Leitungen, Schächte, Trassen, IT-Zentralen/Rechenzentren bereits bei der Planung zu berücksichtigen sind. Und es muss sichergestellt werden, dass auf allen Flächen im Gebäude die gleiche hohe Netzqualität herrscht.
Wie hat Drees & Sommer auf die neuen Anforderungen reagiert?
Für uns bedeutet dies, dass wir ab sofort alle unsere Projekte unter dem Blickpunkt der Digitalisierung und des Umgangs mit der Pandemie betrachten und bewerten. Heute ist es das Coronavirus, morgen vielleicht eine neue Version der Schweinegrippe. Im Fokus sollte dabei zum einen die Frage stehen: Ist mein Gebäude für die neue Normalität gerüstet und auch in Zukunft „resilient“? Wer heute ein Bürogebäude baut, in dem es vor Corona etwa Platz für 500 Arbeitsplätze gab, der wird nach derzeitigen Maßstäben sicher nicht mehr über die gleiche Anzahl verfügen können.
Haben Sie eine Vision von einem Gebäude, das für den Fall einer Pandemie besser gerüstet ist?
Was sicherlich nicht mehr geht ist der Versuch, Flächen bis zum Gehtnichtmehr zu optimieren. Das war der Trend in den letzten Jahrzehnten. Als ich angefangen hatte hieß es: 20 Quadratmeter Bürofläche pro Mitarbeiter. Mittlerweile ist man in so manchem Land bei sechs Quadratmetern oder noch tiefer angelangt. Jetzt müssen wir über Konzepte nachdenken, wie man die vorhandenen Flächen multifunktional nutzen kann, um die gleiche Anzahl an Mitarbeitern auf der gleichen Fläche und in der gleichen Qualität und Intensität zu beschäftigen. Dazu sind neue innenarchitektonische Konzepte gefragt, bei denen tendenziell weniger auf Design und mehr auf Sicherheit Wert gelegt wird.
Was passiert, wenn ich diese Entwicklung negiere?
Entwicklungen wie die Digitalisierung oder Nachhaltigkeit prägen die Immobilienwelt immer stärker. Corona hat diese Trends enorm beschleunigt. Wer nicht mithält und seine Immobilien nicht zukunftsorientiert ausrichtet, muss in einigen Jahren mit Wertverlust und Wettbewerbsnachteilen rechnen. Im Gegensatz dazu kann derjenige, der heute vorausschauend plant, wirtschaftliche wie nachhaltige Potenziale für Nutzer, Bestandshalter, Investoren und nicht zuletzt für die Umwelt erschließen. Denn das Internet der Dinge und smarte Steuerungen verändern grundlegend die Art und Weise, wie Gebäude bewirtschaftet werden. Es geht also auch darum, Arbeitsabläufe und deren Effizienz zu verbessern.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Ausgabe von OstContact 6/2020. Hier kaufen.