Der Landmaschinenmarkt in Russland erlebt gerade eine steile Aufwärtsentwicklung. Die Branchenergebnisse für 2020 verweisen auf ein kräftiges Wachstum.
Der Boom wird 2021 anhalten und soll darüber hinaus noch weitere Jahre für positive Ergebnisse sorgen. Die russische Wirtschaftspolitik hat die Landwirtschaft als zukunftsträchtig und systemrelevant eingestuft. Somit wird die Produktion von Traktoren und Landmaschinen in Russland stark gefördert. Deutsche Produzenten in Russland, allen voran die Firma Claas, werden so für ihr jahrelanges Ringen um gesunde Marktanteile belohnt und können einen weiteren Anteil der Früchte ihrer Investitionen in den Standort Russland einfahren. Detaillierte Zahlen und Hintergründe lieferte der GTAI-Branchenreport vom 31.12.2020: „Landtechnik erlebt beispiellosen Boom in Russland“. Was dieser Trend bei der Landtechnik zu Lokalisierungsbestrebungen deutscher Unternehmen, vorrangig für Zulieferer aus dem Bereich Maschinenbau beitragen kann, soll im Folgenden betrachtet werden.
Die Suche der großen Landtechnikproduzenten nach qualifizierten russischen Zulieferern ist immer noch eine Sisyphusarbeit. Eine ausgeprägte Zulieferindustrie ist bis dato in Russland nicht im erforderlichen Umfang vorhanden. Kontinuierlich gleichbleibende Qualität ist essenziell und muss von den gewonnenen Partnern auch geliefert werden. Allein die Wunschliste der russischen Regierung zur Lokalisierung von landwirtschaftlichen Traktoren mit ihren Haupt-Produktgruppen wie Fahrerkabine, Motor, Vorder- und Hinterachse oder Getriebe ist eine Herausforderung und zugleich eine Chance für deutsche Produzenten und Zulieferer. Dasselbe gilt für Landmaschinen zur Bodenbearbeitung, Aussaat oder den Transport von Feldfrüchten.
Am Beispiel einer Produktionslinie für Eggenscheiben wurde deutlich, wie komplex die Probleme der russischen Zulieferer sind. Preiswerte Eggenscheiben konnte der russische Produzent zwar liefern. Deren Einsatzdauer war aber leider nicht akzeptabel. Neben einem verbesserten Presswerk zur Fertigung der Rohlinge lag der Schwerpunkt der Betrachtung des technologischen Prozesses dann beim Härten der Ränder der Scheiben. Nur mit diesem wichtigen Fertigungsschritt kann der Verschleiß der fertigen Eggenscheiben im harten Alltag der Feldarbeit signifikant gesenkt und die Kostensituation für den Landwirt optimiert werden. Die Umstellung auf moderne Produktionstechnologien mit deutscher Ausrüstung scheiterte letztlich an den finanziellen Möglichkeiten des russischen Firmeneigentümers.
Ähnlich ist die Situation bei anderen Press- und Schmiedeteilen. Viele etablierte russische Firmen können sich immer noch nicht vorstellen, Kleinserien zu fertigen und so effektiver auf Marktbedürfnisse in verschiedenen Branchen zu reagieren. Für erforderliche Modernisierungen und technologische Umstellungen ist neben neuen Maschinen auch passendes Fertigungs-Know-how notwendig, welches deutsche Unternehmen liefern können. Die Zuliefersituation bei weiteren Bauteilen für Landtechnik wie komplexe Hydraulikkomponenten, Elektronik- und Steuerungsbausteine, mechanische Komponenten aus russischer Produktion oder bereits vorkonfektionierte Baugruppen sieht leider nicht besser aus.
Der alleinige Fokus der potenziellen lokalen Hersteller auf eine Branche reicht nicht zur Auslastung ihrer Produktion. Komponenten für einen landwirtschaftlichen Traktor können auch in gleicher oder modifizierter Form bei Baumaschinen oder Bergbaugeräten zum Einsatz kommen. Letztendlich kann aus lokal in Russland gefertigten Elementen zusammen mit aus Deutschland gelieferten Teilen eine Komplettierung einzelner Module oder sogar eine vollständige Montage größerer Baugruppen zur Lokalisierung in Russland beitragen und so aus „Made in Germany“ das gewünschte „Made in Russia“ beflügeln.
Mit Flexibilität und Verständnis für Serienfertigung ab „Losgröße 1“ wie sie viele deutsche Mittelständler beherrschen, lassen sich die volatilen Bedürfnisse des russischen Marktes in vielen Bereichen wesentlich effektiver bedienen und so langfristige Lieferbeziehungen aufbauen.
Lokalisierung Insights: Landtechnik im Aufwind – Lokalisierung im Schlepptau
Der Landmaschinenmarkt in Russland erlebt gerade eine steile Aufwärtsentwicklung. Die Branchenergebnisse für 2020 verweisen auf ein kräftiges Wachstum.
Der Boom wird 2021 anhalten und soll darüber hinaus noch weitere Jahre für positive Ergebnisse sorgen. Die russische Wirtschaftspolitik hat die Landwirtschaft als zukunftsträchtig und systemrelevant eingestuft. Somit wird die Produktion von Traktoren und Landmaschinen in Russland stark gefördert. Deutsche Produzenten in Russland, allen voran die Firma Claas, werden so für ihr jahrelanges Ringen um gesunde Marktanteile belohnt und können einen weiteren Anteil der Früchte ihrer Investitionen in den Standort Russland einfahren. Detaillierte Zahlen und Hintergründe lieferte der GTAI-Branchenreport vom 31.12.2020: „Landtechnik erlebt beispiellosen Boom in Russland“. Was dieser Trend bei der Landtechnik zu Lokalisierungsbestrebungen deutscher Unternehmen, vorrangig für Zulieferer aus dem Bereich Maschinenbau beitragen kann, soll im Folgenden betrachtet werden.
Die Suche der großen Landtechnikproduzenten nach qualifizierten russischen Zulieferern ist immer noch eine Sisyphusarbeit. Eine ausgeprägte Zulieferindustrie ist bis dato in Russland nicht im erforderlichen Umfang vorhanden. Kontinuierlich gleichbleibende Qualität ist essenziell und muss von den gewonnenen Partnern auch geliefert werden. Allein die Wunschliste der russischen Regierung zur Lokalisierung von landwirtschaftlichen Traktoren mit ihren Haupt-Produktgruppen wie Fahrerkabine, Motor, Vorder- und Hinterachse oder Getriebe ist eine Herausforderung und zugleich eine Chance für deutsche Produzenten und Zulieferer. Dasselbe gilt für Landmaschinen zur Bodenbearbeitung, Aussaat oder den Transport von Feldfrüchten.
Am Beispiel einer Produktionslinie für Eggenscheiben wurde deutlich, wie komplex die Probleme der russischen Zulieferer sind. Preiswerte Eggenscheiben konnte der russische Produzent zwar liefern. Deren Einsatzdauer war aber leider nicht akzeptabel. Neben einem verbesserten Presswerk zur Fertigung der Rohlinge lag der Schwerpunkt der Betrachtung des technologischen Prozesses dann beim Härten der Ränder der Scheiben. Nur mit diesem wichtigen Fertigungsschritt kann der Verschleiß der fertigen Eggenscheiben im harten Alltag der Feldarbeit signifikant gesenkt und die Kostensituation für den Landwirt optimiert werden. Die Umstellung auf moderne Produktionstechnologien mit deutscher Ausrüstung scheiterte letztlich an den finanziellen Möglichkeiten des russischen Firmeneigentümers.
Ähnlich ist die Situation bei anderen Press- und Schmiedeteilen. Viele etablierte russische Firmen können sich immer noch nicht vorstellen, Kleinserien zu fertigen und so effektiver auf Marktbedürfnisse in verschiedenen Branchen zu reagieren. Für erforderliche Modernisierungen und technologische Umstellungen ist neben neuen Maschinen auch passendes Fertigungs-Know-how notwendig, welches deutsche Unternehmen liefern können. Die Zuliefersituation bei weiteren Bauteilen für Landtechnik wie komplexe Hydraulikkomponenten, Elektronik- und Steuerungsbausteine, mechanische Komponenten aus russischer Produktion oder bereits vorkonfektionierte Baugruppen sieht leider nicht besser aus.
Der alleinige Fokus der potenziellen lokalen Hersteller auf eine Branche reicht nicht zur Auslastung ihrer Produktion. Komponenten für einen landwirtschaftlichen Traktor können auch in gleicher oder modifizierter Form bei Baumaschinen oder Bergbaugeräten zum Einsatz kommen. Letztendlich kann aus lokal in Russland gefertigten Elementen zusammen mit aus Deutschland gelieferten Teilen eine Komplettierung einzelner Module oder sogar eine vollständige Montage größerer Baugruppen zur Lokalisierung in Russland beitragen und so aus „Made in Germany“ das gewünschte „Made in Russia“ beflügeln.
Mit Flexibilität und Verständnis für Serienfertigung ab „Losgröße 1“ wie sie viele deutsche Mittelständler beherrschen, lassen sich die volatilen Bedürfnisse des russischen Marktes in vielen Bereichen wesentlich effektiver bedienen und so langfristige Lieferbeziehungen aufbauen.
Thoralf Rassmann