Klaus Hrazdira, COO vomösterreichischen Unternehmen Quehenberger Logistics, spricht über die besonderen Herausforderungen des russischen Marktes und nennt Vorteile einer Lokalisierung in wirtschaftlichen turbulenten Zeiten.
Herr Hrazdira, Quehenberger ist als ganzheitlicher Transport- und Logistikanbieter an 81 Standorten in 18 Ländern aktiv. Welchen Stellenwert nimmt Russland dabei ein?
Russland befindet sich im vorderen Mittelfeld und ist derzeit die Nummer sechs. Aktuell haben wir in dem Land über 320 Mitarbeiter, wobei diese Zahl über die letzten Jahre stetig gewachsen ist. Was den Umsatz angeht, so kommen wir deutlich auf über 20 Millionen Euro. Allerdings muss ich anmerken, dass dieser Wert durch den aktuell schwachen Rubelkurs deutlich nach unten gegangen ist.
Wie entwickelte sich der russische Logistikmarkt über die letzten Jahre und welche Perspektiven bietet er europäischen Unternehmen?
Die Entwicklung ist natürlich durchwachsen. Insgesamt haben wir in Russland Jahre erlebt, in denen die Entwicklung sehr dynamisch war, aber auch Jahre, wo die Entwicklung wegen unterschiedlichster gut bekannter Gründe mehr oder weniger stagnierte. Dies hat zu der einen oder anderen strategischen Korrektur geführt. Wir haben unser Portfolio insofern verändert, als dass wir in der Vergangenheit, wie die meisten anderen Unternehmen auch, sehr stark auf das klassische Exportgeschäft von Westeuropa nach Russland gesetzt hatten. Dies haben wir zum großen Teil durch einen eigenen Fuhrpark, der in Russland registriert war, organisiert. Aber mittlerweile befinden sich 80 bis 90 Prozent unseres Geschäftes in russischer Wertschöpfung. Wir wickeln die meisten unserer Warehouse-, Logistik- und Distributionsaktivitäten direkt in Russland ab. Dadurch sind wir auch etwas unabhängiger vom volatilen Rubelkurs.
Russland gilt als Tor zur Eurasischen Wirtschaftsunion. Stimmt das tatsächlich und wenn ja, welche neuen Möglichkeiten haben sich für Quehenberger mit der Gründung der Wirtschaftsunion ergeben?
In der Tat haben wir Russland als das führende Land in unserem Cluster „Eurasische Wirtschaftsunion“ definiert. Aus der russischen Zentrale werden alle Aktivitäten für die Länder der Region gesteuert – man kann es also durchaus als Tor zur EAWU bezeichnen. Unser Büro in Moskau hat uns durch seine Marktkenntnisse zum Beispiel bei der Expansion nach Kasachstan sehr unterstützt. Der gesamte Registrierungsprozess unseres kasachischen Unternehmens konnten wir so viel einfacher umsetzen, unter anderem die Besetzung der Geschäftsführungsfunktionen.
Worin sehen Sie die besonderen Herausforderungen auf dem russischen Markt? Auch im Vergleich zu anderen Märkten, z. B. in Westeuropa?
In den verschiedensten Bereichen gibt es Besonderheiten. Hauptunterschied sind natürlich die großen Distanzen und die langen Transportwege hierzulande. Dazu kommt das Thema Mitarbeiter: Es ist nicht immer einfach, lokal entsprechend qualifizierte Angestellte zu finden.
Schauen Sie dennoch optimistisch in die Zukunft? Welche Pläne haben Sie in Russland?
Ja, natürlich. Wir haben hierzulande bereits einige Hochs und Tiefs durchgemacht und dennoch im vergangenen Jahr unser 25-jähriges Jubiläum in Russland gefeiert. Wir bleiben langfristig auf dem russischen Markt und planen, noch einen weiteren Standort zu eröffnen. Dazu sind wird derzeit auf Objektsuche. Dabei wird es in Richtung E-Commerce gehen, wo wir noch einiges an Potenzial sehen. Darüber hinaus werden wir unsere Transportaktivitäten wieder stärken. Hier sind wir gerade dabei, eine Sammelgutlinie nicht nur für den Export von Europa nach Russland aufzubauen, sondern aufgrund der Rubelschwäche und der daraus entstehenden Nachfrage auch von Russland nach Europa, vordergründig nach Deutschland, aber mit Weiterleitungsmöglichkeiten nach ganz Westeuropa.
Herr Hrazdira, wir bedanken uns für das Gespräch.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Ausgabe des Deutsch-Russischen Wirtschaftsjahrbuchs. Hier kaufen.
Lokalisierung Insights: „Wir bleiben langfristig auf dem russischen Markt“
Klaus Hrazdira, COO vom österreichischen Unternehmen Quehenberger Logistics, spricht über die besonderen Herausforderungen des russischen Marktes und nennt Vorteile einer Lokalisierung in wirtschaftlichen turbulenten Zeiten.
Herr Hrazdira, Quehenberger ist als ganzheitlicher Transport- und Logistikanbieter an 81 Standorten in 18 Ländern aktiv. Welchen Stellenwert nimmt Russland dabei ein?
Russland befindet sich im vorderen Mittelfeld und ist derzeit die Nummer sechs. Aktuell haben wir in dem Land über 320 Mitarbeiter, wobei diese Zahl über die letzten Jahre stetig gewachsen ist. Was den Umsatz angeht, so kommen wir deutlich auf über 20 Millionen Euro. Allerdings muss ich anmerken, dass dieser Wert durch den aktuell schwachen Rubelkurs deutlich nach unten gegangen ist.
Wie entwickelte sich der russische Logistikmarkt über die letzten Jahre und welche Perspektiven bietet er europäischen Unternehmen?
Die Entwicklung ist natürlich durchwachsen. Insgesamt haben wir in Russland Jahre erlebt, in denen die Entwicklung sehr dynamisch war, aber auch Jahre, wo die Entwicklung wegen unterschiedlichster gut bekannter Gründe mehr oder weniger stagnierte. Dies hat zu der einen oder anderen strategischen Korrektur geführt. Wir haben unser Portfolio insofern verändert, als dass wir in der Vergangenheit, wie die meisten anderen Unternehmen auch, sehr stark auf das klassische Exportgeschäft von Westeuropa nach Russland gesetzt hatten. Dies haben wir zum großen Teil durch einen eigenen Fuhrpark, der in Russland registriert war, organisiert. Aber mittlerweile befinden sich 80 bis 90 Prozent unseres Geschäftes in russischer Wertschöpfung. Wir wickeln die meisten unserer Warehouse-, Logistik- und Distributionsaktivitäten direkt in Russland ab. Dadurch sind wir auch etwas unabhängiger vom volatilen Rubelkurs.
Russland gilt als Tor zur Eurasischen Wirtschaftsunion. Stimmt das tatsächlich und wenn ja, welche neuen Möglichkeiten haben sich für Quehenberger mit der Gründung der Wirtschaftsunion ergeben?
In der Tat haben wir Russland als das führende Land in unserem Cluster „Eurasische Wirtschaftsunion“ definiert. Aus der russischen Zentrale werden alle Aktivitäten für die Länder der Region gesteuert – man kann es also durchaus als Tor zur EAWU bezeichnen. Unser Büro in Moskau hat uns durch seine Marktkenntnisse zum Beispiel bei der Expansion nach Kasachstan sehr unterstützt. Der gesamte Registrierungsprozess unseres kasachischen Unternehmens konnten wir so viel einfacher umsetzen, unter anderem die Besetzung der Geschäftsführungsfunktionen.
Worin sehen Sie die besonderen Herausforderungen auf dem russischen Markt? Auch im Vergleich zu anderen Märkten, z. B. in Westeuropa?
In den verschiedensten Bereichen gibt es Besonderheiten. Hauptunterschied sind natürlich die großen Distanzen und die langen Transportwege hierzulande. Dazu kommt das Thema Mitarbeiter: Es ist nicht immer einfach, lokal entsprechend qualifizierte Angestellte zu finden.
Schauen Sie dennoch optimistisch in die Zukunft? Welche Pläne haben Sie in Russland?
Ja, natürlich. Wir haben hierzulande bereits einige Hochs und Tiefs durchgemacht und dennoch im vergangenen Jahr unser 25-jähriges Jubiläum in Russland gefeiert. Wir bleiben langfristig auf dem russischen Markt und planen, noch einen weiteren Standort zu eröffnen. Dazu sind wird derzeit auf Objektsuche. Dabei wird es in Richtung E-Commerce gehen, wo wir noch einiges an Potenzial sehen. Darüber hinaus werden wir unsere Transportaktivitäten wieder stärken. Hier sind wir gerade dabei, eine Sammelgutlinie nicht nur für den Export von Europa nach Russland aufzubauen, sondern aufgrund der Rubelschwäche und der daraus entstehenden Nachfrage auch von Russland nach Europa, vordergründig nach Deutschland, aber mit Weiterleitungsmöglichkeiten nach ganz Westeuropa.
Herr Hrazdira, wir bedanken uns für das Gespräch.
Lesen Sie das vollständige Interview in der aktuellen Ausgabe des Deutsch-Russischen Wirtschaftsjahrbuchs. Hier kaufen.