Schattenbeschäftigung, illegale Finanztransaktionen und die teilweise Entgegennahme von Gehältern in Briefumschlägen prägen weiterhin die russische Wirtschaft, auch wenn Schätzungen zum Umfang weit auseinandergehen – je nachdem, welcher Institution man Glaube schenken mag. Fakt ist allerdings, dass selbst die konservative Schätzung von Rosstat zu dem Ergebnis kommt, dass der Umfang der russischen Schattenwirtschaft rund zwölf Prozent des russischen BIP ausmacht. Bis zum heutigen Tag erhalten rund 40 Prozent der arbeitsfähigen Russen einen sogenannten grauen Lohn.Die russischen Behörden versuchen die Schattenwirtschaft mit allen möglichen Mitteln einzuschränken. So bieten elektronische Zahlungssysteme eine zunehmende Chance zur besseren Überwachung und Sanktionierung. Auch hat die massenhafte Einführung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs den russischen Finanzbehörden ermöglicht, gezielt nach Objekten zu suchen, die anschließend einer intensiven Prüfung unterzogen werden. Ein weiterer Schritt hin zu einer besseren Überwachung könne die geplante Einführung des „digitalen Rubels“ sein. Der damit zusammenhängende Zahlungsverkehr biete laut Expertem deutlich weniger Schlupflöcher, wodurch die Steuerpolitik der Regierung besser auf abgabeunwillige Bürger angewendet werden kann. (fh/dk)
Grafik: Russische Schattenwirtschaft in Zahlen