In der internationalen Tagespresse geht es heute um die wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Intervention in die Ukraine.
Neue Zürcher Zeitung, Schweiz
Autos, Gas und Geld: Wie in Russland aktive deutsche Unternehmen auf den Ukraine-Krieg reagieren
Es ist noch nicht lange her, da zeigten sich deutsche Konzernchefs gerne mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Krieg gegen die Ukraine hat nun starke Absetzbewegungen ausgelöst.
Die deutsche Wirtschaft pflegt seit Langem gute Beziehungen zu Russland. Der Industriekonzern Siemens zum Beispiel ist seit 1852 dort tätig und hat heute laut einer Firmensprecherin „eine niedrige vierstellige Zahl an Mitarbeitern“ vor Ort. Doch zwei Wochen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich die Welt verändert. Sämtliche deutschen Unternehmen nehmen eine Neubewertung etwaiger Aktivitäten in Russland und Belarus vor und ziehen erste Konsequenzen, wobei diese je nach Entwicklung auch vorübergehend sein können. Gleich doppelt betroffen ist die deutsche Autobranche. Zum einen haben inzwischen alle Auto- und Lastwagenhersteller ihren Export nach Russland und den dortigen Verkauf eingestellt.
Kommersant, Russland
Unternehmen fordern aggressive Maßnahmen
Industrie schlägt Senkung der Stromtarife vor.
Die russische Industrie fordert die Regierung auf, den Anstieg der Strompreise auf fünf bis acht Prozent zu begrenzen. Die Wirtschaft schlägt insbesondere vor, die Kosten der Netzgesellschaften herabzusetzen, Investitionsprojekte zu verschieben und die Zahlungen für neue Kernkraftwerke zu stunden. Sie sprechen auch über die Abschaffung der Indexierung der Gastarife und die Abschaffung der Strafen für verspätete Zahlungen für Energieressourcen.
New York Times, USA
Russische Restaurants in New York spüren die Auswirkungen des Krieges
Die meisten Eigentümer sind Kriegsgegner und viele von ihnen stammen aus der Ukraine. Aber die Kundenzahlen sind trotzdem rückläufig.
Russische Restaurants in New York City haben ein PR-Problem. Obwohl viele der Eigentümer offen gegen den Krieg sind oder sogar Ukrainer sind, werden sie durch Reservierungsstornierungen, Social-Media-Kampagnen und schlechte Online-Bewertungen zu einer Zeit verbrannt, in der Restaurants im Allgemeinen immer noch unter den Schließungen und Einschränkungen von Covid-19 taumeln. Einige Restaurant wurden sogar beschädigt oder gar zerstört.
The Guardian, Großbritannien
Russischer Zahlungsausfall nicht mehr „unwahrscheinlich“
Laut IWF würde eine Zahlungsunfähigkeit Russlands nach Sanktionen wegen seiner Invasion in der Ukraine keine globale Finanzkrise auslösen.
Ein russischer Zahlungsausfall nach westlichen Sanktionen wegen seiner Invasion in der Ukraine sei nicht mehr „unwahrscheinlich“, würde aber keine globale Finanzkrise auslösen, sagte Kristalina Georgiewa, Chefin des Internationalen Währungsfonds am Sonntag im Gespräch mit dem Guardian. Die von den USA und anderen Nationen verhängten Sanktionen hätten bereits „schwere“ Auswirkungen auf die russische Wirtschaft und würden dort in diesem Jahr eine tiefe Rezession auslösen. Der Krieg in der Ukraine werde u. a. die Lebensmittel- und Energiepreise in die Höhe treiben.
Zerkalo nedeli, Ukraine
Einschränkungen für die Ausfuhr von Bargeld in Fremdwährung
Die Einschränkungen sind am 13. März in Kraft getreten.
Ab heute, dem 13. März, treten in der Ukraine wieder Beschränkungen für die Ausfuhr von Bargeld in Fremdwährung in Kraft. Die Nationalbank der Ukraine traf die entsprechende Entscheidung am 13. März. Ab sofort dürfen alle Ukrainer, die ins Ausland reisen, kein Bargeld in Fremdwährung über den Gegenwert von 10.000 Euro mit ins Ausland nehmen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Transfer von Kapital ins Ausland zu verhindern. Auch die ukrainische Zentralbank versichert, dass ein solcher Schritt in der gegenwärtigen Situation unumgänglich sei.
Global Times, China
Sanktionen könnten Raumstation zum Absturz bringen
Westliche Sanktionen gegen Russland könnten zum Absturz der Internationalen Raumstation führen, warnte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und forderte die Aufhebung der Strafmaßnahmen.
Laut Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin könnten die Sanktionen den Betrieb der russischen Raumfahrzeuge, die die ISS versorgen, stören. Infolgedessen könnte das russische Segment der Station – das zur Korrektur ihrer Umlaufbahn beiträgt – beeinträchtigt werden, was dazu führen könnte, dass die 500 Tonnen schwere Struktur „ins Meer oder auf das Land stürzt“, warnte Rogosin auf Telegram. Die westlichen Staaten sollten, so Rogosin, über den Preis der Sanktionen nachdenken.
Le Figaro, Frankreich
Deutsche Bank zieht sich aus Russland zurück
Der Rückzug ist symbolisch, da die größte deutsche Bank ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland seit 2014 substanziell reduziert hatte.
Deutschlands größte Bank hat am Freitag ihren Rückzug aus Russland angekündigt. „Wir reduzieren unsere verbleibenden Aktivitäten in Übereinstimmung mit den gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen“, teilte die Bank zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine mit. „Gleichzeitig unterstützen wir unsere nicht-russischen internationalen Kunden dabei, ihre Aktivitäten in dem Land zu reduzieren. Wir tätigen keine neuen Geschäfte mehr in Russland“, fügte die Deutsche Bank hinzu. Bereits zuvor hatte die Bank „ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland seit 2014 substanziell reduziert“. Ihre direkten Engagements in Russland seien ohnehin „sehr begrenzt“ und schätze das Bruttokreditengagement auf 1,4 Milliarden Euro, was etwa 0,3 Prozent des gesamten Kreditportfolios entspräche. Das Nettokreditengagement belaufe sich auf 600 Millionen Euro.
RI+: Internationale Pressestimmen zum aktuellen Tagesgeschehen – 14.03.2022
In der internationalen Tagespresse geht es heute um die wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Intervention in die Ukraine.
Neue Zürcher Zeitung, Schweiz
Autos, Gas und Geld: Wie in Russland aktive deutsche Unternehmen auf den Ukraine-Krieg reagieren
Es ist noch nicht lange her, da zeigten sich deutsche Konzernchefs gerne mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Krieg gegen die Ukraine hat nun starke Absetzbewegungen ausgelöst.
Die deutsche Wirtschaft pflegt seit Langem gute Beziehungen zu Russland. Der Industriekonzern Siemens zum Beispiel ist seit 1852 dort tätig und hat heute laut einer Firmensprecherin „eine niedrige vierstellige Zahl an Mitarbeitern“ vor Ort. Doch zwei Wochen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich die Welt verändert. Sämtliche deutschen Unternehmen nehmen eine Neubewertung etwaiger Aktivitäten in Russland und Belarus vor und ziehen erste Konsequenzen, wobei diese je nach Entwicklung auch vorübergehend sein können. Gleich doppelt betroffen ist die deutsche Autobranche. Zum einen haben inzwischen alle Auto- und Lastwagenhersteller ihren Export nach Russland und den dortigen Verkauf eingestellt.
Kommersant, Russland
Unternehmen fordern aggressive Maßnahmen
Industrie schlägt Senkung der Stromtarife vor.
Die russische Industrie fordert die Regierung auf, den Anstieg der Strompreise auf fünf bis acht Prozent zu begrenzen. Die Wirtschaft schlägt insbesondere vor, die Kosten der Netzgesellschaften herabzusetzen, Investitionsprojekte zu verschieben und die Zahlungen für neue Kernkraftwerke zu stunden. Sie sprechen auch über die Abschaffung der Indexierung der Gastarife und die Abschaffung der Strafen für verspätete Zahlungen für Energieressourcen.
New York Times, USA
Russische Restaurants in New York spüren die Auswirkungen des Krieges
Die meisten Eigentümer sind Kriegsgegner und viele von ihnen stammen aus der Ukraine. Aber die Kundenzahlen sind trotzdem rückläufig.
Russische Restaurants in New York City haben ein PR-Problem. Obwohl viele der Eigentümer offen gegen den Krieg sind oder sogar Ukrainer sind, werden sie durch Reservierungsstornierungen, Social-Media-Kampagnen und schlechte Online-Bewertungen zu einer Zeit verbrannt, in der Restaurants im Allgemeinen immer noch unter den Schließungen und Einschränkungen von Covid-19 taumeln. Einige Restaurant wurden sogar beschädigt oder gar zerstört.
The Guardian, Großbritannien
Russischer Zahlungsausfall nicht mehr „unwahrscheinlich“
Laut IWF würde eine Zahlungsunfähigkeit Russlands nach Sanktionen wegen seiner Invasion in der Ukraine keine globale Finanzkrise auslösen.
Ein russischer Zahlungsausfall nach westlichen Sanktionen wegen seiner Invasion in der Ukraine sei nicht mehr „unwahrscheinlich“, würde aber keine globale Finanzkrise auslösen, sagte Kristalina Georgiewa, Chefin des Internationalen Währungsfonds am Sonntag im Gespräch mit dem Guardian. Die von den USA und anderen Nationen verhängten Sanktionen hätten bereits „schwere“ Auswirkungen auf die russische Wirtschaft und würden dort in diesem Jahr eine tiefe Rezession auslösen. Der Krieg in der Ukraine werde u. a. die Lebensmittel- und Energiepreise in die Höhe treiben.
Zerkalo nedeli, Ukraine
Einschränkungen für die Ausfuhr von Bargeld in Fremdwährung
Die Einschränkungen sind am 13. März in Kraft getreten.
Ab heute, dem 13. März, treten in der Ukraine wieder Beschränkungen für die Ausfuhr von Bargeld in Fremdwährung in Kraft. Die Nationalbank der Ukraine traf die entsprechende Entscheidung am 13. März. Ab sofort dürfen alle Ukrainer, die ins Ausland reisen, kein Bargeld in Fremdwährung über den Gegenwert von 10.000 Euro mit ins Ausland nehmen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Transfer von Kapital ins Ausland zu verhindern. Auch die ukrainische Zentralbank versichert, dass ein solcher Schritt in der gegenwärtigen Situation unumgänglich sei.
Global Times, China
Sanktionen könnten Raumstation zum Absturz bringen
Westliche Sanktionen gegen Russland könnten zum Absturz der Internationalen Raumstation führen, warnte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos und forderte die Aufhebung der Strafmaßnahmen.
Laut Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin könnten die Sanktionen den Betrieb der russischen Raumfahrzeuge, die die ISS versorgen, stören. Infolgedessen könnte das russische Segment der Station – das zur Korrektur ihrer Umlaufbahn beiträgt – beeinträchtigt werden, was dazu führen könnte, dass die 500 Tonnen schwere Struktur „ins Meer oder auf das Land stürzt“, warnte Rogosin auf Telegram. Die westlichen Staaten sollten, so Rogosin, über den Preis der Sanktionen nachdenken.
Le Figaro, Frankreich
Deutsche Bank zieht sich aus Russland zurück
Der Rückzug ist symbolisch, da die größte deutsche Bank ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland seit 2014 substanziell reduziert hatte.
Deutschlands größte Bank hat am Freitag ihren Rückzug aus Russland angekündigt. „Wir reduzieren unsere verbleibenden Aktivitäten in Übereinstimmung mit den gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen“, teilte die Bank zwei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine mit. „Gleichzeitig unterstützen wir unsere nicht-russischen internationalen Kunden dabei, ihre Aktivitäten in dem Land zu reduzieren. Wir tätigen keine neuen Geschäfte mehr in Russland“, fügte die Deutsche Bank hinzu. Bereits zuvor hatte die Bank „ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland seit 2014 substanziell reduziert“. Ihre direkten Engagements in Russland seien ohnehin „sehr begrenzt“ und schätze das Bruttokreditengagement auf 1,4 Milliarden Euro, was etwa 0,3 Prozent des gesamten Kreditportfolios entspräche. Das Nettokreditengagement belaufe sich auf 600 Millionen Euro.