Auch heute ist Russlands Invasion in die Ukraine das dominierende Thema auf den Titelseiten der internationalen Tagespresse.
New York Times, USA
Er ist Amerikaner, leitet Papa John’s in Russland und wird bleiben
Das Unternehmen von Christopher Wynne kontrolliert die Franchiseverträge für die 190 Papa-John’s-Filialen im Land. „Am Ende des Tages wissen sie eine gute Pizza zu schätzen“, sagte er.
Papa John’s International gab letzte Woche bekannt, dass es alle seine Geschäftsaktivitäten in Russland einstellt und damit in die Fußstapfen anderer bekannter amerikanischer Marken wie McDonald’s und Starbucks tritt.
Die 190 Papa John’s-Restaurants im Land sind jedoch weiterhin geöffnet und verkaufen Pizzen. Und sie haben auch nicht vor, damit aufzuhören. Diese Papa John’s-Läden gehören hauptsächlich Russen, die einen Franchisevertrag mit einem Unternehmen abgeschlossen haben, das von Christopher Wynne kontrolliert wird, einem aus Colorado stammenden Mann, der seit Anfang der 2000er-Jahre in dem Land lebt und arbeitet. „Das Beste, was ich als Einzelner tun kann, ist, Mitgefühl für die Menschen, meine Mitarbeiter, Franchisenehmer und Kunden zu zeigen, ohne sie wegen der Politiker an der Macht zu verurteilen“, erklärt er.
Global Times, China
China ermutigt Europa zum Aufbau eines „unteilbaren Sicherheitsmechanismus“ mit Russland
Europa wird nachhaltigen Frieden erreichen, wenn es sich von externer Intervention befreit.
China hat die europäischen Länder kürzlich bei verschiedenen diplomatischen Anlässen ermutigt, einen unteilbaren, nachhaltigen, effektiven und ausgewogenen Sicherheitsmechanismus zu schaffen. Analysten sagten, dass die Ukraine-Krise der Sicherheit Europas schweren Schaden zugefügt habe und die betroffenen Parteien erkennen müssten, dass die USA, eine externe Supermacht, die Sicherheitslage in Europa manipuliere und am meisten davon profitiere, während die EU, Russland und die Ukraine unter dem derzeitigen unausgewogenen und ineffektiven Sicherheitsmechanismus einen hohen Preis zahlen müssten.
Le Monde, Frankreich
Chinas Neue Seidenstraße hält am Konflikt in der Ukraine fest
Neben dem Rückgang des Schienenverkehrs zwischen dem Reich der Mitte und Europa könnte die stillschweigende Unterstützung für Russland Chinas Reputation bei den „Neue Seidenstraße“-Partnern teuer zu stehen kommen.
Wird Chinas „Neue Seidenstraße“ Russlands Invasion in der Ukraine standhalten? China zeigte seine Unterstützung für Russland und bekräftigte am 7. März, dass die Freundschaft zwischen den beiden Ländern „eisern“ sei. An der Grenze zwischen Europa und Asien ist die Ukraine eines der Tore zum Straßen- und Schienennetz, auf das China angewiesen ist, um seinen Handel mit dem alten Kontinent zu entwickeln.
Chinesische Investitionen in die Infrastruktur der Ukraine laufen Gefahr, durch russische Bomben zunichte gemacht zu werden, aber Chinas stillschweigende Unterstützung für Moskau könnte das Land viel mehr an Reputation kosten. Nur zwei Prozent der Züge, die China mit Europa verbanden, fuhren vor dem Konflikt durch die Ukraine: Sie wurden umgeleitet. Aber die meisten anderen passieren Polen, Russland und Belarus.
The Independent, Großbritannien
Der Konflikt in der Ukraine beeinflusst die Lebensmittelpreise – fragt sich nur, wie schmerzlich
Es wird wahrscheinlich zu sozialen Verwerfungen und politischen Konsequenzen kommen.
Der Fokus verlagert sich von Energie auf Lebensmittel. Die Auswirkungen auf die Energiepreise waren die unmittelbaren und offensichtlichen Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine und der Bemühungen des Westens, kein Öl und Gas aus Russland zu kaufen, wenn dies möglich war.
Die Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung waren weniger unmittelbar, aber in sozialer Hinsicht alarmierender, aus dem einfachen Grund, dass Lebensmittel einen höheren Anteil am Familienbudget ärmerer Menschen ausmachen als bei der Mittelschicht und den Reichen. In Großbritannien werden durchschnittlich elf Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, während es in Indien etwa 33 Prozent sind.
Neue Zürcher Zeitung, Schweiz
Russischer Überfall trifft Volkswagen empfindlich, eine chinesische Aggression aber wäre katastrophal
Wie sollen global tätige Konzerne nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine mit Diktaturen umgehen? Das Beispiel Volkswagen zeigt, dass die russische Invasion schwerwiegende Folgen haben kann. Noch viel schlimmere wirtschaftliche Folgen hätte jedoch ein schwerer Konflikt mit China.
Der Konflikt in der Ukraine ruft auch bei großen Unternehmen die Bedeutung der Friedensdividende wieder ins Bewusstsein. Wie viele andere Konzerne hat beispielsweise Volkswagen den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die Produktion vor Ort bis auf Weiteres gestoppt. Die Wolfsburger betreiben ein eigenes Werk sowie eine Auftragsfertigung in Russland. Volkswagen zahlt den dortigen Mitarbeitern vorerst 80 Prozent des normalen Gehalts weiter und liefert auch noch Ersatzteile für den russischen Markt.
Angesichts des Konflikts müssen global tätige Konzerne wie VW ihren Umgang mit Diktaturen neu überdenken. Dabei ist vor allem im Hinblick auf China ein Rückzug keine Option, da das Land wirtschaftlich zu wichtig ist. Für VW und viele andere Hersteller ist das Reich der Mitte inzwischen der wichtigste Markt. Gefragt sind daher eine bessere weltweite Diversifikation sowie der Auf- und Ausbau redundanter Systeme in der Beschaffung und bei den Lieferketten. Ein langer Konflikt in der Ukraine könnte schwere Folgen für die Wirtschaft haben.
Kommersant, Russland
Die Wirtschaft wird durch Freiheiten gerettet
Das Weiße Haus hebt Beschränkungen für Bauarbeiten und Grenzen auf.
Die russische Regierung hat ein weiteres Maßnahmenpaket gebilligt, das in den vorrangigen Aktionsplan des Weißen Hauses (Sitz der russischen Regierung, Anm. d. Red.) zur Bekämpfung der Sanktionen aufgenommen werden soll. Er umfasst bereits 100 Initiativen im Gesamtwert von einer Billion Rubel, was in der gegenwärtigen Situation eher wenig ist – 0,7 bis 0,8 des BIP. Mit den gestern angekündigten neuen Maßnahmen wird die Politik der Verkürzung der Bauzeit durch eine drastische Reduzierung der obligatorischen Anforderungen fortgesetzt und das finanzielle Risiko für die staatlichen Auftragnehmer verringert – sie erhalten einen Vorschuss von mindestens 50 bis 70 Prozent des Auftragswerts.
Der schwierigste Teil des Maßnahmenpakets zur Unterstützung der Industrie scheint sich zu formieren, während die Regierung vorschlägt, für die EAWU keine Einfuhrzölle für kritische Güter zu erheben, was die benötigten Importe sicherstellen könnte.
Zerkalo nedeli, Ukraine
Die Ukraine ändert ihr Wirtschaftsmodell und ihr Steuersystem vollständig
Die Vorgehensweise bei Steuerveranlagungen und Unternehmensinspektionen hat sich geändert.
Das Ministerkabinett hat das ukrainische Wirtschaftsmodell so umgestaltet, dass es in einer für die Ukraine schwierigen Zeit mehr oder weniger stabil funktioniert. Und das ist mit dem Präsidenten der Ukraine und den Volksvertretern vereinbart worden. Dies wurde von Regierungschef Denis Shmygal bekannt gegeben.
Ihm zufolge werden die Unternehmen in dem neuen Wirtschaftsmodell die größtmögliche Freiheit haben. Insbesondere werden die Steuern gesenkt, alle Vorschriften abgebaut, der Zugang zu Finanzmitteln erleichtert und die Arbeitsbeziehungen liberalisiert, sagte der Regierungschef. Er fügte hinzu, dass das Kabinett zusammen mit den Volksvertretern einen revolutionären Gesetzesentwurf im Bereich der Besteuerung vorbereitet hat. Außerdem wird während des Kriegsrechts die Möglichkeit einer einheitlichen Steuer für mittlere und große Unternehmen erheblich ausgeweitet.
RI+: Internationale Pressestimmen zum aktuellen Tagesgeschehen – 16.03.2022
Auch heute ist Russlands Invasion in die Ukraine das dominierende Thema auf den Titelseiten der internationalen Tagespresse.
New York Times, USA
Er ist Amerikaner, leitet Papa John’s in Russland und wird bleiben
Das Unternehmen von Christopher Wynne kontrolliert die Franchiseverträge für die 190 Papa-John’s-Filialen im Land. „Am Ende des Tages wissen sie eine gute Pizza zu schätzen“, sagte er.
Papa John’s International gab letzte Woche bekannt, dass es alle seine Geschäftsaktivitäten in Russland einstellt und damit in die Fußstapfen anderer bekannter amerikanischer Marken wie McDonald’s und Starbucks tritt.
Die 190 Papa John’s-Restaurants im Land sind jedoch weiterhin geöffnet und verkaufen Pizzen. Und sie haben auch nicht vor, damit aufzuhören. Diese Papa John’s-Läden gehören hauptsächlich Russen, die einen Franchisevertrag mit einem Unternehmen abgeschlossen haben, das von Christopher Wynne kontrolliert wird, einem aus Colorado stammenden Mann, der seit Anfang der 2000er-Jahre in dem Land lebt und arbeitet. „Das Beste, was ich als Einzelner tun kann, ist, Mitgefühl für die Menschen, meine Mitarbeiter, Franchisenehmer und Kunden zu zeigen, ohne sie wegen der Politiker an der Macht zu verurteilen“, erklärt er.
Global Times, China
China ermutigt Europa zum Aufbau eines „unteilbaren Sicherheitsmechanismus“ mit Russland
Europa wird nachhaltigen Frieden erreichen, wenn es sich von externer Intervention befreit.
China hat die europäischen Länder kürzlich bei verschiedenen diplomatischen Anlässen ermutigt, einen unteilbaren, nachhaltigen, effektiven und ausgewogenen Sicherheitsmechanismus zu schaffen. Analysten sagten, dass die Ukraine-Krise der Sicherheit Europas schweren Schaden zugefügt habe und die betroffenen Parteien erkennen müssten, dass die USA, eine externe Supermacht, die Sicherheitslage in Europa manipuliere und am meisten davon profitiere, während die EU, Russland und die Ukraine unter dem derzeitigen unausgewogenen und ineffektiven Sicherheitsmechanismus einen hohen Preis zahlen müssten.
Le Monde, Frankreich
Chinas Neue Seidenstraße hält am Konflikt in der Ukraine fest
Neben dem Rückgang des Schienenverkehrs zwischen dem Reich der Mitte und Europa könnte die stillschweigende Unterstützung für Russland Chinas Reputation bei den „Neue Seidenstraße“-Partnern teuer zu stehen kommen.
Wird Chinas „Neue Seidenstraße“ Russlands Invasion in der Ukraine standhalten? China zeigte seine Unterstützung für Russland und bekräftigte am 7. März, dass die Freundschaft zwischen den beiden Ländern „eisern“ sei. An der Grenze zwischen Europa und Asien ist die Ukraine eines der Tore zum Straßen- und Schienennetz, auf das China angewiesen ist, um seinen Handel mit dem alten Kontinent zu entwickeln.
Chinesische Investitionen in die Infrastruktur der Ukraine laufen Gefahr, durch russische Bomben zunichte gemacht zu werden, aber Chinas stillschweigende Unterstützung für Moskau könnte das Land viel mehr an Reputation kosten. Nur zwei Prozent der Züge, die China mit Europa verbanden, fuhren vor dem Konflikt durch die Ukraine: Sie wurden umgeleitet. Aber die meisten anderen passieren Polen, Russland und Belarus.
The Independent, Großbritannien
Der Konflikt in der Ukraine beeinflusst die Lebensmittelpreise – fragt sich nur, wie schmerzlich
Es wird wahrscheinlich zu sozialen Verwerfungen und politischen Konsequenzen kommen.
Der Fokus verlagert sich von Energie auf Lebensmittel. Die Auswirkungen auf die Energiepreise waren die unmittelbaren und offensichtlichen Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine und der Bemühungen des Westens, kein Öl und Gas aus Russland zu kaufen, wenn dies möglich war.
Die Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung waren weniger unmittelbar, aber in sozialer Hinsicht alarmierender, aus dem einfachen Grund, dass Lebensmittel einen höheren Anteil am Familienbudget ärmerer Menschen ausmachen als bei der Mittelschicht und den Reichen. In Großbritannien werden durchschnittlich elf Prozent des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben, während es in Indien etwa 33 Prozent sind.
Neue Zürcher Zeitung, Schweiz
Russischer Überfall trifft Volkswagen empfindlich, eine chinesische Aggression aber wäre katastrophal
Wie sollen global tätige Konzerne nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine mit Diktaturen umgehen? Das Beispiel Volkswagen zeigt, dass die russische Invasion schwerwiegende Folgen haben kann. Noch viel schlimmere wirtschaftliche Folgen hätte jedoch ein schwerer Konflikt mit China.
Der Konflikt in der Ukraine ruft auch bei großen Unternehmen die Bedeutung der Friedensdividende wieder ins Bewusstsein. Wie viele andere Konzerne hat beispielsweise Volkswagen den Export von Fahrzeugen nach Russland sowie die Produktion vor Ort bis auf Weiteres gestoppt. Die Wolfsburger betreiben ein eigenes Werk sowie eine Auftragsfertigung in Russland. Volkswagen zahlt den dortigen Mitarbeitern vorerst 80 Prozent des normalen Gehalts weiter und liefert auch noch Ersatzteile für den russischen Markt.
Angesichts des Konflikts müssen global tätige Konzerne wie VW ihren Umgang mit Diktaturen neu überdenken. Dabei ist vor allem im Hinblick auf China ein Rückzug keine Option, da das Land wirtschaftlich zu wichtig ist. Für VW und viele andere Hersteller ist das Reich der Mitte inzwischen der wichtigste Markt. Gefragt sind daher eine bessere weltweite Diversifikation sowie der Auf- und Ausbau redundanter Systeme in der Beschaffung und bei den Lieferketten. Ein langer Konflikt in der Ukraine könnte schwere Folgen für die Wirtschaft haben.
Kommersant, Russland
Die Wirtschaft wird durch Freiheiten gerettet
Das Weiße Haus hebt Beschränkungen für Bauarbeiten und Grenzen auf.
Die russische Regierung hat ein weiteres Maßnahmenpaket gebilligt, das in den vorrangigen Aktionsplan des Weißen Hauses (Sitz der russischen Regierung, Anm. d. Red.) zur Bekämpfung der Sanktionen aufgenommen werden soll. Er umfasst bereits 100 Initiativen im Gesamtwert von einer Billion Rubel, was in der gegenwärtigen Situation eher wenig ist – 0,7 bis 0,8 des BIP. Mit den gestern angekündigten neuen Maßnahmen wird die Politik der Verkürzung der Bauzeit durch eine drastische Reduzierung der obligatorischen Anforderungen fortgesetzt und das finanzielle Risiko für die staatlichen Auftragnehmer verringert – sie erhalten einen Vorschuss von mindestens 50 bis 70 Prozent des Auftragswerts.
Der schwierigste Teil des Maßnahmenpakets zur Unterstützung der Industrie scheint sich zu formieren, während die Regierung vorschlägt, für die EAWU keine Einfuhrzölle für kritische Güter zu erheben, was die benötigten Importe sicherstellen könnte.
Zerkalo nedeli, Ukraine
Die Ukraine ändert ihr Wirtschaftsmodell und ihr Steuersystem vollständig
Die Vorgehensweise bei Steuerveranlagungen und Unternehmensinspektionen hat sich geändert.
Das Ministerkabinett hat das ukrainische Wirtschaftsmodell so umgestaltet, dass es in einer für die Ukraine schwierigen Zeit mehr oder weniger stabil funktioniert. Und das ist mit dem Präsidenten der Ukraine und den Volksvertretern vereinbart worden. Dies wurde von Regierungschef Denis Shmygal bekannt gegeben.
Ihm zufolge werden die Unternehmen in dem neuen Wirtschaftsmodell die größtmögliche Freiheit haben. Insbesondere werden die Steuern gesenkt, alle Vorschriften abgebaut, der Zugang zu Finanzmitteln erleichtert und die Arbeitsbeziehungen liberalisiert, sagte der Regierungschef. Er fügte hinzu, dass das Kabinett zusammen mit den Volksvertretern einen revolutionären Gesetzesentwurf im Bereich der Besteuerung vorbereitet hat. Außerdem wird während des Kriegsrechts die Möglichkeit einer einheitlichen Steuer für mittlere und große Unternehmen erheblich ausgeweitet.