Der russische Finanzminister Anton Siluanow lancierte durch Berichte von „TASS“ scheinbar zufällig eine Reihe von Vorschlägen in die Öffentlichkeit, deren gemeinsamer Nenner das unausgesprochene Ziel ist, Russlands Wirtschaft die Bürden der Finanzsanktionen zu erleichtern und leichteren Zugang zu den internationalen Märkten zu verschaffen.
Ganz vorne steht offenbar die Idee, die im Ausland eingefrorenen Guthaben russischer Investoren gegen in Russland verfügbare ausländische Guthaben zu tauschen, also eine Art „Sanktions-Swap“. Das sei zwar theoretisch möglich, setze aber eine Reihe von Gesetzesbeschlüssen voraus, „die es uns erlauben würden, die eingefrorenen Gelder ausländischer Investoren, die hier in der Russischen Föderation eingefroren sind, für die Begleichung der im Ausland eingefrorenen Vermögenswerte zu verwenden. Das ist keine einfache Situation. Es gibt auch solche Initiativen. Aber sie werden derzeit geprüft. Ich würde sagen, dass sie sich in der Anfangsphase der Überlegungen befinden“, sagte Siluanow. Im Rahmen der Prüfung von Lösungsmöglichkeiten sei es notwendig, den Umfang der eingefrorenen Vermögenswerte zu überprüfen und entsprechende Bestätigungen einzuholen, um sicherzustellen, dass die Interessen russischer und ausländischer Investoren gewahrt bleiben, so der Minister.
Daneben schlug Siluanow den Umtausch von Eurobonds in Rubel-Schulden vor. Russland sei zu diesem Umtausch bereit, eine endgültige Entscheidung jedoch noch nicht gefallen. „Wir sind bereit, uns in diese Richtung zu bewegen, wobei wir von den Preisen dieser Aktiva ausgehen, die derzeit gebildet werden“, sagte er. Dieser Austausch würde dem Ausland zusätzliche Rubel-Liquidität (für die Öl- und Gaskäufe) bringen und Russland von dem beachtlichen Wechselkursrisiko befreien, welches mit den hohen Währungsschulden der staatlich kontrollierten Öl- und Gasindustrie verbunden ist. Die aktuelle Stabilität des Rubels ist nicht Marktkräften sondern einschneidenden Devisenkontrollen zu verdanken. Eine Aufhebung der Maßnahmen droht eine scharfe Abwertung des Rubel zu bringen, mit der Folge bilanzieller Überschuldung von Gazprom, Lukoil oder Rosneft, wie die gewaltigen Buchverluste des Rubels gezeigt haben. Diese Unternehmen haben auf Dollar und Euro lautende Anleihen in zumeist zweistelliger Milliardenhöhe emittiert. Ein schwacher Rubel wertet die Passiva auf, was den Nettogewinn und damit letztlich das Eigenkapital schmälert.
Siluanow hielt sich bedeckt im Hinblick auf den Vorschlag von Mitgliedern der Staatsduma, das Mining von Kryptowährungen im Land zu legalisieren. „Es gibt diesen Markt hier, und einige [russische] Bürger besitzen Krypto-Wallets, aber all das gehört zu einer ausländischen Infrastruktur und ist unreguliert. Wir sollten klein anfangen, also fangen wir mit dem [Krypto]-Mining an“, sagte er. Die für Russland interessante Seite dieses Vorschlags wäre wohl die Verfügung über internationale verwendbare Liquidität, die von westlichen Sanktionen nicht so leicht eingeschränkt werden kann. Das würde die Umgehung der Handelsbeschränkungen entscheidend erleichtern. Allerdings schätzt die organisierte Kriminalität Kryptowährungen aus dem gleichen Grunde: Auch der Handel mit Rauschgift, Waffen oder Kinderpornographie ist damit besser gegen Eingriffe gesichert.
RI+: „Sanktions-Swap“ soll Russland finanziell Luft verschaffen
Der russische Finanzminister Anton Siluanow lancierte durch Berichte von „TASS“ scheinbar zufällig eine Reihe von Vorschlägen in die Öffentlichkeit, deren gemeinsamer Nenner das unausgesprochene Ziel ist, Russlands Wirtschaft die Bürden der Finanzsanktionen zu erleichtern und leichteren Zugang zu den internationalen Märkten zu verschaffen.
Ganz vorne steht offenbar die Idee, die im Ausland eingefrorenen Guthaben russischer Investoren gegen in Russland verfügbare ausländische Guthaben zu tauschen, also eine Art „Sanktions-Swap“. Das sei zwar theoretisch möglich, setze aber eine Reihe von Gesetzesbeschlüssen voraus, „die es uns erlauben würden, die eingefrorenen Gelder ausländischer Investoren, die hier in der Russischen Föderation eingefroren sind, für die Begleichung der im Ausland eingefrorenen Vermögenswerte zu verwenden. Das ist keine einfache Situation. Es gibt auch solche Initiativen. Aber sie werden derzeit geprüft. Ich würde sagen, dass sie sich in der Anfangsphase der Überlegungen befinden“, sagte Siluanow. Im Rahmen der Prüfung von Lösungsmöglichkeiten sei es notwendig, den Umfang der eingefrorenen Vermögenswerte zu überprüfen und entsprechende Bestätigungen einzuholen, um sicherzustellen, dass die Interessen russischer und ausländischer Investoren gewahrt bleiben, so der Minister.
Daneben schlug Siluanow den Umtausch von Eurobonds in Rubel-Schulden vor. Russland sei zu diesem Umtausch bereit, eine endgültige Entscheidung jedoch noch nicht gefallen. „Wir sind bereit, uns in diese Richtung zu bewegen, wobei wir von den Preisen dieser Aktiva ausgehen, die derzeit gebildet werden“, sagte er. Dieser Austausch würde dem Ausland zusätzliche Rubel-Liquidität (für die Öl- und Gaskäufe) bringen und Russland von dem beachtlichen Wechselkursrisiko befreien, welches mit den hohen Währungsschulden der staatlich kontrollierten Öl- und Gasindustrie verbunden ist. Die aktuelle Stabilität des Rubels ist nicht Marktkräften sondern einschneidenden Devisenkontrollen zu verdanken. Eine Aufhebung der Maßnahmen droht eine scharfe Abwertung des Rubel zu bringen, mit der Folge bilanzieller Überschuldung von Gazprom, Lukoil oder Rosneft, wie die gewaltigen Buchverluste des Rubels gezeigt haben. Diese Unternehmen haben auf Dollar und Euro lautende Anleihen in zumeist zweistelliger Milliardenhöhe emittiert. Ein schwacher Rubel wertet die Passiva auf, was den Nettogewinn und damit letztlich das Eigenkapital schmälert.
Siluanow hielt sich bedeckt im Hinblick auf den Vorschlag von Mitgliedern der Staatsduma, das Mining von Kryptowährungen im Land zu legalisieren. „Es gibt diesen Markt hier, und einige [russische] Bürger besitzen Krypto-Wallets, aber all das gehört zu einer ausländischen Infrastruktur und ist unreguliert. Wir sollten klein anfangen, also fangen wir mit dem [Krypto]-Mining an“, sagte er. Die für Russland interessante Seite dieses Vorschlags wäre wohl die Verfügung über internationale verwendbare Liquidität, die von westlichen Sanktionen nicht so leicht eingeschränkt werden kann. Das würde die Umgehung der Handelsbeschränkungen entscheidend erleichtern. Allerdings schätzt die organisierte Kriminalität Kryptowährungen aus dem gleichen Grunde: Auch der Handel mit Rauschgift, Waffen oder Kinderpornographie ist damit besser gegen Eingriffe gesichert.