HERRSCHING (NfA)–Wie der Windradhersteller Sany am Rande der Messe Wind Energy in Hamburg mitteilte, sollen seine europäischen Kunden ab 2026 von einer noch zu errichtenden Produktionsstätte in der EU beliefert werden. Man prüfe gegenwärtig drei Standorte, sagte der Geschäftsführer von Sany Renewable Energy, Paulo Fernando Soares, darunter auch in Deutschland. Bis dahin verkaufe Sany in China gefertigte Windräder. Sany hat auf der Messe zwei neue Turbinen vorgestellt und hofft damit, neue Kunden in Europa zu gewinnen. Denn Brüssel könnte die ehrgeizigen Ausbauziele nicht ohne die chinesische Konkurrenz erreichen. Bereits heute kämen zahlreiche Komponenten auch europäischer Windräder aus China. Im Sommer dieses Jahres hatte der chinesische Hersteller Ming Yang einen Liefervertrag über 16 Windkraftanlagen für den Offshore-Park Waterkant unterzeichnet, der ab 2028 vor der Küste von Borkum entstehen soll. Jede Anlage soll eine Leistung von mehr als 18 MW haben.
Warnung vor Zugang zu Infrastruktur In der Branche wächst die Sorge, dass die europäische Windindustrie das gleiche Schicksal ereilen könnte wie die Solarindustrie, die inzwischen von chinesischen Anbietern beherrscht wird. Die europäische Industrie kritisiert, dass Firmen aus dem Reich der Mitte mit der Lieferung von Windrädern Zugang zur europäischen Infrastruktur erhalten. Außerdem besteht der Verdacht, dass die Expansion der chinesischen Hersteller auch durch staatliche Subventionen finanziert wird – ein ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteil gegenüber den Europäern. Der Wettbewerbsdruck trägt dazu bei, dass Windräder in der EU nicht teurer werden als die günstigen chinesischen Anlagen. Davon profitieren die Investoren und Betreiber der Windparks. Andererseits will Brüssel bei Schlüsseltechnologien wie der Windenergie in Zukunft nicht mehr von Importen aus Drittstaaten abhängig sein, allen voran aus China. Die EU-Kommission führt bereits seit dem April dieses Jahres eine Untersuchung durch. Man sei dabei, die verschiedenen Marktteilnehmer zu befragen, heißt es in Brüssel. Ergebnisse könnten noch nicht mitgeteilt werden. Eine Marktanalyse wäre die Voraussetzung mögliche EU-EU Zölle auf chinesische Windräder. In Berlin will man den Vertrag mit Ming Yang genau unter die Lupe nehmen und sicherstellen, dass die chinesische Seite keine subventionierten Angebote unterbreitet. Von Tom Weingärtner, E&M
AsienInsider: Sany liefert von Europa aus
HERRSCHING (NfA)–Wie der Windradhersteller Sany am Rande der Messe Wind Energy in Hamburg mitteilte, sollen seine europäischen Kunden ab 2026 von einer noch zu errichtenden Produktionsstätte in der EU beliefert werden. Man prüfe gegenwärtig drei Standorte, sagte der Geschäftsführer von Sany Renewable Energy, Paulo Fernando Soares, darunter auch in Deutschland.
Bis dahin verkaufe Sany in China gefertigte Windräder. Sany hat auf der Messe zwei neue Turbinen vorgestellt und hofft damit, neue Kunden in Europa zu gewinnen. Denn Brüssel könnte die ehrgeizigen Ausbauziele nicht ohne die chinesische Konkurrenz erreichen. Bereits heute kämen zahlreiche Komponenten auch europäischer Windräder aus China. Im Sommer dieses Jahres hatte der chinesische Hersteller Ming Yang einen Liefervertrag über 16 Windkraftanlagen für den Offshore-Park Waterkant unterzeichnet, der ab 2028 vor der Küste von Borkum entstehen soll. Jede Anlage soll eine Leistung von mehr als 18 MW haben.
Warnung vor Zugang zu Infrastruktur
In der Branche wächst die Sorge, dass die europäische Windindustrie das gleiche Schicksal ereilen könnte wie die Solarindustrie, die inzwischen von chinesischen Anbietern beherrscht wird. Die europäische Industrie kritisiert, dass Firmen aus dem Reich der Mitte mit der Lieferung von Windrädern Zugang zur europäischen Infrastruktur erhalten. Außerdem besteht der Verdacht, dass die Expansion der chinesischen Hersteller auch durch staatliche Subventionen finanziert wird – ein ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteil gegenüber den Europäern.
Der Wettbewerbsdruck trägt dazu bei, dass Windräder in der EU nicht teurer werden als die günstigen chinesischen Anlagen. Davon profitieren die Investoren und Betreiber der Windparks. Andererseits will Brüssel bei Schlüsseltechnologien wie der Windenergie in Zukunft nicht mehr von Importen aus Drittstaaten abhängig sein, allen voran aus China.
Die EU-Kommission führt bereits seit dem April dieses Jahres eine Untersuchung durch. Man sei dabei, die verschiedenen Marktteilnehmer zu befragen, heißt es in Brüssel. Ergebnisse könnten noch nicht mitgeteilt werden. Eine Marktanalyse wäre die Voraussetzung mögliche EU-EU Zölle auf chinesische Windräder.
In Berlin will man den Vertrag mit Ming Yang genau unter die Lupe nehmen und sicherstellen, dass die chinesische Seite keine subventionierten Angebote unterbreitet.
Von Tom Weingärtner, E&M