Im wirtschaftlichen Wettbewerb zwischen den baltischen Staaten schneidet Litauen derzeit besser ab als Estland. Nach Ansicht litauischer Analysten gibt es dafür mehrere Gründe. Sie glauben jedoch, dass die Aufrechterhaltung der Region als sicheres und attraktives Geschäftsumfeld wichtiger ist als die Rivalität, schreibt „ERR.ee“. In einer allgemein schleppenden europäischen Wirtschaft präsentiert sich Litauen gut: Die Wirtschaft wächst, und die Einkommen steigen schneller als die Preise. Der Wirtschaftsanalyst Žygimantas Mauricas benutzt starke Worte: „Es ist, als ob ein Tornado um uns herum tobt, und wir sind mittendrin, ohne ihn zu spüren“, formuliert der Chefanalyst der litauischen Luminor Bank. „Eigentlich ist es ein kleines Wunder, denn wir müssen zugeben, dass unsere Wirtschaftsleistung die Prognosen durchweg übertroffen hat.“ Der scheinbar wundersame Zustand der litauischen Wirtschaft, so die Analysten, ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Dazu gehören ein vielfältiger Exportmarkt – sowohl in Bezug auf die Zielmärkte als auch auf die Produkte – und ein starker Industriesektor. „Unsere Exportstruktur ist deutlich vielfältiger, von der Metall-, Kunststoff- und Chemieindustrie bis hin zu einer viel stärkeren Lebensmittelindustrie. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist ein größerer Anteil der Lebensmittelindustrie hilfreich, weil sie stabiler ist“, sagt Tadas Povilauskas, Chefanalyst der litauischen SEB Bank. Außerdem hat der litauische IT- und Technologiesektor endlich an Schwung gewonnen. „Auch unsere Hightech-Dienstleistungen haben ein deutliches Wachstum erfahren. Im letzten Jahr haben wir beim Export solcher Dienstleistungen Estland überholt. Hier gab es einen deutlichen Anstieg“, erklärte Mauricas. Beispiele dafür sind die Plattform für Secondhand-Kleidung Vinted, das Cybersicherheitsunternehmen Nord Security und das Fintech-Unternehmen Revolut. Auch die Verlagerung von belarussischen IT-Unternehmen nach Litauen hat eine entscheidende Rolle gespielt. Der dritte Faktor sind große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. „Vor vier Jahren erzeugten wir etwa 15% bis 17% unseres Stroms aus Wind- und Solarenergie; jetzt sind es fast 50%, also eine Verdreifachung“, so Mauricas. Der vierte Grund ist Litauens Nähe zu Polen. „Polen ist einer unserer wichtigsten Exportpartner, und der polnischen Wirtschaft geht es viel besser als der Finnlands oder Schwedens. Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir besser abschneiden“, sagte SEB Bank-Chefanalyst Povilauskas. Darüber hinaus haben die niedrigen Preise in Polen eine wichtige Rolle bei der Verlangsamung der Inflation gespielt. Der fünfte Grund ist, dass die Steuererhöhungen relativ bescheiden ausgefallen sind und die Regierung anstelle von Sparmaßnahmen den Geldhahn geöffnet gelassen hat. „Der politische Zyklus erreicht hier seinen Höhepunkt, und verständlicherweise will die derzeitige Regierung keine Steuern erhöhen oder darüber sprechen, da dies die Stimmung der Verbraucher trüben würde“, so der Chefanalyst der Luminor Bank, Žygimantas Mauricas. Wirtschaftsführer argumentieren jedoch, dass die kürzlich eingeführte Bankensteuer das Geschäftsumfeld in Litauen beeinträchtigt hat.
OID+: Warum der baltische Staat seine Nachbarn abhängt
Im wirtschaftlichen Wettbewerb zwischen den baltischen Staaten schneidet Litauen derzeit besser ab als Estland. Nach Ansicht litauischer Analysten gibt es dafür mehrere Gründe. Sie glauben jedoch, dass die Aufrechterhaltung der Region als sicheres und attraktives Geschäftsumfeld wichtiger ist als die Rivalität, schreibt „ERR.ee“.
In einer allgemein schleppenden europäischen Wirtschaft präsentiert sich Litauen gut: Die Wirtschaft wächst, und die Einkommen steigen schneller als die Preise. Der Wirtschaftsanalyst Žygimantas Mauricas benutzt starke Worte: „Es ist, als ob ein Tornado um uns herum tobt, und wir sind mittendrin, ohne ihn zu spüren“, formuliert der Chefanalyst der litauischen Luminor Bank. „Eigentlich ist es ein kleines Wunder, denn wir müssen zugeben, dass unsere Wirtschaftsleistung die Prognosen durchweg übertroffen hat.“
Der scheinbar wundersame Zustand der litauischen Wirtschaft, so die Analysten, ist das Ergebnis mehrerer Faktoren. Dazu gehören ein vielfältiger Exportmarkt – sowohl in Bezug auf die Zielmärkte als auch auf die Produkte – und ein starker Industriesektor. „Unsere Exportstruktur ist deutlich vielfältiger, von der Metall-, Kunststoff- und Chemieindustrie bis hin zu einer viel stärkeren Lebensmittelindustrie. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist ein größerer Anteil der Lebensmittelindustrie hilfreich, weil sie stabiler ist“, sagt Tadas Povilauskas, Chefanalyst der litauischen SEB Bank.
Außerdem hat der litauische IT- und Technologiesektor endlich an Schwung gewonnen. „Auch unsere Hightech-Dienstleistungen haben ein deutliches Wachstum erfahren. Im letzten Jahr haben wir beim Export solcher Dienstleistungen Estland überholt. Hier gab es einen deutlichen Anstieg“, erklärte Mauricas. Beispiele dafür sind die Plattform für Secondhand-Kleidung Vinted, das Cybersicherheitsunternehmen Nord Security und das Fintech-Unternehmen Revolut. Auch die Verlagerung von belarussischen IT-Unternehmen nach Litauen hat eine entscheidende Rolle gespielt.
Der dritte Faktor sind große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. „Vor vier Jahren erzeugten wir etwa 15% bis 17% unseres Stroms aus Wind- und Solarenergie; jetzt sind es fast 50%, also eine Verdreifachung“, so Mauricas.
Der vierte Grund ist Litauens Nähe zu Polen. „Polen ist einer unserer wichtigsten Exportpartner, und der polnischen Wirtschaft geht es viel besser als der Finnlands oder Schwedens. Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir besser abschneiden“, sagte SEB Bank-Chefanalyst Povilauskas. Darüber hinaus haben die niedrigen Preise in Polen eine wichtige Rolle bei der Verlangsamung der Inflation gespielt.
Der fünfte Grund ist, dass die Steuererhöhungen relativ bescheiden ausgefallen sind und die Regierung anstelle von Sparmaßnahmen den Geldhahn geöffnet gelassen hat. „Der politische Zyklus erreicht hier seinen Höhepunkt, und verständlicherweise will die derzeitige Regierung keine Steuern erhöhen oder darüber sprechen, da dies die Stimmung der Verbraucher trüben würde“, so der Chefanalyst der Luminor Bank, Žygimantas Mauricas. Wirtschaftsführer argumentieren jedoch, dass die kürzlich eingeführte Bankensteuer das Geschäftsumfeld in Litauen beeinträchtigt hat.