Die Schreiner Group aus Oberschleißheim bei München gehört zu den Unternehmen, die in China optimistisch in die Zukunft sehen. Über neueste Entwicklungen am Standort Fengpu und deren Hintergründe sowie Best-Practice-Erfahrungen sprach ChinaContact mit Thomas Köberlein, Leiter des Geschäftsbereichs Schreiner ProTech.
Herr Köberlein, Sie haben den Schreiner-Standort in Fengpu bei Shanghai aufgebaut. Nach nunmehr fünf Jahren erfolgreicher Produktion soll die Produktentwicklung von Oberschleißheim dorthin verlegt werden. Was spricht dafür? Um uns noch individueller auf die speziellen Anforderungen des chinesischen Marktes und unserer chinesischen Kunden einzustellen, ist die Produkt- und Anwendungsentwicklung vor Ort ein wichtiger weiterer Schritt. Das ist die Voraussetzung, um das marktgerechteste Produkt, welches die Kundenerwartungen am besten erfüllt, zu entwickeln. Außerdem werden wir dadurch die Beratung unserer Kunden weiter verbessern und die Entwicklungszeiten deutlich verkürzen.
Inwieweit haben Chinas wirtschaftspolitische Weichenstellungen, insbesondere die Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufs, zu Ihrer Entscheidung beigetragen? Chinas Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufes zielt ja darauf hin, die Abhängigkeit vom Ausland weiter zu reduzieren. Dadurch, dass wir mit der Durchführung der Produktentwicklung in China nun den gesamten Prozess der Produktentstehung in China darstellen werden, unterstützen wir dieses Anliegen.
Für China sind besonders auch New Energy Vehicles, also Fahrzeuge mit einer alternativen Antriebstechnik, sowie autonomes und vernetztes Fahren bedeutende Zukunftstechnologien. Das ist eine große Chance für uns, denn viele unserer Innovationen – vom Einsatz gedruckter Elektronik zur Beheizung von Sensoren und zur kosteneffizienten Herstellung von 5G-Antennen über Technologien zum Druckausgleich für Elektronikgehäuse bis hin zu RFID-Produkten, die die Interaktion mit der Verkehrsinfrastruktur ermöglichen, – sind wertvolle Beiträge zur Förderung der alternativen Antriebstechnologien sowie des autonomen und vernetzten Fahrens.
Unsere gelebten Werte Innovation, Qualität, Leistungskraft und Freude sind auch für chinesische Mitarbeiter attraktiv.
Thomas Köberlein, Leiter des Geschäftsbereichs Schreiner ProTech
Für die Produktentwicklung braucht es Spitzenkräfte. Gutes Personal finden und binden ist ein Dauerthema für Unternehmen in China. Wie gehen Sie an diese Aufgabenstellung heran? Hier helfen uns die Vorzüge eines innovativen mittelständischen Familienunternehmens. Wir sind mit innovativen Produkten in innovativen Märkten nachhaltig erfolgreich. Unsere gelebten Werte Innovation, Qualität, Leistungskraft und Freude sind auch für chinesische Mitarbeiter attraktiv. Selbstverständlich versuchen wir auch, junge, gut ausgebildete Fachkräfte anzusprechen. So haben wir 2018 eine Kooperation mit dem Shanghai Publishing and Printing College geschlossen. Das College profitiert von unserem Know-how bei Vorträgen und Messeauftritten. Außerdem kann es seinen Studenten attraktive Praktikumsplätze bieten. Für uns ist es eine tolle Sache, um kompetente Nachwuchskräfte zu gewinnen. Insgesamt haben wir gute Voraussetzungen, um auch weiterhin qualifizierte chinesische Mitarbeiter zu finden und in unser Team zu integrieren.
Welche neuen Ziele wollen Sie mittelfristig in China erreichen? Aktuell liegt unser Hauptfokus auf dem Mobility-Markt. Mit unserem Geschäftsbereich Schreiner ProTech, welcher sich auf die Automotive- und technische Industrie konzentriert, sind wir sehr erfolgreich in China aktiv. Im Jahr 2019, nur drei Jahre nach Eröffnung des Standorts, konnten wir bereits den Break-even erreichen. Im nächsten Schritt werden wir auch den Healthcare-Markt in China stärker in den Blick nehmen und auch unser Geschäft mit der pharmazeutischen Industrie fokussiert ausbauen. Dafür zuständig ist unser Geschäftsbereich Schreiner MediPharm, der Entwicklungspartner und Lieferant der führenden Pharmaunternehmen weltweit ist. Bereits im vergangenen Jahr wurde unser Nadelschutzsystem „Needle-Trap“ beim Wettbewerb des chinesischen Verbands der Verpackungs- und Druckindustrie mit einen Gold Award ausgezeichnet.
Weiterhin war es wichtig, dass wir in China die modernsten Maschinen einsetzen und die gleichen Prozesse wie in unserem Stammhaus etabliert haben. So haben wir von Anfang an auf Qualität und Innovation als unsere Erfolgsfaktoren gesetzt.
Thomas Köberlein, Leiter des Geschäftsbereichs Schreiner ProTech
Die Schreiner-Niederlassung in Fengpu gehört zur großen Gruppe deutscher Unternehmen, die weiter in China investieren. Welche Erfahrungswerte geben Sie an deutsche Mittelständler weiter, die sich jetzt entschließen, ebenfalls einen Standort in China aufzubauen? Für unser Unternehmen waren folgende Punkte besonders wichtig für den Erfolg in China: Wir sind bereits einige Jahre vor dem Produktionsaufbau mit einer Vertriebsorganisation in China gestartet. So konnten wir ziemlich sicher sein, dass unsere Produkte in China auf Interesse stoßen. Weiterhin war es wichtig, dass wir in China die modernsten Maschinen einsetzen und die gleichen Prozesse wie in unserem Stammhaus etabliert haben. So haben wir von Anfang an auf Qualität und Innovation als unsere Erfolgsfaktoren gesetzt. Unsere in China gefertigten Produkte bieten dieselbe Spitzenqualität, wie unsere Produkte aus Deutschland.
Schließlich war es wichtig, dass sehr qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter aus unserem Stammhaus den Anlauf der Produktion in China nachhaltig unterstützt haben. Darüber hinaus wurde sogar ein Teil der chinesischen Mitarbeiter an unserem Hauptsitz in Oberschleißheim intensiv mit der hochmodernen Fertigungstechnologie vertraut gemacht. Durch diese und zahlreiche weitere Schulungsmaßnahmen konnten wir das notwendige fortschrittliche produktionstechnische Wissen vermitteln und die Verantwortung dann sukzessive an lokale Mitarbeiter übergeben.
Erfolgsfaktoren: Qualität und Innovation
Die Schreiner Group aus Oberschleißheim bei München gehört zu den Unternehmen, die in China optimistisch in die Zukunft sehen. Über neueste Entwicklungen am Standort Fengpu und deren Hintergründe sowie Best-Practice-Erfahrungen sprach ChinaContact mit Thomas Köberlein, Leiter des Geschäftsbereichs Schreiner ProTech.
Herr Köberlein, Sie haben den Schreiner-Standort in Fengpu bei Shanghai aufgebaut. Nach nunmehr fünf Jahren erfolgreicher Produktion soll die Produktentwicklung von Oberschleißheim dorthin verlegt werden. Was spricht dafür?
Um uns noch individueller auf die speziellen Anforderungen des chinesischen Marktes und unserer chinesischen Kunden einzustellen, ist die Produkt- und Anwendungsentwicklung vor Ort ein wichtiger weiterer Schritt. Das ist die Voraussetzung, um das marktgerechteste Produkt, welches die Kundenerwartungen am besten erfüllt, zu entwickeln. Außerdem werden wir dadurch die Beratung unserer Kunden weiter verbessern und die Entwicklungszeiten deutlich verkürzen.
Inwieweit haben Chinas wirtschaftspolitische Weichenstellungen, insbesondere die Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufs, zu Ihrer Entscheidung beigetragen?
Chinas Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufes zielt ja darauf hin, die Abhängigkeit vom Ausland weiter zu reduzieren. Dadurch, dass wir mit der Durchführung der Produktentwicklung in China nun den gesamten Prozess der Produktentstehung in China darstellen werden, unterstützen wir dieses Anliegen.
Für China sind besonders auch New Energy Vehicles, also Fahrzeuge mit einer alternativen Antriebstechnik, sowie autonomes und vernetztes Fahren bedeutende Zukunftstechnologien. Das ist eine große Chance für uns, denn viele unserer Innovationen – vom Einsatz gedruckter Elektronik zur Beheizung von Sensoren und zur kosteneffizienten Herstellung von 5G-Antennen über Technologien zum Druckausgleich für Elektronikgehäuse bis hin zu RFID-Produkten, die die Interaktion mit der Verkehrsinfrastruktur ermöglichen, – sind wertvolle Beiträge zur Förderung der alternativen Antriebstechnologien sowie des autonomen und vernetzten Fahrens.
Für die Produktentwicklung braucht es Spitzenkräfte. Gutes Personal finden und binden ist ein Dauerthema für Unternehmen in China. Wie gehen Sie an diese Aufgabenstellung heran?
Hier helfen uns die Vorzüge eines innovativen mittelständischen Familienunternehmens. Wir sind mit innovativen Produkten in innovativen Märkten nachhaltig erfolgreich. Unsere gelebten Werte Innovation, Qualität, Leistungskraft und Freude sind auch für chinesische Mitarbeiter attraktiv. Selbstverständlich versuchen wir auch, junge, gut ausgebildete Fachkräfte anzusprechen. So haben wir 2018 eine Kooperation mit dem Shanghai Publishing and Printing College geschlossen. Das College profitiert von unserem Know-how bei Vorträgen und Messeauftritten. Außerdem kann es seinen Studenten attraktive Praktikumsplätze bieten. Für uns ist es eine tolle Sache, um kompetente Nachwuchskräfte zu gewinnen. Insgesamt haben wir gute Voraussetzungen, um auch weiterhin qualifizierte chinesische Mitarbeiter zu finden und in unser Team zu integrieren.
Welche neuen Ziele wollen Sie mittelfristig in China erreichen?
Aktuell liegt unser Hauptfokus auf dem Mobility-Markt. Mit unserem Geschäftsbereich Schreiner ProTech, welcher sich auf die Automotive- und technische Industrie konzentriert, sind wir sehr erfolgreich in China aktiv. Im Jahr 2019, nur drei Jahre nach Eröffnung des Standorts, konnten wir bereits den Break-even erreichen. Im nächsten Schritt werden wir auch den Healthcare-Markt in China stärker in den Blick nehmen und auch unser Geschäft mit der pharmazeutischen Industrie fokussiert ausbauen. Dafür zuständig ist unser Geschäftsbereich Schreiner MediPharm, der Entwicklungspartner und Lieferant der führenden Pharmaunternehmen weltweit ist. Bereits im vergangenen Jahr wurde unser Nadelschutzsystem „Needle-Trap“ beim Wettbewerb des chinesischen Verbands der Verpackungs- und Druckindustrie mit einen Gold Award ausgezeichnet.
Die Schreiner-Niederlassung in Fengpu gehört zur großen Gruppe deutscher Unternehmen, die weiter in China investieren. Welche Erfahrungswerte geben Sie an deutsche Mittelständler weiter, die sich jetzt entschließen, ebenfalls einen Standort in China aufzubauen?
Für unser Unternehmen waren folgende Punkte besonders wichtig für den Erfolg in China: Wir sind bereits einige Jahre vor dem Produktionsaufbau mit einer Vertriebsorganisation in China gestartet. So konnten wir ziemlich sicher sein, dass unsere Produkte in China auf Interesse stoßen. Weiterhin war es wichtig, dass wir in China die modernsten Maschinen einsetzen und die gleichen Prozesse wie in unserem Stammhaus etabliert haben. So haben wir von Anfang an auf Qualität und Innovation als unsere Erfolgsfaktoren gesetzt. Unsere in China gefertigten Produkte bieten dieselbe Spitzenqualität, wie unsere Produkte aus Deutschland.
Schließlich war es wichtig, dass sehr qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter aus unserem Stammhaus den Anlauf der Produktion in China nachhaltig unterstützt haben. Darüber hinaus wurde sogar ein Teil der chinesischen Mitarbeiter an unserem Hauptsitz in Oberschleißheim intensiv mit der hochmodernen Fertigungstechnologie vertraut gemacht. Durch diese und zahlreiche weitere Schulungsmaßnahmen konnten wir das notwendige fortschrittliche produktionstechnische Wissen vermitteln und die Verantwortung dann sukzessive an lokale Mitarbeiter übergeben.
Herr Köberlein, vielen Dank für das Gespräch.
Mit Thomas Köberlein sprach Petra Reichardt.
Dieser Beitrag ist in ChinaContact 2-2021 erschienen.