Für Dr. Jörn Dau, Prokurist beim deutschen Saatgutaufbereiter SUET Saat- und Erntetechnik GmbH, ist Russland einer der wichtigsten Zielmärkte. Wir sprechen mit ihm über die Gründe für eine Lokalisierung und seine Erwartungen an die Zukunft.
Herr Dr. Dau, Sie bezeichnen sich als Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der Saatgutaufbereitung. Was bedeutet das konkret?
Unsere Geschäftstätigkeit besteht darin, dass wir Saatgut im Kundenauftrag aufbereiten. In der Regel sind unsere Kunden Züchter, für die wir das Saatgut reinigen, kalibrieren und pillieren. Auch können wir das Saatgut inkrustieren, also mit Pflanzenschutzmitteln oder biologischen Stoffen behandeln, und wir führen für unsere Kunden bei Bedarf auch alle notwendigen Laboruntersuchungen und Logistikdienstleistungen aus. Dabei konzentrieren wir uns in Deutschland vorzugsweise auf Rüben- und Gemüsesaatgut, aber auch auf Sonnenblumen und Raps.
Welchen Stellenwert nimmt aktuell der russische- und der EAWU-Markt in Ihrem Kundenportfolio ein?
Im Auftrag unserer Kunden ist der russische Markt auch heute schon sehr wichtig für uns. Aber jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter und bauen einen eigenen Standort in Russland auf. Gründe dafür sind – neben der Tatsache, dass Russland generell unabhängiger von Importen werden möchte – vor allem regulatorische Umstände in Deutschland und Europa, die uns eine Lokalisierung nahelegen. Aus pflanzenschutzrechtlichen Gründen sind viele Behandlungen in Deutschland und Europa schlicht und einfach nicht mehr durchführbar, die für außereuropäische Märkte aber nach wie vor sehr gefragt sind.
Welche Region haben Sie als Ihren Startpunkt in Russland ausgewählt?
Da wir in Russland zunächst einmal damit beginnen werden, Saatgut von Zuckerrüben mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln, erscheint uns ein Standort in der Nähe von Woronesch optimal. Diese Region zählt zu den wichtigsten Anbaugebieten für Zuckerrübe in Russland.
Ist Ihr steigendes Engagement in Russland auch auf die Lokalisierungsbemühungen der russischen Regierung zurückzuführen?
Es ist nicht so, dass die russische Lokalisierungspolitik unser Geschäft aktuell negativ beeinflussen würde. Jedoch hören wir von unseren Kunden in Russland immer häufiger, dass wir die dortige Politik in diesem Bereich aufmerksam verfolgen und uns auch bemühen sollen, den russischen Markt mit einer lokalen Produktion zu bedienen. Die Politik ist also nicht der Hauptgrund, aber sicherlich ein wichtiger Aspekt für den Schritt in Richtung Russland.
Was erwarten Sie für Ihren Geschäftsverlauf in der Zukunft?
Wir planen und gehen auch davon aus, dass wir zu Beginn des kommenden Jahres erste Mengen in Russland produzieren können. Das wird in der ersten Phase noch relativ wenig sein, allerdings sollen die Kapazitäten noch im Laufe des Jahres 2022 deutlich erweitert werden.
Wie erwähnt, soll die Produktion in erster Linie den Bedarf unseres Hauptkunden in Russland befriedigen. Allerdings laufen bereits Gespräche mit weiteren potenziellen Kunden aus Westeuropa, die zurzeit den russischen Markt noch von Westeuropa aus bedienen. Auch sie haben erkannt, dass man sich immer mehr den regulatorischen Ansprüchen anpassen und die Lokalisierungsbemühungen der russischen Regierung berücksichtigen muss. Mittelfristig hoffen wir zudem, lokale russische Unternehmen als Neukunden gewinnen zu können.
Die Fragen stellten Frank Ebbecke und Dimitri Kling.
Interview: „Russland ist auch heute schon sehr wichtig für uns“
Für Dr. Jörn Dau, Prokurist beim deutschen Saatgutaufbereiter SUET Saat- und Erntetechnik GmbH, ist Russland einer der wichtigsten Zielmärkte. Wir sprechen mit ihm über die Gründe für eine Lokalisierung und seine Erwartungen an die Zukunft.
Herr Dr. Dau, Sie bezeichnen sich als Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der Saatgutaufbereitung. Was bedeutet das konkret?
Unsere Geschäftstätigkeit besteht darin, dass wir Saatgut im Kundenauftrag aufbereiten. In der Regel sind unsere Kunden Züchter, für die wir das Saatgut reinigen, kalibrieren und pillieren. Auch können wir das Saatgut inkrustieren, also mit Pflanzenschutzmitteln oder biologischen Stoffen behandeln, und wir führen für unsere Kunden bei Bedarf auch alle notwendigen Laboruntersuchungen und Logistikdienstleistungen aus. Dabei konzentrieren wir uns in Deutschland vorzugsweise auf Rüben- und Gemüsesaatgut, aber auch auf Sonnenblumen und Raps.
Welchen Stellenwert nimmt aktuell der russische- und der EAWU-Markt in Ihrem Kundenportfolio ein?
Im Auftrag unserer Kunden ist der russische Markt auch heute schon sehr wichtig für uns. Aber jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter und bauen einen eigenen Standort in Russland auf. Gründe dafür sind – neben der Tatsache, dass Russland generell unabhängiger von Importen werden möchte – vor allem regulatorische Umstände in Deutschland und Europa, die uns eine Lokalisierung nahelegen. Aus pflanzenschutzrechtlichen Gründen sind viele Behandlungen in Deutschland und Europa schlicht und einfach nicht mehr durchführbar, die für außereuropäische Märkte aber nach wie vor sehr gefragt sind.
Welche Region haben Sie als Ihren Startpunkt in Russland ausgewählt?
Da wir in Russland zunächst einmal damit beginnen werden, Saatgut von Zuckerrüben mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln, erscheint uns ein Standort in der Nähe von Woronesch optimal. Diese Region zählt zu den wichtigsten Anbaugebieten für Zuckerrübe in Russland.
Ist Ihr steigendes Engagement in Russland auch auf die Lokalisierungsbemühungen der russischen Regierung zurückzuführen?
Es ist nicht so, dass die russische Lokalisierungspolitik unser Geschäft aktuell negativ beeinflussen würde. Jedoch hören wir von unseren Kunden in Russland immer häufiger, dass wir die dortige Politik in diesem Bereich aufmerksam verfolgen und uns auch bemühen sollen, den russischen Markt mit einer lokalen Produktion zu bedienen. Die Politik ist also nicht der Hauptgrund, aber sicherlich ein wichtiger Aspekt für den Schritt in Richtung Russland.
Was erwarten Sie für Ihren Geschäftsverlauf in der Zukunft?
Wir planen und gehen auch davon aus, dass wir zu Beginn des kommenden Jahres erste Mengen in Russland produzieren können. Das wird in der ersten Phase noch relativ wenig sein, allerdings sollen die Kapazitäten noch im Laufe des Jahres 2022 deutlich erweitert werden.
Wie erwähnt, soll die Produktion in erster Linie den Bedarf unseres Hauptkunden in Russland befriedigen. Allerdings laufen bereits Gespräche mit weiteren potenziellen Kunden aus Westeuropa, die zurzeit den russischen Markt noch von Westeuropa aus bedienen. Auch sie haben erkannt, dass man sich immer mehr den regulatorischen Ansprüchen anpassen und die Lokalisierungsbemühungen der russischen Regierung berücksichtigen muss. Mittelfristig hoffen wir zudem, lokale russische Unternehmen als Neukunden gewinnen zu können.
Die Fragen stellten Frank Ebbecke und Dimitri Kling.