ESCHBORN. Im Mai dieses Jahres wurden Teile des südchinesischen Handelshafens Yantian, der die Industriemetropole Shenzhen mit dem Ausland verbindet, coronabedingt geschlossen. Das hatte gravierende Auswirkungen auf globale Lieferketten und Warenströme. Die Beeinträchtigungen waren größer als während der Schiffshavarie im Suezkanal Ende März, da in Yantian mehr Container betroffen waren als während der Blockade im ägyptischen Schifffahrtskanal. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen BME-Umfrage unter 166 deutschen Unternehmen, von denen 104 direkt in China tätig sind.
Betroffen waren insbesondere unternehmen aus der Technik- und Elektronikbranche, denn normalerweise werden rund 90 Prozent aller Elektronikexporte aus der Volksrepublik über den Hafen von Yantian abgefertigt. Da weltweit nur die Häfen in Shanghai, Ningbo und Singapur mehr Container im Jahr verladen als Yantian, könnten die jetzt eingetretenen Verzögerungen die globalen Lieferketten und Lieferantenstrukturen empfindlich treffen, so die Einschätzung des BME.
Die BME-Umfrageteilnehmer äußerten sich auch zu den konkreten Auswirkungen der Situation in Yantian auf ihre Geschäftsaktivitäten. So befürchten knapp 30 Prozent anhaltenden Containermangel und 57 Prozent höhere Fracht- und Logistikkosten. Kapazitätsengpässe bei Frachten erwarten fast zwei Drittel der befragten deutschen Firmen. Das Umplanen von Frachtrouten ist für 50 Prozent ein Thema. Mit Produktionsengpässen sowie verspäteten Lieferungen von und nach China rechnen 29 Prozent beziehungsweise 50 Prozent der Befragten.
Anfang Juli hat der Yantian International Container Terminal (YICT) seine Verladeaktivitäten wieder vollständig aufgenommen und bewegt sich mit rund 40.000 TEU-Containern/Tag nahe der Vollauslastung. „Die von uns befragten Unternehmen rechnen allerdings damit, dass auch die vollständige Inbetriebnahme des Hafens zu längerfristigen Beeinträchtigungen führen wird. Es dürfte mehrere Wochen dauern, bis die Logistik wieder weitgehend reibungslos funktioniert, so Riccardo Kurto, China-Beauftragter des BME. „Wie bereits zu Beginn der Covid-19-Pandemie empfehlen wir unseren Mitgliedern, mittel-und langfristig geeignete Lieferanten in zusätzlichen Märkten und Regionen aufzubauen. Auf diese Weise lassen sich Ausfallrisiken oder Lieferverzögerungen am besten abmildern.“
BME-Umfrage: Schließung von Yantian beeinträchtigt globale Lieferketten
ESCHBORN. Im Mai dieses Jahres wurden Teile des südchinesischen Handelshafens Yantian, der die Industriemetropole Shenzhen mit dem Ausland verbindet, coronabedingt geschlossen. Das hatte gravierende Auswirkungen auf globale Lieferketten und Warenströme. Die Beeinträchtigungen waren größer als während der Schiffshavarie im Suezkanal Ende März, da in Yantian mehr Container betroffen waren als während der Blockade im ägyptischen Schifffahrtskanal. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen BME-Umfrage unter 166 deutschen Unternehmen, von denen 104 direkt in China tätig sind.
Betroffen waren insbesondere unternehmen aus der Technik- und Elektronikbranche, denn normalerweise werden rund 90 Prozent aller Elektronikexporte aus der Volksrepublik über den Hafen von Yantian abgefertigt. Da weltweit nur die Häfen in Shanghai, Ningbo und Singapur mehr Container im Jahr verladen als Yantian, könnten die jetzt eingetretenen Verzögerungen die globalen Lieferketten und Lieferantenstrukturen empfindlich treffen, so die Einschätzung des BME.
Die BME-Umfrageteilnehmer äußerten sich auch zu den konkreten Auswirkungen der Situation in Yantian auf ihre Geschäftsaktivitäten. So befürchten knapp 30 Prozent anhaltenden Containermangel und 57 Prozent höhere Fracht- und Logistikkosten. Kapazitätsengpässe bei Frachten erwarten fast zwei Drittel der befragten deutschen Firmen. Das Umplanen von Frachtrouten ist für 50 Prozent ein Thema. Mit Produktionsengpässen sowie verspäteten Lieferungen von und nach China rechnen 29 Prozent beziehungsweise 50 Prozent der Befragten.
Anfang Juli hat der Yantian International Container Terminal (YICT) seine Verladeaktivitäten wieder vollständig aufgenommen und bewegt sich mit rund 40.000 TEU-Containern/Tag nahe der Vollauslastung. „Die von uns befragten Unternehmen rechnen allerdings damit, dass auch die vollständige Inbetriebnahme des Hafens zu längerfristigen Beeinträchtigungen führen wird. Es dürfte mehrere Wochen dauern, bis die Logistik wieder weitgehend reibungslos funktioniert, so Riccardo Kurto, China-Beauftragter des BME. „Wie bereits zu Beginn der Covid-19-Pandemie empfehlen wir unseren Mitgliedern, mittel-und langfristig geeignete Lieferanten in zusätzlichen Märkten und Regionen aufzubauen. Auf diese Weise lassen sich Ausfallrisiken oder Lieferverzögerungen am besten abmildern.“