Mit den Asien-Pazifik-Wochen hat Berlin seit Ende der 1990er-Jahre regelmäßig Möglichkeiten für den Austausch mit Asien geschaffen, und so Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zusammengebracht sowie verschiedenste Projekte angestoßen. Über die Weiterentwicklung des Formats und den diesjährigen AsiaBerlin Summit sprach ChinaContact mit Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
Frau Senatorin, das Format der in den 1990er-Jahren gestarteten Asien-Pazifik-Wochen hat sich über die Jahre immer weiter entwickelt. 2020 wurde erstmals der AsiaBerlin Summit – Connecting Startup Ecosystems ausgerichtet. Welche Gründe gab es für das Rebranding der Konferenz? Wir wollten unsere Aktivitäten unter einem Brand bündeln. Bislang verfolgten wir zwei Stränge. 2016 haben wir unter dem Namen StartUp AsiaBerlin (kurz: SUAB) Delegationsreisen und 2018 die ehrenamtlich arbeitenden SUAB-Botschafter ins Leben gerufen. Damit haben wir Start-ups bewusst als Zielgruppe adressiert, wobei wir ihre Partnerinnen im Ökosystem – wie Investorinnen, Konzerne, Hochschulen, Einrichtungen der Wirtschaftsförderung und Politik in Deutschland und Asien – einbeziehen.
Start-ups haben im Vergleich zu klassischen KMU sehr komplexe und sehr frühe Internationalisierungsbedürfnisse. Dieses Geschäft lief neben den 1997 ins Leben gerufenen Asien-Pazifik-Wochen (kurz APW). Bei dieser seit 2013 von meiner Senatsverwaltung für Wirtschaft durchgeführten Veranstaltung geht es nicht nur um den Zugang zu globalen Märkten, sondern auch zu Fachkräften und Investor*innen. Diesbezüglich sind einige asiatische Staaten sehr vielversprechend. Da sie häufig aber auch mit hohen Einstiegshürden verbunden sind, ist eine staatliche Unterstützung bei der Kontakt- und Kooperationsanbahnung wichtig.
2020 haben wir schließlich unsere asiatischen Aktivitäten unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst. Der neue Name sollte die wesentlichen Inhalte wiedergeben, leicht wiedererkennbar und möglichst einfach sein. Unter der Marke AsiaBerlin – Connecting Startup Ecosystems organisieren wir nun mit unseren Partnern den jährlichen Summit (vormals APW), Delegationsreisen und monatliche Events, unterstützt durch die AsiaBerlin Botschafter und das Asia Berlin Forum e.V. (vormals APFB e.V.). Bei dieser Gelegenheit haben wir auch die Websites zusammengefasst, neu gestaltet und als lebendiges Forum aufgebaut.
Welche inhaltlichen und strukturellen Änderungen gehen mit der Neuausrichtung des Formats einher? Zunächst: Unsere AsiaBerlin-Aktivitäten sind sehr erfolgreich. Dennoch überprüfen wir sie permanent und passen sie regelmäßig an die Bedürfnisse des Marktes an. Deshalb sind wir schon so lange präsent. Im letzten Jahr haben wir den Summit coronabedingt erstmals online durchgeführt. Wir werden dieses hybride Format nach der Pandemie fortsetzen, um möglichst viele Teilnehmer*innen, vor allem auch in Asien, zu erreichen. Gleichzeitig sind wir stolz darauf, dass wir den Summit im letzten und in diesem Jahr trotz aller Unbill der Pandemie als Präsenzveranstaltung durchführen konnten. Das hat geholfen persönliche Kontakte zu stabilisieren.
Die Veranstaltungen selbst haben wir sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Formate noch konsequenter an den Bedürfnissen von Start-ups ausgerichtet. Einerseits bilden wir mit dem Programm die Stärken des Berliner Ökosystems in den Bereichen Gesundheit, Mobilität, Finanzdienstleistungen, künstliche Intelligenz und Blockchain ab, andererseits weltweite Herausforderungen wie Diversität und Klimawandel. Gerade die letztgenannten Punkte nehmen in diesem Jahr einen großen Raum ein.
Unternehmen sollten sich nicht mehr die Frage stellen, ob sie sich Richtung Asien orientieren, sondern wohin und mit welchen Partnern.
Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Wie schätzen Sie den Erfolg von Neuausrichtung und Rebranding ein? Neuausrichtung, deutliche Verstärkung und Bündelung unserer Start-up-Aktivitäten können wir als einen Erfolg verbuchen. Der AB Summit, die hoch motivierten AB Botschafter:innen und die regelmäßigen Events haben zu einer starken Professionalisierung unserer Arbeit sowie zu einer ganz neuen Qualität der Vernetzung und der Zusammenarbeit beigetragen, die unserem Start-up-Ökosystem zugutekommen. Wir sind sehr zufrieden.
2020 hat erstmals der Investors Day stattgefunden. Wie kam dieser Programmteil bei den Teilnehmer:innen an? In einem Wort: positiv. Unsere Teilnehmer:innen und Investoren:innen haben so die einzigartige Chance, Start-ups von einem anderen Kontinent kennenzulernen und umgekehrt. Ausländische Investoren unterstützen die Internationalisierung von Start-ups, den Austausch, die Kreativität. Im Idealfall versorgen sie diese nicht nur mit der notwendigen Wachstumsfinanzierung, sondern ermöglichen ihnen auch den Zugang zu ihrem Heimatmarkt. Für viele Investoren ist das Risiko einer Internationalisierung auch geringer als für Start-ups. Sie müssen bedenken, dass Angel Investoren, Family Offices und kleinere VC Fonds in der Regel kapitalkräftig sind, aber häufig nicht gut international vernetzt.
Aus dem Investors Day 2020 haben wir sogar die Idee für einen AB Investors Club entwickelt, der gemeinsame Investitionen von Investor:innen aus Asien und Berlin ermöglichen soll. Ein Club braucht allerdings Treffen. Leider sind derzeit die für persönliche Kontakte notwendigen Reisen von und nach Asien immer noch sehr kompliziert. Für die Zukunft sind wir hier optimistisch.
Welche Kooperationen und Projekte innerhalb von Berlins Start-up-Ökosystem – insbesondere auch Richtung China – konnten nach dem AsiaBerlin Summit 2020 angeschobenen werden? Wir haben in den letzten zwölf Monaten zahlreiche Netzwerkprojekte insbesondere Richtung China gestartet, die wir aus unserem Programm für Internationalisierung finanzieren. So fördern wir die Zusammenarbeit der Berliner Wirtschaft in den Bereichen Automobil, Materialforschung, Design, Smart City und Energie mit Partnern in China, die wir auf dem diesjährigen Summit vorstellen werden. Im Frühjahr haben wir eine erfolgreiche Doppelveranstaltung mit Plug & Play China durchgeführt, und für den Summit 21 bereitet unser Partner SILREAL den 2. Sino-European Health Summit vor. Obwohl die Pandemie die Reisetätigkeit von und nach China fast auf null reduziert hat, werden aus Berlin gerade jetzt langfristige Kooperationen entwickelt.
„Gerade für Start-ups bieten die asiatischen Märkte hohe Skalierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten.“
Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe
Berlins Wirtschaftsleistung pro Kopf lag im vergangenen Jahr um fünf Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. Welche Rolle spielen dabei Berlins enge Verbindungen nach Asien, speziell aber auch nach China? Asien ist nach der EU die für die Berliner Wirtschaft weltweit wichtigste Partnerregion. China belegte in den vergangenen Jahren den zweit- beziehungsweise drittgrößten Platz für Berliner Exporte. Da die asiatischen Länder durchschnittlich sehr hohe Wachstumszahlen aufweisen, wird sich diese hohe Relevanz weiter verstärken. Gerade für Start-ups bieten die asiatischen Märkte hohe Skalierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Deshalb ist es für das Berliner Ökosystem entscheidend, sich zu einem wichtigen und möglichst wichtigsten europäischen Partner der schnellwachsenden und hoch innovativen asiatischen Ökosysteme zu entwickeln.
Unser Büro in China leistet bei der Vernetzung eine wichtige Rolle. Die Bedeutung einer eigenen Vertretung in Peking zeigt sich gerade in der derzeitigen Pandemie, in der Reisen von und nach China sehr schwierig geworden sind, wirtschaftliche Aktivitäten aber hier wie dort wieder an Geschwindigkeit gewinnen.
In wenigen Wochen bietet der AsiaBerlin Summit Start-up-Ökosystemen in Asien und Berlin erneut eine Plattform für Austausch, Vernetzung und Ideenentwicklung. Welche Erwartungen haben Sie an die Konferenz? Für den diesjährigen Summit erwarte ich einen Teilnehmerrekord: Wir können die Räumlichkeiten wieder voll belegen und zusätzlich online Teilnehmer*innen besonders in Asien, aber natürlich auch in Europa ansprechen. Die Marke AsiaBerlin Summit ist inzwischen eingeführt und durch zahlreiche Veranstaltungen, die Website und Soziale Medien beworben. Systematisch beziehen wir auch wichtige Akteure im Berliner Start-up-Ökosystem in unser AsiaBerlin-Netzwerk ein.
Ich freue mich natürlich auch darauf, dass Themen rund um die Sustainable Development Goals eine wachsende Rolle spielen. Für den Klimaschutz benötigen wir globale Antworten, für die wir die Innovationskraft von Start-ups nutzen wollen. Und tatsächlich beschäftigen sich unsere asiatischen Partner – besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern – genauso intensiv mit diesen Fragen wie wir in Berlin. Es wäre toll, wenn vom diesjährigen AsiaBerlin Summit wichtige ökologische Impulse ausgehen würden.
Vor allem erwarte ich, dass die Berliner Start-ups die zentrale Bedeutung Asiens erkennen. Es sollte sich nicht mehr die Frage stellen, ob ich mich Richtung Asien orientiere, sondern wohin und mit welchen Partnern. Es ist eine Binsenweisheit, dass global agierende Unternehmen um die dynamisch wachsenden und innovativen asiatischen Länder nicht mehr herumkommen. Und ich erhoffe mir, dass die Berliner Start-ups die zentrale Bedeutung des AsiaBerlin Summits zur Erschließung dieser Region erkennen. Keine andere Aktivität bringt ihnen Asien so nahe wie der Summit. Wo sonst können sie so einfach Kontakte und Kooperationen knüpfen?
Frau Senatorin, vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen an Ramona Pop stellte Petra Reichardt
AsiaBerlin Summit 2021 – Highlights
Der AsiaBerlin Summit 2020 fand als eine der wenigen Berliner Veranstaltungen und einzige deutsche Konferenz Richtung Asien off- und online statt. Der Einsatz hybrider Veranstaltungsformate steigerte die Reichweite der Konferenz insbesondere auch in Asien. Mit Blick auf diese Erfahrungen wird der diesjährige AsiaBerlin Summit (Programm unter: ABS) vom 4. bis 10. Oktober ebenfalls hybrid ausgerichtet.
Die für das Berliner Start-up-Ökosystem besonders relevanten Themenbereiche – Smart City, Urban Tech, Green Tech, Climate Tech und Fintech – sind Teil des Konferenzprogramms am 4. und 5. Oktober. Auf dem Investors’ Day (6. Oktober) können Kontakte zu Investoren geknüpft werden. Am 7. Oktober stellen sich die vier vom Berliner Senat geförderten China-Netzwerkprojekte vor. Das Satellitenprogramm startet ab 6. Oktober unter Einbeziehung zahlreicher Partner. Zentrale Bausteine sind der Sino-European Health Summit (7. Oktober) und das Germany Singapore Business Forum Connect. Ebenfalls am 7. Oktober lädt das Techcode Berlin Innovation Center zu einem ganztägigen Austausch ein: „Connecting Berlin and Beijing – Bridging Ecosystems in Practice“. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Bangalore und Indien in Verbindung mit dem BMZ-geförderten Projekt „Female Entrepreneurship in Berlin and India“.
An Start-up-Bedürfnissen ausgerichtet
Mit den Asien-Pazifik-Wochen hat Berlin seit Ende der 1990er-Jahre regelmäßig Möglichkeiten für den Austausch mit Asien geschaffen, und so Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zusammengebracht sowie verschiedenste Projekte angestoßen. Über die Weiterentwicklung des Formats und den diesjährigen AsiaBerlin Summit sprach ChinaContact mit Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe.
Frau Senatorin, das Format der in den 1990er-Jahren gestarteten Asien-Pazifik-Wochen hat sich über die Jahre immer weiter entwickelt. 2020 wurde erstmals der AsiaBerlin Summit – Connecting Startup Ecosystems ausgerichtet. Welche Gründe gab es für das Rebranding der Konferenz?
Wir wollten unsere Aktivitäten unter einem Brand bündeln. Bislang verfolgten wir zwei Stränge. 2016 haben wir unter dem Namen StartUp AsiaBerlin (kurz: SUAB) Delegationsreisen und 2018 die ehrenamtlich arbeitenden SUAB-Botschafter ins Leben gerufen. Damit haben wir Start-ups bewusst als Zielgruppe adressiert, wobei wir ihre Partnerinnen im Ökosystem – wie Investorinnen, Konzerne, Hochschulen, Einrichtungen der Wirtschaftsförderung und Politik in Deutschland und Asien – einbeziehen.
Start-ups haben im Vergleich zu klassischen KMU sehr komplexe und sehr frühe Internationalisierungsbedürfnisse. Dieses Geschäft lief neben den 1997 ins Leben gerufenen Asien-Pazifik-Wochen (kurz APW). Bei dieser seit 2013 von meiner Senatsverwaltung für Wirtschaft durchgeführten Veranstaltung geht es nicht nur um den Zugang zu globalen Märkten, sondern auch zu Fachkräften und Investor*innen. Diesbezüglich sind einige asiatische Staaten sehr vielversprechend. Da sie häufig aber auch mit hohen Einstiegshürden verbunden sind, ist eine staatliche Unterstützung bei der Kontakt- und Kooperationsanbahnung wichtig.
2020 haben wir schließlich unsere asiatischen Aktivitäten unter einem gemeinsamen Dach zusammengefasst. Der neue Name sollte die wesentlichen Inhalte wiedergeben, leicht wiedererkennbar und möglichst einfach sein. Unter der Marke AsiaBerlin – Connecting Startup Ecosystems organisieren wir nun mit unseren Partnern den jährlichen Summit (vormals APW), Delegationsreisen und monatliche Events, unterstützt durch die AsiaBerlin Botschafter und das Asia Berlin Forum e.V. (vormals APFB e.V.). Bei dieser Gelegenheit haben wir auch die Websites zusammengefasst, neu gestaltet und als lebendiges Forum aufgebaut.
Welche inhaltlichen und strukturellen Änderungen gehen mit der Neuausrichtung des Formats einher?
Zunächst: Unsere AsiaBerlin-Aktivitäten sind sehr erfolgreich. Dennoch überprüfen wir sie permanent und passen sie regelmäßig an die Bedürfnisse des Marktes an. Deshalb sind wir schon so lange präsent. Im letzten Jahr haben wir den Summit coronabedingt erstmals online durchgeführt. Wir werden dieses hybride Format nach der Pandemie fortsetzen, um möglichst viele Teilnehmer*innen, vor allem auch in Asien, zu erreichen. Gleichzeitig sind wir stolz darauf, dass wir den Summit im letzten und in diesem Jahr trotz aller Unbill der Pandemie als Präsenzveranstaltung durchführen konnten. Das hat geholfen persönliche Kontakte zu stabilisieren.
Die Veranstaltungen selbst haben wir sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Formate noch konsequenter an den Bedürfnissen von Start-ups ausgerichtet. Einerseits bilden wir mit dem Programm die Stärken des Berliner Ökosystems in den Bereichen Gesundheit, Mobilität, Finanzdienstleistungen, künstliche Intelligenz und Blockchain ab, andererseits weltweite Herausforderungen wie Diversität und Klimawandel. Gerade die letztgenannten Punkte nehmen in diesem Jahr einen großen Raum ein.
Wie schätzen Sie den Erfolg von Neuausrichtung und Rebranding ein?
Neuausrichtung, deutliche Verstärkung und Bündelung unserer Start-up-Aktivitäten können wir als einen Erfolg verbuchen. Der AB Summit, die hoch motivierten AB Botschafter:innen und die regelmäßigen Events haben zu einer starken Professionalisierung unserer Arbeit sowie zu einer ganz neuen Qualität der Vernetzung und der Zusammenarbeit beigetragen, die unserem Start-up-Ökosystem zugutekommen. Wir sind sehr zufrieden.
2020 hat erstmals der Investors Day stattgefunden. Wie kam dieser Programmteil bei den Teilnehmer:innen an?
In einem Wort: positiv. Unsere Teilnehmer:innen und Investoren:innen haben so die einzigartige Chance, Start-ups von einem anderen Kontinent kennenzulernen und umgekehrt. Ausländische Investoren unterstützen die Internationalisierung von Start-ups, den Austausch, die Kreativität. Im Idealfall versorgen sie diese nicht nur mit der notwendigen Wachstumsfinanzierung, sondern ermöglichen ihnen auch den Zugang zu ihrem Heimatmarkt. Für viele Investoren ist das Risiko einer Internationalisierung auch geringer als für Start-ups. Sie müssen bedenken, dass Angel Investoren, Family Offices und kleinere VC Fonds in der Regel kapitalkräftig sind, aber häufig nicht gut international vernetzt.
Aus dem Investors Day 2020 haben wir sogar die Idee für einen AB Investors Club entwickelt, der gemeinsame Investitionen von Investor:innen aus Asien und Berlin ermöglichen soll. Ein Club braucht allerdings Treffen. Leider sind derzeit die für persönliche Kontakte notwendigen Reisen von und nach Asien immer noch sehr kompliziert. Für die Zukunft sind wir hier optimistisch.
Welche Kooperationen und Projekte innerhalb von Berlins Start-up-Ökosystem – insbesondere auch Richtung China – konnten nach dem AsiaBerlin Summit 2020 angeschobenen werden?
Wir haben in den letzten zwölf Monaten zahlreiche Netzwerkprojekte insbesondere Richtung China gestartet, die wir aus unserem Programm für Internationalisierung finanzieren. So fördern wir die Zusammenarbeit der Berliner Wirtschaft in den Bereichen Automobil, Materialforschung, Design, Smart City und Energie mit Partnern in China, die wir auf dem diesjährigen Summit vorstellen werden.
Im Frühjahr haben wir eine erfolgreiche Doppelveranstaltung mit Plug & Play China durchgeführt, und für den Summit 21 bereitet unser Partner SILREAL den 2. Sino-European Health Summit vor. Obwohl die Pandemie die Reisetätigkeit von und nach China fast auf null reduziert hat, werden aus Berlin gerade jetzt langfristige Kooperationen entwickelt.
Berlins Wirtschaftsleistung pro Kopf lag im vergangenen Jahr um fünf Prozent höher als der Bundesdurchschnitt. Welche Rolle spielen dabei Berlins enge Verbindungen nach Asien, speziell aber auch nach China?
Asien ist nach der EU die für die Berliner Wirtschaft weltweit wichtigste Partnerregion. China belegte in den vergangenen Jahren den zweit- beziehungsweise drittgrößten Platz für Berliner Exporte. Da die asiatischen Länder durchschnittlich sehr hohe Wachstumszahlen aufweisen, wird sich diese hohe Relevanz weiter verstärken. Gerade für Start-ups bieten die asiatischen Märkte hohe Skalierungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Deshalb ist es für das Berliner Ökosystem entscheidend, sich zu einem wichtigen und möglichst wichtigsten europäischen Partner der schnellwachsenden und hoch innovativen asiatischen Ökosysteme zu entwickeln.
Unser Büro in China leistet bei der Vernetzung eine wichtige Rolle. Die Bedeutung einer eigenen Vertretung in Peking zeigt sich gerade in der derzeitigen Pandemie, in der Reisen von und nach China sehr schwierig geworden sind, wirtschaftliche Aktivitäten aber hier wie dort wieder an Geschwindigkeit gewinnen.
In wenigen Wochen bietet der AsiaBerlin Summit Start-up-Ökosystemen in Asien und Berlin erneut eine Plattform für Austausch, Vernetzung und Ideenentwicklung. Welche Erwartungen haben Sie an die Konferenz?
Für den diesjährigen Summit erwarte ich einen Teilnehmerrekord: Wir können die Räumlichkeiten wieder voll belegen und zusätzlich online Teilnehmer*innen besonders in Asien, aber natürlich auch in Europa ansprechen. Die Marke AsiaBerlin Summit ist inzwischen eingeführt und durch zahlreiche Veranstaltungen, die Website und Soziale Medien beworben. Systematisch beziehen wir auch wichtige Akteure im Berliner Start-up-Ökosystem in unser AsiaBerlin-Netzwerk ein.
Ich freue mich natürlich auch darauf, dass Themen rund um die Sustainable Development Goals eine wachsende Rolle spielen. Für den Klimaschutz benötigen wir globale Antworten, für die wir die Innovationskraft von Start-ups nutzen wollen. Und tatsächlich beschäftigen sich unsere asiatischen Partner – besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern – genauso intensiv mit diesen Fragen wie wir in Berlin. Es wäre toll, wenn vom diesjährigen AsiaBerlin Summit wichtige ökologische Impulse ausgehen würden.
Vor allem erwarte ich, dass die Berliner Start-ups die zentrale Bedeutung Asiens erkennen. Es sollte sich nicht mehr die Frage stellen, ob ich mich Richtung Asien orientiere, sondern wohin und mit welchen Partnern. Es ist eine Binsenweisheit, dass global agierende Unternehmen um die dynamisch wachsenden und innovativen asiatischen Länder nicht mehr herumkommen. Und ich erhoffe mir, dass die Berliner Start-ups die zentrale Bedeutung des AsiaBerlin Summits zur Erschließung dieser Region erkennen. Keine andere Aktivität bringt ihnen Asien so nahe wie der Summit. Wo sonst können sie so einfach Kontakte und Kooperationen knüpfen?
Frau Senatorin, vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen an Ramona Pop stellte Petra Reichardt
AsiaBerlin Summit 2021 – Highlights
Der AsiaBerlin Summit 2020 fand als eine der wenigen Berliner Veranstaltungen und einzige deutsche Konferenz Richtung Asien off- und online statt. Der Einsatz hybrider Veranstaltungsformate steigerte die Reichweite der Konferenz insbesondere auch in Asien. Mit Blick auf diese Erfahrungen wird der diesjährige AsiaBerlin Summit (Programm unter: ABS) vom 4. bis 10. Oktober ebenfalls hybrid ausgerichtet.
Die für das Berliner Start-up-Ökosystem besonders relevanten Themenbereiche – Smart City, Urban Tech, Green Tech, Climate Tech und Fintech – sind Teil des Konferenzprogramms am 4. und 5. Oktober. Auf dem Investors’ Day (6. Oktober) können Kontakte zu Investoren geknüpft werden. Am 7. Oktober stellen sich die vier vom Berliner Senat geförderten China-Netzwerkprojekte vor. Das Satellitenprogramm startet ab 6. Oktober unter Einbeziehung zahlreicher Partner. Zentrale Bausteine sind der Sino-European Health Summit (7. Oktober) und das Germany Singapore Business Forum Connect. Ebenfalls am 7. Oktober lädt das Techcode Berlin Innovation Center zu einem ganztägigen Austausch ein: „Connecting Berlin and Beijing – Bridging Ecosystems in Practice“. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Bangalore und Indien in Verbindung mit dem BMZ-geförderten Projekt „Female Entrepreneurship in Berlin and India“.
Dieser Beitrag ist in ChinaContact 4-2021 erschienen.