Fünf Eigenveranstaltungen bis Januar 2022, flankiert von vier Gastveranstaltungen – das ist der Plan der Messe Düsseldorf für ihren Neustart nach der Coronapause. Das Auslandsgeschäft in China ist bereits im Frühjahr erfolgreich angelaufen.
Mit CARAVAN SALON, A+A, MEDICA, COMPAMED und boot bieten die Düsseldorfer ihre Weltleitmessen nun wieder als Präsenzveranstaltung an und flankieren diese mit Angeboten, die unter dem Stichwort „Hybride Messe“ kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Mit dem Fachbesuchertag des CARAVAN SALON eröffnete am 27. August die erste Präsenzveranstaltung nach knapp einem Jahr Coronapause. Zugleich wurde damit das 60. Jubiläum der internationalen Leitmesse für mobiles Reisen gefeiert. Bis zum 5. September präsentierten 645 Aussteller in 13 Hallen sowie auf dem Freigelände erneut Reisemobile, Caravans und Ausrüstung. Dass Unternehmen weiterhin auf Präsenzmessen als Treffpunkt ihrer Branche setzen, spiegelt sich in der hohen Nachfrage wider: Für den CARAVAN SALON konnte die Messegesellschaft ein Ausstellerplus von 91 Prozent verbuchen und einen Flächenzuwachs von 48 Prozent. „Die gestiegenen Aussteller- und Flächenzahlen bestärken uns darin, dass es die richtige Entscheidung war, diese und die kommenden Messen in Düsseldorf in der Präsenzform auszurichten. Unsere Kunden bestätigen uns immer wieder: Sie wollen und brauchen Messen“, so das Fazit von Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf.
Tochtergesellschaften wieder gut im Geschäft Auch in den Auslandsmärkten der Messegesellschaft zeigt sich der große Bedarf an Präsenzveranstaltungen, insbesondere in Russland und China ist das Geschäft wieder erfolgreich angelaufen. Die chinesische Tochtergesellschaft Messe Düsseldorf Shanghai hat in diesem Jahr insgesamt neun Eigenveranstaltungen im Programm. Drei davon wurden im ersten Halbjahr durchgeführt, für den Rest dieses Jahres stehen sechs weitere an.
Gestartet wurde im April. In Shenzhen erreichte die Kunststoffmesse CHINAPLAS mit 3.612 Ausstellern fast die Zahlen der Vorveranstaltung (2019: 3.622), allerdings ließen sich viele internationale Aussteller von lokalen Repräsentanten vertreten, da Chinas Grenzen aufgrund der Zero-Covid-Strategie der Regierung weiterhin dicht sind. Das Gros der 152.134 Besucher (Vorveranstaltung: 163.314) kam ebenfalls aus dem Inland. Die Arbeitsschutzmesse CIOSH lockte mit 1.565 Ausstellern (Vorveranstaltung: 1.035) rund 36.000 Besucher auf das Messegelände Shanghai New International Expo Centre (Vorveranstaltung: 21.207).
Im Juni folgte die All in CARAVANING (AIC) in Peking. Der China-Ableger des CARAVAN SALON wurde 2012 mit 53 Ausstellern und rund 10.000 Besuchern erstmals veranstaltet und hat sich seitdem als Treffpunkt der Branche sehr gut entwickelt. Auf insgesamt 39.000 Quadratmetern im Innen- und Außenbereich präsentierten sich in diesem Jahr mehr als 200 Marken und zeigten rund 550 Modelle in verschiedenen Preisklassen. Als Fachmesse mit deutschen Wurzeln sieht die AIC eine ihrer Aufgabe darin, den nationalen und internationalen Austausch mittels Konferenz- und Begleitprogrammen zu ermöglichen. Das kommt gut an, das China RV Parts and Outdoor Products Export Seminar und die zweite Auflage des Chinesisch-Deutschen Händlerworkshops waren gut besucht. Fachleute aus Deutschland und Australien nahmen wegen der Coronabeschränkungen online an den Veranstaltungen teil, die jeweils mehr als 120 Teilnehmer aus der Branche zählten.
Interesse an Caravaning wächst weiter Zwar können die Zulassungszahlen in China (noch lange) nicht mit denen in großen Caravaningmärkten wie Nordamerika oder Deutschland mithalten, die Absatzzahlen zeigen jedoch, in welche Richtung die Entwicklung geht. Mit Absatzsteigerungen von jährlich 30 bis 45 Prozent ist der chinesische Markt für Freizeitfahrzeuge im Zeitraum 2015 bis 2020 kontinuierlich gewachsen. Rund 69.000 Einheiten wurden 2020 verkauft, die Anzahl privater Freizeitmobile stieg damit auf gut 218.200. Und wer nicht kaufen will, der mietet. Dieses Geschäftsfeld ist längst kein Nischenmarkt mehr: 2020 wurden landesweit etwa 500 Anbieter gezählt, die mehr als 9.000 Einheiten anboten.
Das große Interesse an dieser Art der Freizeit- und Urlaubsgestaltung spiegelt sich in den Besucherzahlen wider. Zur diesjährigen AIC kamen 25.448 – das sind sechs Prozent mehr als bei der Vorveranstaltung im Jahr 2019. Mit 56 Prozent war die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen besonders stark vertreten. Diese Altersgruppe ist in der Regel im Berufsleben etabliert, verfügt über hohe Einkommen und hat bereits eine Familie gegründet. Die 40- bis 49-Jährigen bildeten die zweitstärkste Besuchergruppe (18 %), die unter 30-Jährigen lagen mit knapp 17 Prozent an dritter Stelle und die Gruppe 50+ machte knapp neun Prozent der Besucher der diesjährigen Veranstaltung aus.
Caravaning-KOLs mit Strahlkraft Die Freizeitmobilenthusiasten werden demnach jünger und viele können und wollen sich das notwendige Equipment leisten. Wie es um das Kaufinteresse bestellt ist, erfragten die Veranstalter im Rahmen der Vorregistrierung. Während sich knapp 52 Prozent noch nicht sicher waren, wann sie sich ein eigenes Freizeitmobil zulegen wollen, äußerten rund 13 Prozent, dass sie die Messe für den Kauf nutzen werden. Weitere 17 Prozent der Befragten planten den Kauf innerhalb von sechs Monaten und knapp 18 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre.
Um noch mehr Interessenten zu erreichen, organisierte die Messe Düsseldorf Shanghai ein mehrtägiges Livestreaming. Diese Art Vertriebs- und Marketingkanal hatte während des Lockdowns den größten Wachstumsschub erlebt und scheint gut geeignet zu sein, Präsenzmessen zu flankieren. Der Mix aus Brancheninfos und Strahlkraft chinesischer Caravaning-KOLs (Key Opinion Leader) kam beim Onlinepublikum sehr gut an, die Live-Übertragungen von der AIC wurden nach Angaben des Veranstalters mehr als 1,2 Millionen Mal angesehen. Diesen Schwung und die zeitliche Nähe beider Messen nutzend wurde der CARAVAN SALON dem chinesischen Publikum ebenfalls via Live-Show und mit KOL-Unterstützung in Peking zugänglich gemacht; knapp 400.000 Onlineteilnehmer nutzten das Angebot.
ProWine will an frühere Erfolge anknüpfen Anfang November 2021 steht mit der ProWine Shanghai ein weiteres Publikumshighlight an. Die Fachmesse gehört zu den wenigen internationalen Veranstaltungen in China, die trotz Coronapandemie nicht pausieren mussten, und die dank strenger Hygienekonzepte mit 400 Weinerzeugern und -händlern aus 17 Ländern und Regionen und 22.542 Fachbesuchern (+9,2 % ggü. 2019) erfolgreich durchgeführt werden konnte. Die diesjährige ProWine will vom 9. bis 11. November an den Erfolg vergangener Jahre anknüpfen. Zahlreiche in- und ausländische Aussteller sowie Länderpavillons haben ihre Teilnahme bereits bestätigt; das große Interesse lässt sich schon jetzt an den über das Vorjahr hinausgehenden Flächenbuchungen festmachen.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob und wie schnell sich die Hoffnungen auf einen normalen Messebetrieb erfüllen. Trotz Abschirmung hat es die Delta-Variante nach China geschafft und zu Covid-19-Ausbrüchen geführt. Deshalb mussten bereits für August und September geplante Veranstaltungen wie die WireShow und die Medical Fair China verschoben werden. Die Plattform der Draht- und Kabelindustrie findet nun vom 25. bis 27. November statt, der Termin für die MEDICA-Tochtermesse stand zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht fest.
Re-Start in Richtung Normalität
Fünf Eigenveranstaltungen bis Januar 2022, flankiert von vier Gastveranstaltungen – das ist der Plan der Messe Düsseldorf für ihren Neustart nach der Coronapause. Das Auslandsgeschäft in China ist bereits im Frühjahr erfolgreich angelaufen.
Mit CARAVAN SALON, A+A, MEDICA, COMPAMED und boot bieten die Düsseldorfer ihre Weltleitmessen nun wieder als Präsenzveranstaltung an und flankieren diese mit Angeboten, die unter dem Stichwort „Hybride Messe“ kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Mit dem Fachbesuchertag des CARAVAN SALON eröffnete am 27. August die erste Präsenzveranstaltung nach knapp einem Jahr Coronapause. Zugleich wurde damit das 60. Jubiläum der internationalen Leitmesse für mobiles Reisen gefeiert. Bis zum 5. September präsentierten 645 Aussteller in 13 Hallen sowie auf dem Freigelände erneut Reisemobile, Caravans und Ausrüstung. Dass Unternehmen weiterhin auf Präsenzmessen als Treffpunkt ihrer Branche setzen, spiegelt sich in der hohen Nachfrage wider: Für den CARAVAN SALON konnte die Messegesellschaft ein Ausstellerplus von 91 Prozent verbuchen und einen Flächenzuwachs von 48 Prozent. „Die gestiegenen Aussteller- und Flächenzahlen bestärken uns darin, dass es die richtige Entscheidung war, diese und die kommenden Messen in Düsseldorf in der Präsenzform auszurichten. Unsere Kunden bestätigen uns immer wieder: Sie wollen und brauchen Messen“, so das Fazit von Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf.
Tochtergesellschaften wieder gut im Geschäft
Auch in den Auslandsmärkten der Messegesellschaft zeigt sich der große Bedarf an Präsenzveranstaltungen, insbesondere in Russland und China ist das Geschäft wieder erfolgreich angelaufen. Die chinesische Tochtergesellschaft Messe Düsseldorf Shanghai hat in diesem Jahr insgesamt neun Eigenveranstaltungen im Programm. Drei davon wurden im ersten Halbjahr durchgeführt, für den Rest dieses Jahres stehen sechs weitere an.
Gestartet wurde im April. In Shenzhen erreichte die Kunststoffmesse CHINAPLAS mit 3.612 Ausstellern fast die Zahlen der Vorveranstaltung (2019: 3.622), allerdings ließen sich viele internationale Aussteller von lokalen Repräsentanten vertreten, da Chinas Grenzen aufgrund der Zero-Covid-Strategie der Regierung weiterhin dicht sind. Das Gros der 152.134 Besucher (Vorveranstaltung: 163.314) kam ebenfalls aus dem Inland. Die Arbeitsschutzmesse CIOSH lockte mit 1.565 Ausstellern (Vorveranstaltung: 1.035) rund 36.000 Besucher auf das Messegelände Shanghai New International Expo Centre (Vorveranstaltung: 21.207).
Im Juni folgte die All in CARAVANING (AIC) in Peking. Der China-Ableger des CARAVAN SALON wurde 2012 mit 53 Ausstellern und rund 10.000 Besuchern erstmals veranstaltet und hat sich seitdem als Treffpunkt der Branche sehr gut entwickelt. Auf insgesamt 39.000 Quadratmetern im Innen- und Außenbereich präsentierten sich in diesem Jahr mehr als 200 Marken und zeigten rund 550 Modelle in verschiedenen Preisklassen. Als Fachmesse mit deutschen Wurzeln sieht die AIC eine ihrer Aufgabe darin, den nationalen und internationalen Austausch mittels Konferenz- und Begleitprogrammen zu ermöglichen. Das kommt gut an, das China RV Parts and Outdoor Products Export Seminar und die zweite Auflage des Chinesisch-Deutschen Händlerworkshops waren gut besucht. Fachleute aus Deutschland und Australien nahmen wegen der Coronabeschränkungen online an den Veranstaltungen teil, die jeweils mehr als 120 Teilnehmer aus der Branche zählten.
Interesse an Caravaning wächst weiter
Zwar können die Zulassungszahlen in China (noch lange) nicht mit denen in großen Caravaningmärkten wie Nordamerika oder Deutschland mithalten, die Absatzzahlen zeigen jedoch, in welche Richtung die Entwicklung geht. Mit Absatzsteigerungen von jährlich 30 bis 45 Prozent ist der chinesische Markt für Freizeitfahrzeuge im Zeitraum 2015 bis 2020 kontinuierlich gewachsen. Rund 69.000 Einheiten wurden 2020 verkauft, die Anzahl privater Freizeitmobile stieg damit auf gut 218.200. Und wer nicht kaufen will, der mietet. Dieses Geschäftsfeld ist längst kein Nischenmarkt mehr: 2020 wurden landesweit etwa 500 Anbieter gezählt, die mehr als 9.000 Einheiten anboten.
Das große Interesse an dieser Art der Freizeit- und Urlaubsgestaltung spiegelt sich in den Besucherzahlen wider. Zur diesjährigen AIC kamen 25.448 – das sind sechs Prozent mehr als bei der Vorveranstaltung im Jahr 2019. Mit 56 Prozent war die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen besonders stark vertreten. Diese Altersgruppe ist in der Regel im Berufsleben etabliert, verfügt über hohe Einkommen und hat bereits eine Familie gegründet. Die 40- bis 49-Jährigen bildeten die zweitstärkste Besuchergruppe (18 %), die unter 30-Jährigen lagen mit knapp 17 Prozent an dritter Stelle und die Gruppe 50+ machte knapp neun Prozent der Besucher der diesjährigen Veranstaltung aus.
Caravaning-KOLs mit Strahlkraft
Die Freizeitmobilenthusiasten werden demnach jünger und viele können und wollen sich das notwendige Equipment leisten. Wie es um das Kaufinteresse bestellt ist, erfragten die Veranstalter im Rahmen der Vorregistrierung. Während sich knapp 52 Prozent noch nicht sicher waren, wann sie sich ein eigenes Freizeitmobil zulegen wollen, äußerten rund 13 Prozent, dass sie die Messe für den Kauf nutzen werden. Weitere 17 Prozent der Befragten planten den Kauf innerhalb von sechs Monaten und knapp 18 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre.
Um noch mehr Interessenten zu erreichen, organisierte die Messe Düsseldorf Shanghai ein mehrtägiges Livestreaming. Diese Art Vertriebs- und Marketingkanal hatte während des Lockdowns den größten Wachstumsschub erlebt und scheint gut geeignet zu sein, Präsenzmessen zu flankieren. Der Mix aus Brancheninfos und Strahlkraft chinesischer Caravaning-KOLs (Key Opinion Leader) kam beim Onlinepublikum sehr gut an, die Live-Übertragungen von der AIC wurden nach Angaben des Veranstalters mehr als 1,2 Millionen Mal angesehen. Diesen Schwung und die zeitliche Nähe beider Messen nutzend wurde der CARAVAN SALON dem chinesischen Publikum ebenfalls via Live-Show und mit KOL-Unterstützung in Peking zugänglich gemacht; knapp 400.000 Onlineteilnehmer nutzten das Angebot.
ProWine will an frühere Erfolge anknüpfen
Anfang November 2021 steht mit der ProWine Shanghai ein weiteres Publikumshighlight an. Die Fachmesse gehört zu den wenigen internationalen Veranstaltungen in China, die trotz Coronapandemie nicht pausieren mussten, und die dank strenger Hygienekonzepte mit 400 Weinerzeugern und -händlern aus 17 Ländern und Regionen und 22.542 Fachbesuchern (+9,2 % ggü. 2019) erfolgreich durchgeführt werden konnte. Die diesjährige ProWine will vom 9. bis 11. November an den Erfolg vergangener Jahre anknüpfen. Zahlreiche in- und ausländische Aussteller sowie Länderpavillons haben ihre Teilnahme bereits bestätigt; das große Interesse lässt sich schon jetzt an den über das Vorjahr hinausgehenden Flächenbuchungen festmachen.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob und wie schnell sich die Hoffnungen auf einen normalen Messebetrieb erfüllen. Trotz Abschirmung hat es die Delta-Variante nach China geschafft und zu Covid-19-Ausbrüchen geführt. Deshalb mussten bereits für August und September geplante Veranstaltungen wie die WireShow und die Medical Fair China verschoben werden. Die Plattform der Draht- und Kabelindustrie findet nun vom 25. bis 27. November statt, der Termin für die MEDICA-Tochtermesse stand zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht fest.
Petra Reichardt
Dieser Beitrag ist in ChinaContact 4-2021 erschienen.