Im Rahmen des EAWU-Geschäftsforums „Weltraumintegration“ diskutierten die Teilnehmer über die Möglichkeit der Gründung einer Eurasischen Weltraumorganisation.
Die Veranstaltung fand am Freitag der vergangenen Woche (3. Dezember) in Moskau unter der Ägide der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Eurasischen Wirtschaftskommission (EAWK) und der russischen Weltraumorganisation Roskosmos statt. Dabei brachte Dmitry Rogosin, Generaldirektor Roskosmos, die Initiative zur Gründung einer eurasischen Weltraumorganisation vor und stellte gleichzeitig heraus, dass die Präsenz von Raumfahrtkompetenzen in allen EAWU-Ländern schon heute deutlich sichtbar sei.
Eine Kompetenz liefert z. B. das belarussische Unternehmen Peleng, das optoelektronische Geräte für die Raumfahrt herstellt. Ein weiterer ganz offensichtlicher Standortvorteil ist der weltweit größte Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Zudem sei laut Rogosin in jedem EAWU-Mitgliedstaat ein astronomisches Zentrum vorhanden, was per se eine gute Basis für den Ausbau der Zusammenarbeit unter den EAWU-Mitgliedern darstelle. Vorbild könnte dabei die Europäische Weltraumorganisation ESA sein, die viele Länder unter einem Dach vereint (aktuell hat die ESA 22 Mitglieder und beschäftigt etwa 2.300 Mitarbeiter).
Weltraumtechnik auf Topniveau
EAWK-Vorsitzender Mikhail Myasnikovich macht zudem deutlich, dass schon heute aktiv daran gearbeitet werde, gemeinsame Raumfahrzeuge unter Beteiligung aller EAWU-Staaten zu entwickeln und dadurch die Integration nationalstaatlich bestehender „orbitaler und bodengebundener Ressourcen“ in der Weltraumsphäre voranzutreiben. Ein Beispiel hierfür ist das im Juli 2020 gestartete zwischenstaatliche Programm der EAWU für die Produktion und Bereitstellung von Weltraum- und Geoinformationsdiensten. Durch dieses Programm wird unter anderem die Entwicklung fortschrittlicher Weltraumsysteme ermöglicht, die in zwei russisch-belarussischen Raumsonden mit ultrahoher Auflösung und drei kasachischen Raumsonden mit mittlerer Auflösung eingesetzt werden können.
Positive Effekte auch für den Zivilbereich
Myasnikovich stellte auch die Vorteile für die zivile Wirtschaft heraus: „Ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse des Programms von den EAWU-Ländern aktiv genutzt werden.“ In erster Linie würden sich große Möglichkeiten für die Verkehrs- und Logistikkonnektivität sowie die allgemeine Entwicklung der Infrastruktur in der EAWU ergeben. So kann beispielsweise die Verfolgbarkeit von Waren durch den Einsatz von Satellitennavigationstechnologie auf Basis des GLONASS-Systems optimiert werden.
Ein weiteres Beispiel für zivile Nutzungsmöglichkeiten nannte der EAWU-Minister für Integration und Makroökonomie Sergey Glazyev. Er erklärte, dass das laufende Sfera-Projekt, das zur Schaffung eines multifunktionalen Kommunikationssatellitensystems dient, auch dazu beitragen könne, die Problem Kirgisistans hinsichtlich des Breitbandinternets deutlich zu lindern. Aktuell hat das zentralasiatische Land mit hohen Kosten für Internet zu kämpfen, die durch die Anwendung der in dem Projekt entwickelten Technologien deutlich gesenkt werden können. (fe)
EAWU Insights: EAWU erwägt Gründung einer Weltraumorganisation
Im Rahmen des EAWU-Geschäftsforums „Weltraumintegration“ diskutierten die Teilnehmer über die Möglichkeit der Gründung einer Eurasischen Weltraumorganisation.
Die Veranstaltung fand am Freitag der vergangenen Woche (3. Dezember) in Moskau unter der Ägide der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Eurasischen Wirtschaftskommission (EAWK) und der russischen Weltraumorganisation Roskosmos statt. Dabei brachte Dmitry Rogosin, Generaldirektor Roskosmos, die Initiative zur Gründung einer eurasischen Weltraumorganisation vor und stellte gleichzeitig heraus, dass die Präsenz von Raumfahrtkompetenzen in allen EAWU-Ländern schon heute deutlich sichtbar sei.
Eine Kompetenz liefert z. B. das belarussische Unternehmen Peleng, das optoelektronische Geräte für die Raumfahrt herstellt. Ein weiterer ganz offensichtlicher Standortvorteil ist der weltweit größte Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Zudem sei laut Rogosin in jedem EAWU-Mitgliedstaat ein astronomisches Zentrum vorhanden, was per se eine gute Basis für den Ausbau der Zusammenarbeit unter den EAWU-Mitgliedern darstelle. Vorbild könnte dabei die Europäische Weltraumorganisation ESA sein, die viele Länder unter einem Dach vereint (aktuell hat die ESA 22 Mitglieder und beschäftigt etwa 2.300 Mitarbeiter).
Weltraumtechnik auf Topniveau
EAWK-Vorsitzender Mikhail Myasnikovich macht zudem deutlich, dass schon heute aktiv daran gearbeitet werde, gemeinsame Raumfahrzeuge unter Beteiligung aller EAWU-Staaten zu entwickeln und dadurch die Integration nationalstaatlich bestehender „orbitaler und bodengebundener Ressourcen“ in der Weltraumsphäre voranzutreiben. Ein Beispiel hierfür ist das im Juli 2020 gestartete zwischenstaatliche Programm der EAWU für die Produktion und Bereitstellung von Weltraum- und Geoinformationsdiensten. Durch dieses Programm wird unter anderem die Entwicklung fortschrittlicher Weltraumsysteme ermöglicht, die in zwei russisch-belarussischen Raumsonden mit ultrahoher Auflösung und drei kasachischen Raumsonden mit mittlerer Auflösung eingesetzt werden können.
Positive Effekte auch für den Zivilbereich
Myasnikovich stellte auch die Vorteile für die zivile Wirtschaft heraus: „Ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse des Programms von den EAWU-Ländern aktiv genutzt werden.“ In erster Linie würden sich große Möglichkeiten für die Verkehrs- und Logistikkonnektivität sowie die allgemeine Entwicklung der Infrastruktur in der EAWU ergeben. So kann beispielsweise die Verfolgbarkeit von Waren durch den Einsatz von Satellitennavigationstechnologie auf Basis des GLONASS-Systems optimiert werden.
Ein weiteres Beispiel für zivile Nutzungsmöglichkeiten nannte der EAWU-Minister für Integration und Makroökonomie Sergey Glazyev. Er erklärte, dass das laufende Sfera-Projekt, das zur Schaffung eines multifunktionalen Kommunikationssatellitensystems dient, auch dazu beitragen könne, die Problem Kirgisistans hinsichtlich des Breitbandinternets deutlich zu lindern. Aktuell hat das zentralasiatische Land mit hohen Kosten für Internet zu kämpfen, die durch die Anwendung der in dem Projekt entwickelten Technologien deutlich gesenkt werden können. (fe)