Widerstandsfähiger als erwartet zeigte sich bisher Russlands Wirtschaft, zumindest wenn man den immer spärlicher werdenden offiziellen Statistiken Glauben schenken darf. Dieses Fazit zieht Vasily Astrov, Senior Economist und Russland-Experte am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) im Zuge der Vorstellung der Herbst-Prognose des wiiw. Trotz westlicher Sanktionen sank das BIP in den ersten acht Monaten um schätzungsweise nur 1,5%, die Inflation ging auf unter 14% zurück. Dank der hohen Energiepreise, der Neuausrichtung des Handels auf Asien und der erhöhten Militärausgaben hat sie sich teilweise an die neuen Realitäten angepasst. Dennoch wird die russische Wirtschaft im laufenden Jahr um 3,5% (IWF 3,4%, EBWE 5%) und 2023 um 3% schrumpfen, so die Prognose. Diese Rezession wird jedoch wesentlich milder ausfallen als noch im Sommer prognostiziert (minus 7%). Insgesamt liegt das wiiw damit in dem Rahmen, der zuvor von EBWE (minus 5% und minus 3% für 2022/23) und dem IWF (minus 3,4% und minus 2,3%) vorgezeichnet wurde: Die Rezession fällt flacher aus als erwartet, bleibt aber eben klar eine Rezession.
Die Teilmobilmachung sei ein Game-Changer und werde die Krise massiv verschärfen, hob Astrov hervor: „Hunderttausende gut ausgebildete Männer werden entweder eingezogen oder haben das Land bereits fluchtartig verlassen. Für die Wirtschaft ist das ein Aderlass mit schwerwiegenden längerfristigen Konsequenzen“, so Astrov. Im nächsten Jahr werden sich zudem die Folgen des EU-Ölembargos, die Ausfälle beim Gas-Export nach Europa sowie das westliche Hochtechnologie-Embargo verstärkt bemerkbar machen. „Ökonomisch betrachtet wirken die Sanktionen also, wenn auch langsamer, als das viele erwartet haben“, sagt Astrov.
RI+: Teilmobilmachung verschärft Wirtschaftsabschwung
Widerstandsfähiger als erwartet zeigte sich bisher Russlands Wirtschaft, zumindest wenn man den immer spärlicher werdenden offiziellen Statistiken Glauben schenken darf. Dieses Fazit zieht Vasily Astrov, Senior Economist und Russland-Experte am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) im Zuge der Vorstellung der Herbst-Prognose des wiiw. Trotz westlicher Sanktionen sank das BIP in den ersten acht Monaten um schätzungsweise nur 1,5%, die Inflation ging auf unter 14% zurück. Dank der hohen Energiepreise, der Neuausrichtung des Handels auf Asien und der erhöhten Militärausgaben hat sie sich teilweise an die neuen Realitäten angepasst. Dennoch wird die russische Wirtschaft im laufenden Jahr um 3,5% (IWF 3,4%, EBWE 5%) und 2023 um 3% schrumpfen, so die Prognose. Diese Rezession wird jedoch wesentlich milder ausfallen als noch im Sommer prognostiziert (minus 7%). Insgesamt liegt das wiiw damit in dem Rahmen, der zuvor von EBWE (minus 5% und minus 3% für 2022/23) und dem IWF (minus 3,4% und minus 2,3%) vorgezeichnet wurde: Die Rezession fällt flacher aus als erwartet, bleibt aber eben klar eine Rezession.
Die Teilmobilmachung sei ein Game-Changer und werde die Krise massiv verschärfen, hob Astrov hervor: „Hunderttausende gut ausgebildete Männer werden entweder eingezogen oder haben das Land bereits fluchtartig verlassen. Für die Wirtschaft ist das ein Aderlass mit schwerwiegenden längerfristigen Konsequenzen“, so Astrov. Im nächsten Jahr werden sich zudem die Folgen des EU-Ölembargos, die Ausfälle beim Gas-Export nach Europa sowie das westliche Hochtechnologie-Embargo verstärkt bemerkbar machen. „Ökonomisch betrachtet wirken die Sanktionen also, wenn auch langsamer, als das viele erwartet haben“, sagt Astrov.