Während in der deutschen Bundesliga seit gut zwei Wochen der Ball schon wieder rollt, müssen sich Fans der russischen Premjer-Liga noch bis Anfang März gedulden.
Die Winterpause in der russischen Flussballliga ist ein guter Zeitpunkt, einmal etwas genauer auf die Entwicklungen im russischen Fußball zu blicken. Was hat sich seit der Weltmeisterschaft 2018 verändert, als die russische Nationalmannschaft überraschend bis ins Viertelfinale stürmte und dort äußerst knapp im Elfmeterschießen am späteren Vize-Weltmeister Kroatien scheiterte? Wo steht die Premjer-Liga im internationalen Vergleich?
St. Petersburg ist Russlands Fußball-Hochburg
Die erfolgreiche WM 2018 hat sichtlich dazu beigetragen, das mediale Interesse am russischen Fußball zu steigern. Dies spiegelt sich auch in den Besucherzahlen der 16 Vereine umfassenden Liga wider. Besuchten vor der Weltmeisterschaft durchschnittlich knapp 14.000 Fans die Spiele ihrer Klubs, so zieht es in der Saison 2019/2020 im Durchschnitt 17.500 Zuschauer in die Stadien. Wirft man einen genaueren Blick auf die Zuschauerzahlen der einzelnen Vereine, erstaunt es doch etwas, dass mit Spartak Moskau – neben Dynamo, Lokomotive, Spartak und ZSKA – nur einer der vier großen Vereine aus der Hauptstadt unter den Top 3 zu finden ist. Unangefochten angeführt wird das Ranking von Zenit St. Petersburg mit knapp 50.00 Zuschauern, gefolgt von Spartak Moskau (28.400) und FK Krasnodar (28.000).
Während dem allgemeinen deutschen Fußball-Fan Vereine wie Zenit und Spartak durch ihre Auftritte in der Champions League wohl bekannt sind, dürfte der FK Krasnodar bei vielen Fragezeichen hervorrufen. Der FK Krasnodar sollte wohl am ehesten als das russische Äquivalent zum RedBull-Konzern gehörenden RB Leipzig bezeichnet werden. So wurde der Klub 2008 von Sergei Galizki, dem ehemaligen Mehrheitsaktionär der russischen Einzelhandelskette Magnit, aus der Taufe gehoben. Ähnlich wie RB Leipzig schaffte es der FK Krasnodar in relativer kurzer Zeit aus den unteren Ligen bis in die oberste Liga des russischen Fußballs. Seit der Saison 2014/2015 spielt der Klub aus der agrarwirtschaftlich geprägten Stadt Krasnodar nicht nur um die Top-Platzierungen in der heimischen Liga, sondern auch regelmäßig international in der Europa League.
Das Produkt Premjer-Liga wird deutsch
Im Gegensatz zum sportlichen Erfolg Krasnodars und Zenits als amtierender Meister (2018/2019) beruht die Beliebtheit des russischen Rekordinhabers Spartak (zehnfacher Meister) auf den frühen Erfolgen der 1990er- Jahren. Doch nicht allein die sportliche Gegenwart oder Vergangenheit treibt die Fans in die Stadien, sondern auch der Komfort der neugebauten Arenen. War der russische Fußball früher berüchtigt für die Ausschreitungen um und in Stadien, so zieht der Fußball inzwischen vermehrt Familien mit Kindern oder auch ältere Menschen an, die das Spiel auf dem Rasen als Event ansehen.
Diese neu gewonnene Attraktivität lockt viele internationale Spieler wieder nach Russland. Neben dem Brasilianer Malcom, den Zenit St. Petersburg zur Saison 2019/2020 für 40 Millionen Euro vom FC Barcelona verpflichtete, wird die Premjer-Liga auch immer deutscher. Nicht zuletzt durch den neuen Spartak-Trainer und ehemaligen Schalke 04-Coach Domenico Tedesco. Aber auch die deutschen Weltmeister André Schürrle und Benedikt Höwedes, die bei Spartak beziehungsweise Lokomotive unter Vertrag stehen, erfährt Russlands Fußball Interesse aus Deutschland.
Der russische FC Bayern
Deutschsprachige Manager finden sich vermehrt auch in den Führungsetagen russischer Klubs. Das Spartak Moskau die Coups mit Trainer Tedesco und Weltmeister Schürrle gelungen sind, dürfte maßgeblich Tomas Zorn, dem Sportdirektor Spartaks, zuzuschreiben sein. Der deutsche Manager wurde im Mai 2019 nach einer weiteren fatalen Saison, die neben der Entlassung des 2017er Meistercoaches Massimo Carrera im Jahr 2018 auch die Entlassung seines Nachfolgers Oleg Kononow zur Folge hatte, damit beauftragt, den Klub wieder zu altem Glanz zu führen. Bisher dürfte die Saison mit Platz 10 alles andere als zufriedenstellend verlaufen. Doch bleibt ab März genug Zeit, das selbstgesteckte Ziel „Internationales Geschäft“ noch zu erreichen.
Geschäftsreisen und Kultur: Russlands Fussball nach der Heim-WM
Während in der deutschen Bundesliga seit gut zwei Wochen der Ball schon wieder rollt, müssen sich Fans der russischen Premjer-Liga noch bis Anfang März gedulden.
Die Winterpause in der russischen Flussballliga ist ein guter Zeitpunkt, einmal etwas genauer auf die Entwicklungen im russischen Fußball zu blicken. Was hat sich seit der Weltmeisterschaft 2018 verändert, als die russische Nationalmannschaft überraschend bis ins Viertelfinale stürmte und dort äußerst knapp im Elfmeterschießen am späteren Vize-Weltmeister Kroatien scheiterte? Wo steht die Premjer-Liga im internationalen Vergleich?
St. Petersburg ist Russlands Fußball-Hochburg
Die erfolgreiche WM 2018 hat sichtlich dazu beigetragen, das mediale Interesse am russischen Fußball zu steigern. Dies spiegelt sich auch in den Besucherzahlen der 16 Vereine umfassenden Liga wider. Besuchten vor der Weltmeisterschaft durchschnittlich knapp 14.000 Fans die Spiele ihrer Klubs, so zieht es in der Saison 2019/2020 im Durchschnitt 17.500 Zuschauer in die Stadien. Wirft man einen genaueren Blick auf die Zuschauerzahlen der einzelnen Vereine, erstaunt es doch etwas, dass mit Spartak Moskau – neben Dynamo, Lokomotive, Spartak und ZSKA – nur einer der vier großen Vereine aus der Hauptstadt unter den Top 3 zu finden ist. Unangefochten angeführt wird das Ranking von Zenit St. Petersburg mit knapp 50.00 Zuschauern, gefolgt von Spartak Moskau (28.400) und FK Krasnodar (28.000).
Während dem allgemeinen deutschen Fußball-Fan Vereine wie Zenit und Spartak durch ihre Auftritte in der Champions League wohl bekannt sind, dürfte der FK Krasnodar bei vielen Fragezeichen hervorrufen.
Der FK Krasnodar sollte wohl am ehesten als das russische Äquivalent zum RedBull-Konzern gehörenden RB Leipzig bezeichnet werden. So wurde der Klub 2008 von Sergei Galizki, dem ehemaligen Mehrheitsaktionär der russischen Einzelhandelskette Magnit, aus der Taufe gehoben. Ähnlich wie RB Leipzig schaffte es der FK Krasnodar in relativer kurzer Zeit aus den unteren Ligen bis in die oberste Liga des russischen Fußballs. Seit der Saison 2014/2015 spielt der Klub aus der agrarwirtschaftlich geprägten Stadt Krasnodar nicht nur um die Top-Platzierungen in der heimischen Liga, sondern auch regelmäßig international in der Europa League.
Das Produkt Premjer-Liga wird deutsch
Im Gegensatz zum sportlichen Erfolg Krasnodars und Zenits als amtierender Meister (2018/2019) beruht die Beliebtheit des russischen Rekordinhabers Spartak (zehnfacher Meister) auf den frühen Erfolgen der 1990er- Jahren. Doch nicht allein die sportliche Gegenwart oder Vergangenheit treibt die Fans in die Stadien, sondern auch der Komfort der neugebauten Arenen. War der russische Fußball früher berüchtigt für die Ausschreitungen um und in Stadien, so zieht der Fußball inzwischen vermehrt Familien mit Kindern oder auch ältere Menschen an, die das Spiel auf dem Rasen als Event ansehen.
Diese neu gewonnene Attraktivität lockt viele internationale Spieler wieder nach Russland. Neben dem Brasilianer Malcom, den Zenit St. Petersburg zur Saison 2019/2020 für 40 Millionen Euro vom FC Barcelona verpflichtete, wird die Premjer-Liga auch immer deutscher. Nicht zuletzt durch den neuen Spartak-Trainer und ehemaligen Schalke 04-Coach Domenico Tedesco. Aber auch die deutschen Weltmeister André Schürrle und Benedikt Höwedes, die bei Spartak beziehungsweise Lokomotive unter Vertrag stehen, erfährt Russlands Fußball Interesse aus Deutschland.
Der russische FC Bayern
Deutschsprachige Manager finden sich vermehrt auch in den Führungsetagen russischer Klubs. Das Spartak Moskau die Coups mit Trainer Tedesco und Weltmeister Schürrle gelungen sind, dürfte maßgeblich Tomas Zorn, dem Sportdirektor Spartaks, zuzuschreiben sein. Der deutsche Manager wurde im Mai 2019 nach einer weiteren fatalen Saison, die neben der Entlassung des 2017er Meistercoaches Massimo Carrera im Jahr 2018 auch die Entlassung seines Nachfolgers Oleg Kononow zur Folge hatte, damit beauftragt, den Klub wieder zu altem Glanz zu führen. Bisher dürfte die Saison mit Platz 10 alles andere als zufriedenstellend verlaufen. Doch bleibt ab März genug Zeit, das selbstgesteckte Ziel „Internationales Geschäft“ noch zu erreichen.