Wegen der US-Sanktionen musste der Bau von Nord Stream 2 gestoppt werden. Nun will ein russisches Spezialschiff den Bau fertigstellen.
Nach dem Baustopp an der Ostseepipeline Nord Stream 2 hat Russland sein eigenes Spezialschiff für die Verlegung von Gasröhren in Bewegung gesetzt. Am 10. Februar legte die „Akademik Tscherski“ vom Hafen Nachodka im äußersten Osten Russlands ab und nahm zunächst Kurs nach Süden. Im Hafen von Singapur soll das Schiff modernisiert und umgerüstet werden. Anschließend könnte Anfang Mai mit der Fertigstellung von Nord Stream 2 begonnen werden.
Kremlchef Wladimir Putin hatte im Januar angekündigt, dass Russland das Projekt aus eigener Kraft fertigstellen wird. Bis Jahresende werde dies erfolgen, sagte der bei Gazprom für Strategieprojekte zuständige Experte Kirill Polous laut Nachrichtenagentur Interfax bei einer Investorenveranstaltung in New York.
Das mit rund zehn Milliarden Euro veranschlagte Pipeline-Projekt ist nach Darstellung des Energieministeriums in Moskau zu 94 Prozent fertig. Rund 2.300 Kilometer der Doppelröhre sind bereits verlegt. Die Schweizer Firma Allseas mit ihren Spezialschiffen hatte Ende vorigen Jahres ihre Verlegearbeiten wegen der US-Sanktionen eingestellt.
Unterstützung aus Deutschland
Die USA begründen die Sanktionen mit einer zu großen Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Mehrere EU-Staaten, darunter Polen, sind ebenfalls gegen das Projekt, weil sie einen zu starken Einfluss Russlands auf den EU-Energiemarkt befürchten. Sie unterstützen deshalb die US-Position.
Deutschland, wo die Pipeline Nord Stream 2 ankommt, kritisiert dagegen die US-Sanktionen. Die Bunderegierung verweist darauf, dass Russland seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Energielieferant für Europa sei. Zugleich versichert Bundeskanzlerin Angela Merkel wie zuletzt im Rahmen eines Besuchs in der slowakischen Hauptstadt Bratislava Anfang Februar, dass sich Deutschland „unter gar keinen Umständen allein von Russland abhängig machen“ werde.
Allerdings sei Nord Stream 2 ein internationales Projekt, das von der europäischen Wirtschaft mitgetragen werde, ergänzte die Kanzlerin. Gazprom teilt sich die Investitionen mit Wintershall und Uniper (beide Deutschland), OMV (Österreich), Royal Dutch Shell (Niederlande und Großbritannien) und Engie (Frankreich). Laut Merkel gibt es Verträge und Genehmigungen, über die sich in einer freien Marktwirtschaft der Staat nicht einfach hinwegsetzen könne. Zudem seien die Abhängigkeiten nicht nur einseitig: Russland sei auf Deviseneinnahmen genauso angewiesen wie Westeuropa auf das gelieferte Gas.
Ausrichtung in Richtung Asien
Unabhängig von den aktuellen Entwicklungen will sich Gazprom nach Fertigstellung von Nord Stream 2 auf die Entwicklung des Energiemarktes in Asien konzentrieren. Nach Darstellung des Gazprom-Strategen Polous wird sich das Unternehmen im nächsten Jahrzehnt stärker auf die Produktion von Flüssiggas für neue Märkte ausrichten. Damit hat Russland insbesondere Chinas Energiehunger im Blick. Vor dem Start der neuen Gasleitung „Sila Sibirii“ 2019 ging der Export zu 95 Prozent nach Europa. Bis 2030 solle der Anteil Asiens am Gazprom-Export auf 30 Prozent wachsen.
Russland und China hatten 2014 nach langem Ringen um die Preisgestaltung einen Gasliefervertrag für 30 Jahre geschlossen und unmittelbar darauf die Bauarbeiten für die neue Pipeline begonnen. In Betrieb genommen wurde jetzt zunächst ein knapp 2.200 Kilometer langes Teilstück, das von den Gasfeldern Jakutiens bis zur russisch-chinesischen Grenze bei Blagoweschtschensk reicht.
Gazprom präsentiert mäßige Zahlen
Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres waren für Gazprom eher negativ. Das Unternehmen verzeichnete im Januar einen Rückgang der Förderung um sechs Prozent, der Export brach um etwa ein Viertel ein. Auch die Preise gingen zurück. Diese befinden sich in Europa, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt des Konzerns, auf dem niedrigsten Niveau seit etwa 15 Jahren. Durch den außerordentlich milden Winter in Europa wird das Überangebot an Gas, das größtenteils zum Heizen verwendet wird, verschärft.
Umwelt und Energie: Nord Stream 2 – Russland will Pipeline selbstständig fertigstellen
Wegen der US-Sanktionen musste der Bau von Nord Stream 2 gestoppt werden. Nun will ein russisches Spezialschiff den Bau fertigstellen.
Nach dem Baustopp an der Ostseepipeline Nord Stream 2 hat Russland sein eigenes Spezialschiff für die Verlegung von Gasröhren in Bewegung gesetzt. Am 10. Februar legte die „Akademik Tscherski“ vom Hafen Nachodka im äußersten Osten Russlands ab und nahm zunächst Kurs nach Süden. Im Hafen von Singapur soll das Schiff modernisiert und umgerüstet werden. Anschließend könnte Anfang Mai mit der Fertigstellung von Nord Stream 2 begonnen werden.
Kremlchef Wladimir Putin hatte im Januar angekündigt, dass Russland das Projekt aus eigener Kraft fertigstellen wird. Bis Jahresende werde dies erfolgen, sagte der bei Gazprom für Strategieprojekte zuständige Experte Kirill Polous laut Nachrichtenagentur Interfax bei einer Investorenveranstaltung in New York.
Das mit rund zehn Milliarden Euro veranschlagte Pipeline-Projekt ist nach Darstellung des Energieministeriums in Moskau zu 94 Prozent fertig. Rund 2.300 Kilometer der Doppelröhre sind bereits verlegt. Die Schweizer Firma Allseas mit ihren Spezialschiffen hatte Ende vorigen Jahres ihre Verlegearbeiten wegen der US-Sanktionen eingestellt.
Unterstützung aus Deutschland
Die USA begründen die Sanktionen mit einer zu großen Abhängigkeit der EU von russischem Gas. Mehrere EU-Staaten, darunter Polen, sind ebenfalls gegen das Projekt, weil sie einen zu starken Einfluss Russlands auf den EU-Energiemarkt befürchten. Sie unterstützen deshalb die US-Position.
Deutschland, wo die Pipeline Nord Stream 2 ankommt, kritisiert dagegen die US-Sanktionen. Die Bunderegierung verweist darauf, dass Russland seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Energielieferant für Europa sei. Zugleich versichert Bundeskanzlerin Angela Merkel wie zuletzt im Rahmen eines Besuchs in der slowakischen Hauptstadt Bratislava Anfang Februar, dass sich Deutschland „unter gar keinen Umständen allein von Russland abhängig machen“ werde.
Allerdings sei Nord Stream 2 ein internationales Projekt, das von der europäischen Wirtschaft mitgetragen werde, ergänzte die Kanzlerin. Gazprom teilt sich die Investitionen mit Wintershall und Uniper (beide Deutschland), OMV (Österreich), Royal Dutch Shell (Niederlande und Großbritannien) und Engie (Frankreich). Laut Merkel gibt es Verträge und Genehmigungen, über die sich in einer freien Marktwirtschaft der Staat nicht einfach hinwegsetzen könne. Zudem seien die Abhängigkeiten nicht nur einseitig: Russland sei auf Deviseneinnahmen genauso angewiesen wie Westeuropa auf das gelieferte Gas.
Ausrichtung in Richtung Asien
Unabhängig von den aktuellen Entwicklungen will sich Gazprom nach Fertigstellung von Nord Stream 2 auf die Entwicklung des Energiemarktes in Asien konzentrieren. Nach Darstellung des Gazprom-Strategen Polous wird sich das Unternehmen im nächsten Jahrzehnt stärker auf die Produktion von Flüssiggas für neue Märkte ausrichten. Damit hat Russland insbesondere Chinas Energiehunger im Blick. Vor dem Start der neuen Gasleitung „Sila Sibirii“ 2019 ging der Export zu 95 Prozent nach Europa. Bis 2030 solle der Anteil Asiens am Gazprom-Export auf 30 Prozent wachsen.
Russland und China hatten 2014 nach langem Ringen um die Preisgestaltung einen Gasliefervertrag für 30 Jahre geschlossen und unmittelbar darauf die Bauarbeiten für die neue Pipeline begonnen. In Betrieb genommen wurde jetzt zunächst ein knapp 2.200 Kilometer langes Teilstück, das von den Gasfeldern Jakutiens bis zur russisch-chinesischen Grenze bei Blagoweschtschensk reicht.
Gazprom präsentiert mäßige Zahlen
Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres waren für Gazprom eher negativ. Das Unternehmen verzeichnete im Januar einen Rückgang der Förderung um sechs Prozent, der Export brach um etwa ein Viertel ein. Auch die Preise gingen zurück. Diese befinden sich in Europa, dem mit Abstand wichtigsten Absatzmarkt des Konzerns, auf dem niedrigsten Niveau seit etwa 15 Jahren. Durch den außerordentlich milden Winter in Europa wird das Überangebot an Gas, das größtenteils zum Heizen verwendet wird, verschärft.