Die Opec-Staaten wollen den Ölpreis-Verfall mit einer Reduzierung der Ölfördermenge bekämpfen.
Die sogenannte Opec+ mit Saudi-Arabien und Russland hat sich nach harten Verhandlungen auf eine Produktionskürzung um 9,7 Millionen Barrel pro Tag für die Monate Mai und Juni verständigt – das entspricht rund zehn Prozent der weltweiten täglichen Rohölproduktion. Nach anfänglichem Zögern stimmte auch Mexiko der Vereinbarung zu.
Auch für die folgenden Monate soll die Förderung stark gedrosselt werden: Laut Beschluss soll die Produktion von Juli bis Dezember 2020 um täglich acht Millionen Barrel Öl gesenkt werden, zwischen Januar 2021 und April 2022 um sechs Millionen Barrel. Die Regelungen gelten bis Mai 2022.
Eine Kürzung der Fördermenge schien unumgänglich, da der „Ölkrieg“ zwischen Russland und Saudi-Arabien sowie die Coronakrise den Ölpreis haben abstürzen lassen. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent musste Mitte Februar noch knapp 60 US-Dollar gezahlt werden, Ende März rutschte der Preis erstmals seit 2002 unter die Marke von 22 US-Dollar. Die russische Sorte Urals wurde zeitweise sogar für 10,5 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Das letzte Mal wurde ein ähnlicher Wert im Frühjahr 1999 beobachtet.
Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo hatte bereits am 9. April erklärt, dass seine Organisation für das Jahr 2020 von einem Nachfrage-Rückgang bei Rohöl um 6,8 Millionen Barrel pro Tag ausgehe. Im zweiten Quartal dürfte der Rückgang sogar rund zwölf Millionen Barrel täglich betragen. „Das sind atemberaubende Zahlen – beispiellos in der Neuzeit“, sagte Barkindo.
Profitiert Russland von dem Deal?
Russland kürzt seine Förderung in einem Umfang von insgesamt 2,5 Milliarden Barrel, was rund 23 Prozent entspricht. „Wir erleben derzeit einen sehr starken Rückgang der Nachfrage – um 10 bis 15 Millionen Barrel pro Tag. Diese Zahl wird noch steigen“, sagte der russische Energieminister Alexander Novak. Experten schätzten, dass sich derzeit weltweit etwa vier Milliarden Menschen in Selbstquarantäne befinden, was sich auf die wirtschaftliche Aktivität und folglich auf den Rückgang der Nachfrage nach Öl auswirke. In dieser Situation musste Russland einlenken und erklärte sich zur Reduzierung der Förderung bereit.
Auf den ersten Blick hat sich der Deal positiv ausgewirkt. Nach Abschluss der Verhandlungen kletterte der Brent-Preis wieder auf rund knapp 33 US-Dollar. Und auch der Rubel konnte sich wieder etwas stabilisieren. Experten schätzen, dass die Öl-Notierungen bis zum Ende des Jahres wieder die Spanne von 44 bis 48 Dollar erreichen könnten. Dies würde auch die die schwächelnde russische Währung erheblich stützen. Mittelfristig könnte der Dollarkurs so wieder unter 70 Rubel und der Eurokurs unter 75 Rubel fallen.
Doch es gibt auch kritische Stimmen: So vergleicht der Miteigentümer der größten privaten russischen Ölgesellschaft Lukoil, Leonid Fedun, den Deal aus russischer Sicht mit dem Frieden von Brest-Litowsk im ersten Weltkrieg. Die Opec habe Russlands schwache Position ausgenutzt und zwinge sie dazu, ihre Förderung auf ein Minimum zu reduzieren. Aber es habe kaum Alternativen zu dem Deal gegeben: „Wenn das Abkommen nicht zustande gekommen wäre, würden alle Öllagerstätten der Welt in 40 bis 45 Tagen den Markt vollständig ‚überfluten‘ und Moskau müsste sein Öl zu 15 bis 20 US-Dollar pro Barrel verkaufen“, so Fedun.
Auch die USA sollen Förderung kürzen
Um mit Produktionskürzungen angesichts der globalen Viruskrise nun den Preis wieder heben zu können, hoffen die 23 Opec+-Staaten auf die Unterstützung durch andere Staaten – insbesondere die USA. Wie der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am 10. April mitteilte, ist die Einigung insbesondere dank der Vermittlung von US-Präsient Donald Trump zustande gekommen. Der ursprünglichen Forderung einer Kürzung um täglich 400.000 Barrel habe sein Land nicht zustimmen können, weil es gerade erst mit großer Anstrengung seine Produktion erhöht habe. Trump habe hier zugesagt, dass die USA zusätzlich zu ihrer bisherigen Zusage ihre Produktion um weitere 250.000 Barrel am Tag kürzen würden, sagte López Obrador. Mexiko habe sich daraufhin bereit erklärt, seine Ölproduktion um 100.000 Barrel am Tag zu reduzieren.
Zur Erinnerung: Beim Opec+-Treffen Anfang März 2020 hatten sich Saudi-Arabien und Russland zerstritten und konnten sich nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen. Seit Jahren versucht die Opec+, mit Förderlimits den Ölpreis zu stabilisieren. Diese Beschränkungen waren Ende März ausgelaufen.
Umwelt Und Energie: Opec dreht den Ölhahn zu – Befreiungsschlag für Russland?
Die Opec-Staaten wollen den Ölpreis-Verfall mit einer Reduzierung der Ölfördermenge bekämpfen.
Die sogenannte Opec+ mit Saudi-Arabien und Russland hat sich nach harten Verhandlungen auf eine Produktionskürzung um 9,7 Millionen Barrel pro Tag für die Monate Mai und Juni verständigt – das entspricht rund zehn Prozent der weltweiten täglichen Rohölproduktion. Nach anfänglichem Zögern stimmte auch Mexiko der Vereinbarung zu.
Auch für die folgenden Monate soll die Förderung stark gedrosselt werden: Laut Beschluss soll die Produktion von Juli bis Dezember 2020 um täglich acht Millionen Barrel Öl gesenkt werden, zwischen Januar 2021 und April 2022 um sechs Millionen Barrel. Die Regelungen gelten bis Mai 2022.
Eine Kürzung der Fördermenge schien unumgänglich, da der „Ölkrieg“ zwischen Russland und Saudi-Arabien sowie die Coronakrise den Ölpreis haben abstürzen lassen. Für ein Barrel der Nordseesorte Brent musste Mitte Februar noch knapp 60 US-Dollar gezahlt werden, Ende März rutschte der Preis erstmals seit 2002 unter die Marke von 22 US-Dollar. Die russische Sorte Urals wurde zeitweise sogar für 10,5 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Das letzte Mal wurde ein ähnlicher Wert im Frühjahr 1999 beobachtet.
Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo hatte bereits am 9. April erklärt, dass seine Organisation für das Jahr 2020 von einem Nachfrage-Rückgang bei Rohöl um 6,8 Millionen Barrel pro Tag ausgehe. Im zweiten Quartal dürfte der Rückgang sogar rund zwölf Millionen Barrel täglich betragen. „Das sind atemberaubende Zahlen – beispiellos in der Neuzeit“, sagte Barkindo.
Profitiert Russland von dem Deal?
Russland kürzt seine Förderung in einem Umfang von insgesamt 2,5 Milliarden Barrel, was rund 23 Prozent entspricht. „Wir erleben derzeit einen sehr starken Rückgang der Nachfrage – um 10 bis 15 Millionen Barrel pro Tag. Diese Zahl wird noch steigen“, sagte der russische Energieminister Alexander Novak. Experten schätzten, dass sich derzeit weltweit etwa vier Milliarden Menschen in Selbstquarantäne befinden, was sich auf die wirtschaftliche Aktivität und folglich auf den Rückgang der Nachfrage nach Öl auswirke. In dieser Situation musste Russland einlenken und erklärte sich zur Reduzierung der Förderung bereit.
Auf den ersten Blick hat sich der Deal positiv ausgewirkt. Nach Abschluss der Verhandlungen kletterte der Brent-Preis wieder auf rund knapp 33 US-Dollar. Und auch der Rubel konnte sich wieder etwas stabilisieren. Experten schätzen, dass die Öl-Notierungen bis zum Ende des Jahres wieder die Spanne von 44 bis 48 Dollar erreichen könnten. Dies würde auch die die schwächelnde russische Währung erheblich stützen. Mittelfristig könnte der Dollarkurs so wieder unter 70 Rubel und der Eurokurs unter 75 Rubel fallen.
Doch es gibt auch kritische Stimmen: So vergleicht der Miteigentümer der größten privaten russischen Ölgesellschaft Lukoil, Leonid Fedun, den Deal aus russischer Sicht mit dem Frieden von Brest-Litowsk im ersten Weltkrieg. Die Opec habe Russlands schwache Position ausgenutzt und zwinge sie dazu, ihre Förderung auf ein Minimum zu reduzieren. Aber es habe kaum Alternativen zu dem Deal gegeben: „Wenn das Abkommen nicht zustande gekommen wäre, würden alle Öllagerstätten der Welt in 40 bis 45 Tagen den Markt vollständig ‚überfluten‘ und Moskau müsste sein Öl zu 15 bis 20 US-Dollar pro Barrel verkaufen“, so Fedun.
Auch die USA sollen Förderung kürzen
Um mit Produktionskürzungen angesichts der globalen Viruskrise nun den Preis wieder heben zu können, hoffen die 23 Opec+-Staaten auf die Unterstützung durch andere Staaten – insbesondere die USA. Wie der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am 10. April mitteilte, ist die Einigung insbesondere dank der Vermittlung von US-Präsient Donald Trump zustande gekommen. Der ursprünglichen Forderung einer Kürzung um täglich 400.000 Barrel habe sein Land nicht zustimmen können, weil es gerade erst mit großer Anstrengung seine Produktion erhöht habe. Trump habe hier zugesagt, dass die USA zusätzlich zu ihrer bisherigen Zusage ihre Produktion um weitere 250.000 Barrel am Tag kürzen würden, sagte López Obrador. Mexiko habe sich daraufhin bereit erklärt, seine Ölproduktion um 100.000 Barrel am Tag zu reduzieren.
Zur Erinnerung: Beim Opec+-Treffen Anfang März 2020 hatten sich Saudi-Arabien und Russland zerstritten und konnten sich nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen. Seit Jahren versucht die Opec+, mit Förderlimits den Ölpreis zu stabilisieren. Diese Beschränkungen waren Ende März ausgelaufen.