Russland ist angesichts seiner Größe nahezu prädestiniert für den Einsatz von e-Health und Telemedizin. Die Nachfrage auf dem Markt ist noch gering. Dies könnte sich durch Corona ändern.
In den vergangenen Jahren hat die russische Regierung das Thema Digitalisierung aktiv vorangetrieben. Einen wichtigen Teilbereich stellten dabei die Bereiche Gesundheit und Gesundheitsprävention dar. Unter anderem wurde 2017 eine „Strategie für die Entwicklung der Informationsgesellschaft“ verabschiedet, die das digitale Gesundheitswesen umfasst. Ziel ist die effektivere Planung der gesamten Gesundheitsversorgung auf der Basis von Big Data.
In eine ähnliche Richtung zielt das Nationale Projekt „Gesundheitswesen“, das ein Jahr später ins Leben gerufen wurde, um einen digitalen Informationskreislauf im staatlichen Gesundheitswesen einzurichten. Bis 2024 sollen die Patienten russlandweit in der Lage sein, einen Arzttermin zu vereinbaren, sich für eine medizinische Untersuchung zu registrieren, eine Krankenversicherung zu beantragen oder Zugang zu eigenen medizinischen Dokumenten zu erhalten.
Als ein weiterer wichtiger Schritt wurde 2018 das sogenannte Telemedizin-Gesetz verabschiedet, in dem der Einsatz von IT-Technologien im Gesundheitssektor geregelt wird und der erstmals den Einsatz telemedizinischer Technologien zur Fernbehandlung auf eine legale Basis stellt. In dem Gesetz werden unter anderem Regeln und Voraussetzungen für den Einsatz von telemedizinischen Technologien zwischen Arzt und Patient definiert.
Pilotprojekte gestartet
In den neuen Digital-Modellen der Regierung kann die Telemedizin nur für die präventive Behandlung, die Erfassung und Analyse von Patientenbeschwerden, die Anpassung der zuvor verordneten Behandlung und auch für die Entscheidung über die Notwendigkeit einer persönlichen Untersuchung eingesetzt werden.
In einigen Regionen wurden dazu bereits erste Pilotprojekte gestartet. Zum Beispiel testen bereits elf Krankenhäuser im Swerdlowsker Gebiet telemedizinische Technologien vor allem zur Telekonsulation. Im Kuban-Gebiet im Nordkaukasus sind bereits 240 medizinische Stellen an das telemedizinische Netz angeschlossen und haben so die Möglichkeit, Telekonsile mit den Ärzten der spezialisierten regionalen medizinischen Organisationen durchzuführen.
Noch kein großer Markt für Telemedizin
Die Möglichkeiten der Telemedizin haben vor einigen Jahren das Interesse großer Privatinvestoren auf sich gelenkt. Unter anderem stiegen ab 2018 die Digital-Riesen Megafon, MTS, Sberbank und Yandex mit einem breiten Dienstleistungsportfolio in den Markt ein. Nach einer kurzen Testphase wurden jedoch schnell deutlich, dass das Angebot die Nachfrage bei weitem überstieg.
Viele Unternehmen, die auf die Entwicklung eines Telemedizin-Geschäfts hofften, sahen sich gezwungen, den Markt wieder zu verlassen. So beendete zum Beispiel Megafon im Sommer 2019 nach knapp zwei Jahren alle Projekte in diesem Bereich. Im gleichen Jahr erklärte auch Yandex, dass die Telemedizin in Russland kein profitables Geschäft sei und stellte weitere Investitionen zurück. Zuvor war man drei Jahre lang als Investor der medizinischen Online-Plattform Doc+ tätig, die 20 Millionen Dollar an Investitionen aufbringen konnte. Yandex betreibt jedoch immer noch seinen eigenen telemedizinischen Beratungsdienst Yandex.Health, bei dem monatlich mehrere tausend Beratungen durchgeführt werden.
Neue Perspektiven durch Corona
In den vergangenen Jahren waren die Wachstumsraten für telemedizinische Dienstleistungen mit drei Prozent relativ gering. Durch die Corona-Pandemie könnte diese Zahl jedoch in die Höhe schießen. Wie in vielen anderen Ländern auch beschleunigt das Virus die digitale Transformation im Gesundheitswesen, da es beispielsweise zu telemedizinischen Fernbehandlungen in vielen Fällen keine Alternativen gibt.
Am 25. März 2020 wurde in der Staatsduma ein Gesetz vorgelegt, das während einer Epidemie und in Notfallsituationen im Falle eines Mangels an medizinischem Personal Änderungen in der medizinischen Versorgung ermöglicht – einschließlich der verstärkten Nutzung von Telemedizin. Es wird erwartet, dass künftig Ärzte unter anderem auch die (Erst-)Diagnose per Telekonsultation durchführen können.
In Fachkreisen geht man davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren etwa 20 Prozent der russischen Bevölkerung durch Telemedizin versorgt werden. Das Marktvolumen für e-Health und Telemedizin könnte demnach bis 2023 bis zu 90 Milliarden Rubel erreichen.
Digitalisierung: Telemedizin in Russland – Neuer Schub durch Corona
Russland ist angesichts seiner Größe nahezu prädestiniert für den Einsatz von e-Health und Telemedizin. Die Nachfrage auf dem Markt ist noch gering. Dies könnte sich durch Corona ändern.
In den vergangenen Jahren hat die russische Regierung das Thema Digitalisierung aktiv vorangetrieben. Einen wichtigen Teilbereich stellten dabei die Bereiche Gesundheit und Gesundheitsprävention dar. Unter anderem wurde 2017 eine „Strategie für die Entwicklung der Informationsgesellschaft“ verabschiedet, die das digitale Gesundheitswesen umfasst. Ziel ist die effektivere Planung der gesamten Gesundheitsversorgung auf der Basis von Big Data.
In eine ähnliche Richtung zielt das Nationale Projekt „Gesundheitswesen“, das ein Jahr später ins Leben gerufen wurde, um einen digitalen Informationskreislauf im staatlichen Gesundheitswesen einzurichten. Bis 2024 sollen die Patienten russlandweit in der Lage sein, einen Arzttermin zu vereinbaren, sich für eine medizinische Untersuchung zu registrieren, eine Krankenversicherung zu beantragen oder Zugang zu eigenen medizinischen Dokumenten zu erhalten.
Als ein weiterer wichtiger Schritt wurde 2018 das sogenannte Telemedizin-Gesetz verabschiedet, in dem der Einsatz von IT-Technologien im Gesundheitssektor geregelt wird und der erstmals den Einsatz telemedizinischer Technologien zur Fernbehandlung auf eine legale Basis stellt. In dem Gesetz werden unter anderem Regeln und Voraussetzungen für den Einsatz von telemedizinischen Technologien zwischen Arzt und Patient definiert.
Pilotprojekte gestartet
In den neuen Digital-Modellen der Regierung kann die Telemedizin nur für die präventive Behandlung, die Erfassung und Analyse von Patientenbeschwerden, die Anpassung der zuvor verordneten Behandlung und auch für die Entscheidung über die Notwendigkeit einer persönlichen Untersuchung eingesetzt werden.
In einigen Regionen wurden dazu bereits erste Pilotprojekte gestartet. Zum Beispiel testen bereits elf Krankenhäuser im Swerdlowsker Gebiet telemedizinische Technologien vor allem zur Telekonsulation. Im Kuban-Gebiet im Nordkaukasus sind bereits 240 medizinische Stellen an das telemedizinische Netz angeschlossen und haben so die Möglichkeit, Telekonsile mit den Ärzten der spezialisierten regionalen medizinischen Organisationen durchzuführen.
Noch kein großer Markt für Telemedizin
Die Möglichkeiten der Telemedizin haben vor einigen Jahren das Interesse großer Privatinvestoren auf sich gelenkt. Unter anderem stiegen ab 2018 die Digital-Riesen Megafon, MTS, Sberbank und Yandex mit einem breiten Dienstleistungsportfolio in den Markt ein. Nach einer kurzen Testphase wurden jedoch schnell deutlich, dass das Angebot die Nachfrage bei weitem überstieg.
Viele Unternehmen, die auf die Entwicklung eines Telemedizin-Geschäfts hofften, sahen sich gezwungen, den Markt wieder zu verlassen. So beendete zum Beispiel Megafon im Sommer 2019 nach knapp zwei Jahren alle Projekte in diesem Bereich. Im gleichen Jahr erklärte auch Yandex, dass die Telemedizin in Russland kein profitables Geschäft sei und stellte weitere Investitionen zurück. Zuvor war man drei Jahre lang als Investor der medizinischen Online-Plattform Doc+ tätig, die 20 Millionen Dollar an Investitionen aufbringen konnte. Yandex betreibt jedoch immer noch seinen eigenen telemedizinischen Beratungsdienst Yandex.Health, bei dem monatlich mehrere tausend Beratungen durchgeführt werden.
Neue Perspektiven durch Corona
In den vergangenen Jahren waren die Wachstumsraten für telemedizinische Dienstleistungen mit drei Prozent relativ gering. Durch die Corona-Pandemie könnte diese Zahl jedoch in die Höhe schießen. Wie in vielen anderen Ländern auch beschleunigt das Virus die digitale Transformation im Gesundheitswesen, da es beispielsweise zu telemedizinischen Fernbehandlungen in vielen Fällen keine Alternativen gibt.
Am 25. März 2020 wurde in der Staatsduma ein Gesetz vorgelegt, das während einer Epidemie und in Notfallsituationen im Falle eines Mangels an medizinischem Personal Änderungen in der medizinischen Versorgung ermöglicht – einschließlich der verstärkten Nutzung von Telemedizin. Es wird erwartet, dass künftig Ärzte unter anderem auch die (Erst-)Diagnose per Telekonsultation durchführen können.
In Fachkreisen geht man davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren etwa 20 Prozent der russischen Bevölkerung durch Telemedizin versorgt werden. Das Marktvolumen für e-Health und Telemedizin könnte demnach bis 2023 bis zu 90 Milliarden Rubel erreichen.