Aidana Kzylova ist Direktorin der staatlichen Abteilung für Digitalisierung im Astana International Finance Center in Nur-Sultan, Kasachstan. Mit ihr sprechen wir über die Rolle der Digitalisierung und welche Vorteile sie nicht nur Zeiten der Coronakrise bringen kann.
Frau Kzylova, oft heißt es, dass das Coronavirus der Digitalisierung einen neuen Schub verleihen hat. Sehen Sie das genauso?
Heute zeigt die Situation mit dem COVID-19-Virus, wie dringend die Welt die Digitalisierung braucht und welch wichtige Aufgaben sie in allen Sphären übernehmen kann. Jetzt ist die Zeit, in der wir verstehen sollten, welche Chancen die Digitalisierung bietet und welche Maßnahmen wir einleiten müssen, die damit die Digitalisierung in einer sicheren und effektiven Umgebung stattfindet.
Nehmen wir das Beispiel Kasachstan. Wer treibt hier die Digitalisierung voran?
Wir haben ein Ministerium für digitale Entwicklung, Innovationen und Luftfahrt in Kasachstan, und wir haben ein staatliches Programm, das sich „Digitales Kasachstan“ nennt. Darin gibt es mehr als 100 Initiativen und Projekte für alle Bereiche der Wirtschaft: Von Bildung bis Landwirtschaft, Transport, Wirtschaft, Gesundheit und weitere Bereiche. Im AIFC arbeiten wir gerade an der Implementierung des e-Residence-Programms.
Was bitte ist eine e-Residence?
Vielleicht haben Sie von den Erfahrungen in Estland gehört? Estland ist eines der am besten digitalisierten Länder der Welt. Sie waren die ersten, die ein Programm eingeführt haben, mit dem Sie elektronisch ein Bürger von Estland werden können. Das Programm bietet alle Instrumente für wirtschaftliche Tätigkeiten: eine Firma gründen, spezielle Geschäftsaktivitäten durchführen und diverse Dienstleistungen anbieten. Auch wir wollen das Investitionsklima verbessern und ein komfortables digitales Umfeld schaffen. Und so haben wir 2018 ein e-Residence-Programm eingeführt. Über das sogenannte FinTech-Lab haben sich bereits über 40 Firmen online registriert. Danach bekommen sie eine digitale Signatur und eine individualisierte Identifikationsnummer, mit der sie Visa beantragen und alle offiziellen Angebote in Anspruch nehmen können. Über dieses Portal können Sie auch alle steuerlichen Berichte abwickeln.
Was ist mit der sogenannten e-Justiz in Kasachstan?
Ein weiteres System, das erfolgreich im AIFC eingeführt wurde, ist e-Justiz. Es automatisiert alle Prozesse, die im Internationalen Gericht und dem Schiedsgericht des AIFC mit dem Management von Fällen zu tun haben. E-Justiz ermöglicht es, Anträge von überall in der Welt zu unserem Gericht zu schicken. Das Gericht wird dann den Fall ausschließlich online bearbeiten. Falls eine Anhörung angesetzt werden muss, wird auch diese als Videokonferenz durchgeführt. Das e-Justiz-System ist eines der ersten in Zentralasien. Mehr als zehn Richter und 60 Rechtsanwälte haben sich dort registriert.
Gibt es weitere Bereiche, in denen die Digitalisierung voranschreitet?
Ja, im Transport- und Logistikbereich. Dort gibt es ein Projekt, das sich e-Trade nennt. Zurzeit steckt es bei uns noch in den Anfängen. Aber wir arbeiten mit einer führenden IT-Firma, der Crimson Logic, zusammen, die e-Trade-Lösungen mit künstlicher Intelligenz und Blog Chains entwickelt. Das soll es ermöglichen, mit einem minimalen Einsatz von Papier auszukommen – insbesondere bei Frachtpapieren und Zolldokumenten. E-Trade bietet somit eine Chance gerade für kleinere Firmen, die mit dem Export ihrer Waren und Dienstleistungen erst anfangen.
EAWU Insights: „Digitalisierung ist mehr als nur ein Corona-Schub“
Aidana Kzylova ist Direktorin der staatlichen Abteilung für Digitalisierung im Astana International Finance Center in Nur-Sultan, Kasachstan. Mit ihr sprechen wir über die Rolle der Digitalisierung und welche Vorteile sie nicht nur Zeiten der Coronakrise bringen kann.
Frau Kzylova, oft heißt es, dass das Coronavirus der Digitalisierung einen neuen Schub verleihen hat. Sehen Sie das genauso?
Heute zeigt die Situation mit dem COVID-19-Virus, wie dringend die Welt die Digitalisierung braucht und welch wichtige Aufgaben sie in allen Sphären übernehmen kann. Jetzt ist die Zeit, in der wir verstehen sollten, welche Chancen die Digitalisierung bietet und welche Maßnahmen wir einleiten müssen, die damit die Digitalisierung in einer sicheren und effektiven Umgebung stattfindet.
Nehmen wir das Beispiel Kasachstan. Wer treibt hier die Digitalisierung voran?
Wir haben ein Ministerium für digitale Entwicklung, Innovationen und Luftfahrt in Kasachstan, und wir haben ein staatliches Programm, das sich „Digitales Kasachstan“ nennt. Darin gibt es mehr als 100 Initiativen und Projekte für alle Bereiche der Wirtschaft: Von Bildung bis Landwirtschaft, Transport, Wirtschaft, Gesundheit und weitere Bereiche. Im AIFC arbeiten wir gerade an der Implementierung des e-Residence-Programms.
Was bitte ist eine e-Residence?
Vielleicht haben Sie von den Erfahrungen in Estland gehört? Estland ist eines der am besten digitalisierten Länder der Welt. Sie waren die ersten, die ein Programm eingeführt haben, mit dem Sie elektronisch ein Bürger von Estland werden können. Das Programm bietet alle Instrumente für wirtschaftliche Tätigkeiten: eine Firma gründen, spezielle Geschäftsaktivitäten durchführen und diverse Dienstleistungen anbieten. Auch wir wollen das Investitionsklima verbessern und ein komfortables digitales Umfeld schaffen. Und so haben wir 2018 ein e-Residence-Programm eingeführt. Über das sogenannte FinTech-Lab haben sich bereits über 40 Firmen online registriert. Danach bekommen sie eine digitale Signatur und eine individualisierte Identifikationsnummer, mit der sie Visa beantragen und alle offiziellen Angebote in Anspruch nehmen können. Über dieses Portal können Sie auch alle steuerlichen Berichte abwickeln.
Was ist mit der sogenannten e-Justiz in Kasachstan?
Ein weiteres System, das erfolgreich im AIFC eingeführt wurde, ist e-Justiz. Es automatisiert alle Prozesse, die im Internationalen Gericht und dem Schiedsgericht des AIFC mit dem Management von Fällen zu tun haben. E-Justiz ermöglicht es, Anträge von überall in der Welt zu unserem Gericht zu schicken. Das Gericht wird dann den Fall ausschließlich online bearbeiten. Falls eine Anhörung angesetzt werden muss, wird auch diese als Videokonferenz durchgeführt. Das e-Justiz-System ist eines der ersten in Zentralasien. Mehr als zehn Richter und 60 Rechtsanwälte haben sich dort registriert.
Gibt es weitere Bereiche, in denen die Digitalisierung voranschreitet?
Ja, im Transport- und Logistikbereich. Dort gibt es ein Projekt, das sich e-Trade nennt. Zurzeit steckt es bei uns noch in den Anfängen. Aber wir arbeiten mit einer führenden IT-Firma, der Crimson Logic, zusammen, die e-Trade-Lösungen mit künstlicher Intelligenz und Blog Chains entwickelt. Das soll es ermöglichen, mit einem minimalen Einsatz von Papier auszukommen – insbesondere bei Frachtpapieren und Zolldokumenten. E-Trade bietet somit eine Chance gerade für kleinere Firmen, die mit dem Export ihrer Waren und Dienstleistungen erst anfangen.