Sauberes Wasser ist weltweit eine zentral wichtige Ressource und Grundbedingung für die ökonomische Entwicklung eines Landes. Auch Russland will in seine Wasser-Infrastruktur investieren.
Sowohl in Schwellenländern als auch in den meisten Industriestaaten besteht ein hoher Investitions- und Erneuerungsbedarf im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Russland stellt hier keine Ausnahme dar. Deutsche Anbieter von Wassertechnologien haben deswegen gute Chancen, wie interessante Projekte zeigen.
Etwa 70 Prozent der 9.000 Kläranlagen in Russland wurden vor 30 bis 50 Jahren gebaut. Rund 160.000 Kilometer Wasserleitungen sollen marode sein; die Trinkwasserqualität ist in vielen Orten gesundheitsgefährdend. Bis heute haben fast 15 Millionen Menschen in Russland überhaupt keinen Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung. Im ländlichen Raum hat nur jeder Vierte Zugang zur zentralen Kanalisation.
Das zentrale Problem der russischen Wasserinfrastruktur ist die Finanzierung. Oft bleiben die derzeit rund 500 Wasserwirtschaftsbetriebe auf den Kosten sitzen, weil die Gebühren für Trinkwasser und Kanalisation nicht bezahlt werden. Dabei sind die Abgaben im Vergleich zu Westeuropa sehr gering: In Moskau müssen Haushalte ab 1. Juli 2020 für Trinkwasser 42,30 Rubel (etwa 50 Cent) je Kubikmeter und für Abwasser 30,90 Rubel (etwa 40 Cent) je Kubikmeter zahlen. In kleineren Orten mit weniger Kaufkraft sind die Tarife noch niedriger, sodass die Einnahmen der Wasserwerke kaum für den laufenden Betrieb reichen.
Staat plant Investitionen
Im Rahmen des Nationalen Projekts „Ökologie“ gibt es mehrere Unterprogramme, die auf eine Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserreinigung zielen. Wichtigstes Vorhaben ist das föderale Projekt „Sauberes Wasser“. Mit ihm soll das System der Trinkwasseraufbereitung und -versorgung bis 2024 umfassend modernisiert werden. Insgesamt rechnet Russlands Regierung mit Investitionen in Höhe von 245 Milliarden Rubel (3,1 Milliarden Euro) für die Umsetzung des Projekts. Knapp zwei Drittel davon kommen aus dem Staatshaushalt.
Außerdem will das russische Bauministerium im Rahmen der Smart-City-Strategie für Russlands Städte die kommunale Wasserwirtschaft digitalisieren. Dabei geht es um den Einbau von „intelligenten“ Zählern, Messgeräten und Sensoren. Sie sollen helfen, Leitungsverluste zu verringern, die Betriebskosten zu senken und drohende Havarien schneller zu erkennen. Zu den Pilotregionen gehören Omsk und Sarow im Gebiet Nischni Nowgorod.
Chancen trotz Importsubstitution?
Da es sich bei den meisten Investitionsprojekten um Vorhaben mit öffentlichen Mitteln handelt, achtet der Staat verstärkt darauf, dass einheimische Technik zum Einsatz kommt. Dazu wurde eigens ein Katalog mit russischen Lieferanten von Material und Ausrüstungen erarbeitet. Diejenigen deutschen und europäischen Unternehmen, die ihre Produktion in Russland lokalisiert haben, sind dabei natürlich im Vorteil. Ein gutes Beispiel ist hier der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo, dessen Pumpen dank der lokalen Fertigung in Noginsk (Oblast Moskau) als „Made in Russia“ gelten und so Vorteile bei öffentlichen Ausschreibungen genießen.
Aber auch Unternehmen ohne eigene Produktion in Russland können profitieren. Das gilt vor allem für Anbieter von Spezialprodukten wie Chemikalien für die Abwasserreinigung. Gebraucht werden zudem Technologien zur Klärschlammbeseitigung.
Umwelt und Energie: Russland – Marktchancen bei Wasserprojekten
Sauberes Wasser ist weltweit eine zentral wichtige Ressource und Grundbedingung für die ökonomische Entwicklung eines Landes. Auch Russland will in seine Wasser-Infrastruktur investieren.
Sowohl in Schwellenländern als auch in den meisten Industriestaaten besteht ein hoher Investitions- und Erneuerungsbedarf im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Russland stellt hier keine Ausnahme dar. Deutsche Anbieter von Wassertechnologien haben deswegen gute Chancen, wie interessante Projekte zeigen.
Etwa 70 Prozent der 9.000 Kläranlagen in Russland wurden vor 30 bis 50 Jahren gebaut. Rund 160.000 Kilometer Wasserleitungen sollen marode sein; die Trinkwasserqualität ist in vielen Orten gesundheitsgefährdend. Bis heute haben fast 15 Millionen Menschen in Russland überhaupt keinen Anschluss an die zentrale Trinkwasserversorgung. Im ländlichen Raum hat nur jeder Vierte Zugang zur zentralen Kanalisation.
Das zentrale Problem der russischen Wasserinfrastruktur ist die Finanzierung. Oft bleiben die derzeit rund 500 Wasserwirtschaftsbetriebe auf den Kosten sitzen, weil die Gebühren für Trinkwasser und Kanalisation nicht bezahlt werden. Dabei sind die Abgaben im Vergleich zu Westeuropa sehr gering: In Moskau müssen Haushalte ab 1. Juli 2020 für Trinkwasser 42,30 Rubel (etwa 50 Cent) je Kubikmeter und für Abwasser 30,90 Rubel (etwa 40 Cent) je Kubikmeter zahlen. In kleineren Orten mit weniger Kaufkraft sind die Tarife noch niedriger, sodass die Einnahmen der Wasserwerke kaum für den laufenden Betrieb reichen.
Staat plant Investitionen
Im Rahmen des Nationalen Projekts „Ökologie“ gibt es mehrere Unterprogramme, die auf eine Verbesserung der Wasserversorgung und Abwasserreinigung zielen. Wichtigstes Vorhaben ist das föderale Projekt „Sauberes Wasser“. Mit ihm soll das System der Trinkwasseraufbereitung und -versorgung bis 2024 umfassend modernisiert werden. Insgesamt rechnet Russlands Regierung mit Investitionen in Höhe von 245 Milliarden Rubel (3,1 Milliarden Euro) für die Umsetzung des Projekts. Knapp zwei Drittel davon kommen aus dem Staatshaushalt.
Außerdem will das russische Bauministerium im Rahmen der Smart-City-Strategie für Russlands Städte die kommunale Wasserwirtschaft digitalisieren. Dabei geht es um den Einbau von „intelligenten“ Zählern, Messgeräten und Sensoren. Sie sollen helfen, Leitungsverluste zu verringern, die Betriebskosten zu senken und drohende Havarien schneller zu erkennen. Zu den Pilotregionen gehören Omsk und Sarow im Gebiet Nischni Nowgorod.
Chancen trotz Importsubstitution?
Da es sich bei den meisten Investitionsprojekten um Vorhaben mit öffentlichen Mitteln handelt, achtet der Staat verstärkt darauf, dass einheimische Technik zum Einsatz kommt. Dazu wurde eigens ein Katalog mit russischen Lieferanten von Material und Ausrüstungen erarbeitet. Diejenigen deutschen und europäischen Unternehmen, die ihre Produktion in Russland lokalisiert haben, sind dabei natürlich im Vorteil. Ein gutes Beispiel ist hier der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo, dessen Pumpen dank der lokalen Fertigung in Noginsk (Oblast Moskau) als „Made in Russia“ gelten und so Vorteile bei öffentlichen Ausschreibungen genießen.
Aber auch Unternehmen ohne eigene Produktion in Russland können profitieren. Das gilt vor allem für Anbieter von Spezialprodukten wie Chemikalien für die Abwasserreinigung. Gebraucht werden zudem Technologien zur Klärschlammbeseitigung.