Es ist ein
bekanntes Phänomen: An Bord von Flugzeugen wird ungleich mehr Tomatensaft
getrunken als irgendwo anders in den Niederungen dieser Welt. Die Frage ist
nur: warum?
Essen und Trinken in Flugzeugen schmeckt anders. Das ist
seit Langem bekannt, und die Gründe sind einfach: Zum einen wird in der Kabine
ein Druck von knapp 3.000 Metern simuliert – also etwa die Höhe der Zugspitze.
Zum anderen herrscht eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit von knapp zehn Prozent.
Darauf reagieren unsere gestressten und ausgetrockneten Geschmacksnerven.
Salziges schmeckt um ein Drittel weniger salzig, und selbst Süßes verringert
sich geschmacklich um rund 20 Prozent. Der Ausweg: Brot enthält für den
Bordverzehr mehr Salz, und den Saucen werden mehr Kräuter beigefügt.
Doch auch beim Wein macht sich im Flieger ein Unterschied
bemerkbar. Denn durch die geringe Luftfeuchtigkeit an Bord der Flugzeuge dauert
es länger, bis die Geschmacksrezeptoren ansprechen. Und so wird die Restsüße
beim Weingenuss deutlich schwächer empfunden, zugleich werden Gerbstoffe
stärker wahrgenommen. Lediglich der Säuregehalt bleibt im Geschmack
unverändert. Das Ergebnis: In der Luft schmecken schwere Weine plötzlich
spritzig. Ein Weißburgunder wird zu Riesling, und Spätlese wird zu Kabinett.
Nur sehr erdige, aromatische Weine bleiben auch in der dünneren Luft geschmacklich
stabil.
Aber warum trinken so viele Menschen im Flugzeug gern
Tomatensaft? Bei der Lufthansa werden pro Jahr 1,7 Millionen Liter des
Gemüsesaftes ausgeschenkt, das ist mehr als Bier konsumiert wird.
Wissenschaftler haben hierfür eine sehr einleuchtende Erklärung: Das herzhafte
Aroma des Saftes bleibt auch in der dünnen Luft gut erhalten, und man kann ihn
herrlich mit Pfeffer und Salz würzen. Und Psychologen ergänzen mit einem
Augenzwinkern: Der Nachbar trinkt den Tomatensaft ja auch.
Geschäftsreise und Kultur: Dünne Luft und dicker Saft
Es ist ein bekanntes Phänomen: An Bord von Flugzeugen wird ungleich mehr Tomatensaft getrunken als irgendwo anders in den Niederungen dieser Welt. Die Frage ist nur: warum?
Essen und Trinken in Flugzeugen schmeckt anders. Das ist seit Langem bekannt, und die Gründe sind einfach: Zum einen wird in der Kabine ein Druck von knapp 3.000 Metern simuliert – also etwa die Höhe der Zugspitze. Zum anderen herrscht eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit von knapp zehn Prozent. Darauf reagieren unsere gestressten und ausgetrockneten Geschmacksnerven. Salziges schmeckt um ein Drittel weniger salzig, und selbst Süßes verringert sich geschmacklich um rund 20 Prozent. Der Ausweg: Brot enthält für den Bordverzehr mehr Salz, und den Saucen werden mehr Kräuter beigefügt.
Doch auch beim Wein macht sich im Flieger ein Unterschied bemerkbar. Denn durch die geringe Luftfeuchtigkeit an Bord der Flugzeuge dauert es länger, bis die Geschmacksrezeptoren ansprechen. Und so wird die Restsüße beim Weingenuss deutlich schwächer empfunden, zugleich werden Gerbstoffe stärker wahrgenommen. Lediglich der Säuregehalt bleibt im Geschmack unverändert. Das Ergebnis: In der Luft schmecken schwere Weine plötzlich spritzig. Ein Weißburgunder wird zu Riesling, und Spätlese wird zu Kabinett. Nur sehr erdige, aromatische Weine bleiben auch in der dünneren Luft geschmacklich stabil.
Aber warum trinken so viele Menschen im Flugzeug gern Tomatensaft? Bei der Lufthansa werden pro Jahr 1,7 Millionen Liter des Gemüsesaftes ausgeschenkt, das ist mehr als Bier konsumiert wird. Wissenschaftler haben hierfür eine sehr einleuchtende Erklärung: Das herzhafte Aroma des Saftes bleibt auch in der dünnen Luft gut erhalten, und man kann ihn herrlich mit Pfeffer und Salz würzen. Und Psychologen ergänzen mit einem Augenzwinkern: Der Nachbar trinkt den Tomatensaft ja auch.