Die schwäbische Scholz Recycling GmbH will ihr Recyclinggeschäft in China erweitern. Dafür hat sich die in Essingen ansässige deutsche Tochter der chinesischen Chiho Environmental Group den Aluminiumhersteller Shandong Weiqiao Pioneering Group als Partner auserkoren. Am 9. Juni wurde die gemeinsame Vereinbarung für Bau und Betrieb eines Recyclingindustrieparks in Binzhou unterschrieben.
Das Projekt, das aus dem Firmensitz in Essingen geleitet und gesteuert werden soll, bezeichnet Rafael Suchan, seit wenigen Monaten Geschäftsführer von Scholz Recycling und CEO der Muttergesellschaft Chiho, als einen Meilenstein und als eine einmalige Chance in der Coronakrise. Für Scholz sei der Partner Weiqiao ein Glücksfall. Das 1998 gegründete Unternehmen ist in den Bereichen Textil, Aluminium und Rohstoffe aktiv; seine Aluminiumsparte gilt als der weltweit größte Produzent des begehrten Werkstoffs.
In den kommenden Wochen gehe es darum, weitere Details mit Weiqiao zu besprechen und in Verträge zu gießen. Mit dem Projekt, das im Norden der Provinz Shandong realisiert werden soll, wird Scholz Recycling erstmals im chinesischen Markt aktiv. Der Standort ist bereits gefunden. Die Investoren haben sich für ein größeres Technologieareal in der Stadt Binzhou entschieden, um dort den Huimin Sino-German Recycling Industrial Park zu bauen. Da mit Weiqiao ein erfahrener Industriepartner gefunden wurde, sind die Verantwortlichen bei Scholz Recycling zuversichtlich, dass der Betrieb Ende 2021, Anfang 2022 aufgenommen werden kann.
In erster Linie soll der Recyclingpark dazu beitragen, Lieferketten nachhaltig zu sichern. So sollen mehr als 200.000 Tonnen Aluminiumschrott an die Weiqiao-Tochter China Hongqiao Group gehen, die mithilfe von Scholz ihre Emissionen senken und so nachhaltiger und umweltfreundlicher werden will. Ein positiver Nebeneffekt, denn beim Einsatz von einer Tonne recycelten Aluminiums werden im Vergleich zur Produktion mit Primärstoffen rund 94 Prozent weniger Energie benötigt und 83 Prozent weniger CO2(-Äquivalente) ausgestoßen.
Einstieg in den Altfahrzeugmarkt Zusammen mit dem neuen Partner wird Scholz sein Recycling-Know-how auch für den Einstieg in den chinesischen Altfahrzeug- und Ersatzteilmarkt nutzen. In der ersten Phase sollen bis zu 50.000 Altfahrzeuge pro Jahr gesammelt und verarbeitet werden. Gerade in diesem Bereich verfügt der Technologieführer über viel Erfahrung und eine gute Performance. Angaben aus dem Unternehmen zufolge erreicht Scholz mit rund 98 Prozent eine einzigartige Gesamtverwertungsquote von Altfahrzeugen, bei der Rückgewinnung von Metallen liegt die Quote bei 99 Prozent.
Grundsätzlich werden Altfahrzeuge in China durch zertifizierte Firmen verwertet, rund 700 sollen im Markt tätig sein. Schätzungen zufolge waren 2018 rund acht Millionen Altfahrzeuge auf dem Markt. Der recycelte Anteil soll bei etwa 80 Prozent liegen und damit unter dem Durchschnitt anderer Industrieländer. Einer der Gründe für den geringeren Recyclinganteil ist die Tatsache, dass es sich bei den Verwertern oft um Kleinbetriebe handelt, die nur selten mit technischen Großanlagen arbeiten. Hier setzt Scholz Recycling an. Mit ihrem Wissen zur effizienten Verwertung verfügen die Essinger über einen Marktvorteil, den sie mit der Marktkenntnis von Weiqiao kombinieren wollen.
Auch in China geht es bei der Verwertung von Altfahrzeugen zunächst einmal darum, brauchbare Ersatzteile in den Wiederverwertungskreislauf einzuspeisen. Die Demontage und Vorbereitung zur maschinellen Verwertung – dazu gehört auch die Entsorgung von Schmierstoffen und Flüssigkeiten – ist demnach der erste Schritt in diesem Prozess. Darauf folgen eine maschinelle Sortierung und die Trennung von Materialien und Verbundstoffen. Den genauen Ablauf und die Nutzung verschiedener Technologien in bestimmten Reihenfolgen bezeichnet Scholz Recycling als seinen primären Vorteil. Auch weil China zu den ersten Ländern weltweit gehört, die bereits 2009 ein Kreislaufwirtschaftsgesetz erlassen haben, findet das Kooperationsprojekt von Scholz Recycling und Shandong Weiqiao Pioneering Group großen Anklang. Die Behörden am künftigen Standort wurden von Beginn an in die Pläne eingebunden und letztlich spricht das Potenzial für sich: Die Umwelt wird entlastet und die Wirtschaft zirkulär mit Rohstoffen versorgt. Um mögliche Synergien zu erschließen, wollen Scholz und Chiho ihre Verbindungen zum chinesischen Recyclingbranchenverband (CMRA) nutzen und gegebenenfalls intensivieren.
Personelle Anpassungen für Asien-Geschäft Seit 2016 hat Scholz verschiedene strukturelle Veränderungen durchlaufen, die es dem Unternehmen ermöglicht haben, enger mit der Muttergesellschaft Chiho Environmental Group mit Sitz in Hongkong zusammenzuwachsen. Jetzt tritt Scholz aktiv in eine stärkere Phase der Zusammenarbeit ein, um spezifisches regionales und globales Marktwissen zusammenzubringen. Zielgruppe sind nicht nur große industrielle Hersteller, Gießereien und Stahlwerke, sondern weiterhin auch kleine oder mittelständische Unternehmen, die auf das Portfolio des Schrottrecyclers zugreifen können.
Im Zusammenhang mit den erweiterten Geschäftsaktivitäten in China hat sich das Unternehmen zudem zu personellen Veränderungen entschlossen. Seit dem 23. Juni 2020 ist Martin Simon, der bis dahin für die Finanzfunktionen der Scholz Recycling Gruppe verantwortlich war, nun auch Group CFO und Executive Director bei Chiho. Gleichzeitig hat Marc Breidenbach das Amt des COO der Chiho-Gruppe übernommen. „Es ist ein wichtiger Schritt, das operative Geschäft zwischen unserem etablierten Geschäft in Europa und unseren wachsenden Aktivitäten in Asien zu verknüpfen“, kommentiert CEO Rafael Suchan die Anpassungen. Und er ist sicher: „Eine einzige verantwortliche Person zu haben, wird den wechselseitigen Austausch von Markt und operativem Fachwissen innerhalb der Gruppe erheblich verbessern.“
Recyclingpark entsteht in Binzhou
Die schwäbische Scholz Recycling GmbH will ihr Recyclinggeschäft in China erweitern. Dafür hat sich die in Essingen ansässige deutsche Tochter der chinesischen Chiho Environmental Group den Aluminiumhersteller Shandong Weiqiao Pioneering Group als Partner auserkoren. Am 9. Juni wurde die gemeinsame Vereinbarung für Bau und Betrieb eines Recyclingindustrieparks in Binzhou unterschrieben.
Das Projekt, das aus dem Firmensitz in Essingen geleitet und gesteuert werden soll, bezeichnet Rafael Suchan, seit wenigen Monaten Geschäftsführer von Scholz Recycling und CEO der Muttergesellschaft Chiho, als einen Meilenstein und als eine einmalige Chance in der Coronakrise. Für Scholz sei der Partner Weiqiao ein Glücksfall. Das 1998 gegründete Unternehmen ist in den Bereichen Textil, Aluminium und Rohstoffe aktiv; seine Aluminiumsparte gilt als der weltweit größte Produzent des begehrten Werkstoffs.
In den kommenden Wochen gehe es darum, weitere Details mit Weiqiao zu besprechen und in Verträge zu gießen. Mit dem Projekt, das im Norden der Provinz Shandong realisiert werden soll, wird Scholz Recycling erstmals im chinesischen Markt aktiv. Der Standort ist bereits gefunden. Die Investoren haben sich für ein größeres Technologieareal in der Stadt Binzhou entschieden, um dort den Huimin Sino-German Recycling Industrial Park zu bauen. Da mit Weiqiao ein erfahrener Industriepartner gefunden wurde, sind die Verantwortlichen bei Scholz Recycling zuversichtlich, dass der Betrieb Ende 2021, Anfang 2022 aufgenommen werden kann.
In erster Linie soll der Recyclingpark dazu beitragen, Lieferketten nachhaltig zu sichern. So sollen mehr als 200.000 Tonnen Aluminiumschrott an die Weiqiao-Tochter China Hongqiao Group gehen, die mithilfe von Scholz ihre Emissionen senken und so nachhaltiger und umweltfreundlicher werden will. Ein positiver Nebeneffekt, denn beim Einsatz von einer Tonne recycelten Aluminiums werden im Vergleich zur Produktion mit Primärstoffen rund 94 Prozent weniger Energie benötigt und 83 Prozent weniger CO2(-Äquivalente) ausgestoßen.
Einstieg in den Altfahrzeugmarkt
Zusammen mit dem neuen Partner wird Scholz sein Recycling-Know-how auch für den Einstieg in den chinesischen Altfahrzeug- und Ersatzteilmarkt nutzen. In der ersten Phase sollen bis zu 50.000 Altfahrzeuge pro Jahr gesammelt und verarbeitet werden. Gerade in diesem Bereich verfügt der Technologieführer über viel Erfahrung und eine gute Performance. Angaben aus dem Unternehmen zufolge erreicht Scholz mit rund 98 Prozent eine einzigartige Gesamtverwertungsquote von Altfahrzeugen, bei der Rückgewinnung von Metallen liegt die Quote bei 99 Prozent.
Grundsätzlich werden Altfahrzeuge in China durch zertifizierte Firmen verwertet, rund 700 sollen im Markt tätig sein. Schätzungen zufolge waren 2018 rund acht Millionen Altfahrzeuge auf dem Markt. Der recycelte Anteil soll bei etwa 80 Prozent liegen und damit unter dem Durchschnitt anderer Industrieländer. Einer der Gründe für den geringeren Recyclinganteil ist die Tatsache, dass es sich bei den Verwertern oft um Kleinbetriebe handelt, die nur selten mit technischen Großanlagen arbeiten. Hier setzt Scholz Recycling an. Mit ihrem Wissen zur effizienten Verwertung verfügen die Essinger über einen Marktvorteil, den sie mit der Marktkenntnis von Weiqiao kombinieren wollen.
Auch in China geht es bei der Verwertung von Altfahrzeugen zunächst einmal darum, brauchbare Ersatzteile in den Wiederverwertungskreislauf einzuspeisen. Die Demontage und Vorbereitung zur maschinellen Verwertung – dazu gehört auch die Entsorgung von Schmierstoffen und Flüssigkeiten – ist demnach der erste Schritt in diesem Prozess. Darauf folgen eine maschinelle Sortierung und die Trennung von Materialien und Verbundstoffen. Den genauen Ablauf und die Nutzung verschiedener Technologien in bestimmten Reihenfolgen bezeichnet Scholz Recycling als seinen primären Vorteil.
Auch weil China zu den ersten Ländern weltweit gehört, die bereits 2009 ein Kreislaufwirtschaftsgesetz erlassen haben, findet das Kooperationsprojekt von Scholz Recycling und Shandong Weiqiao Pioneering Group großen Anklang. Die Behörden am künftigen Standort wurden von Beginn an in die Pläne eingebunden und letztlich spricht das Potenzial für sich: Die Umwelt wird entlastet und die Wirtschaft zirkulär mit Rohstoffen versorgt. Um mögliche Synergien zu erschließen, wollen Scholz und Chiho ihre Verbindungen zum chinesischen Recyclingbranchenverband (CMRA) nutzen und gegebenenfalls intensivieren.
Personelle Anpassungen für Asien-Geschäft
Seit 2016 hat Scholz verschiedene strukturelle Veränderungen durchlaufen, die es dem Unternehmen ermöglicht haben, enger mit der Muttergesellschaft Chiho Environmental Group mit Sitz in Hongkong zusammenzuwachsen. Jetzt tritt Scholz aktiv in eine stärkere Phase der Zusammenarbeit ein, um spezifisches regionales und globales Marktwissen zusammenzubringen. Zielgruppe sind nicht nur große industrielle Hersteller, Gießereien und Stahlwerke, sondern weiterhin auch kleine oder mittelständische Unternehmen, die auf das Portfolio des Schrottrecyclers zugreifen können.
Im Zusammenhang mit den erweiterten Geschäftsaktivitäten in China hat sich das Unternehmen zudem zu personellen Veränderungen entschlossen. Seit dem 23. Juni 2020 ist Martin Simon, der bis dahin für die Finanzfunktionen der Scholz Recycling Gruppe verantwortlich war, nun auch Group CFO und Executive Director bei Chiho. Gleichzeitig hat Marc Breidenbach das Amt des COO der Chiho-Gruppe übernommen. „Es ist ein wichtiger Schritt, das operative Geschäft zwischen unserem etablierten Geschäft in Europa und unseren wachsenden Aktivitäten in Asien zu verknüpfen“, kommentiert CEO Rafael Suchan die Anpassungen. Und er ist sicher: „Eine einzige verantwortliche Person zu haben, wird den wechselseitigen Austausch von Markt und operativem Fachwissen innerhalb der Gruppe erheblich verbessern.“
Petra Reichardt