In der Krise wird deutlicher denn je, dass die Menschen geradezu Sehnsucht nach persönlicher Begegnung haben.
Kein Silberstreif
am Horizont, kaum verlässliche Prognosen, schwammige und wenn, dann politisch
eingefärbte Visionen. Schon beinahe ein halbes Jahr hält Corona die Welt
wirtschaftlich und gesellschaftlich in Schach. Der fortschreitende und jetzt
situationsbedingt beinahe explodierende Digitalisierungstrend hat zwar
geschäftlich dringend notwendige Kontakte am Leben gehalten und mag für die
„Homeoffice“-Entwicklung und eine neue Arbeitsplatz-Flexibilität die Zukunft
sein. Aber ein persönlicher Händedruck ohne Plastikhaut, eine freundschaftliche
Umarmung, ein verbindliches Schulterklopfen, ein vertrauensvoller Blick:
Letztlich wohl kaum zu ersetzen – ganz besonders in der entspannten Atmosphäre
einer gastlichen Umgebung.
Eigentlich geht ja
sowieso niemand in ein Restaurant, nur um den täglich wiederkehrenden Hunger zu
stillen. Sich erwartungsvoll auf bequemen Sitzmöglichkeiten, umgeben von
ansprechendem Ambiente, zurücklehnen zu können, einen interessierten Blick über
die Restgesellschaft im Saal schweifen zu lassen, eine Gaumenüberraschung aus
reichhaltiger Auswahl zu wählen und sie dann – von aufmerksamer Bedienung
serviert – genüsslich zu verspeisen – kurzum, diese gesammelte Gastlichkeit ist
es, was einen Restaurantbesuch so anziehend und erfolgversprechend macht. Nun
schon seit Monaten mehr oder weniger aus und vorbei. Ein nur mikroskopisch
auszumachender Virus hat die Türen immer noch vieler Gaststätten verriegelt, in
einer Megapolis, deren Bewohner geradezu leidenschaftlich ausgehfreudig sind.
Viele Fenster verhängt, die Terrassen verwaist, Küchen und Keller dicht, kein
heiteres Gelächter, kein vielstimmiges Gesprächsgemurmel dringt mehr anreizend
nach draußen auf Straßen und Plätze.
Längst kann man
sich zwar auch alle möglichen Leckereien von vielen Restaurants und den
Garküchen gehobener Supermärkte bequem auf den Konferenz- oder heimischen
Küchentisch stellen lassen. Abertausende Auslieferer sollen es sein, die kreuz
und quer, Tag und Nacht, durch Moskau mit Sondergenehmigungen unterwegs sind.
Das zwangsläufig boomende “Außer-Haus”-Geschäft mag so einige Gastronomen
während der Coronakrise so gerade über Wasser halten. Obwohl aktuelle
Schätzungen russischer Wirtschaftsverbände und der russischen Industrie- und
Handelskammer (TPP) davon ausgehen, dass hierzulande an die eine Million kleine
und mittlere Unternehmen (KMU), darunter ein Großteil Gastbetriebe, gar nicht
erst wieder aufmachen und dadurch dreimal so viele dienstbare Geister ihre
Arbeitsstelle verlieren könnten. Und viele der Restaurateure, die nun schon die
Möglichkeiten und den Mut gefunden haben, ihre Herdflammen wieder anzuwerfen,
müssen weiter hart um ihre Existenz kämpfen. Denn durch die allgemeinen
Abstandsvorschriften ist die Anzahl der Plätze oft auf die Hälfte geschrumpft.
Außerdem scheuen viele besonders Ängstliche oder extrem Vorsichtige jedwede
Örtlichkeit, wo sich vermeintlich zu viele Mitmenschen aufhalten könnten.
Kaum zu
übertreiben, wie sehr so gut wie jeder „normale“ Mensch nach einem physischen
Wiedersehen in sozusagen erlöster Gesellschaft und animierender Umgebung
geradezu lechzt, wenn auch sicher noch auf unabsehbare Zeit in gebotenem An-
und Abstand zueinander, mit Maske und unter Einhaltung der verpflichtenden
Hygienevorschriften. Ob geschäftlich oder privat – auch der vermeintlich
härteste Geschäftsmann und gefestigte Gesprächspartner goutiert einen guten
Schuss emotionaler Wärme.
Ein bisschen mehr
gelöstere Verhandlungsstimmung und entschleunigende Lebensqualität im
gesellschaftlichen Umgang miteinander, die sollten wohl wieder sein: Corona
halt ein.
Geschäftsreise und Kultur: Ein bisschen Wärme braucht der Mensch
In der Krise wird deutlicher denn je, dass die Menschen geradezu Sehnsucht nach persönlicher Begegnung haben.
Kein Silberstreif am Horizont, kaum verlässliche Prognosen, schwammige und wenn, dann politisch eingefärbte Visionen. Schon beinahe ein halbes Jahr hält Corona die Welt wirtschaftlich und gesellschaftlich in Schach. Der fortschreitende und jetzt situationsbedingt beinahe explodierende Digitalisierungstrend hat zwar geschäftlich dringend notwendige Kontakte am Leben gehalten und mag für die „Homeoffice“-Entwicklung und eine neue Arbeitsplatz-Flexibilität die Zukunft sein. Aber ein persönlicher Händedruck ohne Plastikhaut, eine freundschaftliche Umarmung, ein verbindliches Schulterklopfen, ein vertrauensvoller Blick: Letztlich wohl kaum zu ersetzen – ganz besonders in der entspannten Atmosphäre einer gastlichen Umgebung.
Eigentlich geht ja sowieso niemand in ein Restaurant, nur um den täglich wiederkehrenden Hunger zu stillen. Sich erwartungsvoll auf bequemen Sitzmöglichkeiten, umgeben von ansprechendem Ambiente, zurücklehnen zu können, einen interessierten Blick über die Restgesellschaft im Saal schweifen zu lassen, eine Gaumenüberraschung aus reichhaltiger Auswahl zu wählen und sie dann – von aufmerksamer Bedienung serviert – genüsslich zu verspeisen – kurzum, diese gesammelte Gastlichkeit ist es, was einen Restaurantbesuch so anziehend und erfolgversprechend macht. Nun schon seit Monaten mehr oder weniger aus und vorbei. Ein nur mikroskopisch auszumachender Virus hat die Türen immer noch vieler Gaststätten verriegelt, in einer Megapolis, deren Bewohner geradezu leidenschaftlich ausgehfreudig sind. Viele Fenster verhängt, die Terrassen verwaist, Küchen und Keller dicht, kein heiteres Gelächter, kein vielstimmiges Gesprächsgemurmel dringt mehr anreizend nach draußen auf Straßen und Plätze.
Längst kann man sich zwar auch alle möglichen Leckereien von vielen Restaurants und den Garküchen gehobener Supermärkte bequem auf den Konferenz- oder heimischen Küchentisch stellen lassen. Abertausende Auslieferer sollen es sein, die kreuz und quer, Tag und Nacht, durch Moskau mit Sondergenehmigungen unterwegs sind. Das zwangsläufig boomende “Außer-Haus”-Geschäft mag so einige Gastronomen während der Coronakrise so gerade über Wasser halten. Obwohl aktuelle Schätzungen russischer Wirtschaftsverbände und der russischen Industrie- und Handelskammer (TPP) davon ausgehen, dass hierzulande an die eine Million kleine und mittlere Unternehmen (KMU), darunter ein Großteil Gastbetriebe, gar nicht erst wieder aufmachen und dadurch dreimal so viele dienstbare Geister ihre Arbeitsstelle verlieren könnten. Und viele der Restaurateure, die nun schon die Möglichkeiten und den Mut gefunden haben, ihre Herdflammen wieder anzuwerfen, müssen weiter hart um ihre Existenz kämpfen. Denn durch die allgemeinen Abstandsvorschriften ist die Anzahl der Plätze oft auf die Hälfte geschrumpft. Außerdem scheuen viele besonders Ängstliche oder extrem Vorsichtige jedwede Örtlichkeit, wo sich vermeintlich zu viele Mitmenschen aufhalten könnten.
Kaum zu übertreiben, wie sehr so gut wie jeder „normale“ Mensch nach einem physischen Wiedersehen in sozusagen erlöster Gesellschaft und animierender Umgebung geradezu lechzt, wenn auch sicher noch auf unabsehbare Zeit in gebotenem An- und Abstand zueinander, mit Maske und unter Einhaltung der verpflichtenden Hygienevorschriften. Ob geschäftlich oder privat – auch der vermeintlich härteste Geschäftsmann und gefestigte Gesprächspartner goutiert einen guten Schuss emotionaler Wärme.
Ein bisschen mehr gelöstere Verhandlungsstimmung und entschleunigende Lebensqualität im gesellschaftlichen Umgang miteinander, die sollten wohl wieder sein: Corona halt ein.
Frank Ebbecke