Die russische Landeswährung steuert derzeit auf Tiefs aus längst vergangen geglaubten Zeiten zu. Gegenüber dem Euro ist der Rubel mit nicht ganz 90 Rubel dieser Tage ganz eng an die Werte von 2016 herangerückt. Mitte März erschütterte die Corona-Pandemie die Finanzmärkte und verursachte breitflächig einen Verkauf riskanterer Anlagemöglichkeiten, auch den des Rubels. Noch tiefer war er nur 2014 abgestürzt, bis auf fast 100 Rubel für einen Euro. Zu jeder Zeit, genauso wie dies zwei Jahre später der Fall war, prägte ein Rohölpreisverfall das Bild. In der Relation zum US-Dollar fehlen dem Rubel aktuell zwar noch ein paar „big figures“ bis zum bisherigen Jahrestief, aber auch hier zielt der Trend seit Juni auf Abwertung.
2020 muss sich der
Rubel gleich mehrerer Belastungsfaktoren erwehren. Im März stimmte das
russische Volk für eine Verfassungsänderung. Unter anderem wurde die Anzahl der
bisherigen Präsidentschaftsamtszeiten Wladimir Putins auf „null“ gesetzt.
Putin, seit 1999 am Ruder, wird nunmehr bis 2036 durchregieren können. Dabei
zeichnen sich dessen bisherigen Führungsjahre durch eine immense
makroökonomische „Entschleunigung“ aus. Zwar legte die russische
Volkswirtschaft im Durchschnitt der zurückliegenden zwanzig Jahre um gut und
gerne 3,6 Prozent per annum zu, aber in den zehn Jahren der Weltfinanzkrise waren
es lediglich 1,7 Prozent, Stagnation wie in der Spätzeit der Sowjetunion.
Russland gleicht, was das Wachstum angeht, weniger einem „Emerging Market“ als
vielmehr einem „Emergency Market“. Hinzu kommen noch nachgebende Rohölpreise
und der noch ungeklärte Skandal um den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny.
Alles Faktoren, die für Unruhe auf den Anlagemärkten sorgen. Für den Rubel
heißt all dies: Die russischen Offiziellen müssen aufpassen, dass die bislang
kontrollierte Rubel-Abwertung nicht in eine unkontrollierte übergeht. Der Topf
der Devisenreserven des Landes ist zwar gut gefüllt, für eine Verteidigung der
Währung aber zu wertvoll.
Grafik: Russlands Währung unter Druck
Die russische Landeswährung steuert derzeit auf Tiefs aus längst vergangen geglaubten Zeiten zu. Gegenüber dem Euro ist der Rubel mit nicht ganz 90 Rubel dieser Tage ganz eng an die Werte von 2016 herangerückt. Mitte März erschütterte die Corona-Pandemie die Finanzmärkte und verursachte breitflächig einen Verkauf riskanterer Anlagemöglichkeiten, auch den des Rubels. Noch tiefer war er nur 2014 abgestürzt, bis auf fast 100 Rubel für einen Euro. Zu jeder Zeit, genauso wie dies zwei Jahre später der Fall war, prägte ein Rohölpreisverfall das Bild. In der Relation zum US-Dollar fehlen dem Rubel aktuell zwar noch ein paar „big figures“ bis zum bisherigen Jahrestief, aber auch hier zielt der Trend seit Juni auf Abwertung.
2020 muss sich der Rubel gleich mehrerer Belastungsfaktoren erwehren. Im März stimmte das russische Volk für eine Verfassungsänderung. Unter anderem wurde die Anzahl der bisherigen Präsidentschaftsamtszeiten Wladimir Putins auf „null“ gesetzt. Putin, seit 1999 am Ruder, wird nunmehr bis 2036 durchregieren können. Dabei zeichnen sich dessen bisherigen Führungsjahre durch eine immense makroökonomische „Entschleunigung“ aus. Zwar legte die russische Volkswirtschaft im Durchschnitt der zurückliegenden zwanzig Jahre um gut und gerne 3,6 Prozent per annum zu, aber in den zehn Jahren der Weltfinanzkrise waren es lediglich 1,7 Prozent, Stagnation wie in der Spätzeit der Sowjetunion. Russland gleicht, was das Wachstum angeht, weniger einem „Emerging Market“ als vielmehr einem „Emergency Market“. Hinzu kommen noch nachgebende Rohölpreise und der noch ungeklärte Skandal um den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Alles Faktoren, die für Unruhe auf den Anlagemärkten sorgen. Für den Rubel heißt all dies: Die russischen Offiziellen müssen aufpassen, dass die bislang kontrollierte Rubel-Abwertung nicht in eine unkontrollierte übergeht. Der Topf der Devisenreserven des Landes ist zwar gut gefüllt, für eine Verteidigung der Währung aber zu wertvoll.