Eine tiefere Integration in Eurasien und die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes waren zentrale Themen bei der IV. Konferenz der deutschen Wirtschaft zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) am 22. Oktober in Moskau.
„Die Zahl der Konferenzteilnehmer spiegelt das gestiegene Interesse an der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) wider“, sagte Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), in seiner Eröffnungsansprache. Tatsächlich konnten die Veranstalter mehr als 600 Teilnehmer aus den fünf EAWU-Mitgliedstaaten Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Russland und Belarus sowie aus Deutschland auf der Konferenz online begrüßen.
Krisenfest auch in turbulenten Zeiten
Erörtert wurden die bisherigen Erfolge des Bündnisses sowie seine Probleme und Chancen. Konkret ging es um die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Währungen, um Exporte als Triebkraft der Entwicklung sowie um die grüne Taxonomie und die Rolle der Entwicklungsinstitutionen bei der Integration.
Trotz der aktuellen Situation, in der Unternehmen aufgrund der Corona-Krise ihre Investitionsprojekte auf Eis legen müssten, könne die deutsche Wirtschaft ihre Positionen in Russland gut halten, sagte Matthias Schepp. „Wer den Kampfgeist und die Innovationskraft unserer Unternehmen nicht kennt, mag sich wundern. Aber für mich ist das logisch. Denn die deutsche Wirtschaft in Russland ist krisenfest, wird sehr gut geführt und hat auf dem russischen Markt eine starke Position“, so der AHK-Vorstandschef.
EAWU als Erfolgsfaktor
Europäische Unternehmen, die in der Wirtschaftsunion produzieren, profitieren jetzt noch mehr von den niedrigen Währungskursen der fünf EAWU-Mitgliedstaaten. Dieser Vorteil werde ihnen noch lange erhalten bleiben, erwartet Andrej Slepnjew, Minister für Handel bei der Eurasischen Wirtschaftskommission (EAWK). In seinem Vortrag zur Entwicklungsstrategie der eurasischen Integration nannte er einige aktuelle Kennzahlen zum Binnen- und Außenhandel der EAWU. Der Handel mit der EU, dem wichtigsten Handelspartner der EAWU, sei infolge der Pandemie in den letzten sieben Monaten um 27,6 Prozent eingebrochen. Der Handel innerhalb der EAWU sei dabei um 13 Prozent und der mit China um 6,3 Prozent zurückgegangen. In schwierigen Zeiten wie diesen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch instabil seien, bekräftige die EAWU als rein wirtschaftliches Bündnis ihre Bereitschaft, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden größten Integrationsbündnissen sowohl auf geschäftlicher als auch auf politischer Ebene zu stärken, betonte Slepnjew. Er hoffe auf Unterstützung seitens der deutschen Wirtschaft bei der Vereinheitlichung der Rechtsvorschriften, insbesondere der technischen und Zollregeln von EU und EAWU.
Im Dezember 2016 hatten die EAWU-Staaten ihre Regierungen und Zentralbanken beauftragt, zusammen mit der Eurasischen Wirtschaftskommission ein Konzept für die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes auszuarbeiten. Im Oktober vergangenen Jahres hat der Oberste Eurasische Wirtschaftsrat das vorgelegte Konzept abgesegnet. Nun standen die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes und die eurasische Wirtschaftsintegration in der Plenarsitzung der Konferenz im Mittelpunkt.
Initiative Lissabon-Wladiwostok nimmt weiter Fahrt auf
Am Rande der Konferenz traten sechs weitere Unternehmen der Initiative Lissabon-Wladiwostok bei. Die Initiative zielt auf eine Vereinheitlichung der Zoll-, Steuergesetze und technischen Standards sowie auf die Entwicklung von Logistik und Infrastruktur und eine Visaliberalisierung zwischen den EU- und den EAWU-Staaten ab.
Vor der Unterzeichnung des Beitrittsmemorandums sprach Ulf Schneider, Präsident der SCHNEIDER GROUP und Co-Vorsitzender des Arbeitskreises Lissabon-Wladiwostok, ein Grußwort. Das Beitrittsmemorandum unterzeichneten Unternehmen wie Bayer, Antal, LOXX, Rehau, Saueressig und WR Group. Bei den darauffolgenden Diskussionen wurden Fragen der grünen Wirtschaft in der EAWU und die Chancen erörtert, die sich auf den eurasischen Märkten bieten.
Die Konferenz wurde von der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Russland, der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Belarus und der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien ausgerichtet. Partner der Konferenz waren RAEX-Europe und die Commerzbank Group. Der owc Verlag für Außenwirtschaft unterstützte die Veranstaltung als Informationspartner.
EAWU Insights: EAWU-Konferenz 2020: „Neue Regeln, neue Räume – Chancen in Russland und der Eurasischen Wirtschaftsunion“
Eine tiefere Integration in Eurasien und die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes waren zentrale Themen bei der IV. Konferenz der deutschen Wirtschaft zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) am 22. Oktober in Moskau.
„Die Zahl der Konferenzteilnehmer spiegelt das gestiegene Interesse an der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) wider“, sagte Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), in seiner Eröffnungsansprache. Tatsächlich konnten die Veranstalter mehr als 600 Teilnehmer aus den fünf EAWU-Mitgliedstaaten Armenien, Kasachstan, Kirgisistan, Russland und Belarus sowie aus Deutschland auf der Konferenz online begrüßen.
Krisenfest auch in turbulenten Zeiten
Erörtert wurden die bisherigen Erfolge des Bündnisses sowie seine Probleme und Chancen. Konkret ging es um die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Währungen, um Exporte als Triebkraft der Entwicklung sowie um die grüne Taxonomie und die Rolle der Entwicklungsinstitutionen bei der Integration.
Trotz der aktuellen Situation, in der Unternehmen aufgrund der Corona-Krise ihre Investitionsprojekte auf Eis legen müssten, könne die deutsche Wirtschaft ihre Positionen in Russland gut halten, sagte Matthias Schepp. „Wer den Kampfgeist und die Innovationskraft unserer Unternehmen nicht kennt, mag sich wundern. Aber für mich ist das logisch. Denn die deutsche Wirtschaft in Russland ist krisenfest, wird sehr gut geführt und hat auf dem russischen Markt eine starke Position“, so der AHK-Vorstandschef.
EAWU als Erfolgsfaktor
Europäische Unternehmen, die in der Wirtschaftsunion produzieren, profitieren jetzt noch mehr von den niedrigen Währungskursen der fünf EAWU-Mitgliedstaaten. Dieser Vorteil werde ihnen noch lange erhalten bleiben, erwartet Andrej Slepnjew, Minister für Handel bei der Eurasischen Wirtschaftskommission (EAWK). In seinem Vortrag zur Entwicklungsstrategie der eurasischen Integration nannte er einige aktuelle Kennzahlen zum Binnen- und Außenhandel der EAWU. Der Handel mit der EU, dem wichtigsten Handelspartner der EAWU, sei infolge der Pandemie in den letzten sieben Monaten um 27,6 Prozent eingebrochen. Der Handel innerhalb der EAWU sei dabei um 13 Prozent und der mit China um 6,3 Prozent zurückgegangen. In schwierigen Zeiten wie diesen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch instabil seien, bekräftige die EAWU als rein wirtschaftliches Bündnis ihre Bereitschaft, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden größten Integrationsbündnissen sowohl auf geschäftlicher als auch auf politischer Ebene zu stärken, betonte Slepnjew. Er hoffe auf Unterstützung seitens der deutschen Wirtschaft bei der Vereinheitlichung der Rechtsvorschriften, insbesondere der technischen und Zollregeln von EU und EAWU.
Im Dezember 2016 hatten die EAWU-Staaten ihre Regierungen und Zentralbanken beauftragt, zusammen mit der Eurasischen Wirtschaftskommission ein Konzept für die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes auszuarbeiten. Im Oktober vergangenen Jahres hat der Oberste Eurasische Wirtschaftsrat das vorgelegte Konzept abgesegnet. Nun standen die Schaffung eines gemeinsamen Finanzmarktes und die eurasische Wirtschaftsintegration in der Plenarsitzung der Konferenz im Mittelpunkt.
Initiative Lissabon-Wladiwostok nimmt weiter Fahrt auf
Am Rande der Konferenz traten sechs weitere Unternehmen der Initiative Lissabon-Wladiwostok bei. Die Initiative zielt auf eine Vereinheitlichung der Zoll-, Steuergesetze und technischen Standards sowie auf die Entwicklung von Logistik und Infrastruktur und eine Visaliberalisierung zwischen den EU- und den EAWU-Staaten ab.
Vor der Unterzeichnung des Beitrittsmemorandums sprach Ulf Schneider, Präsident der SCHNEIDER GROUP und Co-Vorsitzender des Arbeitskreises Lissabon-Wladiwostok, ein Grußwort. Das Beitrittsmemorandum unterzeichneten Unternehmen wie Bayer, Antal, LOXX, Rehau, Saueressig und WR Group. Bei den darauffolgenden Diskussionen wurden Fragen der grünen Wirtschaft in der EAWU und die Chancen erörtert, die sich auf den eurasischen Märkten bieten.
Die Konferenz wurde von der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Russland, der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Belarus und der Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien ausgerichtet. Partner der Konferenz waren RAEX-Europe und die Commerzbank Group. Der owc Verlag für Außenwirtschaft unterstützte die Veranstaltung als Informationspartner.