Weltweit wird schon seit vielen Jahren daran gearbeitet, die schwere und gefährliche Arbeit im Bergbau und der Erzaufbereitung zu automatisieren. Russland geht den Trend mit.
Ob unter Tage in den Schachtanlagen oder in den offenen Minen, modernen Unternehmen geht es immer um sicheres Arbeiten und Vermeiden von Unfällen, die Steigerung der Effizienz und die effiziente Wartung und Instandhaltung der technischen Ausrüstung. Die Vorhersagbarkeit von Ereignissen im Bereich Erkundung und Erschließung oder die Planung und Kontrolle des Abbaus können heute bereits mit Softwaresystemen und modernen digitalen Lösungen optimiert werden. Neue technische Bauteile und Ausrüstung mit miniaturisierten Sensoren liefern beispielsweise alle notwendigen Informationen zur Positions- und Lageerkennung von Maschinen und mobilen Geräten.
Russland geht den Trend mit
Auch russische Bergbauunternehmen haben die Vorteile der Automatisierung erkannt. Diverse lokale Forschungseinrichtungen und Bergbauinstitute unterstützen den Trend mit praxisorientierten Forschungsvorhaben. Der Fokus liegt dabei auf dem autonomen Fahrbetrieb von Grubenfahrzeugen und Lkw in den Tagebauen sowie dem 3D-Modellieren von Minen, Schachtanlagen und Lagerflächen. Der Einsatz der modernen Softwarelösungen beginnt bei der ersten Planung und setzt sich fort über die Erschließung und Überwachung des Abbauprozesses über die Erzaufbereitung bis hin zur Rekultivierung des Projektes.
Großes Potenzial
Trotz dieser vielversprechenden Ansätze gibt es in der Branche noch sehr viel Potenzial. Die technologische Kette hört bekanntlich nicht auf dem mineneigenen Lagerplatz für den Rohstoff auf. Die Logistik zur bedarfsgerechten Belieferung der Erzaufbereitungs- oder Kohlewaschanlagen, deren technische Überwachung, der weitere Transport der Rohstoffe per Förderbänder oder Lkw zum Umschlagplatz auf die Eisenbahn oder im nächstgelegenen Hafen sind nur einige Beispiele für einen ganzheitlichen Ansatz zur Betrachtung aller Prozessschritte.
Mit dem Einsatz von Automatisierungstechnik und intelligenten digitalen Systemen lassen sich neben den Hauptprozessen auch wichtige Nebenprozesse einbinden. Automatisierte Vermessungsarbeiten, Probennahmen und -aufbereitungen können heute schon durch Roboter autark ausgeführt werden. In denjenigen Bereichen, wo der Mensch als erfahrener Spezialist noch benötigt wird, übernimmt dann beispielsweise ein Cobot die schwersten Arbeiten.
Bei all diesen Beispielen zum Einsatz neuer Techniken müssen jedoch auch die konkreten Rahmenbedingungen in Russland beachtet werden. Die Erschließung neuer Rohstofflagerstätten wird unter erschwerten Bedingungen in den arktischen Regionen und im Fernen Osten Russlands stattfinden. Die Herausforderungen konzentrieren sich hier auf Schnee und Eis bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Autonome Systeme, die hier zum Einsatz kommen sollen, müssen deshalb entsprechend robust sein und sicher arbeiten.
Einsatz von westlichem Know-how
Eine umfassende Planung aller Prozesse und der dazugehörigen intelligenten und automatisierten Technik ist heute mit Unterstützung westlicher Firmen als Kooperationspartner möglich und wird vielfach schon praktiziert. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation in Russland wird sich die ganzheitliche Umsetzung solcher hochtechnologischen Planungen mittelfristig jedoch eher auf einzelne prestigeträchtige Projekte konzentrieren. Trotzdem können in der Folgezeit gute Geschäfte beim Nachrüsten und Optimieren bestehender und aktuell noch in Planung befindlicher Projekte generiert werden. Lokale technische Eigenentwicklungen sind unbedingt auf ihre Nutzbarkeit zu hinterfragen. In Russland wird beispielsweise bei Satellitennavigation gern auf das eigene GLONAS-System verwiesen. Bei technischen Systemen aus dem Westen sollte deshalb unbedingt eine russischsprachige Bedienoberfläche integriert sein. Der Aufwand zur Anpassung der Produkte und Systeme an lokale russische Erfordernisse ist aber keine einmalige Entwicklung. Was in Russland eingesetzt wird, kann aufgrund der harmonisierten technischen Regeln in der EAWU problemlos auch in Kasachstan und anderen Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion vertrieben werden.
Was konkret wird für die nächste Zeit im Bergbau von Interesse sein?
Technische Ausrüstungen wie intelligente Sensoren aller Art;
Funk- und Datensysteme sowie „GPS-Ersatz“ für Untertageanwendungen, zugehörige Analyse- und Auswertesoftware;
Systeme zur Unterstützung der Operatoren, die mit Handlungsempfehlungen zum laufenden Betrieb, zur vorbeugenden Wartung und Instandhaltung helfen, die Effizienz und Sicherheit zu verbessern;
Softwarepakete und Cloud-Anwendungen zur Planung und 3D-Modellierung der Minen und Schachtanlagen;
Möglichkeiten zur Überwachung des Abbaus von Erz und Abraum am bestehenden 3D-Modell im Zusammenspiel mit den Abbau- und Fördergeräten;
Optimierungssoftware für alle Etappen der Wertschöpfungskette zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung;
Einsatz spezieller Roboter und Cobots zur Entlastung von gefährlichen, schweren und monotonen Arbeiten.
Konkurrenz groß
Die Konkurrenz aus traditionellen Bergbauregionen wie Kanada oder Australien ist mittlerweile auch stärker am russischen Markt interessiert. Das betrifft vor allem Engineering- und Planungsunternehmen, Maschinenbauer und Softwareentwickler. Sie können mit guten Erfahrungen und aktuellen Referenzen aus der Praxis punkten.
Aber auch deutsche Unternehmen sind in Russland nach wie vor gefragt und können gute Geschäfte generieren. Viele auf den Bergbau spezialisierte deutsche Unternehmen sind bereits in Russland aktiv. Neue Unternehmen aus dem Bereich Digitalisierung werden folgen. Unterstützung bei einem Neueinstieg im russischen Markt sind bei vielen Branchenverbänden und bei spezialisierten Beratungs- und Serviceunternehmen vor Ort zu bekommen.
Lokalisierung Insights: Automatisierung und Digitalisierung im Bergbau
Weltweit wird schon seit vielen Jahren daran gearbeitet, die schwere und gefährliche Arbeit im Bergbau und der Erzaufbereitung zu automatisieren. Russland geht den Trend mit.
Ob unter Tage in den Schachtanlagen oder in den offenen Minen, modernen Unternehmen geht es immer um sicheres Arbeiten und Vermeiden von Unfällen, die Steigerung der Effizienz und die effiziente Wartung und Instandhaltung der technischen Ausrüstung. Die Vorhersagbarkeit von Ereignissen im Bereich Erkundung und Erschließung oder die Planung und Kontrolle des Abbaus können heute bereits mit Softwaresystemen und modernen digitalen Lösungen optimiert werden. Neue technische Bauteile und Ausrüstung mit miniaturisierten Sensoren liefern beispielsweise alle notwendigen Informationen zur Positions- und Lageerkennung von Maschinen und mobilen Geräten.
Russland geht den Trend mit
Auch russische Bergbauunternehmen haben die Vorteile der Automatisierung erkannt. Diverse lokale Forschungseinrichtungen und Bergbauinstitute unterstützen den Trend mit praxisorientierten Forschungsvorhaben. Der Fokus liegt dabei auf dem autonomen Fahrbetrieb von Grubenfahrzeugen und Lkw in den Tagebauen sowie dem 3D-Modellieren von Minen, Schachtanlagen und Lagerflächen. Der Einsatz der modernen Softwarelösungen beginnt bei der ersten Planung und setzt sich fort über die Erschließung und Überwachung des Abbauprozesses über die Erzaufbereitung bis hin zur Rekultivierung des Projektes.
Großes Potenzial
Trotz dieser vielversprechenden Ansätze gibt es in der Branche noch sehr viel Potenzial. Die technologische Kette hört bekanntlich nicht auf dem mineneigenen Lagerplatz für den Rohstoff auf. Die Logistik zur bedarfsgerechten Belieferung der Erzaufbereitungs- oder Kohlewaschanlagen, deren technische Überwachung, der weitere Transport der Rohstoffe per Förderbänder oder Lkw zum Umschlagplatz auf die Eisenbahn oder im nächstgelegenen Hafen sind nur einige Beispiele für einen ganzheitlichen Ansatz zur Betrachtung aller Prozessschritte.
Mit dem Einsatz von Automatisierungstechnik und intelligenten digitalen Systemen lassen sich neben den Hauptprozessen auch wichtige Nebenprozesse einbinden. Automatisierte Vermessungsarbeiten, Probennahmen und -aufbereitungen können heute schon durch Roboter autark ausgeführt werden. In denjenigen Bereichen, wo der Mensch als erfahrener Spezialist noch benötigt wird, übernimmt dann beispielsweise ein Cobot die schwersten Arbeiten.
Bei all diesen Beispielen zum Einsatz neuer Techniken müssen jedoch auch die konkreten Rahmenbedingungen in Russland beachtet werden. Die Erschließung neuer Rohstofflagerstätten wird unter erschwerten Bedingungen in den arktischen Regionen und im Fernen Osten Russlands stattfinden. Die Herausforderungen konzentrieren sich hier auf Schnee und Eis bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Autonome Systeme, die hier zum Einsatz kommen sollen, müssen deshalb entsprechend robust sein und sicher arbeiten.
Einsatz von westlichem Know-how
Eine umfassende Planung aller Prozesse und der dazugehörigen intelligenten und automatisierten Technik ist heute mit Unterstützung westlicher Firmen als Kooperationspartner möglich und wird vielfach schon praktiziert. Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Situation in Russland wird sich die ganzheitliche Umsetzung solcher hochtechnologischen Planungen mittelfristig jedoch eher auf einzelne prestigeträchtige Projekte konzentrieren. Trotzdem können in der Folgezeit gute Geschäfte beim Nachrüsten und Optimieren bestehender und aktuell noch in Planung befindlicher Projekte generiert werden. Lokale technische Eigenentwicklungen sind unbedingt auf ihre Nutzbarkeit zu hinterfragen. In Russland wird beispielsweise bei Satellitennavigation gern auf das eigene GLONAS-System verwiesen. Bei technischen Systemen aus dem Westen sollte deshalb unbedingt eine russischsprachige Bedienoberfläche integriert sein. Der Aufwand zur Anpassung der Produkte und Systeme an lokale russische Erfordernisse ist aber keine einmalige Entwicklung. Was in Russland eingesetzt wird, kann aufgrund der harmonisierten technischen Regeln in der EAWU problemlos auch in Kasachstan und anderen Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion vertrieben werden.
Was konkret wird für die nächste Zeit im Bergbau von Interesse sein?
Konkurrenz groß
Die Konkurrenz aus traditionellen Bergbauregionen wie Kanada oder Australien ist mittlerweile auch stärker am russischen Markt interessiert. Das betrifft vor allem Engineering- und Planungsunternehmen, Maschinenbauer und Softwareentwickler. Sie können mit guten Erfahrungen und aktuellen Referenzen aus der Praxis punkten.
Aber auch deutsche Unternehmen sind in Russland nach wie vor gefragt und können gute Geschäfte generieren. Viele auf den Bergbau spezialisierte deutsche Unternehmen sind bereits in Russland aktiv. Neue Unternehmen aus dem Bereich Digitalisierung werden folgen. Unterstützung bei einem Neueinstieg im russischen Markt sind bei vielen Branchenverbänden und bei spezialisierten Beratungs- und Serviceunternehmen vor Ort zu bekommen.
Thoralf Rassmann