HEIDELBERG. Ende November wurden in Heidelberg die Ergebnisse des „Huangpu Future Economy Survey (HFES) – Germany 2020“ vorgestellt. Dafür waren in der zweiten Jahreshälfte 1.200 Führungskräfte aus den Sektoren Künstliche Intelligenz, Informations- und Kommunikationstechnik, Biomedizin, Neue Materialien, Neue Energie, Neue Mobilität und Grüne Technologien systematisch zu ihren wirtschaftlichen Erwartungen, ihrer Geschäftsplanung und ihrer Perspektive auf China befragt worden.
In der Auswertung des von Daniel Frerichs, Leiter des in Heidelberg ansässigen Europabüros des Huangpu-Distrikts, initiierten Surveys zeigte sich einerseits, dass die Coronakrise vorhandene Trends verstärkt und laufende Prozesse beschleunigt. Das Spektrum reicht dabei von positiven Veränderungen wie besseren Regelungen für die Arbeit im Homeoffice über den verstärkten Aufbau regionaler Wertschöpfungs- und Lieferketten bis hin zur Implementierung firmenweiter Digitalisierungsstrategien. Andererseits scheinen derweil wichtige Anpassungsprozesse an neue Realitäten in der Weltwirtschaft auf der Strecke zu bleiben, so die Einschätzung der HFES-Macher.
„Bemerkenswert ist vor allem die Ambivalenz der chinabezogenen Antworten“, betont HFES-Schirmherrin Prof. Dr. Doris Fischer, Inhaberin des Lehrstuhls China Business and Economics an der Universität Würzburg. Zwar werde China nicht mehr vorrangig als Lieferant von Waren und Rohstoffen angesehen, sondern vielmehr als Treiber technologischer Entwicklungen und als der Markt, aus dem heimischen Anbietern von Zukunftstechnologien in den kommenden Jahren international die meiste Konkurrenz erwachsen wird – und das mit weitem Abstand vor den USA. Aber: „Gerade einmal 23 Prozent der befragten deutschen Zukunftsmanager fühlen sich (sehr) gut über den Markt China informiert. Das belegt zum einen dringenden Nachholbedarf, zum anderen die Bedeutung belastbarer Plattformen für einen gezielten Austausch“, so Doris Fischer. „Die Tatsache, dass zudem mehr als 70 Prozent der befragten Führungskräfte deutscher Zukunftsbranchen noch nie in China waren, mag erklären, warum die Dynamik der Entwicklungen in China und ihre nachhaltige Bedeutung so wenig wahrgenommen werden.“
Zentrale Erkenntnisse der Q3/2020-HFES-Umfrage • Internationaler Austausch und Kooperation sind deutschen Managern wichtig, während sie eine stärkere Rolle für Europa in der Welt wünschen. • Globale Lieferketten bleiben wichtig; die deutsche Wirtschaft wird nicht weniger international, sie muss sich aber an neue globale Entwicklungen anpassen. China spielt für Investitionen weiterhin eine wichtige Rolle. • China wird als künftiger Standort von Hochtechnologie und neuen technologischen Entwicklungen gesehen, weniger als Lieferant von Waren oder Rohstoffen. • Obwohl – oder gerade weil – China als wichtigste Wachstumsregion und Konkurrenz angesehen wird, fühlen sich deutsche Unternehmensvertreter zu wenig informiert. • Die Coronakrise zwingt die Unternehmen dazu, sich technologischen Herausforderungen zu stellen und sich quasi zu erneuern. In diesem Umfeld stellen Unternehmen ihre Internationalisierung kurzfristig zurück. Dies kann aber auch als Vorbereitung gesehen werden, mit der sich Unternehmen für eine bessere internationale Zusammenarbeit und künftigen Wettbewerb rüsten.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie wichtig der Austausch vor allem zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen sein wird. Besonders die Coronapandemie hat deutlich gemacht, dass globale Herausforderungen neben neuen Technologien dringend internationalen Dialog und Zusammenarbeit benötigen. Der Austausch von Ideen, Technologien und Know-how ist essenziell, um Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden, die uns alle beschäftigen werden“, sagt Daniel Frerichs. „Aus gutem Grund – und trotz der Coronakrise – haben wir als Huangpu-Distrikt deshalb in diesem Jahr begonnen, einen Standort in Europa aufzubauen. Auch und gerade auf Basis der Ergebnisse der HFES besteht im Heidelberger TechTower nun die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und zum Beispiel Projekte in der Zukunftsregion Greater Bay Area anzuschieben.
Mehr zu den Ergebnissen des Huangpu Future Economy Survey 2020 erfahren Sie hier.
Neben Initiator Daniel Frerichs und Schirmherrin Prof. Doris Fischer komplettieren Dr. Zoltán Juhász, Experte für Umfrageforschung, Universität Bamberg, und Maik Schlender, Inhaber Dreifakt Marktforschung, Erfurt, das HFES-Forscherteam.
Fehlt Führungskräften deutscher Zukunftsbranchen der „China-Drive“?
HEIDELBERG. Ende November wurden in Heidelberg die Ergebnisse des „Huangpu Future Economy Survey (HFES) – Germany 2020“ vorgestellt. Dafür waren in der zweiten Jahreshälfte 1.200 Führungskräfte aus den Sektoren Künstliche Intelligenz, Informations- und Kommunikationstechnik, Biomedizin, Neue Materialien, Neue Energie, Neue Mobilität und Grüne Technologien systematisch zu ihren wirtschaftlichen Erwartungen, ihrer Geschäftsplanung und ihrer Perspektive auf China befragt worden.
In der Auswertung des von Daniel Frerichs, Leiter des in Heidelberg ansässigen Europabüros des Huangpu-Distrikts, initiierten Surveys zeigte sich einerseits, dass die Coronakrise vorhandene Trends verstärkt und laufende Prozesse beschleunigt. Das Spektrum reicht dabei von positiven Veränderungen wie besseren Regelungen für die Arbeit im Homeoffice über den verstärkten Aufbau regionaler Wertschöpfungs- und Lieferketten bis hin zur Implementierung firmenweiter Digitalisierungsstrategien. Andererseits scheinen derweil wichtige Anpassungsprozesse an neue Realitäten in der Weltwirtschaft auf der Strecke zu bleiben, so die Einschätzung der HFES-Macher.
„Bemerkenswert ist vor allem die Ambivalenz der chinabezogenen Antworten“, betont HFES-Schirmherrin Prof. Dr. Doris Fischer, Inhaberin des Lehrstuhls China Business and Economics an der Universität Würzburg. Zwar werde China nicht mehr vorrangig als Lieferant von Waren und Rohstoffen angesehen, sondern vielmehr als Treiber technologischer Entwicklungen und als der Markt, aus dem heimischen Anbietern von Zukunftstechnologien in den kommenden Jahren international die meiste Konkurrenz erwachsen wird – und das mit weitem Abstand vor den USA. Aber: „Gerade einmal 23 Prozent der befragten deutschen Zukunftsmanager fühlen sich (sehr) gut über den Markt China informiert. Das belegt zum einen dringenden Nachholbedarf, zum anderen die Bedeutung belastbarer Plattformen für einen gezielten Austausch“, so Doris Fischer. „Die Tatsache, dass zudem mehr als 70 Prozent der befragten Führungskräfte deutscher Zukunftsbranchen noch nie in China waren, mag erklären, warum die Dynamik der Entwicklungen in China und ihre nachhaltige Bedeutung so wenig wahrgenommen werden.“
Zentrale Erkenntnisse der Q3/2020-HFES-Umfrage
• Internationaler Austausch und Kooperation sind deutschen Managern wichtig, während sie eine stärkere Rolle für Europa in der Welt wünschen.
• Globale Lieferketten bleiben wichtig; die deutsche Wirtschaft wird nicht weniger international, sie muss sich aber an neue globale Entwicklungen anpassen. China spielt für Investitionen weiterhin eine wichtige Rolle.
• China wird als künftiger Standort von Hochtechnologie und neuen technologischen Entwicklungen gesehen, weniger als Lieferant von Waren oder Rohstoffen.
• Obwohl – oder gerade weil – China als wichtigste Wachstumsregion und Konkurrenz angesehen wird, fühlen sich deutsche Unternehmensvertreter zu wenig informiert.
• Die Coronakrise zwingt die Unternehmen dazu, sich technologischen Herausforderungen zu stellen und sich quasi zu erneuern. In diesem Umfeld stellen Unternehmen ihre Internationalisierung kurzfristig zurück. Dies kann aber auch als Vorbereitung gesehen werden, mit der sich Unternehmen für eine bessere internationale Zusammenarbeit und künftigen Wettbewerb rüsten.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie wichtig der Austausch vor allem zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen sein wird. Besonders die Coronapandemie hat deutlich gemacht, dass globale Herausforderungen neben neuen Technologien dringend internationalen Dialog und Zusammenarbeit benötigen. Der Austausch von Ideen, Technologien und Know-how ist essenziell, um Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden, die uns alle beschäftigen werden“, sagt Daniel Frerichs. „Aus gutem Grund – und trotz der Coronakrise – haben wir als Huangpu-Distrikt deshalb in diesem Jahr begonnen, einen Standort in Europa aufzubauen. Auch und gerade auf Basis der Ergebnisse der HFES besteht im Heidelberger TechTower nun die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und zum Beispiel Projekte in der Zukunftsregion Greater Bay Area anzuschieben.
Mehr zu den Ergebnissen des Huangpu Future Economy Survey 2020 erfahren Sie hier.
Neben Initiator Daniel Frerichs und Schirmherrin Prof. Doris Fischer komplettieren Dr. Zoltán Juhász, Experte für Umfrageforschung, Universität Bamberg, und Maik Schlender, Inhaber Dreifakt Marktforschung, Erfurt, das HFES-Forscherteam.