Russland befindet sich noch in der Entwicklung und dem Aufbau einer Infrastruktur für Erdgas als alternativer und umweltverträglicherer Treibstoff.
Bereits 2019 wurde auf dem Sankt Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF) eine neue Etappe für die weitere Gasifizierung des Mobilitätssektors in Russland eingeleitet. Treibende Kraft der Initiative war der weltweit größte Gasproduzent Gazprom. Das russische Staatsunternehmen hatte bei dem Event in Sankt Petersburg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit der Russian Highways State Company (RosAvtoDor) und führenden russischen Speditionen unterzeichnet. Der Planungshorizont erstreckt sich bis ins Jahr 2035.
Damit ist Russland in bester Gesellschaft. Der Flüssiggassektor wächst weltweit schon seit Jahren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Er kann in Form von LNG oder CNG für Antriebsaggregate aller Art – von Lkw über selbstfahrende landwirtschaftliche Maschinen bis hin zu mobilen Baumaschinen und Schiffen – zum Einsatz kommen.
Infrastruktur vorhanden
Die grundlegende Infrastruktur für eine weitreichende Gasifizierung der Industrie ist in Russland bereits vorhanden. Große Gaspipelines durchziehen das ganze Land. Zudem ist ein weiterer feingliedriger Ausbau dieses Basisnetzwerkes seit Jahren in Arbeit. An den jeweiligen lokalen Übergabestationen von der Haupttrasse an das lokale Verbrauchernetzwerk sind dabei Druckanpassungen notwendig. Werden die Hauptpipelines in Russland mit rund 75 bar betrieben, so muss für den Verbraucher auf einen Gasdruck von 50 bis 30 bar für Industrieanwendungen reduziert werden. Neben einer modular aufgebauten Gasreduzierstation werden dazu gleichzeitig Gasverflüssigungsmodule benötigt. Diese haben üblicherweise eine Leistung von drei bis zehn Tonnen Flüssiggas pro Stunde.
Geht es nur um die Verwendung von Flüssiggas im Mobilitätssektor, dann reichen oft vier Tonnen Flüssiggas pro Stunde aus. Auf diese Weise kann die freiwerdende Energie bei der Druckreduzierung sinnvoll zur Gasverflüssigung genutzt werden. Und hier kommt Gazprom ins Spiel.
Die von Gazprom mitentwickelte russische Technologie zur Verarbeitung von Flüssiggas soll vorrangig mit einheimischem Equipment realisiert werden, weshalb das Unternehmen in erster Linie an einer Auftragsvergabe an russische Zulieferer interessiert ist. Da allerdings bei Weitem noch nicht alle benötigten Komponenten in Russland produziert werden können, ergeben sich vielfältige Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen als Zulieferer. Insbesondere Importe von Pumpen und Kompressoren sind immer noch erforderlich. Gleiches gilt für Komponenten zur Gasaufbereitung, -reinigung und -trocknung sowie Armaturen und Regler. Wer in das lukrative Geschäft der Zulieferung einsteigen möchte, sollte allerdings einige Besonderheiten beachten.
Komponentenzulieferung als lukratives Geschäft
Als Staatsunternehmen muss Gazprom zwingend alle Beschaffungen ausschreiben und vorrangig von einheimischen Unternehmen und Zulieferern einkaufen. Für deutsche Unternehmen ist deshalb eine Zusammenarbeit mit lokalen russischen Partnern empfehlenswert. Nur so können deutsche Komponenten direkt für diese Projekte zugeliefert und durch den lokalen russischen Partner verbaut werden. Das fertige Endprodukt entspricht dann zumeist den Anforderungen von Gazprom.
Deutsche Branchenspezialisten in Russland können konkret bei der Suche nach geeigneten Kooperationen helfen. Oft arbeiten diese deutschen Fachkräfte direkt im Auftrag von russischen Unternehmen, die bei Gazprom schon „nominated subcontractors“ sind. Mit der Expertise dieser Spezialisten lassen sich viele praktische Themen vorab klären und Missverständnisse am Anfang einer Zusammenarbeit mit dem neuen russischen Partner vermeiden. Sie helfen auch bei der Ausarbeitung geeigneter Vertragsmodelle für eine erfolgreiche Marktbearbeitung.
Wer bereits in Russland vertreten ist oder sogar vor Ort produziert, kann sich übrigens auch eigenständig bei Gazprom als Zulieferer registrieren. Auf der Gazprom-Webseite sind alle erforderlichen Informationen und elektronischen Formulare für die Registrierung in russischer Sprache vorhanden. Nach erfolgreicher Bestätigung lassen sich auf der Gazprom-eigenen elektronischen Plattform alle aktuellen Ausschreibungen einsehen.
Trotz alledem ist es ratsam, sich auch in diesem Fall einen bereits erfolgreich agierenden russischen Partner zu suchen und mit ihm gemeinsam aktiv zu werden, um erste Ausschreibungen zu bedienen.
Lokalisierung Insights: Alternative Antriebe – Erdgas als Treibstoff der Zukunft
Russland befindet sich noch in der Entwicklung und dem Aufbau einer Infrastruktur für Erdgas als alternativer und umweltverträglicherer Treibstoff.
Bereits 2019 wurde auf dem Sankt Petersburger Wirtschaftsforum (SPIEF) eine neue Etappe für die weitere Gasifizierung des Mobilitätssektors in Russland eingeleitet. Treibende Kraft der Initiative war der weltweit größte Gasproduzent Gazprom. Das russische Staatsunternehmen hatte bei dem Event in Sankt Petersburg eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit der Russian Highways State Company (RosAvtoDor) und führenden russischen Speditionen unterzeichnet. Der Planungshorizont erstreckt sich bis ins Jahr 2035.
Damit ist Russland in bester Gesellschaft. Der Flüssiggassektor wächst weltweit schon seit Jahren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Er kann in Form von LNG oder CNG für Antriebsaggregate aller Art – von Lkw über selbstfahrende landwirtschaftliche Maschinen bis hin zu mobilen Baumaschinen und Schiffen – zum Einsatz kommen.
Infrastruktur vorhanden
Die grundlegende Infrastruktur für eine weitreichende Gasifizierung der Industrie ist in Russland bereits vorhanden. Große Gaspipelines durchziehen das ganze Land. Zudem ist ein weiterer feingliedriger Ausbau dieses Basisnetzwerkes seit Jahren in Arbeit. An den jeweiligen lokalen Übergabestationen von der Haupttrasse an das lokale Verbrauchernetzwerk sind dabei Druckanpassungen notwendig. Werden die Hauptpipelines in Russland mit rund 75 bar betrieben, so muss für den Verbraucher auf einen Gasdruck von 50 bis 30 bar für Industrieanwendungen reduziert werden. Neben einer modular aufgebauten Gasreduzierstation werden dazu gleichzeitig Gasverflüssigungsmodule benötigt. Diese haben üblicherweise eine Leistung von drei bis zehn Tonnen Flüssiggas pro Stunde.
Geht es nur um die Verwendung von Flüssiggas im Mobilitätssektor, dann reichen oft vier Tonnen Flüssiggas pro Stunde aus. Auf diese Weise kann die freiwerdende Energie bei der Druckreduzierung sinnvoll zur Gasverflüssigung genutzt werden. Und hier kommt Gazprom ins Spiel.
Die von Gazprom mitentwickelte russische Technologie zur Verarbeitung von Flüssiggas soll vorrangig mit einheimischem Equipment realisiert werden, weshalb das Unternehmen in erster Linie an einer Auftragsvergabe an russische Zulieferer interessiert ist. Da allerdings bei Weitem noch nicht alle benötigten Komponenten in Russland produziert werden können, ergeben sich vielfältige Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen als Zulieferer. Insbesondere Importe von Pumpen und Kompressoren sind immer noch erforderlich. Gleiches gilt für Komponenten zur Gasaufbereitung, -reinigung und -trocknung sowie Armaturen und Regler. Wer in das lukrative Geschäft der Zulieferung einsteigen möchte, sollte allerdings einige Besonderheiten beachten.
Komponentenzulieferung als lukratives Geschäft
Als Staatsunternehmen muss Gazprom zwingend alle Beschaffungen ausschreiben und vorrangig von einheimischen Unternehmen und Zulieferern einkaufen. Für deutsche Unternehmen ist deshalb eine Zusammenarbeit mit lokalen russischen Partnern empfehlenswert. Nur so können deutsche Komponenten direkt für diese Projekte zugeliefert und durch den lokalen russischen Partner verbaut werden. Das fertige Endprodukt entspricht dann zumeist den Anforderungen von Gazprom.
Deutsche Branchenspezialisten in Russland können konkret bei der Suche nach geeigneten Kooperationen helfen. Oft arbeiten diese deutschen Fachkräfte direkt im Auftrag von russischen Unternehmen, die bei Gazprom schon „nominated subcontractors“ sind. Mit der Expertise dieser Spezialisten lassen sich viele praktische Themen vorab klären und Missverständnisse am Anfang einer Zusammenarbeit mit dem neuen russischen Partner vermeiden. Sie helfen auch bei der Ausarbeitung geeigneter Vertragsmodelle für eine erfolgreiche Marktbearbeitung.
Wer bereits in Russland vertreten ist oder sogar vor Ort produziert, kann sich übrigens auch eigenständig bei Gazprom als Zulieferer registrieren. Auf der Gazprom-Webseite sind alle erforderlichen Informationen und elektronischen Formulare für die Registrierung in russischer Sprache vorhanden. Nach erfolgreicher Bestätigung lassen sich auf der Gazprom-eigenen elektronischen Plattform alle aktuellen Ausschreibungen einsehen.
Trotz alledem ist es ratsam, sich auch in diesem Fall einen bereits erfolgreich agierenden russischen Partner zu suchen und mit ihm gemeinsam aktiv zu werden, um erste Ausschreibungen zu bedienen.
Thoralf Rassmann