Es macht Spaß, in Russland Geschäfte zu machen. Das Land verfügt über gut ausgebildete, junge und loyale Arbeitskräfte.Aber natürlich gibt es auch Schwierigkeiten.
Die russische Regierung hat daran gearbeitet, die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und ihren BIP-Anteil zu erhöhen, und hat dazu eine Reihe von Entwicklungsinstitutionen geschaffen, um sie zu unterstützen. Zudem wurde das nationale Projekt „Kleines und mittleres Unternehmertum und Unterstützung individueller unternehmerischer Initiativen“ gestartet. Das Projekt hat ehrgeizige Ziele und eine solide Finanzierung. Dennoch ist die Zahl der KMU im Jahr 2020 erheblich zurückgegangen und die Zahl der Beschäftigten solcher Unternehmen hat sich in den letzten drei Jahren genauso verringert. Gleichzeitig sind viele deutsche Mittelstands- und Familienunternehmen in Russland erfolgreich tätig und bringen den Qualitätsanspruch, Innovationsgeist und die Fachkompetenz, für die viele deutsche Unternehmen stehen, in den russischen Geschäftsalltag ein. Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) setzt sich in Russland seit Langem für die Interessen ihrer kleinen und mittleren Mitglieder ein. Um diese Arbeit weiter zu stärken, wurde jetzt ein Komitee für kleine und mittlere Unternehmen eingerichtet.
Seit 2017 leite ich als Geschäftsführer für Russland die Aktivitäten von Schaeffler, einem global tätigen Automobil- und Industriezulieferer, der zugleich eines der bekanntesten und größten deutschen Familienunternehmen ist. Davor habe ich die russische Tochter eines anderen deutschen mittelständischen Unternehmens und eines russischen Start-ups geleitet.
In meiner neuen Funktion als Vorsitzender des AHK-Komitees für kleine und mittlere Unternehmen will ich künftig mein Fachwissen und Interesse an der Förderung von KMU einbringen, um diese Unternehmen bei einem Eintritt in den russischen Markt beratend zu unterstützen.
In diesem Sinne möchte ich eigene Erfahrungen aus der Führung eines mittelständischen Unternehmens in Russland teilen. Erstens ist es nicht so schwierig, in Russland Geschäfte zu machen, wie man aus Berichten europäischer Medien schließen könnte. Die russischen öffentlichen Verwaltungszweige suchen einen persönlichen Kontakt zu den Unternehmen. Es gibt Entwicklungsagenturen, die Unterstützung leisten – in Form von Beratung, Kontaktvermittlung, Problemlösung und Subventionen. Bei den Subventionen muss man jedoch vorsichtig sein – sie werden nicht immer pünktlich verteilt.
Zweitens macht es Spaß, in Russland Geschäfte zu machen. Das Land verfügt über gut ausgebildete, junge und loyale Arbeitskräfte. Die Menschen neigen dazu, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren, für das sie arbeiten. Wenn sie da mit Respekt behandelt werden, sind sie bereit, eine Extrameile für das Unternehmen zu gehen.
Drittens bietet das Land interessante Möglichkeiten, die sich jedoch von denen in Deutschland und Europa teilweise unterscheiden, beispielsweise das Verhältnis der Kosten zu den Produktionsfaktoren. Kapital ist kostenaufwändig, auch wenn die Kreditzinsen der Banken in letzter Zeit auf unter zehn Prozent gesunken sind. Die Personalkosten sind dagegen kosteneffektiv. Die Strompreise können von sehr günstig bis ziemlich kostenintensiv variieren (auf europäischem Niveau), aber Gas ist fast überall deutlich günstiger zu beziehen. Infrastruktur – insbesondere von Unterlieferanten, die in Europa für selbstverständlich gehalten wird, ist möglicherweise nicht oder anders als von Deutschland gewohnt verfügbar. Die russischen Unternehmer sind oft innovations- und ideenreich. Der deutsche Mittelstand in Russland könnte daher im Vergleich zu großen Unternehmen besser positioniert sein, indem er diese Besonderheiten nutzt.
Ich bin mir sicher, dass Firmen, die sich aufgrund der qualifizierten Arbeitskräfte, vergleichsweise niedriger Lohnkosten, erschwinglicher Energiepreise und einem großem Angebot an Grundstücksflächen dazu entschieden haben, in Russland zu produzieren, weltweit wettbewerbsfähig sein können.
Und es gibt noch viele weitere Vorteile, Geschäfte in Russland zu machen, aber natürlich auch Hindernisse: Bürokratie, nicht-EU-konforme technische Normen u. v. a. Diese Herausforderungen kann man als Chance betrachten. Daher hoffe ich, dass das neue AHK-Komitee nicht nur die bereits in Russland tätigen Unternehmen unterstützt, sondern auch anderen mittelständischen deutschen Unternehmen hilft, ihre eigenen Erfolgsgeschichten in Russland zu schreiben.
Maxim Shakhov Vorsitzender des Mittelstandskomitees AHK CEO Russland, Schaeffler Group
Shakhov kommentiert: Der Erfolg des deutschen „Mittelstands“: Oft beneidet, oft kopiert – wie auch in Russland
Es macht Spaß, in Russland Geschäfte zu machen. Das Land verfügt über gut ausgebildete, junge und loyale Arbeitskräfte. Aber natürlich gibt es auch Schwierigkeiten.
Die russische Regierung hat daran gearbeitet, die Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und ihren BIP-Anteil zu erhöhen, und hat dazu eine Reihe von Entwicklungsinstitutionen geschaffen, um sie zu unterstützen. Zudem wurde das nationale Projekt „Kleines und mittleres Unternehmertum und Unterstützung individueller unternehmerischer Initiativen“ gestartet. Das Projekt hat ehrgeizige Ziele und eine solide Finanzierung. Dennoch ist die Zahl der KMU im Jahr 2020 erheblich zurückgegangen und die Zahl der Beschäftigten solcher Unternehmen hat sich in den letzten drei Jahren genauso verringert. Gleichzeitig sind viele deutsche Mittelstands- und Familienunternehmen in Russland erfolgreich tätig und bringen den Qualitätsanspruch, Innovationsgeist und die Fachkompetenz, für die viele deutsche Unternehmen stehen, in den russischen Geschäftsalltag ein. Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) setzt sich in Russland seit Langem für die Interessen ihrer kleinen und mittleren Mitglieder ein. Um diese Arbeit weiter zu stärken, wurde jetzt ein Komitee für kleine und mittlere Unternehmen eingerichtet.
Seit 2017 leite ich als Geschäftsführer für Russland die Aktivitäten von Schaeffler, einem global tätigen Automobil- und Industriezulieferer, der zugleich eines der bekanntesten und größten deutschen Familienunternehmen ist. Davor habe ich die russische Tochter eines anderen deutschen mittelständischen Unternehmens und eines russischen Start-ups geleitet.
In meiner neuen Funktion als Vorsitzender des AHK-Komitees für kleine und mittlere Unternehmen will ich künftig mein Fachwissen und Interesse an der Förderung von KMU einbringen, um diese Unternehmen bei einem Eintritt in den russischen Markt beratend zu unterstützen.
In diesem Sinne möchte ich eigene Erfahrungen aus der Führung eines mittelständischen Unternehmens in Russland teilen. Erstens ist es nicht so schwierig, in Russland Geschäfte zu machen, wie man aus Berichten europäischer Medien schließen könnte. Die russischen öffentlichen Verwaltungszweige suchen einen persönlichen Kontakt zu den Unternehmen. Es gibt Entwicklungsagenturen, die Unterstützung leisten – in Form von Beratung, Kontaktvermittlung, Problemlösung und Subventionen. Bei den Subventionen muss man jedoch vorsichtig sein – sie werden nicht immer pünktlich verteilt.
Zweitens macht es Spaß, in Russland Geschäfte zu machen. Das Land verfügt über gut ausgebildete, junge und loyale Arbeitskräfte. Die Menschen neigen dazu, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren, für das sie arbeiten. Wenn sie da mit Respekt behandelt werden, sind sie bereit, eine Extrameile für das Unternehmen zu gehen.
Drittens bietet das Land interessante Möglichkeiten, die sich jedoch von denen in Deutschland und Europa teilweise unterscheiden, beispielsweise das Verhältnis der Kosten zu den Produktionsfaktoren. Kapital ist kostenaufwändig, auch wenn die Kreditzinsen der Banken in letzter Zeit auf unter zehn Prozent gesunken sind. Die Personalkosten sind dagegen kosteneffektiv. Die Strompreise können von sehr günstig bis ziemlich kostenintensiv variieren (auf europäischem Niveau), aber Gas ist fast überall deutlich günstiger zu beziehen. Infrastruktur – insbesondere von Unterlieferanten, die in Europa für selbstverständlich gehalten wird, ist möglicherweise nicht oder anders als von Deutschland gewohnt verfügbar. Die russischen Unternehmer sind oft innovations- und ideenreich. Der deutsche Mittelstand in Russland könnte daher im Vergleich zu großen Unternehmen besser positioniert sein, indem er diese Besonderheiten nutzt.
Ich bin mir sicher, dass Firmen, die sich aufgrund der qualifizierten Arbeitskräfte, vergleichsweise niedriger Lohnkosten, erschwinglicher Energiepreise und einem großem Angebot an Grundstücksflächen dazu entschieden haben, in Russland zu produzieren, weltweit wettbewerbsfähig sein können.
Und es gibt noch viele weitere Vorteile, Geschäfte in Russland zu machen, aber natürlich auch Hindernisse: Bürokratie, nicht-EU-konforme technische Normen u. v. a. Diese Herausforderungen kann man als Chance betrachten. Daher hoffe ich, dass das neue AHK-Komitee nicht nur die bereits in Russland tätigen Unternehmen unterstützt, sondern auch anderen mittelständischen deutschen Unternehmen hilft, ihre eigenen Erfolgsgeschichten in Russland zu schreiben.
Maxim Shakhov
Vorsitzender des Mittelstandskomitees AHK
CEO Russland, Schaeffler Group