Der Goldabbau hat in Russland eine lange Tradition. Die klassischen und weithin bekannten Fundstätten sind im Ural, in Sibirien oder im asiatischen Teil des Landes zu finden.
Der deutsche Wissenschaftler Alexander von Humboldt besuchte auf seiner Russlandreise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Goldminen und Goldgewinnungsanlagen in den genannten Regionen und beurteilte im Auftrag der damaligen russischen Regierung die zukünftige Ertragsfähigkeit, die notwendige technische Ausstattung, den Ressourcenverbrauch und letztendlich auch die Effizienz der Bergbauunternehmungen.
Wie damals, so werden auch heute in allen diesen „altbekannten“ Regionen Goldvorkommen abgebaut. Da die Märkte für Gold weltweit seit Jahren anziehen, hat in Russland in jüngster Zeit die Erkundung neuer Lagerstätten zugenommen. Erfolgreiche Minenprojekte befinden sich derzeit u. a, in „Suchoi Log“ nahe der Stadt Bodaibo in der Oblast Irkutsk, in der Magadan-Region mit der „Natalka-Mine“ oder auf der Halbinsel Kamtschatka.
Im Gegensatz zum amerikanischen Klondike-Goldrausch in den 1890ern zieht es kaum Glücksjäger nach Russland. Vielmehr sind es große und international erfahrene Player im Mining-Business. Neben China interessieren sich vorrangig kanadische und australische Bergbau- und Engineering-Unternehmen für eine Zusammenarbeit mit den russischen Konzernen. Aber auch für deutsche Bergbauzulieferer ist der russische Markt sehr interessant, weil in Russland günstige Rahmenbedingungen zu finden sind.
Im weltweiten Vergleich ist der Erzgehalt in russischen Lagerstätten oft relativ gering. Dagegen sind die Produktionskosten niedrig, sodass das Endprodukt zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis angeboten werden kann. Gold ist mittlerweile zum umsatzstärksten Exportgut Russlands, noch vor Erdgas, aufgestiegen. Die Minen und Verarbeitungswerke sind oftmals abseits von ausgebauten Infrastrukturen angesiedelt, wodurch Transport und Logistik einen ganz anderen Stellenwert erhalten. Auch ist der Bedarf an moderner Technik, Sicherheitsausrüstungen oder Software enorm. Ähnliches gilt auch für den Goldgewinnungsprozess. Neben neuesten technologischen Anlagen werden oft noch Anlagen mit hohem Modernisierungsbedarf betrieben.
Die Liste der benötigten und immer noch zu importierenden technischen Ausrüstung ist recht lang, trotz anders lautender Vorgaben der russischen Regierung: Bohr- und Erkundungsgerätschaften, IT-Softwarelösungen für die geologischen Arbeiten, hydraulisch betriebene Abbaugeräte aller Art für den Einsatz über und unter Tage, Transportsysteme wie Radlader, Muldenkipper oder Bandanlagen, Magnetabscheider oder Röntgenseparatoren, Erzaufbereitungstechnologien, inklusive Pumpen, Entwässerungssysteme für die Konzentrataufbereitung, Automatisierungstechnik usw.. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Themen sind letztendlich immer noch die gleichen wie zu Humboldts Zeiten, eben nur auf einem moderneren, weiter entwickelten Niveau.
Wichtiger als je zuvor ist für deutsche Unternehmen heute die Kooperation mit internationalen und russischen Engineering-Firmen im Bergbaubereich. Nur wer von Anfang an mit seiner Technik in neuen Projekten gelistet ist, hat gute Chancen, am Ende auch liefern zu können. Das gilt gleichermaßen für neue Projekte, Modernisierungsvorhaben und Kapazitätsausbau. Wichtig ist auch zu verstehen, welches russische Institut mit Expertisen und aktuellen Projekten im Mining-Bereich zu welchem Konzern gehört oder von wem es vorrangig finanziert wird. Die gerade wieder auflebenden Messeaktivitäten nach den Corona-Beschränkungen und die geplanten Kongresse in 2021/22 bieten hier sicherlich neue Chancen zur Geschäftsentwicklung im Mining-Sektor in Russland.
Lokalisierung Insights: Bergbau Russland – Vom Zarengold zum Devisenbringer
Der Goldabbau hat in Russland eine lange Tradition. Die klassischen und weithin bekannten Fundstätten sind im Ural, in Sibirien oder im asiatischen Teil des Landes zu finden.
Der deutsche Wissenschaftler Alexander von Humboldt besuchte auf seiner Russlandreise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Goldminen und Goldgewinnungsanlagen in den genannten Regionen und beurteilte im Auftrag der damaligen russischen Regierung die zukünftige Ertragsfähigkeit, die notwendige technische Ausstattung, den Ressourcenverbrauch und letztendlich auch die Effizienz der Bergbauunternehmungen.
Wie damals, so werden auch heute in allen diesen „altbekannten“ Regionen Goldvorkommen abgebaut. Da die Märkte für Gold weltweit seit Jahren anziehen, hat in Russland in jüngster Zeit die Erkundung neuer Lagerstätten zugenommen. Erfolgreiche Minenprojekte befinden sich derzeit u. a, in „Suchoi Log“ nahe der Stadt Bodaibo in der Oblast Irkutsk, in der Magadan-Region mit der „Natalka-Mine“ oder auf der Halbinsel Kamtschatka.
Im Gegensatz zum amerikanischen Klondike-Goldrausch in den 1890ern zieht es kaum Glücksjäger nach Russland. Vielmehr sind es große und international erfahrene Player im Mining-Business. Neben China interessieren sich vorrangig kanadische und australische Bergbau- und Engineering-Unternehmen für eine Zusammenarbeit mit den russischen Konzernen. Aber auch für deutsche Bergbauzulieferer ist der russische Markt sehr interessant, weil in Russland günstige Rahmenbedingungen zu finden sind.
Im weltweiten Vergleich ist der Erzgehalt in russischen Lagerstätten oft relativ gering. Dagegen sind die Produktionskosten niedrig, sodass das Endprodukt zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis angeboten werden kann. Gold ist mittlerweile zum umsatzstärksten Exportgut Russlands, noch vor Erdgas, aufgestiegen. Die Minen und Verarbeitungswerke sind oftmals abseits von ausgebauten Infrastrukturen angesiedelt, wodurch Transport und Logistik einen ganz anderen Stellenwert erhalten. Auch ist der Bedarf an moderner Technik, Sicherheitsausrüstungen oder Software enorm. Ähnliches gilt auch für den Goldgewinnungsprozess. Neben neuesten technologischen Anlagen werden oft noch Anlagen mit hohem Modernisierungsbedarf betrieben.
Die Liste der benötigten und immer noch zu importierenden technischen Ausrüstung ist recht lang, trotz anders lautender Vorgaben der russischen Regierung: Bohr- und Erkundungsgerätschaften, IT-Softwarelösungen für die geologischen Arbeiten, hydraulisch betriebene Abbaugeräte aller Art für den Einsatz über und unter Tage, Transportsysteme wie Radlader, Muldenkipper oder Bandanlagen, Magnetabscheider oder Röntgenseparatoren, Erzaufbereitungstechnologien, inklusive Pumpen, Entwässerungssysteme für die Konzentrataufbereitung, Automatisierungstechnik usw.. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Themen sind letztendlich immer noch die gleichen wie zu Humboldts Zeiten, eben nur auf einem moderneren, weiter entwickelten Niveau.
Wichtiger als je zuvor ist für deutsche Unternehmen heute die Kooperation mit internationalen und russischen Engineering-Firmen im Bergbaubereich. Nur wer von Anfang an mit seiner Technik in neuen Projekten gelistet ist, hat gute Chancen, am Ende auch liefern zu können. Das gilt gleichermaßen für neue Projekte, Modernisierungsvorhaben und Kapazitätsausbau. Wichtig ist auch zu verstehen, welches russische Institut mit Expertisen und aktuellen Projekten im Mining-Bereich zu welchem Konzern gehört oder von wem es vorrangig finanziert wird. Die gerade wieder auflebenden Messeaktivitäten nach den Corona-Beschränkungen und die geplanten Kongresse in 2021/22 bieten hier sicherlich neue Chancen zur Geschäftsentwicklung im Mining-Sektor in Russland.
Thoralf Rassmann