KIEL. Deutschland ist eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren und liegt, gemessen am Kapitalstock im Ausland, auf Platz zehn der Rangliste aller chinesischen Investitionsländer. Die Covid-19-Pandemie wirkte sich dabei nur in geringem Maße und vor allem nur kurzzeitig negativ auf die Attraktivität Deutschlands für chinesische Investitionen aus, berichtete das Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel Anfang März.
Sehr große Summen sind in den vergangenen Jahren vor allem in die Transportbranche und den Technologiesektor geflossen. Zwar hat sich China in jüngster Zeit stärker denn je auf geostrategische Investitionen in Ländern der Belt and Road Initiative konzentriert, deutsche Firmen sind jedoch für den Zugang zu Schlüsseltechnologien weiter strategisch bedeutend. „Der entscheidende Schub für chinesische Auslandsinvestitionen in Deutschland kam durch den Paradigmenwechsel der chinesischen Regierung, das Wirtschaftswachstum im Inland vor allem durch Innovation und qualitativ hochwertige Produktionsaktivitäten steigern zu wollen, und nicht mehr wie in der Vergangenheit durch arbeitsintensive Fertigungsprozesse“, so die Einschätzung von IfW-Forscherin Liu Wan-Hsin im Rahmen eines eines Politikbeitrags, der im März bei Intereconomics erschienen ist. „Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten“, so Liu weiter.
Mit Blick auf große Investitionsprojekte mit Transaktionswerten von je mindestens 100 Millionen US-Dollar stehen mittlerweile die deutsche Transport- und Technologiebranche im Fokus chinesischer Investoren. In den Transportsektor flossen im Zeitraum 2004 bis Ende 2019 über 21 Milliarden US-Dollar; davon entfielen fast 6,5 Milliarden US-Dollar auf die Investitionen staatlicher Unternehmen. Über 90 Prozent der Gelder wurden in den vergangenen fünf Jahren investiert, also seit der Ankündigung der „Made in China 2025“-Strategie im Jahr 2015.
In den Technologiesektor in Deutschland flossen knapp sechs Milliarden US-Dollar, hauptsächlich durch Investitionsprojekte von Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind – auch hier fast 90 Prozent der Summe in den letzten fünf Jahren. Rückläufig sind die Investitionen in den Immobiliensektor, mit insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar seit 2005, davon 5,8 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. In den Energiesektor flossen 3,6 Milliarden US-Dollar, über drei Milliarden kamen von Staatsunternehmen.
Weltweit zählt China mittlerweile zum drittgrößten Auslandsinvestor mit einem ausländischen Kapitalstock von 2.100 Milliarden US-Dollar Ende 2019. Allein im Jahr 2019 flossen 117 Milliarden US-Dollar ins Ausland, im Jahr 2000 waren es noch 0,9 Milliarden US-Dollar. Deutschland liegt, gemessen am chinesischen Kapitalstock im Ausland, in der Gunst chinesischer Investoren auf Rang zehn, hinter den Niederlanden (7) und dem Vereinigten Königreich (8) sowie vor Luxemburg (12) und Schweden (15).
Die IfW-Expertin geht davon aus, dass Deutschland als Zielland für chinesische Investitionen weiter attraktiv bleibt. Da China die Innovationskraft und das technologische Know-how seiner heimischen Unternehmen weiter stärken will, brauche das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland.
Chinesische Investoren setzen weiter auf Standort Deutschland
KIEL. Deutschland ist eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren und liegt, gemessen am Kapitalstock im Ausland, auf Platz zehn der Rangliste aller chinesischen Investitionsländer. Die Covid-19-Pandemie wirkte sich dabei nur in geringem Maße und vor allem nur kurzzeitig negativ auf die Attraktivität Deutschlands für chinesische Investitionen aus, berichtete das Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel Anfang März.
Sehr große Summen sind in den vergangenen Jahren vor allem in die Transportbranche und den Technologiesektor geflossen. Zwar hat sich China in jüngster Zeit stärker denn je auf geostrategische Investitionen in Ländern der Belt and Road Initiative konzentriert, deutsche Firmen sind jedoch für den Zugang zu Schlüsseltechnologien weiter strategisch bedeutend.
„Der entscheidende Schub für chinesische Auslandsinvestitionen in Deutschland kam durch den Paradigmenwechsel der chinesischen Regierung, das Wirtschaftswachstum im Inland vor allem durch Innovation und qualitativ hochwertige Produktionsaktivitäten steigern zu wollen, und nicht mehr wie in der Vergangenheit durch arbeitsintensive Fertigungsprozesse“, so die Einschätzung von IfW-Forscherin Liu Wan-Hsin im Rahmen eines eines Politikbeitrags, der im März bei Intereconomics erschienen ist. „Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten“, so Liu weiter.
Mit Blick auf große Investitionsprojekte mit Transaktionswerten von je mindestens 100 Millionen US-Dollar stehen mittlerweile die deutsche Transport- und Technologiebranche im Fokus chinesischer Investoren. In den Transportsektor flossen im Zeitraum 2004 bis Ende 2019 über 21 Milliarden US-Dollar; davon entfielen fast 6,5 Milliarden US-Dollar auf die Investitionen staatlicher Unternehmen. Über 90 Prozent der Gelder wurden in den vergangenen fünf Jahren investiert, also seit der Ankündigung der „Made in China 2025“-Strategie im Jahr 2015.
In den Technologiesektor in Deutschland flossen knapp sechs Milliarden US-Dollar, hauptsächlich durch Investitionsprojekte von Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind – auch hier fast 90 Prozent der Summe in den letzten fünf Jahren. Rückläufig sind die Investitionen in den Immobiliensektor, mit insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar seit 2005, davon 5,8 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. In den Energiesektor flossen 3,6 Milliarden US-Dollar, über drei Milliarden kamen von Staatsunternehmen.
Weltweit zählt China mittlerweile zum drittgrößten Auslandsinvestor mit einem ausländischen Kapitalstock von 2.100 Milliarden US-Dollar Ende 2019. Allein im Jahr 2019 flossen 117 Milliarden US-Dollar ins Ausland, im Jahr 2000 waren es noch 0,9 Milliarden US-Dollar. Deutschland liegt, gemessen am chinesischen Kapitalstock im Ausland, in der Gunst chinesischer Investoren auf Rang zehn, hinter den Niederlanden (7) und dem Vereinigten Königreich (8) sowie vor Luxemburg (12) und Schweden (15).
Die IfW-Expertin geht davon aus, dass Deutschland als Zielland für chinesische Investitionen weiter attraktiv bleibt. Da China die Innovationskraft und das technologische Know-how seiner heimischen Unternehmen weiter stärken will, brauche das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland.