Das German Centre Moscow, ein Unternehmen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), unterstützt seit 2011 internationale Firmen bei ihren Geschäftsaktivitäten in Russland. Im Interview berichtet Geschäftsführerin Dr. Christine Frank über die Zielsetzung und Angebote ihrer Organisation.
Frau Dr. Frank, Sie sind seit Anfang April dieses Jahres neue Leiterin des German Centre in Moskau. Was macht das German Centre genau?
Bei dem German Centre Moscow handelt es sich um ein Business Center insbesondere für deutsche Unternehmen, die in den russischen Markt einsteigen wollen. Dazu sind u. a. Büroarbeitsplätze, eine Infrastruktur mit gutem Netzwerk, ein Lager für Marketingartikel und Ausstellungsstände notwendig. Wir zielen mit unserem Angebot unter anderem auf Unternehmen ab, die ihr Geschäft zwar noch aus Deutschland und anderen Ländern heraus betreiben, aber für Produktpräsentationen und Kontaktaufnahmen zu potenziellen Kunden vor Ort in Russland sein müssen. Wir bieten ihnen Co-Working-Offices bis hin zu großen Büros mit bis zu 1.500 Quadratmeter Fläche und damit verbundene Dienstleistungen wie Beratung und Eventmanagement an.
Das German Centre Moscow wird im Gegensatz zu den Dependancen in Schanghai und Taicang von der LBBW betrieben? Was ist der Hintergrund?
Genau, die German Centres Shanghai und Taicang werden von der BayernLB betrieben, die anderen vier in Beijing, Mexico, Moscow und Singapore von der LBBW. Tatsächlich sind wir ein Netzwerk mit hohem Leistungsversprechen. Die Entscheidung der LBBW, 2011 ein German Centre in Moskau zu eröffnen, hing auch damit zusammen, dass zahlreiche baden-württembergische Unternehmen umfangreich in Russland investiert haben und traditionell gute Beziehungen zwischen Russland und Baden-Württemberg bestehen. Der Grundstein der LBBW wurde 1818 durch die aus Russland stammende Königin Katharina von Württemberg gelegt, die damals die Württembergische Spar-Casse gegründet hat.
Was ist die strategische Ausrichtung des German Centres? Welche spezifischen Beratungsdienstleistungen werden in Moskau angeboten?
Das German Centre Moscow ist wie bereits erwähnt auf KMUs ausgerichtet, die ihre ersten Schritte nach Russland machen. Es ziehen aber auch Unternehmen bei uns ein, die schon in Russland sind, aber gerne zu uns kommen, weil German Centre eindeutig für „Made in Germany“ steht. Einerseits liefern wir die Hardware aus Coworking Spaces, Büros, Konferenz- und Meetingräumen sowie verschiedene Social Areas. Des Weiteren beraten wir unsere Kunden beim Markteintritt, stehen jederzeit mit praktischem Rat zur Verfügung oder übernehmen Eventmanagement-Services für unsere Kunden. Was das German Centre zudem einzigartig macht, sind die Netzwerke, die wir bereithalten und die sich in unserer Mieterschaft entwickeln. Wir bieten viele Veranstaltungen an und initiieren und fördern den Erfahrungsaustausch zwischen Kunden, Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Experten und der lokalen Business Community. Zusätzlich arbeitet das German Centre eng mit der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau und der LBBW-Repräsentanz Moscow zusammen, mit denen wir unsere Angebote gut ergänzen.
Die Nachfrage nach Beratungsdienstleitungen ist in Russland groß, genauso wie das Angebot an professionalen Beratungsunternehmen. Wie ordnen Sie sich in diesem Zusammenhang ein?
Der Unique Selling Point (USP) ist das deutsche Management des Gebäudes, wobei wir großen Wert auf einen schnellen, freundlichen und effizienten Service legen, um den Bedürfnissen unserer Mieter umfassend gerecht zu werden und allen Wünschen entgegenzukommen. Daneben setzen wir auf eine moderne Innenausstattung der Büroflächen nach deutschen Standards und verwenden qualitativ hochwertige Materialien. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Einbindung in die deutsche Community, die von den Mietern zum Aufbau eines umfassenden Netzwerkes vielfach genutzt wird.
Die fortwährende Sanktionspolitik ab 2014 und die Corona-Begleitumstände der vergangenen zwei Jahre haben Auswirkungen auf die Tätigkeit der deutschen Unternehmen hier vor Ort. Wie schätzen Sie als Leiterin des German Centre die derzeitige Situation ein?
Die im Rahmen der Corona-Krise aufgetretene verstärkte Nutzung von Homeoffice und die Nachfrage nach stärker separierten Büros hat Auswirkungen auf unser Businessmodell. So sind beispielsweise die Arbeitszeiten flexibler geworden. Durch eine verstärkte Nutzung der Fernarbeit sind deutlich weniger Personen persönlich im German Centre anwesend, was man auf den Gängen spürt. Daneben ist die Stimmung aufgrund der konjunkturellen Lage in Russland insgesamt sehr unterschiedlich und stark branchenabhängig. Während einige unserer Mieter aufgrund des Investitionsstaus im letzten Jahr zurzeit eine große Anzahl eingehender Aufträge verzeichnen können, gibt es Unternehmen, die sich komplett vom russischen Markt zurückgezogen haben. Meiner Einschätzung nach scheinen in Russland derzeit insbesondere die Bereiche Gesundheitswesen, IT und Logistik zu prosperieren.
Sie waren lange Jahre bei der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer in Moskau in verantwortlicher Position tätig. Was hat Sie an Ihrer neuen leitenden Stellung besonders gereizt?
Mich hat insbesondere die Möglichkeit gereizt, neue Projekte voranzutreiben und die sich stellenden Herausforderungen anzugehen. Dem German Centre Moscow stehen spannende Jahre bevor und ich freue mich, daran mitzuwirken und diese Entwicklung mitzugestalten.Die Fragen stellten Frank Ebbecke und Dimitri
Interview: „Mit deutscher DNA und lokalem Flair zum Geschäftserfolg“
Das German Centre Moscow, ein Unternehmen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), unterstützt seit 2011 internationale Firmen bei ihren Geschäftsaktivitäten in Russland. Im Interview berichtet Geschäftsführerin Dr. Christine Frank über die Zielsetzung und Angebote ihrer Organisation.
Frau Dr. Frank, Sie sind seit Anfang April dieses Jahres neue Leiterin des German Centre in Moskau. Was macht das German Centre genau?
Bei dem German Centre Moscow handelt es sich um ein Business Center insbesondere für deutsche Unternehmen, die in den russischen Markt einsteigen wollen. Dazu sind u. a. Büroarbeitsplätze, eine Infrastruktur mit gutem Netzwerk, ein Lager für Marketingartikel und Ausstellungsstände notwendig. Wir zielen mit unserem Angebot unter anderem auf Unternehmen ab, die ihr Geschäft zwar noch aus Deutschland und anderen Ländern heraus betreiben, aber für Produktpräsentationen und Kontaktaufnahmen zu potenziellen Kunden vor Ort in Russland sein müssen. Wir bieten ihnen Co-Working-Offices bis hin zu großen Büros mit bis zu 1.500 Quadratmeter Fläche und damit verbundene Dienstleistungen wie Beratung und Eventmanagement an.
Das German Centre Moscow wird im Gegensatz zu den Dependancen in Schanghai und Taicang von der LBBW betrieben? Was ist der Hintergrund?
Genau, die German Centres Shanghai und Taicang werden von der BayernLB betrieben, die anderen vier in Beijing, Mexico, Moscow und Singapore von der LBBW. Tatsächlich sind wir ein Netzwerk mit hohem Leistungsversprechen. Die Entscheidung der LBBW, 2011 ein German Centre in Moskau zu eröffnen, hing auch damit zusammen, dass zahlreiche baden-württembergische Unternehmen umfangreich in Russland investiert haben und traditionell gute Beziehungen zwischen Russland und Baden-Württemberg bestehen. Der Grundstein der LBBW wurde 1818 durch die aus Russland stammende Königin Katharina von Württemberg gelegt, die damals die Württembergische Spar-Casse gegründet hat.
Was ist die strategische Ausrichtung des German Centres? Welche spezifischen Beratungsdienstleistungen werden in Moskau angeboten?
Das German Centre Moscow ist wie bereits erwähnt auf KMUs ausgerichtet, die ihre ersten Schritte nach Russland machen. Es ziehen aber auch Unternehmen bei uns ein, die schon in Russland sind, aber gerne zu uns kommen, weil German Centre eindeutig für „Made in Germany“ steht. Einerseits liefern wir die Hardware aus Coworking Spaces, Büros, Konferenz- und Meetingräumen sowie verschiedene Social Areas. Des Weiteren beraten wir unsere Kunden beim Markteintritt, stehen jederzeit mit praktischem Rat zur Verfügung oder übernehmen Eventmanagement-Services für unsere Kunden. Was das German Centre zudem einzigartig macht, sind die Netzwerke, die wir bereithalten und die sich in unserer Mieterschaft entwickeln. Wir bieten viele Veranstaltungen an und initiieren und fördern den Erfahrungsaustausch zwischen Kunden, Vertretern von Wirtschaftsverbänden, Experten und der lokalen Business Community. Zusätzlich arbeitet das German Centre eng mit der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) in Moskau und der LBBW-Repräsentanz Moscow zusammen, mit denen wir unsere Angebote gut ergänzen.
Die Nachfrage nach Beratungsdienstleitungen ist in Russland groß, genauso wie das Angebot an professionalen Beratungsunternehmen. Wie ordnen Sie sich in diesem Zusammenhang ein?
Der Unique Selling Point (USP) ist das deutsche Management des Gebäudes, wobei wir großen Wert auf einen schnellen, freundlichen und effizienten Service legen, um den Bedürfnissen unserer Mieter umfassend gerecht zu werden und allen Wünschen entgegenzukommen. Daneben setzen wir auf eine moderne Innenausstattung der Büroflächen nach deutschen Standards und verwenden qualitativ hochwertige Materialien. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Einbindung in die deutsche Community, die von den Mietern zum Aufbau eines umfassenden Netzwerkes vielfach genutzt wird.
Die fortwährende Sanktionspolitik ab 2014 und die Corona-Begleitumstände der vergangenen zwei Jahre haben Auswirkungen auf die Tätigkeit der deutschen Unternehmen hier vor Ort. Wie schätzen Sie als Leiterin des German Centre die derzeitige Situation ein?
Die im Rahmen der Corona-Krise aufgetretene verstärkte Nutzung von Homeoffice und die Nachfrage nach stärker separierten Büros hat Auswirkungen auf unser Businessmodell. So sind beispielsweise die Arbeitszeiten flexibler geworden. Durch eine verstärkte Nutzung der Fernarbeit sind deutlich weniger Personen persönlich im German Centre anwesend, was man auf den Gängen spürt. Daneben ist die Stimmung aufgrund der konjunkturellen Lage in Russland insgesamt sehr unterschiedlich und stark branchenabhängig. Während einige unserer Mieter aufgrund des Investitionsstaus im letzten Jahr zurzeit eine große Anzahl eingehender Aufträge verzeichnen können, gibt es Unternehmen, die sich komplett vom russischen Markt zurückgezogen haben. Meiner Einschätzung nach scheinen in Russland derzeit insbesondere die Bereiche Gesundheitswesen, IT und Logistik zu prosperieren.
Sie waren lange Jahre bei der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer in Moskau in verantwortlicher Position tätig. Was hat Sie an Ihrer neuen leitenden Stellung besonders gereizt?
Mich hat insbesondere die Möglichkeit gereizt, neue Projekte voranzutreiben und die sich stellenden Herausforderungen anzugehen. Dem German Centre Moscow stehen spannende Jahre bevor und ich freue mich, daran mitzuwirken und diese Entwicklung mitzugestalten.Die Fragen stellten Frank Ebbecke und Dimitri