Warum Russland für Deutschland ein wichtiger Partner im Bereich Wasserstoff ist und auch bleiben soll.
Quelle: Rolf Behrndt, GIZ
Deutschland und Russland pflegen seit vielen Jahren gute Beziehungen in der Energiewirtschaft; die ersten bilateralen Gasverträge wurden 1971 unterzeichnet. Diese Interdependenz war bislang einer der Garanten für den Frieden in Europa, und wird es voraussichtlich auch bleiben. Deutschland plant, bis 2045 vollständig kohlenstoffneutral zu werden. Russland plant gleichzeitig, Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen und sieht die Notwendigkeit für ein informiertes, verantwortungsvolles und langfristig ausgerichtetes Handeln von allen Marktteilnehmern.
Wasserstoff wird in Deutschland in der nahen Zukunft vor allem in schwer zu dekarbonisierenden Industrien benötigt, so unter anderem in der Stahlherstellung, in der Chemie, aber auch als Reserve für Dunkelflauten in der Elektrizitätswirtschaft. Deutschland wird seinen Wasserstoffbedarf zu einem erheblichen Anteil importieren müssen. Die Partnerschaft mit Russland bietet sich an, da die bestehenden Strukturen aus der Gaswirtschaft genutzt werden können: Gaspipelines können auf Wasserstoff konvertiert werden, die technischen Universitäten bilden hervorragende Ingenieure aus, und die beiden Länder weisen stabile Unternehmens- und Lieferbeziehungen auf.
Aber auch Russland braucht Deutschland als einen strategischen Partner. Infolge der globalen Energiewende werden sich die Strukturen der Energiemärkte nachhaltig verändern. Die kontinuierlich sinkenden Investitionskosten für erneuerbare Energie wird den Marktzutritt von neuen Energieproduzenten ermöglichen. Energie wird zunehmend regional angeboten werden, und auch das Angebot wird vielfältiger – Strom kann lokal erzeugt oder über Hochspannungs-Gleichstromleitungen interregional verteilt werden. Wasserstoff kann unter anderem gasförmig per Pipeline, aber in auch in Flüssigform z. B. als Ammoniak verschickt werden. Angesichts langfristig zunehmender Konkurrenz von anderen Energieanbietern liegt es auch in russischem Interesse, stabile Lieferbeziehungen zu Deutschland aufrechtzuerhalten.
Eine der Kernfragen ist, wie schnell sich der globale Energiewandel vollzieht. Der Weltenergierat hat 2019 die Ergebnisse von drei plausiblen alternativen Pfaden für eine Transformation der weltweiten Energieversorgung bis 2060 vorgelegt. Das Fazit ist, dass der weltweite Primärenergieverbrauch auch künftig ansteigt. In allen Szenarien aber zeichnet sich eine Transformation von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien ab. Das Tempo des Übergangs unterscheidet sich dabei in Abhängigkeit von dem jeweiligen Szenario-Ansatz. Für Öl und Erdgas kann die Nachfrage kurzfristig sogar steigen; langfristig wird aber auch die Nachfrage nach Gas sinken.
Investitionen in Energieinfrastruktur sind aber langfristig und müssen lange im Voraus geplant werden. Daher ist jetzt der Zeitpunkt, um die Grundlagen für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft zu legen. Zur Unterstützung des deutsch-russischen Dialogs ist letztes Jahr ein Büro für Wasserstoffdiplomatie in Moskau eingerichtet worden, welches im Auftrag des Auswärtigen Amtes von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit durchgeführt wird.
Rolf Behrndt Leiter des Büros für Wasserstoff-Diplomatie in Moskau
Erfahren Sie in der kommenden Woche erscheinenden neuen Ausgabe des Magazins OstContact mehr über die Wasserstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Russland, u. a. in Form eines ausführlichen Interviews mit Rolf Behrndt zu den geplanten Aktivitäten des Moskauer Büros für Wasserstoff-Diplomatie.
Kommentar: Deutsch-Russische Zusammenarbeit für Wasserstoff
Warum Russland für Deutschland ein wichtiger Partner im Bereich Wasserstoff ist und auch bleiben soll.
Deutschland und Russland pflegen seit vielen Jahren gute Beziehungen in der Energiewirtschaft; die ersten bilateralen Gasverträge wurden 1971 unterzeichnet. Diese Interdependenz war bislang einer der Garanten für den Frieden in Europa, und wird es voraussichtlich auch bleiben. Deutschland plant, bis 2045 vollständig kohlenstoffneutral zu werden. Russland plant gleichzeitig, Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen und sieht die Notwendigkeit für ein informiertes, verantwortungsvolles und langfristig ausgerichtetes Handeln von allen Marktteilnehmern.
Wasserstoff wird in Deutschland in der nahen Zukunft vor allem in schwer zu dekarbonisierenden Industrien benötigt, so unter anderem in der Stahlherstellung, in der Chemie, aber auch als Reserve für Dunkelflauten in der Elektrizitätswirtschaft. Deutschland wird seinen Wasserstoffbedarf zu einem erheblichen Anteil importieren müssen. Die Partnerschaft mit Russland bietet sich an, da die bestehenden Strukturen aus der Gaswirtschaft genutzt werden können: Gaspipelines können auf Wasserstoff konvertiert werden, die technischen Universitäten bilden hervorragende Ingenieure aus, und die beiden Länder weisen stabile Unternehmens- und Lieferbeziehungen auf.
Aber auch Russland braucht Deutschland als einen strategischen Partner. Infolge der globalen Energiewende werden sich die Strukturen der Energiemärkte nachhaltig verändern. Die kontinuierlich sinkenden Investitionskosten für erneuerbare Energie wird den Marktzutritt von neuen Energieproduzenten ermöglichen. Energie wird zunehmend regional angeboten werden, und auch das Angebot wird vielfältiger – Strom kann lokal erzeugt oder über Hochspannungs-Gleichstromleitungen interregional verteilt werden. Wasserstoff kann unter anderem gasförmig per Pipeline, aber in auch in Flüssigform z. B. als Ammoniak verschickt werden. Angesichts langfristig zunehmender Konkurrenz von anderen Energieanbietern liegt es auch in russischem Interesse, stabile Lieferbeziehungen zu Deutschland aufrechtzuerhalten.
Eine der Kernfragen ist, wie schnell sich der globale Energiewandel vollzieht. Der Weltenergierat hat 2019 die Ergebnisse von drei plausiblen alternativen Pfaden für eine Transformation der weltweiten Energieversorgung bis 2060 vorgelegt. Das Fazit ist, dass der weltweite Primärenergieverbrauch auch künftig ansteigt. In allen Szenarien aber zeichnet sich eine Transformation von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien ab. Das Tempo des Übergangs unterscheidet sich dabei in Abhängigkeit von dem jeweiligen Szenario-Ansatz. Für Öl und Erdgas kann die Nachfrage kurzfristig sogar steigen; langfristig wird aber auch die Nachfrage nach Gas sinken.
Investitionen in Energieinfrastruktur sind aber langfristig und müssen lange im Voraus geplant werden. Daher ist jetzt der Zeitpunkt, um die Grundlagen für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft zu legen. Zur Unterstützung des deutsch-russischen Dialogs ist letztes Jahr ein Büro für Wasserstoffdiplomatie in Moskau eingerichtet worden, welches im Auftrag des Auswärtigen Amtes von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit durchgeführt wird.
Rolf Behrndt
Leiter des Büros für Wasserstoff-Diplomatie in Moskau
Erfahren Sie in der kommenden Woche erscheinenden neuen Ausgabe des Magazins OstContact mehr über die Wasserstoffpartnerschaft zwischen Deutschland und Russland, u. a. in Form eines ausführlichen Interviews mit Rolf Behrndt zu den geplanten Aktivitäten des Moskauer Büros für Wasserstoff-Diplomatie.