Polen sieht sich mit den höchsten Strompreisen in Europa konfrontiert. Es mehren sich die Verdachtsmomente, dass dies das Ergebnis der Marktverhärtung und der Energiemarktreform der Regierung vom vergangenen Jahr ist – mit staatlichen Quasi-Monopolen im Sektor. Wirtschaftsverbände fordern eine Liberalisierung des Stromverkaufs. Das schreibt „Wyborcza.biz“. Die Strompreise im Großhandel mit Lieferung am nächsten Tag sind für Polen die höchsten in Europa. Zuletzt lagen sie bei 139 Euro pro MWh. Dies ist eine schlechte Ausgangslage für die Festsetzung der Stromtarife im nächsten Jahr. Experten fragen sich, warum die Tarife trotz des höheren Anteils an erneuerbaren Energien nicht sinken. Die Tatsache, dass Polen die höchsten Strompreise in Europa aufweist, wird langsam zur neuen Normalität. Dies ist seit März der Fall, und die Unterschiede zum Rest Europas werden nicht kleiner, sondern größer. Das alles, obwohl das Land immer mehr und immer günstigeren Strom aus Sonne erzeugt. Nach Angaben des Polnischen Energieforums war der Juni der zweite Monat in der Geschichte – gleich nach dem Mai –, in dem der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung mit 27,6% am höchsten war. Dies ist hauptsächlich auf die Photovoltaik zurückzuführen. Bislang haben Experten die hohen Strompreise stets mit dem beachtlichen Anteil von Kohle am polnischen Energiemix erklärt. Jährlich werden 70 bis 80% der Elektrizität aus Kohle gewonnen, deren Verbrennung mit einer CO2-Steuer belastet wird, die mehrere Cent pro Kilowattstunde beträgt. Hinzu kommt, dass die Kohlepreise für die Energiewirtschaft nach der Energiekrise gestiegen sind, aber entgegen dem globalen Trend einstweilen nicht mehr sinken. Während die Kohlepreise weltweit wieder kleiner wurden, sind sie in Polen sogar gestiegen. Nach Angaben der Agentur für industrielle Entwicklung war Kohle für die Stromerzeugung im Mai im Vergleich zum Vorjahr um fast 115% teurer, und Kohle für die Fernwärmeversorgung um fast 138% teurer. Doch im Frühjahr und Sommer sinkt der Anteil der Kohle am Energiemix zugunsten der Photovoltaik, was die Preise senkt. So betrugen die Strompreise auf Stundenbasis an Wochenenden (wenn die Nachfrage gering und die Solarstromerzeugung hoch ist) einige Cent pro kWh, an einem Wochenende waren die Strompreise sogar negativ. Dennoch sinken die Preise im Durchschnitt nicht. Woran liegt das? Es ist das Ergebnis der Verhärtung des Marktes und der mangelnden Transparenz der abgeschlossenen Verträge. „Wir haben den Effekt, dass wir die Mechanismen des freien Marktes einschränken. Anders ist es kaum zu erklären, warum alle Preise in Europa sinken und bei uns nicht, und das trotz der Steigerung der Produktion durch billige Photovoltaik. Der Staat hat seine monopolistische Position auf dem Energiemarkt gestärkt“, sagt „Wyborcza.biz“ eine mit dem Markt vertraute Person. Bis Ende letzten Jahres wurden die Strompreise an einer Börse festgelegt, an der die Verkäufer Strom von den Erzeugern – PGE, Enea und Tauron, den größten Kohleverstromern Polens – kaufen konnten. Die Unternehmen waren verpflichtet, ihre Stromproduktion an die Börse zu liefern, diese Regelung wurde als „Börsenpflicht“ bezeichnet. Aufgrund der Energiekrise beschloss die Regierung jedoch, dass es billiger wäre, Strom nicht an der Börse zu handeln, und hob die Verpflichtung auf. Die Industrie und Experten warnten davor, dass die Abschaffung des Börsenhandels genau das Gegenteil bewirken würde – die Preise würden nicht sinken, sondern steigen, da es für die Erzeuger einfacher ist, hohe Kosten zu verlangen, und es schwierig wird, Benchmarks zu definieren. Und genau so ist es gekommen, wie es scheint. Der Strombörsenhandel im Juni war mit 7,8 TWh der niedrigste seit fünf Jahren. In den Jahren 2016 bis 2022 lag er im Durchschnitt bei 12,6 TWh. Dies ist eine Folge der Abschaffung eben jener Verpflichtung, 100% des Stroms öffentlich zu verkaufen. Die Preisbildung außerhalb der Börse verringert sicherlich die Transparenz. Auch der Präsident der Energie-Regulierungsbehörde ERO, Rafał Gawin, sprach sich gegen die Änderungen aus: „Ich bin gegen die Abschaffung der Verpflichtung. Ich glaube nicht, dass sie die Energiepreise wesentlich senken wird. Wir befürchten eine Situation, in der innerhalb eines Energiekonzerns jemand Energie billig verkauft und die Marge von einem Handelsunternehmen realisiert wird, das die Energie an der Börse teurer verkaufen kann“, warnte er. Und was auf dem Strommarkt passierte, ist auch auf dem Brennstoffmarkt zu beobachten: Der staatliche Energie-Riese Orlen kann frei entscheiden, die Preise hoch zu halten, um sie dann über Nacht (wie beispielsweise seit dem 1. Januar) zu senken. Das Problem ist von den Unternehmern erkannt worden. Der Business Center Club wirft in seinem jüngsten Kommentar zur makroökonomischen Lage in Polen die Frage auf: „Um das Funktionieren des Energiesektors zu verbessern, sollte die Wettbewerbsfähigkeit des polnischen Strom-, Gas- und Flüssigbrennstoffmarktes erhöht werden. Dieses Ziel sollte durch die Wettbewerbshehörde UOKiK und die staatliche Politik gegen die Schaffung von Unternehmen mit einem dominanten Marktanteil verfolgt werden.“ In der Praxis hat die Regierung aber im vergangenen Jahr das Gegenteil getan: Orlen wurde zum Mega-Konzern (bestehend aus den bisher eigenständigen Großunternehmen PGNiG, Energa und Lotos) und die Börse wurde marginalisiert. Was kann man dagegen tun? Den Handel an der Börse wiederherstellen, aber das wird nicht geschehen. Ganz im Gegenteil: Die Regierung will die Kohleverstromer in ein separates, großes Unternehmen, die Nationale Energiesicherheitsagentur, ausgliedern, was es noch einfacher machen wird, die Preise zu diktieren. Die Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Wirtschaft nimmt ab, und Unternehmen und Fabriken investieren in ihre eigenen Stromquellen. Die Hoffnung ist, dass der Bau direkter Stromleitungen zwischen dem Windpark/Photovoltaikpark und den Verbrauchern erleichtert wird, wobei sich Erzeuger und Verbraucher selbst auf einen attraktiveren als von den Konzernen angebotenen Festpreis für 10 bis 15 Jahre einigen könnten. Aber das wird Zeit brauchen. Hohe Strompreise sind ein schlechtes Omen, wenn es um die Festlegung der Tarife für das nächste Jahr geht. Derzeit sind die Strompreise auf dem Niveau von 2021 eingefroren, also 0,87 Zloty (etwa 0,20 Euro) brutto pro kWh (inklusive Gebühren für den Handel, also den Verkauf von Strom und die Verteilung), so die Verkäufer in der ERO. Ab dem nächsten Jahr sind aber mit ziemlicher Sicherheit Erhöhungen zu erwarten. Wie stark sie ausfallen werden, ist derzeit völlig unklar. Allein die kumulierte polnische Inflation in den Jahren 2020 bis 2023 beträgt bisher 40%. Dieses Jahr hat die Regierung beschlossen, dass die Einfriergrenze nach der letzten Erhöhung bei 4.000 kWh liegt. Über dieser Grenze beträgt der Preis 0,7 Zloty pro kWh, was sogar über dem derzeit höchsten Strompreis in der Europäischen Union liegt. Auf der Grundlage bestehender Verträge kann man davon ausgehen, dass die Strompreise im nächsten Jahr bei 1 bis 1,3 Zloty pro kWh liegen könnten, einschließlich aller Gebühren. Es gibt 9,5 Mio tarifgebundene und mehr als 6 Mio nicht tarifgebundene Haushalte. In der Praxis zahlen selbst die nicht tarifgebundenen meist gleich viel oder etwas mehr als diejenigen, die ein tarifgebundenes Angebot haben. Während der Energiekrise haben die Regierungen in fast allen europäischen Ländern die Strompreise eingefroren. Die Daten über den Marktpreis von Strom stehen im Widerspruch zu den Daten über die Haushalte. Wie Eurostat kürzlich berichtete, gehörten die Strompreise (Verkauf und Verteilung) in Polen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zu den niedrigsten in der Europäischen Union. Aus dem Bericht geht hervor, dass der durchschnittliche Preis pro kWh Energie in Dänemark in der zweiten Jahreshälfte 2022 bei etwa 0,6 Euro lag. In Belgien (rund 0,45 Euro) und Irland (rund 0,4 Euro) war er etwas niedriger. Am wenigsten zahlten Ungarn, Bulgaren und die Bürger in Malta. In ihrem Fall lagen die Preise bei etwa 0,1 Euro pro kWh. Dänen zahlten im Durchschnitt 5,4-mal mehr für Strom als Untarn. In Polen stand der Durchschnittspreis bei etwa 0,15 Euro pro kWh. Im Gegensatz dazu lag der Durchschnitt der EU-Länder bei rund 0,3 Euro. Irgendjemand muss für diese Differenz zwischen Markt- und Verbraucherpreisen aufkommen. Unter polnischen Bedingungen tun dies die Unternehmen, vor allem die kleinen und mittleren, die für den Strom ein Vielfaches der von der ERO regulierten Preise zahlen. Während die Verbraucher in Polen einen Festpreis von 0,77 Zloty pro kWh mit ermäßigter Mehrwertsteuer zahlten, erhielten die Unternehmen Preislisten, in denen eine kWh bis zu 2,5 Zloty kostete. Vor der Energiekrise waren die Strompreise – laut den Daten, die „Wyborcza.biz“ von der ERO zur Verfügung gestellt wurden – in den folgenden Ländern vollständig liberalisiert: Österreich, Kroatien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Slowenien und Schweden. In anderen Ländern gibt es verschiedene Regelungen, nicht unbedingt immer starr festgelegte Tarife, aber Mechanismen zum Schutz der Verbraucher.
OID+: Rekord-Strompreise in Polen durch Staatsmonopole
Polen sieht sich mit den höchsten Strompreisen in Europa konfrontiert. Es mehren sich die Verdachtsmomente, dass dies das Ergebnis der Marktverhärtung und der Energiemarktreform der Regierung vom vergangenen Jahr ist – mit staatlichen Quasi-Monopolen im Sektor. Wirtschaftsverbände fordern eine Liberalisierung des Stromverkaufs. Das schreibt „Wyborcza.biz“.
Die Strompreise im Großhandel mit Lieferung am nächsten Tag sind für Polen die höchsten in Europa. Zuletzt lagen sie bei 139 Euro pro MWh. Dies ist eine schlechte Ausgangslage für die Festsetzung der Stromtarife im nächsten Jahr. Experten fragen sich, warum die Tarife trotz des höheren Anteils an erneuerbaren Energien nicht sinken. Die Tatsache, dass Polen die höchsten Strompreise in Europa aufweist, wird langsam zur neuen Normalität. Dies ist seit März der Fall, und die Unterschiede zum Rest Europas werden nicht kleiner, sondern größer.
Das alles, obwohl das Land immer mehr und immer günstigeren Strom aus Sonne erzeugt. Nach Angaben des Polnischen Energieforums war der Juni der zweite Monat in der Geschichte – gleich nach dem Mai –, in dem der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung mit 27,6% am höchsten war. Dies ist hauptsächlich auf die Photovoltaik zurückzuführen.
Bislang haben Experten die hohen Strompreise stets mit dem beachtlichen Anteil von Kohle am polnischen Energiemix erklärt. Jährlich werden 70 bis 80% der Elektrizität aus Kohle gewonnen, deren Verbrennung mit einer CO2-Steuer belastet wird, die mehrere Cent pro Kilowattstunde beträgt. Hinzu kommt, dass die Kohlepreise für die Energiewirtschaft nach der Energiekrise gestiegen sind, aber entgegen dem globalen Trend einstweilen nicht mehr sinken. Während die Kohlepreise weltweit wieder kleiner wurden, sind sie in Polen sogar gestiegen. Nach Angaben der Agentur für industrielle Entwicklung war Kohle für die Stromerzeugung im Mai im Vergleich zum Vorjahr um fast 115% teurer, und Kohle für die Fernwärmeversorgung um fast 138% teurer. Doch im Frühjahr und Sommer sinkt der Anteil der Kohle am Energiemix zugunsten der Photovoltaik, was die Preise senkt. So betrugen die Strompreise auf Stundenbasis an Wochenenden (wenn die Nachfrage gering und die Solarstromerzeugung hoch ist) einige Cent pro kWh, an einem Wochenende waren die Strompreise sogar negativ.
Dennoch sinken die Preise im Durchschnitt nicht. Woran liegt das? Es ist das Ergebnis der Verhärtung des Marktes und der mangelnden Transparenz der abgeschlossenen Verträge. „Wir haben den Effekt, dass wir die Mechanismen des freien Marktes einschränken. Anders ist es kaum zu erklären, warum alle Preise in Europa sinken und bei uns nicht, und das trotz der Steigerung der Produktion durch billige Photovoltaik. Der Staat hat seine monopolistische Position auf dem Energiemarkt gestärkt“, sagt „Wyborcza.biz“ eine mit dem Markt vertraute Person.
Bis Ende letzten Jahres wurden die Strompreise an einer Börse festgelegt, an der die Verkäufer Strom von den Erzeugern – PGE, Enea und Tauron, den größten Kohleverstromern Polens – kaufen konnten. Die Unternehmen waren verpflichtet, ihre Stromproduktion an die Börse zu liefern, diese Regelung wurde als „Börsenpflicht“ bezeichnet. Aufgrund der Energiekrise beschloss die Regierung jedoch, dass es billiger wäre, Strom nicht an der Börse zu handeln, und hob die Verpflichtung auf. Die Industrie und Experten warnten davor, dass die Abschaffung des Börsenhandels genau das Gegenteil bewirken würde – die Preise würden nicht sinken, sondern steigen, da es für die Erzeuger einfacher ist, hohe Kosten zu verlangen, und es schwierig wird, Benchmarks zu definieren. Und genau so ist es gekommen, wie es scheint. Der Strombörsenhandel im Juni war mit 7,8 TWh der niedrigste seit fünf Jahren. In den Jahren 2016 bis 2022 lag er im Durchschnitt bei 12,6 TWh. Dies ist eine Folge der Abschaffung eben jener Verpflichtung, 100% des Stroms öffentlich zu verkaufen. Die Preisbildung außerhalb der Börse verringert sicherlich die Transparenz. Auch der Präsident der Energie-Regulierungsbehörde ERO, Rafał Gawin, sprach sich gegen die Änderungen aus: „Ich bin gegen die Abschaffung der Verpflichtung. Ich glaube nicht, dass sie die Energiepreise wesentlich senken wird. Wir befürchten eine Situation, in der innerhalb eines Energiekonzerns jemand Energie billig verkauft und die Marge von einem Handelsunternehmen realisiert wird, das die Energie an der Börse teurer verkaufen kann“, warnte er.
Und was auf dem Strommarkt passierte, ist auch auf dem Brennstoffmarkt zu beobachten: Der staatliche Energie-Riese Orlen kann frei entscheiden, die Preise hoch zu halten, um sie dann über Nacht (wie beispielsweise seit dem 1. Januar) zu senken. Das Problem ist von den Unternehmern erkannt worden. Der Business Center Club wirft in seinem jüngsten Kommentar zur makroökonomischen Lage in Polen die Frage auf: „Um das Funktionieren des Energiesektors zu verbessern, sollte die Wettbewerbsfähigkeit des polnischen Strom-, Gas- und Flüssigbrennstoffmarktes erhöht werden. Dieses Ziel sollte durch die Wettbewerbshehörde UOKiK und die staatliche Politik gegen die Schaffung von Unternehmen mit einem dominanten Marktanteil verfolgt werden.“ In der Praxis hat die Regierung aber im vergangenen Jahr das Gegenteil getan: Orlen wurde zum Mega-Konzern (bestehend aus den bisher eigenständigen Großunternehmen PGNiG, Energa und Lotos) und die Börse wurde marginalisiert.
Was kann man dagegen tun? Den Handel an der Börse wiederherstellen, aber das wird nicht geschehen. Ganz im Gegenteil: Die Regierung will die Kohleverstromer in ein separates, großes Unternehmen, die Nationale Energiesicherheitsagentur, ausgliedern, was es noch einfacher machen wird, die Preise zu diktieren. Die Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Wirtschaft nimmt ab, und Unternehmen und Fabriken investieren in ihre eigenen Stromquellen. Die Hoffnung ist, dass der Bau direkter Stromleitungen zwischen dem Windpark/Photovoltaikpark und den Verbrauchern erleichtert wird, wobei sich Erzeuger und Verbraucher selbst auf einen attraktiveren als von den Konzernen angebotenen Festpreis für 10 bis 15 Jahre einigen könnten. Aber das wird Zeit brauchen. Hohe Strompreise sind ein schlechtes Omen, wenn es um die Festlegung der Tarife für das nächste Jahr geht.
Derzeit sind die Strompreise auf dem Niveau von 2021 eingefroren, also 0,87 Zloty (etwa 0,20 Euro) brutto pro kWh (inklusive Gebühren für den Handel, also den Verkauf von Strom und die Verteilung), so die Verkäufer in der ERO. Ab dem nächsten Jahr sind aber mit ziemlicher Sicherheit Erhöhungen zu erwarten. Wie stark sie ausfallen werden, ist derzeit völlig unklar. Allein die kumulierte polnische Inflation in den Jahren 2020 bis 2023 beträgt bisher 40%. Dieses Jahr hat die Regierung beschlossen, dass die Einfriergrenze nach der letzten Erhöhung bei 4.000 kWh liegt. Über dieser Grenze beträgt der Preis 0,7 Zloty pro kWh, was sogar über dem derzeit höchsten Strompreis in der Europäischen Union liegt. Auf der Grundlage bestehender Verträge kann man davon ausgehen, dass die Strompreise im nächsten Jahr bei 1 bis 1,3 Zloty pro kWh liegen könnten, einschließlich aller Gebühren. Es gibt 9,5 Mio tarifgebundene und mehr als 6 Mio nicht tarifgebundene Haushalte. In der Praxis zahlen selbst die nicht tarifgebundenen meist gleich viel oder etwas mehr als diejenigen, die ein tarifgebundenes Angebot haben.
Während der Energiekrise haben die Regierungen in fast allen europäischen Ländern die Strompreise eingefroren. Die Daten über den Marktpreis von Strom stehen im Widerspruch zu den Daten über die Haushalte. Wie Eurostat kürzlich berichtete, gehörten die Strompreise (Verkauf und Verteilung) in Polen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zu den niedrigsten in der Europäischen Union. Aus dem Bericht geht hervor, dass der durchschnittliche Preis pro kWh Energie in Dänemark in der zweiten Jahreshälfte 2022 bei etwa 0,6 Euro lag. In Belgien (rund 0,45 Euro) und Irland (rund 0,4 Euro) war er etwas niedriger. Am wenigsten zahlten Ungarn, Bulgaren und die Bürger in Malta. In ihrem Fall lagen die Preise bei etwa 0,1 Euro pro kWh. Dänen zahlten im Durchschnitt 5,4-mal mehr für Strom als Untarn. In Polen stand der Durchschnittspreis bei etwa 0,15 Euro pro kWh. Im Gegensatz dazu lag der Durchschnitt der EU-Länder bei rund 0,3 Euro.
Irgendjemand muss für diese Differenz zwischen Markt- und Verbraucherpreisen aufkommen. Unter polnischen Bedingungen tun dies die Unternehmen, vor allem die kleinen und mittleren, die für den Strom ein Vielfaches der von der ERO regulierten Preise zahlen. Während die Verbraucher in Polen einen Festpreis von 0,77 Zloty pro kWh mit ermäßigter Mehrwertsteuer zahlten, erhielten die Unternehmen Preislisten, in denen eine kWh bis zu 2,5 Zloty kostete. Vor der Energiekrise waren die Strompreise – laut den Daten, die „Wyborcza.biz“ von der ERO zur Verfügung gestellt wurden – in den folgenden Ländern vollständig liberalisiert: Österreich, Kroatien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Slowenien und Schweden. In anderen Ländern gibt es verschiedene Regelungen, nicht unbedingt immer starr festgelegte Tarife, aber Mechanismen zum Schutz der Verbraucher.