In den letzten fünf Jahren hat die Zahl der Gastarbeiter aus Ländern außerhalb der Europäischen Union zugenommen, und das Arbeitskräfteprofil des Landes verändert sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das berichtet der lettische öffentlich-rechtliche Rundfunksender „LSM“. Die Forderungen von Arbeitgebern, den lettischen Arbeitsmarkt stärker für ausländische Arbeitskräfte zu öffnen, werden immer lauter. Für die Beschäftigung von EU-Bürgern gibt es keine Beschränkungen, aber für Menschen von außerhalb der EU gelten strenge Bedingungen. Auf Anfrage von „LSM“ hat das Amt für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten (PMLP) Daten über die an Drittstaatsangehörige erteilten Beschäftigungsgenehmigungen zusammengestellt. Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass die Zahlen deutlich steigen. Im Jahr 2018 wurden über 11.000 Genehmigungen ausgestellt, im vergangenen Jahr waren es schon beinahe 20.000. Auch das Spektrum der Länder, aus denen die Gastarbeiter kommen, hat sich erweitert. Im Jahr 2018 wurden Arbeitsgenehmigungen für Bürger aus 58 Ländern ausgestellt, im vergangenen Jahr waren es 85 Staaten. Im Jahr 2019 waren ausländische Arbeitskräfte in 706 Berufen beschäftigt, im vergangenen Jahr waren es 787. Viele Jahre lang kamen die meisten Gastarbeiter in Lettland aus der Ukraine sowie aus Belarus und Russland. Doch nach 2022 und dem russischen Einmarsch in der Ukraine haben sich die beliebtesten Länder verschoben. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der ukrainischen Arbeitnehmer rapide zurück – sowohl aufgrund der Mobilisierung in der Ukraine als auch der Tatsache geschuldet, dass ukrainische Flüchtlinge in Lettland keine gesonderte Arbeitserlaubnis benötigten. Auch die Zahl der Genehmigungen für russische Bürger ging sehr deutlich zurück. Im vergangenen Jahr hat sich dagegen die Zahl der Arbeitnehmer aus den Philippinen, Georgien, Indien, Kirgisistan und Usbekistan verdoppelt, aus Tadschikistan sogar verdreifacht. Die PMLP-Daten zeigen auch, dass mit der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 eine Zäsur erreicht wurde. Die Ausnahme war Usbekistan – für die Bürger dieses Landes begann 2019 ein Anstieg der Zahl der Genehmigungen und setzte sich fort. Im vergangenen Jahr wurden 4.855 Arbeitsgenehmigungen für usbekische Staatsangehörige ausgestellt, womit dieses Land an der Spitze der in Lettland vertretenen Gastarbeiter steht. Die beliebtesten Berufe sind das Transportwesen (36% bis 41% aller Arbeitsgenehmigungen) und das Baugewerbe (9% bis 10%). Weitere beliebte Branchen sind Programmierung, Personalvermittlung, Gastronomie, Spezialbau, Ingenieurwesen, Produktion und Reparaturen. In den letzten zwei Jahren hat auch die Zahl der Genehmigungen für Hilfskräfte stark zugenommen. Unterdessen gibt es positive Nachrichten für die allgemeine wirtschaftliche Lage in Lettland: Die Rating-Agentur Fitch bewertete jetzt die aktuellen wirtschaftlichen Aussichten Lettlands mit „A-„, womit sie ihre Bewertung vom Februar dieses Jahres und vom letzten Jahr beibehielt und den Ausblick von stabil auf positiv korrigierte. Fitch erwähnte die Bemühungen Lettlands, Energieunabhängigkeit zu erreichen: „Lettland hat seine historische Abhängigkeit von russischen Energieimporten beseitigt und seine Handelsverflechtungen außerhalb des Energiesektors reduziert, auch wenn sie eine potenzielle Quelle der Anfälligkeit bleiben. Der Anteil des Handels mit Russland ist von 10,9% beziehungsweise 9,7% im Jahr 2014 auf 5,9% der gesamten Warenexporte und 2,3% der gesamten Warenimporte im Mai 2023 gesunken. Lettland ist weiterhin einem möglichen erneuten Energiepreisschock ausgesetzt. Die rasche Weitergabe der hohen Energiepreise an die Realwirtschaft führte zu der dritthöchsten Inflation im Jahr 2022 unter allen EU-Staaten (17,2% gegenüber dem EU-Durchschnitt von 9,2%)“, so Fitch in seiner Analyse. Die Agentur prognostiziert einen raschen Rückgang der Inflation und eine Verringerung des Haushaltsdefizits. Allerdings bestehen weiterhin erhebliche Risiken, darunter die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Desinflationspfades, die kurzfristigen Wachstumsaussichten, die Umsetzung der Haushaltskonsolidierung und geopolitische Risiken. Fitch erwartet, dass das lettische BIP-Wachstum in den Jahren 2024 und 2025 etwa 3% betragen wird, unterstützt durch eine Beschleunigung der Investitionen, da die Absorption von EU-Mitteln voranschreitet und sich der private Konsum erholt.
OID+: Mehr außereuropäische Arbeitskräfte in Lettland
In den letzten fünf Jahren hat die Zahl der Gastarbeiter aus Ländern außerhalb der Europäischen Union zugenommen, und das Arbeitskräfteprofil des Landes verändert sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das berichtet der lettische öffentlich-rechtliche Rundfunksender „LSM“.
Die Forderungen von Arbeitgebern, den lettischen Arbeitsmarkt stärker für ausländische Arbeitskräfte zu öffnen, werden immer lauter. Für die Beschäftigung von EU-Bürgern gibt es keine Beschränkungen, aber für Menschen von außerhalb der EU gelten strenge Bedingungen.
Auf Anfrage von „LSM“ hat das Amt für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten (PMLP) Daten über die an Drittstaatsangehörige erteilten Beschäftigungsgenehmigungen zusammengestellt. Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass die Zahlen deutlich steigen. Im Jahr 2018 wurden über 11.000 Genehmigungen ausgestellt, im vergangenen Jahr waren es schon beinahe 20.000.
Auch das Spektrum der Länder, aus denen die Gastarbeiter kommen, hat sich erweitert. Im Jahr 2018 wurden Arbeitsgenehmigungen für Bürger aus 58 Ländern ausgestellt, im vergangenen Jahr waren es 85 Staaten. Im Jahr 2019 waren ausländische Arbeitskräfte in 706 Berufen beschäftigt, im vergangenen Jahr waren es 787.
Viele Jahre lang kamen die meisten Gastarbeiter in Lettland aus der Ukraine sowie aus Belarus und Russland. Doch nach 2022 und dem russischen Einmarsch in der Ukraine haben sich die beliebtesten Länder verschoben. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der ukrainischen Arbeitnehmer rapide zurück – sowohl aufgrund der Mobilisierung in der Ukraine als auch der Tatsache geschuldet, dass ukrainische Flüchtlinge in Lettland keine gesonderte Arbeitserlaubnis benötigten. Auch die Zahl der Genehmigungen für russische Bürger ging sehr deutlich zurück.
Im vergangenen Jahr hat sich dagegen die Zahl der Arbeitnehmer aus den Philippinen, Georgien, Indien, Kirgisistan und Usbekistan verdoppelt, aus Tadschikistan sogar verdreifacht. Die PMLP-Daten zeigen auch, dass mit der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 eine Zäsur erreicht wurde. Die Ausnahme war Usbekistan – für die Bürger dieses Landes begann 2019 ein Anstieg der Zahl der Genehmigungen und setzte sich fort. Im vergangenen Jahr wurden 4.855 Arbeitsgenehmigungen für usbekische Staatsangehörige ausgestellt, womit dieses Land an der Spitze der in Lettland vertretenen Gastarbeiter steht.
Die beliebtesten Berufe sind das Transportwesen (36% bis 41% aller Arbeitsgenehmigungen) und das Baugewerbe (9% bis 10%). Weitere beliebte Branchen sind Programmierung, Personalvermittlung, Gastronomie, Spezialbau, Ingenieurwesen, Produktion und Reparaturen. In den letzten zwei Jahren hat auch die Zahl der Genehmigungen für Hilfskräfte stark zugenommen.
Unterdessen gibt es positive Nachrichten für die allgemeine wirtschaftliche Lage in Lettland: Die Rating-Agentur Fitch bewertete jetzt die aktuellen wirtschaftlichen Aussichten Lettlands mit „A-„, womit sie ihre Bewertung vom Februar dieses Jahres und vom letzten Jahr beibehielt und den Ausblick von stabil auf positiv korrigierte. Fitch erwähnte die Bemühungen Lettlands, Energieunabhängigkeit zu erreichen: „Lettland hat seine historische Abhängigkeit von russischen Energieimporten beseitigt und seine Handelsverflechtungen außerhalb des Energiesektors reduziert, auch wenn sie eine potenzielle Quelle der Anfälligkeit bleiben. Der Anteil des Handels mit Russland ist von 10,9% beziehungsweise 9,7% im Jahr 2014 auf 5,9% der gesamten Warenexporte und 2,3% der gesamten Warenimporte im Mai 2023 gesunken. Lettland ist weiterhin einem möglichen erneuten Energiepreisschock ausgesetzt. Die rasche Weitergabe der hohen Energiepreise an die Realwirtschaft führte zu der dritthöchsten Inflation im Jahr 2022 unter allen EU-Staaten (17,2% gegenüber dem EU-Durchschnitt von 9,2%)“, so Fitch in seiner Analyse.
Die Agentur prognostiziert einen raschen Rückgang der Inflation und eine Verringerung des Haushaltsdefizits. Allerdings bestehen weiterhin erhebliche Risiken, darunter die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Desinflationspfades, die kurzfristigen Wachstumsaussichten, die Umsetzung der Haushaltskonsolidierung und geopolitische Risiken. Fitch erwartet, dass das lettische BIP-Wachstum in den Jahren 2024 und 2025 etwa 3% betragen wird, unterstützt durch eine Beschleunigung der Investitionen, da die Absorption von EU-Mitteln voranschreitet und sich der private Konsum erholt.