Tadschikistan hat der Entwicklung der Textilindustrie Priorität eingeräumt, um seine Ziele der Industrialisierung des Landes zu erreichen. Dies ist auf die Verfügbarkeit lokaler Rohstoffe und die Arbeitsintensität der Branche zurückzuführen, die zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen beiträgt, berichtet „ASIAplus“. Der Nachrichtenservice verweist auf die Nationale Strategie für die Entwicklung der Baumwollproduktion, -verarbeitung und Textilindustrie für 2024 bis 2040. Die Investitionen für ihre Umsetzung belaufen sich auf 2,75 Mrd Somoni (etwa 237,7 Mio Euro), die sich auf staatliche sowie in- und ausländische private Investoren verteilen. Die Strategie zielt insbesondere stärkere inländische Verarbeitung der Fasern zulasten des Exports der Rohbaumwolle. Nach den Prognosen des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung sollen die Faserausfuhren bis 2025 auf 35.000 t sinken. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat das Land bereits mehr als 54.000 t Fasern im Wert von 95,5 Mio Dollar verkauft. Eine Verarbeitung im Inland würde mehr Beschäftigung und Einkommen (Wertschöpfung) sicherstellen. Die Pläne der Regierung zufolge soll der Export von 2022 auf 2025 bei Garn von 32.000 t auf 52.000 t steigen, von fertigen Baumwollprodukten von 1.100 t auf 1.800 und von Strumpfwaren von 700 t auf 2.600 t. Dazu muss allerdings auch die Baumwollproduktion zulegen. Die Faserproduktion soll von aktuell 114.000 t bis 2025 auf 138.000 t steigen, die Garnproduktion von 27.000 t auf 57.500 t und die Stoffproduktion von 11,6 Mio qm auf 32,7 Mio qm anwachsen. Hintergrund der Priorisierung der Textilindustrie sind die Entwicklungsperspektiven: Die Rohstoffe sind lokal verfügbar, die hohe Arbeitsintensität garantiert starke Beschäftigungseffekte und die effiziente Nutzung bislang überschüssiger Arbeitskräfte, um weiteres Wachstum anzustoßen. Die Produktionskapazität der Baumwollverarbeitung beläuft sich derzeit auf mehr als 60.000 t Fasern pro Jahr. Die Branche deckt nur 10% des Inlandsbedarfs. Angezielt wird eine Steigerung auf 30% bis 2033. In diesem Zeitraum sollen 90% des Anlagevermögens der Industrie erneuert und damit modernisiert werden. Dabei soll es offenbar einen gewissen Konzentrationsprozess geben, der den Anteil der Kleinunternehmen von derzeit 80% deutlich senken wird. Die Kleinbetriebe sind aus Sicht der Planer nicht in der Lage, sich weiterzuentwickeln und zu modernisieren und können daher auch keine wettbewerbsfähige Produkte anbieten. Sie stellen sogar eher eine Gefahr dar, da die mindere Qualität dieser Unternehmen das Standing der tadschikischen Produzenten auf dem Weltmarkt beeinträchtigen und zugleich zu einer schwierigen (d.h. teureren) Verarbeitung in den Spinnereien führen werde. Die kleinen und mittleren Unternehmen der Branche sollen allerdings „in den abgelegenen Gebieten“ durch den Privatsektor ausgebaut werden. Die Pläne für die Verarbeitung stoßen allerdings auf den Energiemangel, etwa 10% bis 15% der Produktionskosten für Garn entfallen auf die Energie. Um dieses Problem anzugehen, wird derzeit ein Entwurf für einen Regierungserlass ausgearbeitet, der die Gewährung eines 50-prozentigen Vorzugstarifs für die Stromversorgung von Textilunternehmen vorsieht. Der Beschluss soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Um den im Bau befindlichen Textilkomplex mit Baumwollrohstoffen zu versorgen und den Bauprozess mit internationalen Standards in Einklang zu bringen, ist geplant, in den nächsten zehn Jahren (2023-2033) sechs Textilkomplexe für die Endverarbeitung von Baumwolle zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Martin Klingsporn
OID+: Land setzt erneut auf die Baumwolle
Tadschikistan hat der Entwicklung der Textilindustrie Priorität eingeräumt, um seine Ziele der Industrialisierung des Landes zu erreichen. Dies ist auf die Verfügbarkeit lokaler Rohstoffe und die Arbeitsintensität der Branche zurückzuführen, die zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen beiträgt, berichtet „ASIAplus“.
Der Nachrichtenservice verweist auf die Nationale Strategie für die Entwicklung der Baumwollproduktion, -verarbeitung und Textilindustrie für 2024 bis 2040. Die Investitionen für ihre Umsetzung belaufen sich auf 2,75 Mrd Somoni (etwa 237,7 Mio Euro), die sich auf staatliche sowie in- und ausländische private Investoren verteilen. Die Strategie zielt insbesondere stärkere inländische Verarbeitung der Fasern zulasten des Exports der Rohbaumwolle.
Nach den Prognosen des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung sollen die Faserausfuhren bis 2025 auf 35.000 t sinken. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat das Land bereits mehr als 54.000 t Fasern im Wert von 95,5 Mio Dollar verkauft. Eine Verarbeitung im Inland würde mehr Beschäftigung und Einkommen (Wertschöpfung) sicherstellen. Die Pläne der Regierung zufolge soll der Export von 2022 auf 2025 bei Garn von 32.000 t auf 52.000 t steigen, von fertigen Baumwollprodukten von 1.100 t auf 1.800 und von Strumpfwaren von 700 t auf 2.600 t. Dazu muss allerdings auch die Baumwollproduktion zulegen. Die Faserproduktion soll von aktuell 114.000 t bis 2025 auf 138.000 t steigen, die Garnproduktion von 27.000 t auf 57.500 t und die Stoffproduktion von 11,6 Mio qm auf 32,7 Mio qm anwachsen.
Hintergrund der Priorisierung der Textilindustrie sind die Entwicklungsperspektiven: Die Rohstoffe sind lokal verfügbar, die hohe Arbeitsintensität garantiert starke Beschäftigungseffekte und die effiziente Nutzung bislang überschüssiger Arbeitskräfte, um weiteres Wachstum anzustoßen.
Die Produktionskapazität der Baumwollverarbeitung beläuft sich derzeit auf mehr als 60.000 t Fasern pro Jahr. Die Branche deckt nur 10% des Inlandsbedarfs. Angezielt wird eine Steigerung auf 30% bis 2033. In diesem Zeitraum sollen 90% des Anlagevermögens der Industrie erneuert und damit modernisiert werden.
Dabei soll es offenbar einen gewissen Konzentrationsprozess geben, der den Anteil der Kleinunternehmen von derzeit 80% deutlich senken wird. Die Kleinbetriebe sind aus Sicht der Planer nicht in der Lage, sich weiterzuentwickeln und zu modernisieren und können daher auch keine wettbewerbsfähige Produkte anbieten. Sie stellen sogar eher eine Gefahr dar, da die mindere Qualität dieser Unternehmen das Standing der tadschikischen Produzenten auf dem Weltmarkt beeinträchtigen und zugleich zu einer schwierigen (d.h. teureren) Verarbeitung in den Spinnereien führen werde. Die kleinen und mittleren Unternehmen der Branche sollen allerdings „in den abgelegenen Gebieten“ durch den Privatsektor ausgebaut werden.
Die Pläne für die Verarbeitung stoßen allerdings auf den Energiemangel, etwa 10% bis 15% der
Produktionskosten für Garn entfallen auf die Energie. Um dieses Problem anzugehen, wird derzeit ein Entwurf für einen Regierungserlass ausgearbeitet, der die Gewährung eines 50-prozentigen Vorzugstarifs für die Stromversorgung von Textilunternehmen vorsieht. Der Beschluss soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.
Um den im Bau befindlichen Textilkomplex mit Baumwollrohstoffen zu versorgen und den Bauprozess mit internationalen Standards in Einklang zu bringen, ist geplant, in den nächsten zehn Jahren (2023-2033) sechs Textilkomplexe für die Endverarbeitung von Baumwolle zu bauen und in Betrieb zu nehmen.
Martin Klingsporn