In den letzten zehn Jahren hatten wir – meine Frau, meine Tochter und meine beiden Jungs – die Chance, faszinierende Auslandsstandorte zu entdecken. Nach Dubai, Johannesburg und Sao Paulo ging‘s nun mit Volkswagen nach Moskau: Abflug am 4. Januar 2021, mitten in der orthodoxen Weihnachtsszeit. Da mein Name dann in Frankfurt auf dieser ominösen „Golikova-Liste“ nicht auffindbar war, wäre ich fast nicht mitgekommen. Nun kam mein erster kultureller Glücksmoment, denn auch im Weihnachturlaub hat mein russischer HR-Kollege das Problem einfach gelöst. Und so unkompliziert ging es dann auch bei der Einreise in Russland weiter und das, obwohl internationale Reisen zu Corona-Zeiten ja so ihre Tücken haben. Kurzum, nach rekordverdächtigen zwei Stunden nach der Landung saß ich – es hätte schlimmer kommen können – dann in meinem Quarantänequartier im Hotel Baltschug Kempinski, mit einem bezaubernden Blick auf den Kreml und die Basilius-Kathedrale.
Was mich dann nach meiner Quarantäne erwartet hat, waren unglaubliche Eindrücke meines neuen Zuhauses. Dass Stereotype zwar der Simplifizierung von kulturellen Begebenheiten dienen können, aber wenig hilfreich sind, seine Umgebung wirklich besser zu verstehen, haben mich meine sechs Auslandsaufenthalte in unterschiedlichen Kulturkreisen sehr wohl gelehrt. Sie stellen eben doch nur ein unzulängliches Abbild der Realität dar und es bleibt dann kontextbezogen sehr bedeutend, wie man selber den Menschen begegnet. Ich habe in Russland bereits so viele interessante russische Menschen in Alltagsbegegnungen oder im beruflichen Umfeld kennengelernt, die meine Neugierde und Lust auf Russland weiter verstärkt haben. Aufgrund meiner fehlenden Sprachkenntnisse ist dann doch manche Kommunikation, sei es im Supermarkt oder im Krankenhaus bei diversen Corona-Tests, etwas ungelenk. Wenn dann die Verständigung mit Händen und Füßen und viel Wohlwollen und Freundlichkeit beim Gesprächspartner dennoch gelingt, verstärkt dies ein Gefühl von Gastfreundschaft und Willkommenskultur.
Mit der Unterstützung einiger bereits freundschaftlich verbundener Menschen hatte ich auch einen Warmstart in der eingeschworenen „German Community“. Ich habe wunderbare und sehr persönliche Begegnungen mit faszinierenden Menschen gehabt, die ich für ihre Lebensleistungen und ihre tiefe, sehr emotionale Verbundenheit zu Russland bewundere. Denn was alle eint, ist die große Liebe zu Russland und seinen Menschen. In schwierigen politischen Zeiten ist es darum umso wichtiger, dass es dieses zivilgesellschaftliche Interesse zwischen den Menschen in beiden Ländern gibt, und ich würde mich natürlich freuen, wenn ich dazu auch zukünftig einen kleinen Beitrag leisten könnte. Mir geht es auch schon wie vielen anderen Deutschen, die schon lange in Russland leben, dass die Sinne für eine ausgewogenere Berichterstattung über Russland geschärft werden und aus einer Inside-Out-Betrachtung eben doch viele Dinge dann in einem viel differenzierteren Licht erscheinen.
Nun hatte ich auch noch das Glück, bereits in den ersten Monaten ein wenig Moskau und auch andere Teile von Russland zu entdecken. Egal, ob in Nischni Nowgorod beim Besuch unseres Produktionswerkes oder unserer Wintertestfahrt in Abakan, Sibirien – ich hatte bereits einen ersten Einblick in die Faszination des Landes und freue mich, in den nächsten Jahren sukzessive Russland zu entdecken. Unvergessen bleiben auch meine ersten Entdeckungstouren in Moskau. Besonders in Erinnerung bleibt mir der Besuch des Friedhofs von Nowodewitschi, als wir uns im Tiefschnee und bei eisiger Kälte in völlig unzulänglicher Kleidung (Anfängerfehler) über den Friedhof geschleppt haben.
Ich bin sehr dankbar für diesen rundum gelungenen Start meines Russland-Assignments und freue mich auf eine spannende Zeit: Я люблю Россию!
Stefan MechaGeneral Direktor, OOO VOLKSWAGEN Group Rus
Mecha kommentiert: Russland – meine ersten 100 Tage
In den letzten zehn Jahren hatten wir – meine Frau, meine Tochter und meine beiden Jungs – die Chance, faszinierende Auslandsstandorte zu entdecken. Nach Dubai, Johannesburg und Sao Paulo ging‘s nun mit Volkswagen nach Moskau: Abflug am 4. Januar 2021, mitten in der orthodoxen Weihnachtsszeit. Da mein Name dann in Frankfurt auf dieser ominösen „Golikova-Liste“ nicht auffindbar war, wäre ich fast nicht mitgekommen. Nun kam mein erster kultureller Glücksmoment, denn auch im Weihnachturlaub hat mein russischer HR-Kollege das Problem einfach gelöst. Und so unkompliziert ging es dann auch bei der Einreise in Russland weiter und das, obwohl internationale Reisen zu Corona-Zeiten ja so ihre Tücken haben. Kurzum, nach rekordverdächtigen zwei Stunden nach der Landung saß ich – es hätte schlimmer kommen können – dann in meinem Quarantänequartier im Hotel Baltschug Kempinski, mit einem bezaubernden Blick auf den Kreml und die Basilius-Kathedrale.
Was mich dann nach meiner Quarantäne erwartet hat, waren unglaubliche Eindrücke meines neuen Zuhauses. Dass Stereotype zwar der Simplifizierung von kulturellen Begebenheiten dienen können, aber wenig hilfreich sind, seine Umgebung wirklich besser zu verstehen, haben mich meine sechs Auslandsaufenthalte in unterschiedlichen Kulturkreisen sehr wohl gelehrt. Sie stellen eben doch nur ein unzulängliches Abbild der Realität dar und es bleibt dann kontextbezogen sehr bedeutend, wie man selber den Menschen begegnet. Ich habe in Russland bereits so viele interessante russische Menschen in Alltagsbegegnungen oder im beruflichen Umfeld kennengelernt, die meine Neugierde und Lust auf Russland weiter verstärkt haben. Aufgrund meiner fehlenden Sprachkenntnisse ist dann doch manche Kommunikation, sei es im Supermarkt oder im Krankenhaus bei diversen Corona-Tests, etwas ungelenk. Wenn dann die Verständigung mit Händen und Füßen und viel Wohlwollen und Freundlichkeit beim Gesprächspartner dennoch gelingt, verstärkt dies ein Gefühl von Gastfreundschaft und Willkommenskultur.
Mit der Unterstützung einiger bereits freundschaftlich verbundener Menschen hatte ich auch einen Warmstart in der eingeschworenen „German Community“. Ich habe wunderbare und sehr persönliche Begegnungen mit faszinierenden Menschen gehabt, die ich für ihre Lebensleistungen und ihre tiefe, sehr emotionale Verbundenheit zu Russland bewundere. Denn was alle eint, ist die große Liebe zu Russland und seinen Menschen. In schwierigen politischen Zeiten ist es darum umso wichtiger, dass es dieses zivilgesellschaftliche Interesse zwischen den Menschen in beiden Ländern gibt, und ich würde mich natürlich freuen, wenn ich dazu auch zukünftig einen kleinen Beitrag leisten könnte. Mir geht es auch schon wie vielen anderen Deutschen, die schon lange in Russland leben, dass die Sinne für eine ausgewogenere Berichterstattung über Russland geschärft werden und aus einer Inside-Out-Betrachtung eben doch viele Dinge dann in einem viel differenzierteren Licht erscheinen.
Nun hatte ich auch noch das Glück, bereits in den ersten Monaten ein wenig Moskau und auch andere Teile von Russland zu entdecken. Egal, ob in Nischni Nowgorod beim Besuch unseres Produktionswerkes oder unserer Wintertestfahrt in Abakan, Sibirien – ich hatte bereits einen ersten Einblick in die Faszination des Landes und freue mich, in den nächsten Jahren sukzessive Russland zu entdecken. Unvergessen bleiben auch meine ersten Entdeckungstouren in Moskau. Besonders in Erinnerung bleibt mir der Besuch des Friedhofs von Nowodewitschi, als wir uns im Tiefschnee und bei eisiger Kälte in völlig unzulänglicher Kleidung (Anfängerfehler) über den Friedhof geschleppt haben.
Ich bin sehr dankbar für diesen rundum gelungenen Start meines Russland-Assignments und freue mich auf eine spannende Zeit: Я люблю Россию!
Stefan MechaGeneral Direktor, OOO VOLKSWAGEN Group Rus