Gab es früher fast ausschließlich klassische Bierbrauereien, erobern heute zunehmend Mikrobrauereien oder Gastro-Brauereien den Markt – auch in Russland.
„Gemma Bier trinken…“: Diesen Erfolgshit eines österreichischen Sängers kennen nicht nur Partygänger. Ein Bier trinken gehen ist auch nicht nur ein Durstlöscher, sondern geradezu ein kulinarisches Erlebnis. Der Ursprung des Bierbrauens liegt irgendwo weit zurück, im Nebel der Geschichte. Die modernere Brauweise, wie wir sie kennen, basiert auf deutschen bzw. bayrischen und tschechischen Braukünsten in der näheren Vergangenheit. Das Reinheitsgebot von 1516, wonach ausschließlich Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zum Bierbrauen verwendet werden dürfen, ist heute meist nur noch fürs Marketing interessant. Andererseits eröffnen die weitgefassten Regelungen der EU und anderer Staaten eine Weiterentwicklung des Brauereiwesens. Gab es früher fast nur klassische Bierbrauereien, so sind heute eben auch Mikrobrauereien oder Gastro-Brauereien zu finden, wo jeder Besitzer sein Bier nach eigenem Gusto selbst braut und vertreibt.
Russland, ein Land, das viele zuerst mit Wodka in Verbindung bringen, entwickelt seine eigene Biertradition schon seit Jahren kontinuierlich weiter. Aktuell ist der Bierkonsum der Russen deutlich stärker wachsend als der Wodkaverbrauch. Mittlerweile sind fast 1.000 Kleinstbrauereien – neben einer Handvoll Großbrauereien bekannter Bierkonzerne – überall im Land zu finden.
Der seit Jahren anhaltende Trend heißt „Craft Beer“, was so viel wie handwerklich hergestelltes Bier bedeutet. Die Rohstoffe kommen zum Teil aus Russland. Der Hopfen für die russischen Biere allerdings kommt vornehmlich, des Aromas wegen, aus deutschen Anbaugebieten und wird an der Moskauer Börse gehandelt. Neben den klassischen Zutaten zum Bierbrauen sind dann der Kreativität beim „Craft Beer“ keine Grenzen gesetzt. Wenn’s schmeckt und der Kunde zufrieden ist, war das Bier gut.
Russische Bierbrauer setzen auf europäische Technik
Die Brautechnik für diese Mikrobrauereien kommt fast ausschließlich aus Europa. Deutsche, tschechische und slowenische Hersteller haben sich auf die Produktion von Mikrobrauereien spezialisiert und beliefern die russischen Bierbrauer. Hochwertige Edelstahltanks, Rohrleitungen, Pumpen, Elektrik und Technik zur Automatisierung des Brauprozesses sind wichtig. Kleinere Mikrobrauereien für eine Menge um die 100 Liter pro Batch (Charge) werden als Modul im Montagerahmen komplett geliefert. Größere Anlagen für mehrere 100 Liter Bier werden in Einzelteilen geliefert und von spezialisierten russischen Firmen im Auftrag des Kunden oder des Lieferanten aufgebaut.
Für die Optik im Restaurant darf es auch schon mal etwas edler und schicker sein. Das kann die hochwertige Holzverkleidung für die Edelstahltanks im Look eines historischen Bierfasses sein oder die spiegelblank polierte Kupferhaube auf dem Braukessel. Die besten Kupferschmiede dafür sind angeblich in Indien zu finden. Dass das Geschäft mit den Mikrobrauereien keine Eintagsfliege ist, haben auch einige russische Beratungsplattformen realisiert. Sie zeigen auf ihren Internetseiten mit speziellem Angebot für potenzielle Newcomer, wie der offizielle Geschäftsstart laufen könnte. Ohne Businessplan und ohne Genehmigung geht aber auch in Russland keine Mikrobrauerei in Betrieb.
Trend zum Bier ungebremst
Wer lieber klassische Biere mag, der wird in den großen Städten des Landes garantiert fündig. Bekannte deutsche Biermarken sind mit ihren eigenen Restaurants vertreten. In Moskau kann der Bierliebhaber neben den deutschen Marken u. a. auch tschechische Biere in gepflegter kulinarischer Umgebung genießen. Zahlreiche Bars, Pubs und Restaurants bieten je nach Vorlieben Biere in großer Vielfalt über alle Länder und Geschmacksgrenzen hinweg an.
Dass der Trend zum Bier ungebremst ist, belegen auch die Neueröffnungen weiterer Bierrestaurants großer Marken und Bierbars aller Couleur. Die Krönung aller Biertrinker-Traditionen sind mittlerweile die sehr beliebten alljährlich stattfindenden Oktoberfeste in vielen Städten Russlands. Somit ist Bier nicht nur als Getränk oder der Technik wegen ein deutscher Exportschlager. Der Kulturexport wurde so zum Auslöser einer speziellen Art der Lokalisierung von Festen in Russland.
Der Schlussvers des eingangs zitierten Songs „…und wenn’s kein Bier mehr haben, dann gemma wieder hoam“ wird garantiert hier in Russland nicht so schnell Realität werden.
Lokalisierung Insights: „Gemma Bier trinken…“
Gab es früher fast ausschließlich klassische Bierbrauereien, erobern heute zunehmend Mikrobrauereien oder Gastro-Brauereien den Markt – auch in Russland.
„Gemma Bier trinken…“: Diesen Erfolgshit eines österreichischen Sängers kennen nicht nur Partygänger. Ein Bier trinken gehen ist auch nicht nur ein Durstlöscher, sondern geradezu ein kulinarisches Erlebnis. Der Ursprung des Bierbrauens liegt irgendwo weit zurück, im Nebel der Geschichte. Die modernere Brauweise, wie wir sie kennen, basiert auf deutschen bzw. bayrischen und tschechischen Braukünsten in der näheren Vergangenheit. Das Reinheitsgebot von 1516, wonach ausschließlich Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zum Bierbrauen verwendet werden dürfen, ist heute meist nur noch fürs Marketing interessant. Andererseits eröffnen die weitgefassten Regelungen der EU und anderer Staaten eine Weiterentwicklung des Brauereiwesens. Gab es früher fast nur klassische Bierbrauereien, so sind heute eben auch Mikrobrauereien oder Gastro-Brauereien zu finden, wo jeder Besitzer sein Bier nach eigenem Gusto selbst braut und vertreibt.
Russland, ein Land, das viele zuerst mit Wodka in Verbindung bringen, entwickelt seine eigene Biertradition schon seit Jahren kontinuierlich weiter. Aktuell ist der Bierkonsum der Russen deutlich stärker wachsend als der Wodkaverbrauch. Mittlerweile sind fast 1.000 Kleinstbrauereien – neben einer Handvoll Großbrauereien bekannter Bierkonzerne – überall im Land zu finden.
Der seit Jahren anhaltende Trend heißt „Craft Beer“, was so viel wie handwerklich hergestelltes Bier bedeutet. Die Rohstoffe kommen zum Teil aus Russland. Der Hopfen für die russischen Biere allerdings kommt vornehmlich, des Aromas wegen, aus deutschen Anbaugebieten und wird an der Moskauer Börse gehandelt. Neben den klassischen Zutaten zum Bierbrauen sind dann der Kreativität beim „Craft Beer“ keine Grenzen gesetzt. Wenn’s schmeckt und der Kunde zufrieden ist, war das Bier gut.
Russische Bierbrauer setzen auf europäische Technik
Die Brautechnik für diese Mikrobrauereien kommt fast ausschließlich aus Europa. Deutsche, tschechische und slowenische Hersteller haben sich auf die Produktion von Mikrobrauereien spezialisiert und beliefern die russischen Bierbrauer. Hochwertige Edelstahltanks, Rohrleitungen, Pumpen, Elektrik und Technik zur Automatisierung des Brauprozesses sind wichtig. Kleinere Mikrobrauereien für eine Menge um die 100 Liter pro Batch (Charge) werden als Modul im Montagerahmen komplett geliefert. Größere Anlagen für mehrere 100 Liter Bier werden in Einzelteilen geliefert und von spezialisierten russischen Firmen im Auftrag des Kunden oder des Lieferanten aufgebaut.
Für die Optik im Restaurant darf es auch schon mal etwas edler und schicker sein. Das kann die hochwertige Holzverkleidung für die Edelstahltanks im Look eines historischen Bierfasses sein oder die spiegelblank polierte Kupferhaube auf dem Braukessel. Die besten Kupferschmiede dafür sind angeblich in Indien zu finden. Dass das Geschäft mit den Mikrobrauereien keine Eintagsfliege ist, haben auch einige russische Beratungsplattformen realisiert. Sie zeigen auf ihren Internetseiten mit speziellem Angebot für potenzielle Newcomer, wie der offizielle Geschäftsstart laufen könnte. Ohne Businessplan und ohne Genehmigung geht aber auch in Russland keine Mikrobrauerei in Betrieb.
Trend zum Bier ungebremst
Wer lieber klassische Biere mag, der wird in den großen Städten des Landes garantiert fündig. Bekannte deutsche Biermarken sind mit ihren eigenen Restaurants vertreten. In Moskau kann der Bierliebhaber neben den deutschen Marken u. a. auch tschechische Biere in gepflegter kulinarischer Umgebung genießen. Zahlreiche Bars, Pubs und Restaurants bieten je nach Vorlieben Biere in großer Vielfalt über alle Länder und Geschmacksgrenzen hinweg an.
Dass der Trend zum Bier ungebremst ist, belegen auch die Neueröffnungen weiterer Bierrestaurants großer Marken und Bierbars aller Couleur. Die Krönung aller Biertrinker-Traditionen sind mittlerweile die sehr beliebten alljährlich stattfindenden Oktoberfeste in vielen Städten Russlands. Somit ist Bier nicht nur als Getränk oder der Technik wegen ein deutscher Exportschlager. Der Kulturexport wurde so zum Auslöser einer speziellen Art der Lokalisierung von Festen in Russland.
Der Schlussvers des eingangs zitierten Songs „…und wenn’s kein Bier mehr haben, dann gemma wieder hoam“ wird garantiert hier in Russland nicht so schnell Realität werden.
Thoralf Rassmann