Die Europäische Union plant nicht, die Sanktionen gegen Russland wegen seines Einmarsches in der Ukraine erheblich auszuweiten, berichtet die „Moscow Times“ unter Berufung auf Recherche der „Financial Times“, die sich unter namentlich nicht genannten EU-Beamten umgehört hatte. Weitere Sanktionen gegen die russische Wirtschaft würden wahrscheinlich auf das Veto von EU-Mitgliedstaaten stoßen, die ohne russische Industrien wie die Kernenergie nicht leben können, hieß es. „Wir sind fertig“, wird ein EU-Beamte im Vorfeld der informellen Gespräche über weitere Sanktionsrunden zitiert, welche diese Woche beginnen sollen. „Wenn wir weitere Sanktionen verhängen, wird es mehr Ausnahmen als Maßnahmen geben“, so der Beamte weiter. Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten hat die EU zehn Sanktionspakete gegen Russland verhängt, seit der Kreml im Februar 2022 Panzer über die Grenze beorderte, die sich gegen weite Teile der russischen Wirtschaft und politischen Elite richten. Brüssel hat 321,5 Mrd Euro (350 Mrd US-Dollar) an staatlichen und persönlichen Vermögenswerten eingefroren und bilaterale Handelsströme in Höhe von 150 Mrd Dollar durch Verbote von Ölimporten und Exporten von Technologie, Maschinen und Elektronik eingeschränkt. Dem Bericht zufolge dürften sich weitere Maßnahmen jedoch darauf beschränken, Schlupflöcher in den bestehenden Maßnahmen zu schließen und die Liste der 1.500 Personen und 200 Einrichtungen zu erweitern, deren Vermögenswerte eingefroren und Reiseverbote verhängt wurden. Die jüngste, von Deutschland unterstützte Forderung nach einem Exportverbot für russische Kernbrennstoffe und Dienstleistungen wird laut Financial Times wahrscheinlich auf den Widerstand Frankreichs, Ungarns und anderer EU-Mitglieder stoßen. Unterdessen gibt es trotz der Sanktionen in Russland immer mehr Superreiche: Laut der neuesten „Forbes“-Liste für 2023 haben Russlands Milliardäre ihr Vermögen im vergangenen Jahr vergrößert. Das berichtet ebenfalls die „Moscow Times“. Das Gesamtvermögen der russischen Milliardäre stieg von 353 Mrd Dollar im Jahr 2022 auf 505 Mrd Dollar in diesem Jahr, wobei sich der durchschnittliche Zuwachs pro Person auf 600 Mio Dollar belief. Gleichzeitig stieg die Zahl der superreichen Russen – also derjenigen, die über ein Vermögen von mehr als 1 Mrd Dollar verfügen – auf 110 Personen, was einem Zuwachs von 22 Personen im Vergleich zur Liste des Vorjahres entspricht. Diese Zahl hätte noch höher ausfallen können, wenn nicht fünf Milliardäre im vergangenen Jahr ihre russische Staatsbürgerschaft widerrufen hätten, so „Forbes“. Der Anstieg der Zahl der wohlhabenden Russen scheint im Widerspruch zu den erheblichen westlichen Sanktionen und der angeschlagenen russischen Wirtschaft zu stehen, die im vergangenen Jahr um 2,1% schrumpfte. Das Jahr 2022 war jedoch auch von konstant hohen Rohstoffpreisen geprägt, die für das Vermögen der russischen Oberschicht eine entscheidende Rolle spielen. Der reichste Russe war laut „Forbes“ Andrei Melnichenko, der Gründer und ehemalige Begünstigte des Düngemittelherstellers EuroChem Group und des Kohleenergieunternehmens SUEK. An zweiter Stelle stand der Nickel- und Bankmagnat Wladimir Potantin, dessen Vermögen nach einem Rückgang von 9,7 Mrd Dollar im vergangenen Jahr wieder auf 23,7 Mrd Dollar anstieg. Wladimir Lisin, der die NLMK-Gruppe, einen führenden russischen Hersteller von Stahlerzeugnissen, leitet, folgte mit 22,1 Mrd Dollar auf dem dritten Platz. Ein Grund für den verblüffenden Anstieg des Vermögens der reichsten Russen war, dass die „Forbes“-Liste 2022 unmittelbar nach dem Einmarsch in die Ukraine inmitten einer Marktpanik, eines Ansturms auf die russische Währung und düsterer Prognosen für die russische Wirtschaft erstellt wurde. Von den 110 Russen auf der Milliardärsliste 2023 sind 46 derzeit von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union mit Sanktionen belegt. Während die zweit- und drittplatzierten Potanin und Lisin ihr Vorkriegsniveau noch nicht wieder erreicht haben, ist Melnichenko weitaus reicher als vor Ausbruch des Konflikts.
OID+: EU zurückhaltend bei Sanktionen; mehr russische Milliardäre
Die Europäische Union plant nicht, die Sanktionen gegen Russland wegen seines Einmarsches in der Ukraine erheblich auszuweiten, berichtet die „Moscow Times“ unter Berufung auf Recherche der „Financial Times“, die sich unter namentlich nicht genannten EU-Beamten umgehört hatte.
Weitere Sanktionen gegen die russische Wirtschaft würden wahrscheinlich auf das Veto von EU-Mitgliedstaaten stoßen, die ohne russische Industrien wie die Kernenergie nicht leben können, hieß es.
„Wir sind fertig“, wird ein EU-Beamte im Vorfeld der informellen Gespräche über weitere Sanktionsrunden zitiert, welche diese Woche beginnen sollen.
„Wenn wir weitere Sanktionen verhängen, wird es mehr Ausnahmen als Maßnahmen geben“, so der Beamte weiter.
Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten hat die EU zehn Sanktionspakete gegen Russland verhängt, seit der Kreml im Februar 2022 Panzer über die Grenze beorderte, die sich gegen weite Teile der russischen Wirtschaft und politischen Elite richten.
Brüssel hat 321,5 Mrd Euro (350 Mrd US-Dollar) an staatlichen und persönlichen Vermögenswerten eingefroren und bilaterale Handelsströme in Höhe von 150 Mrd Dollar durch Verbote von Ölimporten und Exporten von Technologie, Maschinen und Elektronik eingeschränkt.
Dem Bericht zufolge dürften sich weitere Maßnahmen jedoch darauf beschränken, Schlupflöcher in den bestehenden Maßnahmen zu schließen und die Liste der 1.500 Personen und 200 Einrichtungen zu erweitern, deren Vermögenswerte eingefroren und Reiseverbote verhängt wurden.
Die jüngste, von Deutschland unterstützte Forderung nach einem Exportverbot für russische Kernbrennstoffe und Dienstleistungen wird laut Financial Times wahrscheinlich auf den Widerstand Frankreichs, Ungarns und anderer EU-Mitglieder stoßen.
Unterdessen gibt es trotz der Sanktionen in Russland immer mehr Superreiche: Laut der neuesten „Forbes“-Liste für 2023 haben Russlands Milliardäre ihr Vermögen im vergangenen Jahr vergrößert. Das berichtet ebenfalls die „Moscow Times“.
Das Gesamtvermögen der russischen Milliardäre stieg von 353 Mrd Dollar im Jahr 2022 auf 505 Mrd Dollar in diesem Jahr, wobei sich der durchschnittliche Zuwachs pro Person auf 600 Mio Dollar belief.
Gleichzeitig stieg die Zahl der superreichen Russen – also derjenigen, die über ein Vermögen von mehr als 1 Mrd Dollar verfügen – auf 110 Personen, was einem Zuwachs von 22 Personen im Vergleich zur Liste des Vorjahres entspricht.
Diese Zahl hätte noch höher ausfallen können, wenn nicht fünf Milliardäre im vergangenen Jahr ihre russische Staatsbürgerschaft widerrufen hätten, so „Forbes“.
Der Anstieg der Zahl der wohlhabenden Russen scheint im Widerspruch zu den erheblichen westlichen Sanktionen und der angeschlagenen russischen Wirtschaft zu stehen, die im vergangenen Jahr um 2,1% schrumpfte.
Das Jahr 2022 war jedoch auch von konstant hohen Rohstoffpreisen geprägt, die für das Vermögen der russischen Oberschicht eine entscheidende Rolle spielen.
Der reichste Russe war laut „Forbes“ Andrei Melnichenko, der Gründer und ehemalige Begünstigte des Düngemittelherstellers EuroChem Group und des Kohleenergieunternehmens SUEK.
An zweiter Stelle stand der Nickel- und Bankmagnat Wladimir Potantin, dessen Vermögen nach einem Rückgang von 9,7 Mrd Dollar im vergangenen Jahr wieder auf 23,7 Mrd Dollar anstieg.
Wladimir Lisin, der die NLMK-Gruppe, einen führenden russischen Hersteller von Stahlerzeugnissen, leitet, folgte mit 22,1 Mrd Dollar auf dem dritten Platz.
Ein Grund für den verblüffenden Anstieg des Vermögens der reichsten Russen war, dass die „Forbes“-Liste 2022 unmittelbar nach dem Einmarsch in die Ukraine inmitten einer Marktpanik, eines Ansturms auf die russische Währung und düsterer Prognosen für die russische Wirtschaft erstellt wurde.
Von den 110 Russen auf der Milliardärsliste 2023 sind 46 derzeit von den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union mit Sanktionen belegt.
Während die zweit- und drittplatzierten Potanin und Lisin ihr Vorkriegsniveau noch nicht wieder erreicht haben, ist Melnichenko weitaus reicher als vor Ausbruch des Konflikts.