Die Gasproduktion in Russland ist in diesem Jahr um 10% auf 180 Mrd cbm gesunken, was hauptsächlich auf die sinkenden Kapazitäten von Gazprom zurückzuführen sei. Das schreibt die „Moscow Times“ unter Berufung auf die Wirtschaftszeitung „Kommersant“, die ihren Bericht wiederum auf nicht näher benannte Quellen stützt. Der staatliche Gasriese Gazprom hält seine Produktionsstatistik seit Anfang 2023 geheim. Die Quellen der „Kommersant“ gaben an, dass Gazprom und Gazprom Neft ihre Produktion um jeweils 18% auf 117 Mrd cbm bzw. 8,6 Mrd cbm verringert hätten. Die umgeleiteten Lieferungen von Gazprom nach China konnten bisher nicht mit den Vorkriegsexporten in die Europäische Union konkurrieren. Die Energiekonzerne Lukoil und Surgutneftegaz verzeichneten ebenfalls Rückgänge der Gasproduktion zwischen 3% und 14,5%. Dagegen förderte Rosneft mit 19,5 Mrd cbm 70% mehr Gas und Novatek mit 20 Mrd cbm 1% mehr. Der Industrieexperte Sergej Kondratijew erklärte gegenüber der „Kommersant“, es sei „ungewöhnlich“, dass die Produktion der unabhängigen Produzenten trotz sinkender Exporte und schwacher Inlandsnachfrage ansteigt. Kondratijew zufolge wird die russische Gasproduktion von 673,8 Mrd cbm im vergangenen Jahr auf 630 Mrd cbm bis Ende dieses Jahres zurückgehen. Die Produktion von Gazprom werde voraussichtlich von 412,6 Mrd cbm auf rund 390 Mrd cbm im Jahr 2023 zurückgehen. Unterdessen berichtet aber der „Independent Barents Observer“, dass inmitten Moskaus anhaltender Angriff auf die Ukraine viele europäische Länder mehr LNG aus Russland beziehen als je zuvor. Der bisherige Monatsrekord wurde im Dezember 2022 aufgestellt, als 11,9 Mrd cbm in die EU geliefert wurden. Während Russlands Pipeline-Gasexporte in die EU fast vollständig zum Erliegen gekommen sind, seien die LNG-Exporte noch nicht von den europäischen Sanktionen betroffen und laufen auf Hochtouren. Praktisch das gesamte Gas werde auf der weit im Norden gelegenen Yamal-Halbinsel gefördert, wo Novatek sein Yamal-LNG-Projekt betreibt. Das in der abgelegenen Tundra gelegene Feld hat eine Produktionskapazität von fast 20 Mio t pro Jahr. Eine Flotte von 15 Frachtern pendelt mit ihrer Ladung zum und vom Terminal in Sabetta. Obwohl Russland beabsichtigt, größere Mengen des verflüssigten Gases über die Nordostpassage nach Asien zu schicken, bleibe der europäische Markt der bei weitem wichtigste. Und bald werde noch mehr LNG aus der russischen Arktis auf den Weg gebracht: Im Jahr 2024 werde Novatek sein neues Großprojekt, die Arctic LNG 2, in Betrieb nehmen und damit seine Produktionskapazität verdoppeln. Wenn alle drei Produktionsstränge in Betrieb sind, wird die Arctic LNG 2 bis zu 19,8 Mio t pro Jahr produzieren können. Der primäre Zielmarkt für das zusätzliche LNG wird Europa sein. Wenn das Projekt jedoch in Betrieb geht, könnte die EU auch dem russischen LNG einen Riegel vorgeschoben haben. Starke Kräfte in Europa fordern heute ein Verbot der russischen LNG-Exporte, und das Flüssiggas könnte letztendlich Teil eines neuen Sanktionspakets sein.
OID+: Russische Gasproduktion fällt – LNG fließt weiter in die EU
Die Gasproduktion in Russland ist in diesem Jahr um 10% auf 180 Mrd cbm gesunken, was hauptsächlich auf die sinkenden Kapazitäten von Gazprom zurückzuführen sei. Das schreibt die „Moscow Times“ unter Berufung auf die Wirtschaftszeitung „Kommersant“, die ihren Bericht wiederum auf nicht näher benannte Quellen stützt.
Der staatliche Gasriese Gazprom hält seine Produktionsstatistik seit Anfang 2023 geheim. Die Quellen der „Kommersant“ gaben an, dass Gazprom und Gazprom Neft ihre Produktion um jeweils 18% auf 117 Mrd cbm bzw. 8,6 Mrd cbm verringert hätten. Die umgeleiteten Lieferungen von Gazprom nach China konnten bisher nicht mit den Vorkriegsexporten in die Europäische Union konkurrieren.
Die Energiekonzerne Lukoil und Surgutneftegaz verzeichneten ebenfalls Rückgänge der Gasproduktion zwischen 3% und 14,5%. Dagegen förderte Rosneft mit 19,5 Mrd cbm 70% mehr Gas und Novatek mit 20 Mrd cbm 1% mehr.
Der Industrieexperte Sergej Kondratijew erklärte gegenüber der „Kommersant“, es sei „ungewöhnlich“, dass die Produktion der unabhängigen Produzenten trotz sinkender Exporte und schwacher Inlandsnachfrage ansteigt.
Kondratijew zufolge wird die russische Gasproduktion von 673,8 Mrd cbm im vergangenen Jahr auf 630 Mrd cbm bis Ende dieses Jahres zurückgehen. Die Produktion von Gazprom werde voraussichtlich von 412,6 Mrd cbm auf rund 390 Mrd cbm im Jahr 2023 zurückgehen.
Unterdessen berichtet aber der „Independent Barents Observer“, dass inmitten Moskaus anhaltender Angriff auf die Ukraine viele europäische Länder mehr LNG aus Russland beziehen als je zuvor. Der bisherige Monatsrekord wurde im Dezember 2022 aufgestellt, als 11,9 Mrd cbm in die EU geliefert wurden. Während Russlands Pipeline-Gasexporte in die EU fast vollständig zum Erliegen gekommen sind, seien die LNG-Exporte noch nicht von den europäischen Sanktionen betroffen und laufen auf Hochtouren.
Praktisch das gesamte Gas werde auf der weit im Norden gelegenen Yamal-Halbinsel gefördert, wo Novatek sein Yamal-LNG-Projekt betreibt. Das in der abgelegenen Tundra gelegene Feld hat eine Produktionskapazität von fast 20 Mio t pro Jahr. Eine Flotte von 15 Frachtern pendelt mit ihrer Ladung zum und vom Terminal in Sabetta.
Obwohl Russland beabsichtigt, größere Mengen des verflüssigten Gases über die Nordostpassage nach Asien zu schicken, bleibe der europäische Markt der bei weitem wichtigste. Und bald werde noch mehr LNG aus der russischen Arktis auf den Weg gebracht: Im Jahr 2024 werde Novatek sein neues Großprojekt, die Arctic LNG 2, in Betrieb nehmen und damit seine Produktionskapazität verdoppeln. Wenn alle drei Produktionsstränge in Betrieb sind, wird die Arctic LNG 2 bis zu 19,8 Mio t pro Jahr produzieren können.
Der primäre Zielmarkt für das zusätzliche LNG wird Europa sein. Wenn das Projekt jedoch in Betrieb geht, könnte die EU auch dem russischen LNG einen Riegel vorgeschoben haben. Starke Kräfte in Europa fordern heute ein Verbot der russischen LNG-Exporte, und das Flüssiggas könnte letztendlich Teil eines neuen Sanktionspakets sein.