Der Arbeitskräftemangel in der russischen Industrie hat im vergangenen Monat einen neuen Höchststand erreicht. Das berichten die „Moscow Times“ und die Nachrichten-Website „RBC“ unter Berufung auf eine Umfrage des Yegor Gaidar Instituts für Wirtschaftspolitik. Die Umfrage ergab, dass 42% der russischen Industrieunternehmen im Juli mit einem Mangel an Arbeitskräften konfrontiert waren und damit den Rekordwert vom April (35%) übertrafen, wie aus der gleichen Umfrage unter rund 1.000 Unternehmen hervogegangen war. „RBC“ konstatiert, dass der Anteil der Unternehmen mit Plänen zur Einstellung von Mitarbeitern seit September 2022 gestiegen ist, als Präsident Wladimir Putin eine Mobilisierungskampagne startete, um das Fehlen von Arbeitnehmern auszugleichen. „Vor dem Hintergrund eines rekordverdächtigen Arbeitskräftemangels zeigen die Einstellungspläne den wachsenden Wunsch der Unternehmen, die Personalknappheit zu überwinden“, zitiert „RBC“ den Bericht des Gaidar-Instituts. „Aber diese Pläne spiegeln mit ziemlicher Sicherheit nicht das wahre Ausmaß des Einstellungsbedarfs der Unternehmen wider, die gezwungen sind, mit den begrenzten Möglichkeiten des russischen Arbeitsmarktes umzugehen“, heißt es weiter. Nur 2% der befragten Unternehmen gaben an, einen Personalüberschuss zu haben, wobei „RBC“ festhält, dass das Verhältnis zwischen Arbeitskräftemangel und -überschuss so hoch ist wie seit 28 Jahren nicht mehr. Laut einer Umfrage der russischen Zentralbank vom April erreichte der Arbeitskräftemangel in Russland im Ersten Quartal 2023 den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998. Der akuteste Personalmangel wurde laut der Zentralbankerhebung im verarbeitenden Gewerbe, in der Industrie, im Bergbau und im Transportwesen festgestellt. Schon vorher war bekannt geworden, dass die Zahl der jungen Arbeitnehmer in Russland auf einen der niedrigsten Werte in der postsowjetischen Geschichte des Landes gesunken ist, berichtete ebenfalls „RBC“ unter Berufung auf Untersuchungen, die auf offiziellen Statistiken des Beratungsunternehmens Finexpertiza basieren. Die Zahl der arbeitenden Bürger unter 35 Jahren auf dem russischen Arbeitsmarkt belief sich zum Ende des vergangenen Jahres auf 21,5 Mio, was einen Anteil von 29,8% an den 72,1 Mio Erwerbstätigen des Landes ausmacht. Dies ist der niedrigste Anteil junger Arbeitnehmer seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2006. Finexpertiza zufolge könnte dieser Trend bis in die frühen 1990er Jahre zurückreichen, da die russische Bevölkerung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion rasch gealtert ist. Da die Arbeitslosenquote in Russland auf einem Rekordtief liegt, könnte der Rückgang der Zahl junger Arbeitnehmer darauf zurückzuführen sein, dass viele von ihnen Jobs in der so genannten „Schattenwirtschaft“ annehmen – und natürlich auch auf den Massenexodus von Russen im vergangenen Jahr wegen des Krieges in der Ukraine. Die Zahl der jungen Arbeitnehmer in Russland ging zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 1,33 Mio Menschen zurück. Das ist der zweitgrößte Rückgang in der Geschichte nach dem Pandemiejahr 2020, als 1,34 Mio junge Russen den Arbeitsmarkt verließen. Die Untersuchung von Finexpertiza zeigt einen Rückgang um 87.000 Arbeitnehmer im Alter von 20-24 Jahren zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 auf insgesamt 3,2 Mio. Die Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen verzeichnete den stärksten Rückgang um 724.000 Personen auf insgesamt 7,2 Mio. Die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen verringerte sich um 524.000 Personen auf 10,7 Mio. Im Gegensatz zu jüngeren Arbeitnehmern haben Russen im Vorruhestandsalter den Arbeitsmarkt geradezu überflutet, nachdem die höchst umstrittenen Rentenreformen im Jahr 2018 das Renteneintrittsalter angehoben hatten, so „RBC“. Russen im Alter von 60 bis 69 Jahren verzeichneten mit 336.000 Personen den größten Anstieg des Anteils der Erwerbstätigen zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen kamen 202.000 Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt. Insgesamt sank die Zahl der Beschäftigten aller Altersgruppen auf dem russischen Arbeitsmarkt zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 370.000 auf 72,1 Mio.
OID+: Personalnot in Russland immer dramatischer
Der Arbeitskräftemangel in der russischen Industrie hat im vergangenen Monat einen neuen Höchststand erreicht. Das berichten die „Moscow Times“ und die Nachrichten-Website „RBC“ unter Berufung auf eine Umfrage des Yegor Gaidar Instituts für Wirtschaftspolitik.
Die Umfrage ergab, dass 42% der russischen Industrieunternehmen im Juli mit einem Mangel an Arbeitskräften konfrontiert waren und damit den Rekordwert vom April (35%) übertrafen, wie aus der gleichen Umfrage unter rund 1.000 Unternehmen hervogegangen war. „RBC“ konstatiert, dass der Anteil der Unternehmen mit Plänen zur Einstellung von Mitarbeitern seit September 2022 gestiegen ist, als Präsident Wladimir Putin eine Mobilisierungskampagne startete, um das Fehlen von Arbeitnehmern auszugleichen.
„Vor dem Hintergrund eines rekordverdächtigen Arbeitskräftemangels zeigen die Einstellungspläne den wachsenden Wunsch der Unternehmen, die Personalknappheit zu überwinden“, zitiert „RBC“ den Bericht des Gaidar-Instituts. „Aber diese Pläne spiegeln mit ziemlicher Sicherheit nicht das wahre Ausmaß des Einstellungsbedarfs der Unternehmen wider, die gezwungen sind, mit den begrenzten Möglichkeiten des russischen Arbeitsmarktes umzugehen“, heißt es weiter.
Nur 2% der befragten Unternehmen gaben an, einen Personalüberschuss zu haben, wobei „RBC“ festhält, dass das Verhältnis zwischen Arbeitskräftemangel und -überschuss so hoch ist wie seit 28 Jahren nicht mehr. Laut einer Umfrage der russischen Zentralbank vom April erreichte der Arbeitskräftemangel in Russland im Ersten Quartal 2023 den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998. Der akuteste Personalmangel wurde laut der Zentralbankerhebung im verarbeitenden Gewerbe, in der Industrie, im Bergbau und im Transportwesen festgestellt.
Schon vorher war bekannt geworden, dass die Zahl der jungen Arbeitnehmer in Russland auf einen der niedrigsten Werte in der postsowjetischen Geschichte des Landes gesunken ist, berichtete ebenfalls „RBC“ unter Berufung auf Untersuchungen, die auf offiziellen Statistiken des Beratungsunternehmens Finexpertiza basieren. Die Zahl der arbeitenden Bürger unter 35 Jahren auf dem russischen Arbeitsmarkt belief sich zum Ende des vergangenen Jahres auf 21,5 Mio, was einen Anteil von 29,8% an den 72,1 Mio Erwerbstätigen des Landes ausmacht. Dies ist der niedrigste Anteil junger Arbeitnehmer seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2006. Finexpertiza zufolge könnte dieser Trend bis in die frühen 1990er Jahre zurückreichen, da die russische Bevölkerung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion rasch gealtert ist.
Da die Arbeitslosenquote in Russland auf einem Rekordtief liegt, könnte der Rückgang der Zahl junger Arbeitnehmer darauf zurückzuführen sein, dass viele von ihnen Jobs in der so genannten „Schattenwirtschaft“ annehmen – und natürlich auch auf den Massenexodus von Russen im vergangenen Jahr wegen des Krieges in der Ukraine.
Die Zahl der jungen Arbeitnehmer in Russland ging zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 1,33 Mio Menschen zurück. Das ist der zweitgrößte Rückgang in der Geschichte nach dem Pandemiejahr 2020, als 1,34 Mio junge Russen den Arbeitsmarkt verließen. Die Untersuchung von Finexpertiza zeigt einen Rückgang um 87.000 Arbeitnehmer im Alter von 20-24 Jahren zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 auf insgesamt 3,2 Mio. Die Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen verzeichnete den stärksten Rückgang um 724.000 Personen auf insgesamt 7,2 Mio. Die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen verringerte sich um 524.000 Personen auf 10,7 Mio.
Im Gegensatz zu jüngeren Arbeitnehmern haben Russen im Vorruhestandsalter den Arbeitsmarkt geradezu überflutet, nachdem die höchst umstrittenen Rentenreformen im Jahr 2018 das Renteneintrittsalter angehoben hatten, so „RBC“. Russen im Alter von 60 bis 69 Jahren verzeichneten mit 336.000 Personen den größten Anstieg des Anteils der Erwerbstätigen zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen kamen 202.000 Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt. Insgesamt sank die Zahl der Beschäftigten aller Altersgruppen auf dem russischen Arbeitsmarkt zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 370.000 auf 72,1 Mio.