Gekürzte Investitionen und ein Anstieg der Baukosten sorgen für eine erheblichen Verzögerung bei Russlands erweiterter Flotte von nuklear angetriebenen Eisbrechern, berichtet „Barents Observer“. Die russische Regierung beabsichtigt, die Mittel für den Bau der leistungsstarken Eisbrecher im Zeitraum 2024 bis 2026 um 10 Mrd Rubel (rund 99,10 Mio Euro) zu kürzen. Gleichzeitig zu den Kürzungen stockt der Kreml seine Militärausgaben auf. Nach dem Entwurf des Staatshaushalts für 2024 sollen die Ausgaben für Militär und Verteidigung um 68% erhöht werden und fast 30% des Gesamthaushalts ausmachen. Das Haushaltsdokument wurde Ende September den Abgeordneten der Staatsduma übergeben, und der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartopolow, betonte kurz darauf, dass der vorgeschlagene Haushalt „es den Streitkräften ermöglichen wird, ihre strategischen Ziele zu erreichen“. Es ist noch nicht klar, wie sich die erhöhten Verteidigungsausgaben auf die militärischen Investitionen in die russische Nordflotte und die arktischen Gebiete des Landes auswirken werden. Für die zivile Flotte der nuklearen Eisbrecher zeichnet sich jedoch eindeutig ein negativer Trend ab. Der vorgeschlagene Haushalt enthält eine Kürzung der Mittel für den Bau des Eisbrechers der Lider-Klasse um 5,24 Mrd Rubel, berichtet die Zeitung „Kommersant“. Hinzu kommen mehr als 4 Mrd Rubel an Budgetkürzungen für die LK-60-Eisbrecher. Die gekürzten Ausgaben kommen zu einem erheblichen Kostenanstieg hinzu, der durch die internationalen Sanktionen und die Materialkosten verursacht wurde. Der aktualisierte Kostenvoranschlag für die Lider allein dürfte nun 60% über dem ursprünglichen Plan liegen. Das superstarke Schiff, das den Transport in den arktischen Gewässern Russlands revolutionieren soll, könnte nun letztendlich mehr als 200 Mrd Rubel kosten. Und es wird ganz sicher nicht wie ursprünglich geplant im Jahr 2027 einsatzbereit sein. Mitte März 2023 waren nur 5% der Bauarbeiten abgeschlossen – und nicht wie geplant 15% -, sagen mit dem Projekt vertraute Personen. Laut „Kommersant“ kann man frühstens 2029 mit einer Fertigstellung der Lider rechnen. Ähnlich sieht es bei zwei LK-60-Eisbrechern aus. Die Kamtschatka und die Sachalin sollten ursprünglich 56,6 Mrd Rubel beziehungsweise 61,3 Mrd Rubel kosten und 2028 beziehungsweise 2030 fertig gestellt werden. Der tatsächliche Preis wird wahrscheinlich weit höher ausfallen und der Auslieferungszeitplan wird verschoben. Die Kamtschatka und die Sachalin sind die 6. und 7. der neuen Klasse russischer Atomeisbrecher. Die LK-60 (Projekt 22220) ist im Begriff, das wichtigste Eisbrecherschiff des Landes in der Arktis zu werden. Derzeit sind drei Schiffe dieser Klasse in Betrieb, zwei weitere befinden sich im Bau und sollen 2024 und 2026 in die Flotte aufgenommen werden. Russland kürzt außerdem die Mittel für den Bau eines Hilfsschiffs, das für das Aufladen von Kernbrennstoff in der Eisbrecherflotte eingesetzt werden soll. Das Schiff (Projekt 22770) sollte ursprünglich 24,8 Mrd Rubel kosten und im Jahr 2029 einsatzbereit sein.
OID+: Kreml kürzt Mittel für Eisbrecher
Gekürzte Investitionen und ein Anstieg der Baukosten sorgen für eine erheblichen Verzögerung bei Russlands erweiterter Flotte von nuklear angetriebenen Eisbrechern, berichtet „Barents Observer“.
Die russische Regierung beabsichtigt, die Mittel für den Bau der leistungsstarken Eisbrecher im Zeitraum 2024 bis 2026 um 10 Mrd Rubel (rund 99,10 Mio Euro) zu kürzen. Gleichzeitig zu den Kürzungen stockt der Kreml seine Militärausgaben auf. Nach dem Entwurf des Staatshaushalts für 2024 sollen die Ausgaben für Militär und Verteidigung um 68% erhöht werden und fast 30% des Gesamthaushalts ausmachen.
Das Haushaltsdokument wurde Ende September den Abgeordneten der Staatsduma übergeben, und der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartopolow, betonte kurz darauf, dass der vorgeschlagene Haushalt „es den Streitkräften ermöglichen wird, ihre strategischen Ziele zu erreichen“.
Es ist noch nicht klar, wie sich die erhöhten Verteidigungsausgaben auf die militärischen Investitionen in die russische Nordflotte und die arktischen Gebiete des Landes auswirken werden. Für die zivile Flotte der nuklearen Eisbrecher zeichnet sich jedoch eindeutig ein negativer Trend ab.
Der vorgeschlagene Haushalt enthält eine Kürzung der Mittel für den Bau des Eisbrechers der Lider-Klasse um 5,24 Mrd Rubel, berichtet die Zeitung „Kommersant“. Hinzu kommen mehr als 4 Mrd Rubel an Budgetkürzungen für die LK-60-Eisbrecher.
Die gekürzten Ausgaben kommen zu einem erheblichen Kostenanstieg hinzu, der durch die internationalen Sanktionen und die Materialkosten verursacht wurde.
Der aktualisierte Kostenvoranschlag für die Lider allein dürfte nun 60% über dem ursprünglichen Plan liegen. Das superstarke Schiff, das den Transport in den arktischen Gewässern Russlands revolutionieren soll, könnte nun letztendlich mehr als 200 Mrd Rubel kosten. Und es wird ganz sicher nicht wie ursprünglich geplant im Jahr 2027 einsatzbereit sein. Mitte März 2023 waren nur 5% der Bauarbeiten abgeschlossen – und nicht wie geplant 15% -, sagen mit dem Projekt vertraute Personen. Laut „Kommersant“ kann man frühstens 2029 mit einer Fertigstellung der Lider rechnen.
Ähnlich sieht es bei zwei LK-60-Eisbrechern aus. Die Kamtschatka und die Sachalin sollten ursprünglich 56,6 Mrd Rubel beziehungsweise 61,3 Mrd Rubel kosten und 2028 beziehungsweise 2030 fertig gestellt werden. Der tatsächliche Preis wird wahrscheinlich weit höher ausfallen und der Auslieferungszeitplan wird verschoben.
Die Kamtschatka und die Sachalin sind die 6. und 7. der neuen Klasse russischer Atomeisbrecher. Die LK-60 (Projekt 22220) ist im Begriff, das wichtigste Eisbrecherschiff des Landes in der Arktis zu werden. Derzeit sind drei Schiffe dieser Klasse in Betrieb, zwei weitere befinden sich im Bau und sollen 2024 und 2026 in die Flotte aufgenommen werden.
Russland kürzt außerdem die Mittel für den Bau eines Hilfsschiffs, das für das Aufladen von Kernbrennstoff in der Eisbrecherflotte eingesetzt werden soll. Das Schiff (Projekt 22770) sollte ursprünglich 24,8 Mrd Rubel kosten und im Jahr 2029 einsatzbereit sein.