TUTZING (NfA)–Laut einer Umfrage der EU-Handelskammer kommt es zu einer immer größeren „Entkopplung“ zwischen den Hauptsitzen und den China-Niederlassungen internationaler Unternehmen, wie das China-Institut für die deutsche Wirtschaft (CIDW) in seinem Newsletter schreibt und bezieht sich dabei auf einen Artikel der „South China Morning Post“. Diese Entkopplung verlangsamt betriebliche Abläufe und beeinträchtigt Investitionen. Zu den Gründen für diese Entwicklung gehören ein Mangel an Expats in Schlüsselpositionen, eine eingeschränkte Kommunikation mit der Zentrale und ein unklares Verständnis der Zentrale über die Lage in der Volksrepublik. Internationale Führungskräfte haben immer weniger Zugang zu zuverlässigen Daten über die Realität Chinas und den globalen Kontext. Der Informationsfluss ist eingeschränkt, und die Quellen sind meistens politisch kuratiert. Eine übermäßige „Lokalisierung“, also die Besetzung von Stellen durch lokale Manager statt durch Expats, verschärft das Problem zusätzlich. In dieser Situation ist der Bedarf an ausländischen Führungskräften als Brücken für die Kommunikation gestiegen. Beijing bemüht sich zwar intensiv um ausländische Investitionen, tut aber zu wenig, um das Vertrauen ausländischer Unternehmen wiederherzustellen. In ihren Bemühungen um Risikoreduzierung und aufgrund widersprüchlicher Sicherheitsvorschriften zwischen dem Reich der Mitte und dem Heimatland haben viele Unternehmen ihr China-Geschäft vom Rest des globalen Geschäfts getrennt. In den China-Büros gibt es weniger erfahrene Mitarbeiter und weniger Rotation, weil weniger Ausländer bereit sind, in der Volksrepublik für längere Zeit zu arbeiten.
Kein neues Problem Nach Einschätzung der Newsletterautorinnen Anja Blanke und Julia Haes vom CIDW, bestehen die Schwierigkeiten, Expats für einen China-Einsatz zu finden, schon mindestens seit 2018. Viele Unternehmen hätten deshalb schon vor einiger Zeit bewusst umgestellt auf eine (fast) komplett lokale Belegschaft. Allerdings werde es aufgrund der gefärbten Berichterstattung in westlichen Medien und des politischen Drucks immer schwieriger, sich aus der Ferne ein realistisches Bild von der Situation vor Ort zu machen. Intensiver Austausch und Besuche vor Ort blieben deshalb essenziell. Unternehmen sollten außerdem überlegen, wie sie bei ihrer gesamten Belegschaft China-Wissen und -Kompetenz fördern könnten. Dort hätten sie das Narrativ selbst in der Hand.
AsienInsider: Internationale Unternehmen verlieren Kontakt zum Hauptsitz
TUTZING (NfA)–Laut einer Umfrage der EU-Handelskammer kommt es zu einer immer größeren „Entkopplung“ zwischen den Hauptsitzen und den China-Niederlassungen internationaler Unternehmen, wie das China-Institut für die deutsche Wirtschaft (CIDW) in seinem Newsletter schreibt und bezieht sich dabei auf einen Artikel der „South China Morning Post“.
Diese Entkopplung verlangsamt betriebliche Abläufe und beeinträchtigt Investitionen. Zu den Gründen für diese Entwicklung gehören ein Mangel an Expats in Schlüsselpositionen, eine eingeschränkte Kommunikation mit der Zentrale und ein unklares Verständnis der Zentrale über die Lage in der Volksrepublik. Internationale Führungskräfte haben immer weniger Zugang zu zuverlässigen Daten über die Realität Chinas und den globalen Kontext. Der Informationsfluss ist eingeschränkt, und die Quellen sind meistens politisch kuratiert. Eine übermäßige „Lokalisierung“, also die Besetzung von Stellen durch lokale Manager statt durch Expats, verschärft das Problem zusätzlich. In dieser Situation ist der Bedarf an ausländischen Führungskräften als Brücken für die Kommunikation gestiegen. Beijing bemüht sich zwar intensiv um ausländische Investitionen, tut aber zu wenig, um das Vertrauen ausländischer Unternehmen wiederherzustellen. In ihren Bemühungen um Risikoreduzierung und aufgrund widersprüchlicher Sicherheitsvorschriften zwischen dem Reich der Mitte und dem Heimatland haben viele Unternehmen ihr China-Geschäft vom Rest des globalen Geschäfts getrennt. In den China-Büros gibt es weniger erfahrene Mitarbeiter und weniger Rotation, weil weniger Ausländer bereit sind, in der Volksrepublik für längere Zeit zu arbeiten.
Kein neues Problem
Nach Einschätzung der Newsletterautorinnen Anja Blanke und Julia Haes vom CIDW, bestehen die Schwierigkeiten, Expats für einen China-Einsatz zu finden, schon mindestens seit 2018. Viele Unternehmen hätten deshalb schon vor einiger Zeit bewusst umgestellt auf eine (fast) komplett lokale Belegschaft. Allerdings werde es aufgrund der gefärbten Berichterstattung in westlichen Medien und des politischen Drucks immer schwieriger, sich aus der Ferne ein realistisches Bild von der Situation vor Ort zu machen. Intensiver Austausch und Besuche vor Ort blieben deshalb essenziell. Unternehmen sollten außerdem überlegen, wie sie bei ihrer gesamten Belegschaft China-Wissen und -Kompetenz fördern könnten. Dort hätten sie das Narrativ selbst in der Hand.